Pico Radio Rebelde (1120m) - Auf den Spuren der Guerilla in der Comandancia de la Plata


Publiziert von DonPico , 15. Januar 2014 um 23:55.

Region: Welt » Cuba
Tour Datum:25 Dezember 2013
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: C 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 400 m
Abstieg: 400 m
Strecke:Alto de Naranjo - Pico Radio Rebelde - Comandancia de la Plata - Pico Radio Rebelde und zurück
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Marea del Portillo - Pilón - Niquero - Cabo Cruz - Niquero - Manzanillo - Bartholomé Masó - Santo Domingo
Kartennummer:keine Karte verfügbar

Allgemeines

Die Tour habe ich während eines vierwöchigen Cuba-Urlaubs unternommen. In den Tagen zuvor war ich auf der Südseite der Sierra Maestra unterwegs und hatte bereits den Pico Turquino bestiegen. Nun wollte ich noch das Hauptquartier der Rebellen im Guerillakampf ansehen.

Der Bericht ist ein editierter Auszug aus meinem Tagebuch.

Anfahrt

Tag 1: Dienstag, 24.12.2013

Heiligabend! Ich sitze zur Feier des Tages mit meine letzten Zigarillo und einer kleinen Flasche Rum in einem Hotel Balcon de la Sierra in Bartholomé Masó am nördlichen Rand der Sierra Maestra auf der Terrasse meines Bungalows im Schaukelstuhl und lese. So einen Heiligen Abend habe ich noch nie erlebt.

Heute morgen bin ich um halb acht aufgestanden. Beim Frühstücksbuffet ging es ähnlich zu wie beim Abendessen am Vorabend. Während ich auf meine Wäsche wartete, versuchte ich telefonisch, Casas Particulares in Manzanillo und Bayamo zu bekommen. Letzteres klappte auch; in Manzanillo war aber nichts mehr frei. Ich beschloss deshalb, heute noch bis Bartholomé Masó zu fahren. Um viertel nach neun fuhr ich los. In Pilón tankte ich und nahm einen älteren Anhalter mit, der nach Niquero wollte. Auf der Fahrt stellte sich heraus, dass er Rentner war, und früher verantwortlich für die Fischereiflotte in Manzanillo und Niquero gewesen war. Ich wollte meine in den letzten Tagen schwer lädierten Reifen sauber flicken lassen. Marino, mein Anhalter, bot mir an, mir in Niquero den Weg zu einer Werkstatt dort zu zeigen. Nach längerer Suche (wegen Heilig Abend hatten einige Betriebe geschlossen) fanden wir eine Werkstatt.
Der Mechaniker fand zunächst drei Löcher im Reifen, die er fachgerecht flickte. Drei andere Mechaniker, der Rentner Marino und ich standen derweil um den Mechaniker herum, getreu dem Prinzip: einer arbeitet und fünf schauen zu. Beim der Prüfung auf Dichtheit fand er noch ein weiteres Loch im gleichen Reifen, das er auch noch flickte. Dann lies ich den Reifen gegen das montierte Ersatzrad hinten links tauschen und außerdem alle Reifen nachfüllen. Während der Mechaniker sich um das Ersatzrad kümmerte, das nur notdürftig mit einer Schraube geflickt worden war, wollte ich nach Süden weiterfahren zum Parque Nacional del Desembarque de la Granma. Dort kann man sich die Landungsstelle anschauen, an der Fidel Castro im Dezember 1956 mit 82 Mann und der Yacht Granma aus Mexico kommend, gelandet ist. Als Marino, der Rentner, meinen Plan hörte, beschloss er, auch mitzukommen, schließlich musste ich auf dem Rückweg sowieso wieder durch Niquero. Und als Rentner hatte er offensichtlich viel Zeit und sonst keine Pläne. Außerdem war er lang nicht mehr dort gewesen. Ich bezahlte mit Foto-Erlaubnis 10 Dollar Eintritt für den Park und das Museum, Marino als Cubaner einen Peso Cubano, also etwa 250 Mal weniger. Die Führung umfasst die Besichtigung eines kleinen Museums, des Hauses des ersten kubanischen Bauern, der die Rebellen unterstützt hatte, und geht dann weiter über einen 1,5 Kilometer langen Betonsteg durch Mangrovensümpfe bis zum eigentlichen Landungspunkt der Yacht Granma. Schließlich kann man sich noch die Replik der Yacht in Originalgröße anschauen. Wie oft in Cuba war die Führung sehr gut und informativ. Auch Marino genoss den Ausflug sichtlich. Er erzählte mir, dass er bereits 70 Jahre alt sei. Da er noch sehr gut zu Fuß war, war der insgesamt 3 Kilometer lange weg zum Landungspunkt und zurück kein Problem für ihn. Für die Rebellen muss dieses Stück ohne den Steg eine schier unmenschliche Anstrengung bedeutet haben.
Nach Abschluss der Führung fuhren Marino und ich noch weiter zum Cabo Cruz, dem südlichsten Punkt Cubas. Der Leuchtturm war leider etwas baufällig und nicht mehr begehbar. Marino kannte noch einige Leute aus seiner aktiven Zeit, die er herzlich begrüßte und mit denen er plauderte. Gehen 14:30 Uhr fuhren wir zurück nach Niquero. Dort holte ich den Ersatzreifen ab und verabschiedete mich anschließend von Marino, nachdem ich ihm zur Feier des Tages drei Zigarillos geschenkt hatte.
Dann fuhr ich noch zwei Stunden weiter über Manzanillo nach Bartholomé Masó. Erst nach längerer Suche fand ich eine Unterkunft.

Tag 2: Mittwoch, 25.12.2013

Ich stand früh auf und frühstückte gegen 7:30 Uhr. Dann fuhr ich hoch in die Sierra, nach Santo Domingo. Nach 10 Kilometern wurde die Straße sehr steil. Anstiege wechselten sich mit steilen Abfahrten ab. Die Qualität des Straßenbelags war im Übrigen recht gut, von den Russen verlegte Betonplatten, wie ich später erfuhr. Am Parkeingang musste ich in ein Fahrzeug der Parkverwaltung umsteigen, in dem schon einige Touristen saßen, die sich ebenfalls die Comandancia de la Plata anschauen wollten. Bald war klar, was der Grund für den Umstieg in den Jeep war: die Steigungen, die hinter Santo Domingo zu überwinden waren, waren wirklich enorm. Mit mir im Jeep saßen drei Italiener und Gisela, eine Deutsche, die mit einem der Italiener durch Cuba reiste.

Tourenbeschreibung

Von dem Aussichtspunkt Alto de Naranjo am Ende der Straße gingen wir los in Richtung Comandancia de la Plata. Der Weg führte - immer ein wenig auf und ab - entlang einer Bergflanke. Zunächst erreichten wir nach knapp zwei Kilometern einen Kontrollpunkt. Dort mussten nach den 33 Dollar am Parkeingang noch 5 Dollar für Fotos entrichtet werden. Mit 38 Dollar ist der Besuch der Comandancia damit ein recht teurer Spaß. Trotzdem loht es sich. Die vereinzelt liegenden Hütten der Kommandozentrale - weitere eineinhalb Kilometer nach dem Kontrollpunkt - vermitteln ein anschauliches Bild vom Leben während des Guerillakampfes Ende der 50er Jahre. Besonders eindrucksvoll fand ich die Hütte Fidel Castros und den Radiosender, der auf einem kleinen Gipfel 15 Minuten oberhalb des Camps installiert wurde, und immer nachts für jeweils eine Stunde sendete. Die Antenne wurde dafür jedes Mal neu montiert und dann wieder entfernt, um der Batista-Armee nicht den Aufenthaltsort der Rebellen zu verraten.

Weiterfahrt

Zusammen mit den Italienern und Gisela verabredete ich mich um 19:30 Uhr zum Essen in Bayamo.
Die Fahrt nach Bayamo dauerte gut 2 Stunden, ich kam gegen vier Uhr dort an. Bayamo macht einen sehr sauberen Eindruck; viele cubanische Städte wirken ungepflegter. Die Unterkunft, die ich aus Marea del Portillo gebucht hatte war leider doch nicht verfügbar. Dafür schickte mich der Vermieter in eine andere Casa Particular, nur etwa 2 Minuten entfernt. Ich war zunächst nicht begeistert, war dann aber doch zufrieden, weil die Unterkunft sehr sauber war. Die Vermieterin hieß Aleida und hielt ihren Gatten sichtbar unter ihrem Pantoffel. Allerdings hatte sie nicht nur Ihren Mann, sondern auch ihren Laden gut organisiert. Eigentlich wollte ich mir die Stadt anschauen, so lange es noch hell war. Kurz bevor ich das Haus verlassen wollte gab es allerdings ein Wolkenbruch, und die Sonne kam nicht mehr zum Vorschein. Ich hatte wenig gegessen und lies mir von Aleida ein Restaurant empfehlen und aß gegen sechs zu Abend. Bis zum vereinbarten Zeitpunkt konnte ich mit dem essen nicht mehr warten, dazu war ich zu hungrig. Zuvor hatte ich noch kurz im Internet meine Emails gecheckt. Ausnahmsweise war im Büro der Telefongesellschaft Etecsa diesmal nichts los und ich musste nicht auf einen Computerplatz warten.
Um halb acht traf ich die anderen am Plaza del Himno. Wir tranken zuerst einen Cocktail und gingen dann in ein Restaurant. Dort aßen die anderen. Bei einem weiteren Cocktail ließen wir den ersten Weihnachtsfeiertag ausklingen.

Fazit

Ein etwas anderes Weihnachtsfest.
 


Tourengänger: DonPico


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Kommentare (1)


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Bolivar hat gesagt:
Gesendet am 16. Januar 2014 um 12:22
...sehr interessante Fotos! Ich selber werde im März ein paar wenige Tage auf Kuba verbringen, freue mich!

viele Grüsse


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