Shenandoah NP - Old Rag Mountain


Publiziert von Tasaio , 11. Juni 2013 um 21:53.

Region: Welt » United States » Virginia
Tour Datum: 9 Juni 2013
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: USA 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 700 m
Strecke:19.8 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Old Rag Parking Lot

Der Old Rag Mountain im Shenandoah Nationalpark ist in vielerlei Hinsicht einzigartig im amerikanischen Osten. Während die meisten Berge in den Blue Ridge Mountains oder in der Appalachen Kette generell eher hügelig und mit Wald bewachsen sind, sticht der Old Rag Mountain hervor. Denn der größte Teil des Gipfelbereiches ist nackter Granit, unterbrochen noch durch kleine Ansammlungen von Bäumen. Das erinnert dann ein bisschen an die großen Granitregionen des Westens der USA, zb Yosemite. Laut Summitpost bietet die “Besteigung”  des Old Rag auch ein Erlebnis, das wohl dem Bergsteigen im Osten der USA am nächsten kommt. Viele Amerikaner machen hier erste Erfahrungen mit dem nackten Fels. Dabei ist der Berg nicht mal außergewöhnlich hoch, er kratzt gerade einmal so an der 1000 Meter Marke. Jedoch ist er einer der wenigen Berge im Shenandoah Nationalpark, dessen Gipfel nicht von der sogenannten Skyline Drive in kurzer Zeit erreicht werden kann. Nein, diesen Berg muss man sich erarbeiten...der Parkplatz liegt 250 Meter über dem Meeresspiegel.
 
Ich war in der Gegend, und daher konnte ich mir diese “Legende” nicht entgehen lassen. Um sieben Uhr morgens parkte ich mein Auto auf dem Parkplatz, der übrigens so abseits von der Zivilisation liegt, das man ihn wirklich nur mit dem Auto erreichen kann. Vor Ort muss man eine Gebühr für den Parkeintritt zahlen (im Moment sind das 8 Dollar pro Person) und dann kann es auch schon losgehen.
 
Zunächst folgt man für 0.6 Meilen weiter der Straße, bis man den ehemaligen, kleinen oberen Parkplatz erreicht, der mittlerweile geschlossen ist und nur noch den Parkrangern dient. Hier beginnt dann der eigentliche Ridge Trail und man kann sich die Runde auch nochmal auf einem Informationsboard anschauen. Vom oberen Parkplatz folgt man zunächst dem Trail durch lockeren Wald den Berg hinauf. Anfangs ist der Anstieg noch flach, jedoch wird es schon bald steiler und der Weg windet sich in Serpentinen den Berg hinauf. Jetzt im Frühsommer ist der untere Teil des Berges übersäht mit weißen Blumensträuchern und blühenden Bäumen was den Anstieg richtig angenehm macht.
 
Auf circa 600 Metern verlässt der Weg den Wald und man betritt die eigentliche Ridge, die von dort an hauptsächlich aus Granitbrocken besteht. Ab hier beginnt der Kraxelei, die sich bis zum Gipfel weiter fortsetzt. Diese überschreitet eigentlich nie Kletterstellen im II. Grad, allerdings kann der schon polierte Granit selbst bei geringer Feuchtigkeit (die hier häufig vorkommt) richtig ekelhaft rutschig werden. Ein Ausrutscher hier führt zwar nicht zum Absturz, kann aber sehr schmerzhaft werden. Ab und an gibt es sogar ein paar richtig spaßige Stellen wie beispielsweise eine kleine Granitversturzhöhle die es zu durchqueren gilt, oder ein extrem kleiner Spalt zwischen riesigen Blöcken, durch welchen man sich quetschen muss. Leider ist es jedoch viel zu schnell vorbei und man erreicht das felsige Gipfelplateau. Wer jedoch ganz nach oben (oben heißt in diesem Fall 996m) möchte, muss hier jedoch noch eine kleine Kletteraufgabe lösen, die durchaus im oberen IV. Grad anzusiedeln ist. Denn der eigentliche Gipfel ist ein riesiger Boulder, der auf dem Gipfelplateau herum liegt.
 
Wer möchte kann nun denselben Weg wieder zurück gehen, jedoch bietet sich auch die angenehme Möglichkeit eines Rundweges (was die Tour zu einer Überschreitung macht). Dafür folgt man der Fortsetzung des Ridge Trails nach Norden absteigend die zahme Seite des Berges hinunter. Man passiert das Birds Nest und den Old Rag Shelter, beides kleine aber schöne Holzhütten, bevor man im Tal auf die Weakly Hollow Fire Road trifft, der man 4 Meilen durch den wilden Wald des Nationalparks  folgt bis man wieder den oberen Parkplatz erreicht. Nach kurzer Zeit auf der Straße erreicht man wieder den Parkplatz.
 
Alles in allem eine wirklich sehr schöne Runde, die sowohl landschaftlich, als auch kraxelmäßig einiges zu bieten hat. Allerdings in keiner Weise vergleichbar mit einer ernsthaften Bergtour. Sie ist aber auf jeden Fall eine der Highlights des Shenandoah Nationalparks, alleine schon wegen der phänomenalen Aussicht über die Blue Ridge Mountains vom Gipfelplateau. Wer also in der Gegend ist, sollte sich die Runde nicht entgehen lassen. Die Zeitangabe ist allerdings völlig übertrieben - die Webseite des Parks gibt die Runde mit 7 Stunden an - ich habe 4 gebraucht, inklusiver einer sehr großzügigen Pause auf dem Gipfel.

Tourengänger: Tasaio


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