Pico Turquino (1974m) - Besteigung des höchsten kubanischen Gipfels


Publiziert von DonPico , 14. Januar 2014 um 23:01.

Region: Welt » Cuba
Tour Datum:23 Dezember 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: C 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 2100 m
Abstieg: 2100 m
Strecke:Las Cuevas - Pico Cuba (Gipfel wird umgangen) - Pico Turquino - Pico Cuba (Gipfel wird umgangen) - Las Cuevas
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Santiago de Cuba - Chivirico - Campingplatz La Mula - Las Cuevas
Kartennummer:Keine Wanderkarte verfügbar

Allgemeines:

Die Tour habe ich während eines vierwöchigen Cuba-Urlaubs unternommen.
Die gesamte Reiseroute war: Holguín - Cayo Saetía - Baracoa - Santiago de Cuba - La Mula - Marea del Portillo - Bartholomé Masó - Bayamo - Camagüey - Cayo Coco - Trinidad - Santa Clara - Cienfuegos - La Habana - Viñales - La Habana.
Erst am Abend vor der Abfahrt aus Santiago de Cuba war mir mein Reisegepäck mit Bergschuhen etc., das bei meiner Landung in Holguín nicht angekommen war, nachgeliefert worden. 

Anfahrt:

Tag 1: Sonntag, 22.12.2013

Ein Tag mit vielen Pannen und Pleiten. Und es ging direkt los: 4:53 Uhr, Santiago de Cuba. Ein starker Stoß, der von einem dumpfen, lauten Grollen begleitet war. Ich fuhr sofort aus dem Bett. Ein Erdbeben. Ich zog mir eine Hose an und versuchte, die Zimmertür zu öffnen, was mir in der Aufregung nicht gleich gelang. Dann folgte ein zweiter, noch stärkerer Stoß. Ich erschrak fürchterlich. Irgendwann gelang es mir, die Tür zu öffnen. Der mögliche Fluchtweg führte die Treppe hinunter in den Innenhof, dann durch den Wohnraum zur Haustür. Ziemlich lang. Zum Glück kam kein weiterer Stoß. Ich legte mich wieder hin, schlief aber nicht mehr ein.
Um sechs stand ich auf und packte meine Sachen so, dass ich die ganze Bergausrüstung beieinander hatte. Dann ging ich frühstücken und holte danach das Auto, das ich vor der Tür meiner Privat-Pension parkte. Vormittags besuchte ich mit Sibelis Veranes, einer kubanischen Olympiasiegerin von 2000 im Judo und ihrem Cousin (die beiden hatte ich am Vorabend kennengelernt), sowie mit Sibelis Tochter und der Tochter Ihrer Schwester, die wunderschön gelegene Festung Castillo de Moro, einige Kilometer südlich von Santiago. Kurz nach zwölf brachte ich die vier zurück nach Santiago. Ich verabschiedete mich, tankte noch in Santiago und fuhr dann los auf der Küstenstraße westlich von Santiago in Richtung Chivirico.

Die Strecke war zunächst gut. Die Landschaft wurde nach und nach immer schöner. Es ging flott voran. Etwa 15km vor Chivirico endete die Asphaltstraße abrupt und die Piste bestand noch aus Schlaglöchern. Trotzdem war ich überrascht, dass seit dem Start in Santiago erst eineinhalb Stunden vergangen waren. Ich fuhr durch das Städtchen hindurch. Wenig später machte ich einen kurzen Zwischenstopp und bemerkte dabei, dass das linke Hinterrad viel Luft verloren hatte und fast platt war. Ich war heilfroh, dies bemerkt zu haben, machte sofort kehrt und fuhr nach Chivirico zurück.
Dort traf ich zum Glück gleich jemanden, der mir den Weg zu einer kleinen Werkstatt erklärte. Ein größeres Metallstück steckte im Reifen (ich hatte den Ersatzreifen montiert, da ich bereits zwei Tage vorher eine Panne gehabt hatte). Wir wechselten zurück auf den Originalreifen, den ich bereits in Baracoa hatte notdürftig reparieren lassen. Weil kein Werkzeug zum Aushebeln des Reifens von der Felge vorhanden war flickte der Kubaner das Loch, indem er eine Schraube von außen in das Loch hineinschraubte. Ich konnte mir zunächst gar nicht vorstellen, wie das halten sollte. Die Konstruktion erwies sich aber bald als wirksam. Nach einer halben Stunde setzte ich den Weg fort. In Uvero machte ich kurz halt und schaute mir das Denkmal an, das nach der Revolution zur Erinnerung an den Überfall auf den Militärstützpunkt durch die Rebellen im Jahr 1957 errichtet worden war. Dann fuhr ich weiter zum Campingplatz in La Mula. Dort erkundigte ich mich, ob ich am nächsten Morgen einfach so nach Las Cuevas fahren könne, oder ob eine Anmeldung für die Tour auf den Turquino erforderlich wäre. Der Besitzer oder Chefangestellte des Platzes bot mir an, gemeinsam mit ihm nach Las Cuevas zu fahren. Kurz vor Sonnenuntergang kamen wir dort an. Beim Aussteigen bemerkte ich, dass der hintere linke Reifen schon wieder platt war. Jetzt wechselten wir wieder zurück auf den Ersatzreifen mit der Schraube.
Zurück am Campingplatz stellte ich beim Beziehen meiner Bungalows fest, dass das Schloss der Tür kaputt war. Die Bude lies sich nicht abschließen. Während einer der Angestellten nach einer Lösung suchte, packte ich mein Gepäck wieder ins Auto und setzte mich ins Restaurant. Zum Abendessen gab's gegrillten Fisch. Das Essen war äußerst schmackhaft, der Fisch wirklich hervorragend. Mit so einem guten Essen hatte ich hier nicht gerechnet.
Nach dem Essen ein neuer Versuch mit einem neuen Bungalow: leider wieder kein Glück. Erneut lies sich die Bude nicht abschließen, die benachbarte Hütte hatte kein Licht. Während ich zurück ging und mich gut mit ein paar Deutschen unterhielt, von denen einer an diesem Tag auf dem Pico Turquino gewesen war, wurde nach einer vierten Klause gesucht. Diesmal ohne Bad, aber das Schloss schien funktional. Ich holte also meine Sachen wieder aus dem Auto und packte den Rucksack für den nächsten Tag. Dann wollte ich die Tür von innen abschließen. Abschließen von innen ging aber wieder nicht, das war nur von außen möglich. Ich fluchte, bemerkte aber dann, dass sich das Fenster neben der Tür öffnen ließ. So schaffte ich es schließlich doch noch, die Tür abzuschließen, indem ich mich weit aus dem Fenster lehnte. Leider blieb dabei zu guter Letzt noch eins meiner guten T-Shirts an einem Nagel im Fensterrahmen hängen und hat nun ein Loch...

Ich schlief gleich ein.

Tag 2: Montag, 23.12.2013

Der Wecker klingelte um 4:30 Uhr. Ich packte in der Dunkelheit zusammen, belud das Auto und ging zum Restaurant. Frühstück gab's dann gegen 5:30 Uhr. Um 5:40 Uhr fuhr ich los und war Punkt 6:00 Uhr am Parkeingang in Las Cuevas. Offenbar hielt der geschraubte Reifen.

Tourenbeschreibung:

Ich traf meinen Guide (es sind nur geführte Touren erlaubt), musste meinen Pass abgeben und gegen 6:15 Uhr gingen wir in der Morgendämmerung bei angenehmer Temperatur los. Im schwachen Licht war nach 15 Minuten der Pico Turquino mit dem vorgelagerten Pico Cuba sichtbar. Wir gingen schnell. Die Vegetation ist dicht. Nach dreieinhalb Kilometern erreichten wir auf 600 Metern Höhe die idyllisch gelegene Hütte La Esmajagua und machten Rast. Jeder Kilometer wird durch ein Schild markiert. Ab Kilometer 5 steilt das Gelände auf. Der Führer ließ mich jetzt voran gehen. Ausblicke auf die Sierra Maestra und die Karibik ergaben sich anfangs aufgrund der dichten Vegetation nur selten. Vor dem Anstieg zum Pico Cuba - nach knapp sieben Kilometern - machten wir eine zweite Rast. Ich hatte mich lang gut gefühlt, aber die letzten vier Kilometer verlangten mir konditionell einiges ab. Bei Kilometer 8,5 erreichten wir die zweite Schutzhütte. Bei Kilometer 9 (nach etwa 1800 Höhenmetern) bekam ich Krämpfe im Oberschenkel. Der Führer half mir mit einer Banane. Ich hatte lediglich ein paar Kekse dabei, die ich meinerseits teilte. Der Pico Cuba wird unterhalb des Gipfels nördlich umgangen. Nach einem kurzen Abstieg bietet sich dann im Sattel vor dem Schlussanstieg zum Turquino ein toller Blick nach Norden zur Sierra Maestra und nach Süden auf die Karibik. Wenig später erreichten wir dann den höchsten Punkt Kubas nach insgesamt fünf Stunden Aufstieg. Wir machten Rast und aßen zu Mittag.
Dann folgte ein langer und anstrengender Abstieg. Wir gingen sehr schnell und benötigten insgesamt nur drei Stunden. Besonders im unteren Teil war die Nachmittagshitze mittlerweile unerträglich. Unterwegs machten wir wieder eine Rast an der wunderschön gelegenen ersten Hütte. Der Hüttenwirt tischte zur Erfrischung eine Frucht auf, die ich noch nie gegessen hatte: eine Guanábana mit grüner, stacheliger Schale und hellgelbem, weichem und süß-säuerlichem Fruchtfleisch. Ich war begeistert.
Ganz unten erwartete uns gegen 15:00 Uhr am schön gelegenen Ausgangspunkt ein kühles Bier. 

Weiterfahrt:

Ich gab dem Guide ein Trinkgeld, duschte, und machte mich dann auf den Weg nach Marea del Portillo. Ich hatte im Reiseführer gelesen, dass es dort ein All-inklusive-Hotel gäbe. An diesem Abend stand mir der Sinn - erschöpft wie ich war - nach einem erholsamen Hotelaufenthalt. Nach einer Fahrt über die abenteuerliche, aber wunderschöne Küstenstraße stieg ich dann in dem Hotel der Kette Amigos del Caribe ab. Ich sortierte mein Gepäck neu und gab einiges zum Waschen. Dann setzte ich mich eine halbe Stunde an den einzigen Computer mit Internetanschluss.
Das Hotel wurde fast ausschließlich von von Kanadiern bevölkert. Die Schlacht am Buffet machte mich sprachlos. Von der Qualität des Essens war ich nicht begeistert. Ich erstand im hoteleigenen Shop einige kubanische Zigarrillos und rauchte und lies den Abend auf der Terrasse ausklingen.

In den folgenden Tagen fuhr ich weiter zur Nordseite der Sierra Maestra, zur Comandancia de la Plata 

Fazit

Mit 1974m ist der höchste Berg Kubas nicht beeindruckend hoch. Zählt man die paar wenigen, kurzen Gegenanstiegen mit, sind aber über 2000 Höhenmeter an einem Tag im Auf- und Abstieg zu überwinden. Das bringt einen schon ins Schwitzen. Schwierig ist der Anstieg an keiner Stelle. Sehr häufig sind Stufen und Tritte vorhanden.

 

Tourengänger: DonPico


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Kommentare (1)


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ABoehlen hat gesagt: «Keine Wanderkarte verfügbar» stimmt nicht
Gesendet am 13. Oktober 2015 um 16:58
Vom Pico Turquino existiert seit 2012 eine Wanderkarte, welche von meiner Kollegin Sandra Greulich erstellt und im eigenen Verlag «Climbing Map» herausgegeben wird: http://www.climbing-map.com/de/maps/pico.html

Vor kurzem wurde «Climbing Map» auch in Spiegel Online porträtiert.

Liebe Grüsse
Adrian


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