"100 Wasserfälle" bei Nong Khiao

Nong Khiao ist ein kleines, stilles Örtchen im Norden von Laos. So verwundert es dann auch wenig, dass die nahegelegene und äusserst eindrückliche Wasserfallkaskade mit dem Namen "100 Waterfalls" erst im Jahr 2008 entdeckt wurde. Heute nehmen immer mehr Touristen die Herausforderung an, dieses kleine Paradies zu durchsteigen.

Um es vorneweg zu nehmen: T4 II ergibt sich nur dann, wenn man wirklich immer im Bachbett hochsteigt. Mit einigen Umschreitungs-Pfaden kann die Schwierigkeit auf T3 hinuntergeholt werden.

In Nong Khiao gibt es nur ein Hostel, das Touren zu den 100 Waterfalls anbietet. Die Preise richten sich nach Anzahl Teilnehmer und bewegen sich (aktuell) im Rahmen von 30$ pro Person (inkl. Verpflegung, Bootsfahrt und Guides).

Um 9:00 morgens setzen wir uns ins kleine Boot, das für uns im "Hafen" von Nong Khiao wartet. Für das Trekking haben wir uns zu Siebt zusammengetan: 1 Australierin, 2 Israelis, 1 Engländer, ein älteres deutsches Ehepaar und ich. Nach einer wunderschönen, ca. 40-minütigen Fahrt flussabwärts auf dem Nam Ou River, erreichen wir ein kleines Dorf auf östlicher Flussseite. Die einheimischen hier scheinen vor allem vom Schnaps-Brennen zu leben: Beinahe bei jedem Haus gärt Reiswein in grossen Plastikeimern vor sich hin.

Während wir durchs Dorf wandern, kommen die Leute aus ihren Häusern gelaufen, um uns zu beäugen - an das bin ich mich unterdessen gewöhnt (vor allem auch wegen meiner 2m Körpergrösse). Nach dem Verlassen des Dorfs, führt uns ein gut begehbarer Pfad ca. 1.5h durch Reisterrassen, Bäche und vorbei an büffel-ähnlichen Kühen zum Fuss der 100 Waterfalls.
In den Bächen hier trifft man immer wieder auf sehr rudimentäre, selbst-gebastelte Mini-Wasserkraftwerke, mit denen die Einheimischen ihre Lampen betreiben. Der Elektroniker in mir ist fasziniert...

Nun geht's aber definitiv an die Wasserfallstufen: Diese schlängeln sich abwechslungsreich den Berg hoch. Mit den Trekkingsandalen läuft man durchgehend im Bach und erkraxelt immer höhere Stufen. Das Wasser, das einem dabei entgegen fliesst, macht das ganze richtig interessant und äusserst unterhaltsam. Für ambitionierte Begeher gibt es ganz nette Kletterstellen zu erklimmen. Glücklicherweise hat mein Kollege eine Drybag dabei - ansonsten wäre ich (oder besser gesagt meine Kamera) aufgeschmissen gewesen: Immer wieder bekomme ich eine Dusche ab.

Eine äusserst glitschige Wasserfallstufe ist mit einem Seil gesichert - ansonsten wäre da kein Durchkommen möglich gewesen.

Kurz vor dem höchsten Punkt muss dann ein grosser Wasserfall (ca. 20m) durch den Dschungel umgangen werden. Am oberen Ende der Wasserfälle erreichen wir einen netten Picknick-Platz fürs Mittagessen und für uns gibt's eine erfrischende Dusche im angrenzenden Wasserfall.

Zurück gehen wir über einen Dschungelpfad hinunter ins Dorf zurück. Zum Abschluss offeriert uns dort das Dorfoberhaupt den üblichen Reiswein (Whiskey-ähnlich mit rund 40% Alkohol). Für Unterhaltung sorgt dabei das Spielzeug seines Sohnes: Dieser hat einen Trinkhalm, auf den er einen grossen Käfer aufgesteckt hat. Wenn man nun dieses Gebilde auf den Boden legt und den Käfer erschreckt, versucht dieser davon zu fliegen und surrt so, wie eine Art ferngesteuertes Auto auf dem Boden herum. Was für ein absurdes Natur-Spielzeug!

Eine schöne Bootsfahrt führte uns zurück nach Nong Khiao, wo sich der Tag mit einem tollen Sonnenuntergang und einem darauf folgenden (beinahe-)Vollmond verabschiedete...

Hinweis: Da ich keinen GPS-Empfänger mitführe, sind mir die genauen Koordinaten der Wasserfälle unbekannt. Daher habe ich keinen Wegpunkt erstellt...