Paria Canyon


Publiziert von Delta Pro , 18. Dezember 2013 um 20:21.

Region: Welt » United States » Arizona
Tour Datum: 5 Dezember 2013
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: USA 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 220 m

Wanderung in einer wilden, unberührten und farbigen Landschaft

Der Paria-Canyon und seine Umgebung ist einer der Höhepunkte und der Geheimtipps Arizonas. Eher per Zufall wurde ich auf diese Landschaft aufmerksam. Es handelt sich dabei nicht um einen überlaufenen Nationalpark mit horrenden Eintrittpreisen und betonierten Aussichtsplattformen, sondern um eine weitergehend wild belassene felsige Halbwüsten-Landschaft. Eigentlich wollte ich zum Highlight, der „Wave“, scheinbar unwirklich schöne Sandsteinformationen, zu welchen der Zugang im Sommer stark eingeschränkt ist. Im Winter besteht die Regelung jedoch nicht und ich versuchte die 12 Kilometer lange, unbefestigte und schneebedeckte Zufahrtsstrasse (House Rock Road) mit meinem Kleinwagen zu schaffen. Leider musste ich dies aufgeben, nachdem ich fast stecken geblieben wäre. Ich wählte deshalb den White House Trailhead, der über eine 3 Kilometer lange, sandige Piste vom momentan geschlossenen Visitor Center erreichbar ist, als Startpunkt für die Tour aus. Wanderungen im Paria-Canyon sind eindeutig etwas für den warmen Sommer. Man folgt dem tief in die Felsen eingeschnittenen Flusslauf und muss das Wasser so immer wieder überqueren. Dabei kann man so weit man will (1 km bis mehere Tage) in die Wildnis hinein wandern. Die Felsformationen unter dem eiskalten, glasklaren Dezemberhimmel gehören zum schönsten, das ich je gesehen habe.
 
Um halb zwei Uhr trete ich bei selbst nachmittags noch eisigen Temperaturen von rund -5°C in den Canyon ein. Weit und breit ist kein Mensch zu sehen und die Spuren verraten, dass der letzte Besuch vor Einbruch der Kältwelle (Temperatur-Sturz von ca. 20 Grad) unterwegs war. Anfangs ist der Canyon weit und ich komme auf den Sandbänken gut voran. Der sich windende Fluss zwingt immer wieder zu Überquerungen. Das geht vorerst gut ohne nasse Füsse zu kriegen und erinnert mich ans Karakorum-Trekking vor einem Jahr. Bald rücken die Felswände aber näher zusammen. Der Fluss führt zwar kaum Wasser, ist aber vereist und die Eisschollen stauen das kalte Nass auf. Bald komme ich mit Springen nicht mehr weiter, ziehe die Schuhe aus und steige barfuss ins Eisbad. Zuerst muss die nicht tragende Eiskruste durchbrochen werden, bevor ich bis zu den Knien einsinke. Das ist erstens saukalt und zweitens hole ich mir blutende Schnitte. Eine schlechte Idee so weiterzumachen… Ich denke mir ein wintertaugliches Programm aus und kraxle auf den östlichen Rand des Canyons. Dieser lässt sich in einer sonnigen Wanderung (Wegspuren) unglaublich aussichtsreich verfolgen. Nach rund einer halben Stunde (und unzähligen Fotos…) erreicht man eine bekannte und fotogene Felsformation. Ich passiere sie auf dem Weglein und wähle den ersten, begehbaren kleinen Seitencanyon um abzusteigen (etwas Kraxelei, T3-T4). Der „Slot Canyon“ unten im Tal, welcher vollends in den Hauptcanyon führen würde, ist nicht begehbar. Die schwach gestufte Sandsteinschichtung lässt sich aber horizontal gegen den "Paria Tower" (so nenne ich die Felsformation) hin queren. Dann kann man über den Fels entlang einer Verschneidung absteigen (T4). So stehe ich unerwartet noch einmal im Grund des Paria-Canyons und kann die leuchtenden Feldwände auf mich wirken lassen. Es lohnt sich dem Lauf des Canyons noch weiter zu folgen. Bald werden nämlich merkwürdige Erosionsstrukturen des Wassers, ich würde sich als „Kirchenfenster“ bezeichnen, sichtbar. Nach drei weiteren Flussquerungen öffnet sich der Canyon. Ich kehre um und mache mich auf den Rückweg. Unmittelbar beim Trailhead lohnt sich der Abstecher zu einer Gruppe von Felstürmen und Sandsteinschichtungen, die ebenfalls wunderschön ist, besonders mit dem flach einfallenden Licht.

Tourengänger: Delta


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Kommentare (1)


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TeamMoomin hat gesagt: Schönes
Gesendet am 19. Dezember 2013 um 18:38
hast du da erlebt, scheint im Winter seinen ganz eigenen Zauber zu haben, merci für die tollen Bilder!

Lg Oli und Moomin


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