Mount Meru Besteigung


Publiziert von JensArpe , 4. März 2014 um 19:58.

Region: Welt » Tansania
Tour Datum: 1 Februar 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Zeitbedarf: 4 Tage 22:00
Aufstieg: 3500 m
Abstieg: 3500 m

JensArpe 01.02.2014 + 02.02.2014 Anreise aus Frankfurt

Auf dem Kilimandscharo Airport angekommen, hieß es dann erstmal schwitzen (obwohl es erst relativ früh am Morgen war) und Anstehen fürs Visum. Für das Visum muss man hier erst das entsprechende Formular ausfüllen, dann an einem Schalter 50$ bezahlen, woraufhin man einen Quittung bekommt. Beim nächsten Schalter bekommt man dann im Tausch für die Quittung einen Stempel auf das Visum-Formular und weiter geht’s zum letzten Schalter. Dort muss man Fingerabdrücke hinterlassen und das Visum-Formular abgeben, um endlich einen kleinen Stempel in seinen Reisepass zu bekommen. Alles in allem hat es gut eine Stunde gedauert, bis diese bürokratische Hürde gemeistert war. Am Ausgang des Flughafens wurde ich direkt von einem Mitarbeiter von Mauly Tours in Empfang genommen und ich wurde ins Hotel (Parkview Inn) in Moshi gefahren. Die Zimmer waren soweit ok und es gab erstaunlicherweise keine einzige Mücke, so dass ich unser Moskitonetz gar nicht erst hätte mitnehmen müssen. Aber wer weiß das schon vorher... Oben auf dem Hotel gab es eine kleine Terrasse, von der aus man den wolkenverhangenen Kili bewundern konnte. Nach einer kurzen Pause und einem noch kürzeren Mittagsschläfchen, ging es direkt zum Treffen mit unserem Guide Mike für die Mount Meru Tour. Gut eine halbe Stunde später war alles besprochen und wir haben uns wieder auf unsere Zimmer verzogen, um noch ein bisschen zu dösen und die Sachen für den nächsten Tag zu packen.


03.02.2014 Hotel – Miriakamba Hut
1100m ↑; 100m ↓; 5h


Pünktlich um 8:30 (nach tansanischer Zeit) wurden wir von unserem Guide im Hotel abgeholt. Die für diese Tour nicht benötigten Sachen hatten wir schon im Gepäckraum des Hotels untergebracht, konnten also direkt los. Zu erst ging es ins Büro von Mauly Tours. Dort wurden einige Formulare ausgefüllt und jeder bekam 3 Liter Wasser für den Tag. Nachdem alles Organisatorische geklärt war, wurden wir mit einem der vielen Safari Jeeps zum Momella Gate, dem Startpunkt der Mount Meru Besteigung, gebracht. Dort mussten wir uns natürlich erst mal registrieren und uns eintragen. Vom Koch gabs dann noch ein kleines Lunchpaket, das wir gleich noch am Gate verspeist haben, da es mittlerweile schon fast zwölf war.
Am Gate wurden mehrere kleine Gruppen zu einer großen zusammengeschlossen, da man auf den ersten und der letzten Etappe von einem bewaffneten Ranger begleitet wird. Der soll im Notfall wilde Tiere abhalten, war aber auf unserer Tour total unnötig (Und ist es sonst auch.). Neben dem Ranger bestand unsere Gruppe übrigens aus insgesamt 9 Leuten. Meine beiden Begelieter, unser Guide Mike, ein Koch, ein Kellner (auch Assistent-Koch genannt), 3 Träger und ich. Die ersten Kilometer waren so ziemlich die anstrengendsten der ganzen Tour, da es in knallender Sonne durch die Savanne in Richtung Berg ging. In einiger Entfernung konnten wir sogar einige Zebras entdecken. Als wir endlich den Waldesrand erreicht hatten, wurde das Laufen um einiges angenehmer, da es endlich ein wenig Schatten gab. Nach ca. 1,5 Stunden erreichten wir dann die „Fig Tree Arch“, einen Baum der sehr markant geformt wurde und durch den man sogar mit dem Auto durchfahren kann.
Eine halbe Stunde später haben wir noch einmal an einem idyllischen kleinen Wasserfall Rast gemacht. Direkt danach mussten wir dann erfahren, warum der Regenwald „Regenwald“ heißt. Es begann nämlich prompt zu regnen, woraufhin alle schnell ihre Regenausrüstung heraus kramen mussten. Nach weiteren 30 Minuten war der kurze Schauer aber schon wieder vorbei und wir konnten den Rest des Tages ohne Regen genießen. Kurz vor unserem heutigen Etappenziel erreichten wir die Meru Krater Ebene, von der man einen tollen Blick auf den Mount Meru ,den Meru Krater und den Kili auf der anderen Seite hat. Mit Pausen haben wir bis zu den Miriakamba Huts, unserer Bleibe für diese Nacht, heute insgesamt fünf Stunden gebraucht. Die Hütten an sich sind gut in Schuss und erinnern ein wenig an Berghütten in den Alpen. Kurz nach unserer Ankunft wurde uns vom Assistent-Koch warmes Wasser zum Waschen gebracht. Alle Mitglieder unserer Gruppe, außer unserem Guide, waren uns nämlich schon über eine Abkürzung vorausgeeilt. Deshalb stand auch schon wenig später frisches Popcorn und Tee für uns bereit. Der Rest des Abends verging recht schnell, denn es wurde schon dunkel. Zum Abendessen gab es Pommes, Fleisch, Gemüse, Suppe und Früchte zum Nachtisch. Wohl gesättigt hat unser Guide dann noch den nächsten Tag mit uns besprochen.


04.02.2014 Miriakamba Hit – Saddle Hut – Little Meru
1260m ↑; 240m ↓; 5,5h

Obwohl ich von der Anreise noch total müde war, konnte ich diese Nacht irgendwie nicht richtig schlafen. Das laute Knallen der Türen auf dem Gang hat dann sein Übriges dazu getan, so dass ich erst um zwölf Uhr eingeschlafen bin. Um sechs Uhr hieß es allerdings schon wieder Aufstehen. Dafür konnten wir einen tollen, wolkenlosen Sonnenaufgang über dem Kilimandscharo miterleben. Zum Frühstück gab es heute das erste Mal Porridge (eine Art Haferbrei), den es von jetzt an jeden Morgen geben sollte. An einem anderen Tisch wurde dieses „leckere“ Essen treffend „die Rache der Engländer“ genannt. Der Rest des Frühstücks hat dann aber alles wieder gut gemacht und so ging es frisch gestärkt um 8:00 Uhr los zur nächsten Etappe. Der erste Teil der Etappe heute besteht aus einer endlos erscheinenden Treppe für die wir gut 1,5 Stunden gebraucht haben. Aufgelockert wurde das Ganze nur durch gelegentliche Sichtungen von Affen und Rehen. Unzählige Treppen später, konnten man gut den Vegetationswechsel vom Regenwald zum Heide- und Moorland beobachten.
Ohne Sonne und dem Wind, ohne die schützenden Bäume ausgesetzt, wurde es auch gleich merklich kälter. Allerdings haben wir die Saddle Hut, das Ziel unserer recht kurzen Etappe heute, dann doch recht schnell erreicht. Ich habe aber leider etwas zu lange gewartet,um mir etwas Wärmeres anzuziehen, so dass ich am Ende ziemlich gefroren habe. Die Sonne wollte sich auch bis zum Erreichen der Saddle Hut nicht mehr richtig zeigen. Die Hütten sind in einem ähnlichen Zustand wie die Miriakamba Hütten, aber leicht feucht und recht kühl. Außerdem gibt es hier kein fließendes Wasser mehr. Da unsere Träger uns auf dem Weg nach Oben überholt hatten, konnten wir uns auch hier nach kurzem Warten mit frisch gerösteten Erdnüssen und Tee stärken. Nach einem kleinen Mittagsschläfchen im Schlafsack sind wir dann noch zu einer Akklimatisationstour auf den Little Meru Gipfle aufgebrochen. Dieser ist recht schnell erreicht, da die Tour hoch und zurück nur ca. 45-60 Minuten dauert. Auf dem Rückweg wurden wir aber mal wieder von einem kleinen Regenschauer überrascht und haben die letzten Meter halb rennend zurückgelegt. Die Sonne hat sich zwar noch mal vereinzelt gezeigt, aber es blieb eher bedeckt. Den Rest des Tages verbrachten wir wieder auf die von nun an übliche Art: Tee trinken und Popcorn essen -> Abendessen -> Besprechung des nächsten Tages -> Bett.


05.02.2014 Gipfeltag Mount Meru
1140m ↑; 2100m ↓; 9,5h

Bis zu unserem Aufbruch zum Gipfel um ein Uhr nachts, habe ich heute mal wieder so gut wie gar nicht geschlafen. Es ist stockdunkel, einzig der Schein unserer beiden Stirnlampen erhellt den Weg, denn unser Guide besitzt keine (er geht auch ohne Rucksack). Ich muss mich kurz nach dem Losgehen erst mal umziehen, da es hier unten noch recht warm und feucht ist und ich mich schon für den Gipfel angezogen hatte. In Schlangenlinien geht es Schritt für Schritt dem Ziel entgegen. Immer wieder gibt es kleinere Kletterpassagen über feuchte Steine. Wir sind aber trotzdem recht zügig unterwegs und überholen allen anderen Gruppen auf dem Weg nach oben. Je höher wir kommen, desto kühler und windiger wird es und ich muss wieder einige zusätzliche Lagen Kleidung anlegen. Vor allem an den Stellen, an denen man geschwitzt hat, ist es reichlich kühl. Am Rhinopoint angekommen, müssen wir leider erst einmal wieder 150 hart erkämpfte Meter absteigen, um sie gleich danach wieder aufzusteigen. Im Mondschein zeichnet sich dabei vor uns immer der vermeintliche Gipfel ab. Doch jedes Mal, wenn wir kurz davor sind, müssen wir leider feststellen, dass es danach doch noch weiter geht. Anfangs bestand der Weg meist nur aus feinem Geröll, aber ab ca. 4000m Höhe gesellen sich immer wieder leichte Kletterpassagen hinzu, die den Puls in die Höhe treiben. Meine Atemfrequenz ist deutlich erhöht, ansonsten habe ich aber keinerlei „Probleme“.
Nach insgesamt 4,75h haben wir dann endlich Grund zu Freuden und können uns in den Arm nehmen, denn der Gipfel des Mount Meru ist erreicht. Leider sind wir ein bisschen früher als geplant am Gipfel angekommen. Der Sonnenaufgang ist erst in einer halben Stunde, wir beschließen aber wegen Wind und Kälte direkt wieder den Rückweg anzutreten und nicht zu warten. Natürlich nicht ohne vorher Gipfelfotos und eine kleine Pause gemacht zu haben. Beim Abstieg treffen wir auf die ersten Gruppen nach uns, die teilweise noch ein weites Stückchen Weg vor sich haben. Wir machen nochmal eine etwas längere Pause, um den Sonnenaufgang zu bewundern. Da nun auch langsam die gesamte Umgebung erhellt wird und nicht nur ein kleiner Ausschnitt vor unseren Stirnlampen, können wir zum ersten Mal sehen, wo wir da im Dunkeln überhaupt lang gegangen sind. Teilweise ist es erstaunlich, wie weit Phantasie und Realität auseinander liegen. Der härteste Teil des Abstieges, oder sogar des gesamten Weges, liegt aber noch vor uns. Die 150 Höhenmeter, die wir in der Nacht vom Rhinopoint hinunter sind, müssen wir jetzt wieder nach oben. Dabei geht es durch eine leicht schräge Wand, in der man wieder ein bisschen klettern muss. Ich musste dazu mehrere kleine Pausen einlegen, weil ich ziemlich platt war. Oben angekommen gab es wieder eine tolle Aussicht auf den Weg zum Gipfel und den Meru Krater. Auf dem Weg nach unten sahen wir noch mehrere Antilopen und erreichten gegen 8:45 Uhr wieder Saddle Hut. Erschöpft und müde, aber glücklich, legten wir uns direkt nochmal ins Bett, zumal wir erst gegen 12 Uhr den weiteren Abstieg machen wollten. Einige Gipfelstürmer erreichten die Saddle Hut aber erst gegen 11 wieder, sodass wir, da wir alle mit demselben Ranger unterwegs waren, nicht ohne die anderen Gruppen weiter konnten. Deshalb bekamen wir um 12:30 noch mal ein deftiges Mittagessen und starteten schließlich erst, nachdem die Anderen auch noch ein bisschen Zeit hatten sich auszuruhen, um 14:30 zur Miriakamba Hütte. Der Abstieg ist leicht und ging ohne besondere Vorkommnisse vonstatten. Wir erreichten die Hütte lange vor den ersten Bergsteigern, die heute aus dem Tal aufsteigen. Somit blieb noch recht viel vom Tag übrig, den ich damit verbracht habe zu faulenzen und zu lesen. Am Abend folgte dann wieder das übliche Programm bestehend aus Popcorn, Tee, Abendessen, Besprechung und Bett.


06.02.2014 Mount Meru - Moshi
0m ↑; 1100m ↓; 2h


Obwohl heute nicht mehr viel anstand, sind wir wieder recht früh (gegen 6:30 Uhr) aufgestanden und um 8 Uhr aufgebrochen. Es ging über einen steilen steinigen Weg mitten durch den Urwald. Als wir die letzten Bäume des Waldes hinter uns gelassen hatten, erstreckte sich vor uns eine wie durch Bäume begrenzte-wirkende Savannen-Landschaft. Hier konnten wir Giraffen, Büffel, Wildschweine und Zebras beobachten. Ein wirklich tolles Ende für unsere Tour. Wieder am Gate angekommen, haben wir uns mit Trinkgeld bei all unseren Begleitern und dem Ranger bedankt und am Ende noch ein Zertifikat für den erfolgreichen Aufstieg bekommen. Dann ging es mit dem Jeep ab zu Mauly Tours, wo wir unsere Tour bewerten sollten und noch etwas organisatorischer Kram geklärt wurde. Danach wurden wir zum Hotel gefahren, wo ich erstmal alle Sachen im ganzen Zimmer zum Trockenen und Lüften ausgebreitet habe. Erst danach habe ich mich unter die wohlverdiente Dusche gestellt, unter der ich dann auch die nächste viertel Stunde geblieben bin. Anschließend habe ich noch ein kleines Nickerchen gemacht und um 15:00 Uhr ging es schon wieder zur Besprechung für unsere Kilimandscharo Tour. Gegen Abend hat es noch ziemlich stark zu regnen angefangen, so dass wir unser Kilimandscharo Bier drinnen im Restaurant trinken mussten, was der Freude aber keinen Abbruch tat.

Um sich das Ganze etwas aufzulockern hier das Video zur Tour:


Tourengänger: JensArpe


Galerie


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