Carlsbad Caverns National Park - "Unter- und überirdisch"

Anders als in den vergangenen Tagen lädt das Wetter heute nicht unbedingt zu großen „Outdoor-Aktivitäten“ ein. Also eigentlich der perfekte Zeitpunkt für einen Besuch im Carlsbad Caverns National Park, wo man hervorragende Möglichkeiten hat, eventuellen Wetterunbilden „untertage“ aus dem Weg zu gehen.

Im Höhlensystem der Carlsbad Caverns befinden sich unterirdische Räume in riesigen Dimensionen mit unzähligen Felsformationen, Tropfsteingebilden und dergleichen. Zahlreiche geführte Touren aber auch andere Routen, die man auf eigene Faust oder auf Wunsch mit Audio Guide „erkunden“ kann, vermitteln viele Eindrücke vom UNESCO-Weltnaturerbe. Eine hiesige Besonderheit ist sicherlich, dass Schwefelsäure eine entscheidende Rolle bei der Zersetzung des Kalksteins geführt hat - die Säure wiederum hat ihren Ursprung in Hydrogensulfid-Gasen aus Erdöl- und -gaslagerstätten. Die vielen typischen Förderpumpen im Grenzgebiet Texas/New Mexiko zeugen heute noch von den Ölvorkommen.

Wir starten unsere unterirdischen Wanderungen am Visitor Center. Hier besorgen wir uns das für Nationalparks übliche Infomaterial und Tickets für die „Kings Palace Tour“.

Dann geht’s auf die Natural Entrance Route, die man ohne Führung begehen kann. Unmittelbar am Natural Entrance, dem natürlichen Eingang in das Höhlensystem, passieren wir das Amphitheater. Von den Zuschauerrängen kann man von etwa Ende Mai (Memorial Day weekend) bis Mitte Oktober beobachten, wie die Fledermäuse als riesiger Schwarm die Höhle über den Natural Entrance abends zur Nahrungssuche verlassen. Bester Zeitpunkt für das „Bat Flight Program“ sollen die Monate Juli/August sein. Die Natural Entrance Route wird offiziell im Infoblatt zwar nur für Besucher „in good physical condition“ empfohlen. Eine reichliche Meile Wegstrecke (ca. 2 km) bei etwa 230 Höhenmetern Abstieg auf gut ausgebautem Weg sollten aber keine größeren Probleme bereiten, zumal am Ende der Route tief im Berginnern gleich Getränke und Verpflegung erhältlich sind …

Hier befinden sich auch die Fahrstühle nach oben (oder auch nach unten, wenn man auf die Natrural Entrance Route verzichtet) und der Startpunkt für die geführte Kings Palace Tour. Diese bringt uns bei einer Dauer von 1,5 Stunden u. a. zur mit 830 ft (253 m) tiefsten Stelle unter der Oberfläche, die auf befestigtem Weg zugänglich ist. Neben weiteren Sehenswürdigkeiten vermittelt ein Guide auch einiges Wissenswertes. Zum Beispiel erfahren wir, dass Kalifornier alles kaufen - auch Sch…;-). Tatsächlich war Fledermaus-Guano früher der Exportschlager der Höhle.

Zum Abschluss unseres Untertage-Aufenthalts begeben wir uns dann noch auf die Big Room Route (Start wieder am Fahrstuhl, ohne Führung, Rundweg von gut 1 Meile/ca. 2km, Abkürzung auf etwa die Hälfte möglich). Neben weiteren skurrilen Tropfsteingebilden und dem „Bottomless Pit“ (großes, „bodenloses“ Loch) beeindrucken vor allem die Ausmaße des Big Room. Dieser hat eine Flächengröße von 8,2 acres, das heißt über 33.000 m².

Nachdem wir per Fahrstuhl wieder an die Oberfläche zurückgekehrt sind, wollen wir nun noch die umliegende Wüstenlandschaft erkunden. Der Walnut Canyon Desert Drive führt uns dabei mit dem Pkw über einen unbefestigten Rundweg (Einbahnstraße). Zwischendurch befindet sich am Rand der Piste der Ausgangspunkt (Trailhead) für den Rattlesnake Canyon Trail. Dieser hat insgesamt eine Länge von ca. 6 Meilen (hin und zurück) und führt etwa 200 Höhenmeter hinunter in den Canyon. Insgesamt laufen wir einen ordentlichen Pfad entlang, nur ein kurzes Zwischenstück ist steiler und etwas rutschig. Am Wegrand gibt es verschiedenste Wüstenpflanzen. Da das Wetter immer noch „relativ unschön“ ist, kehren wir an der Wegverzweigung Guadalupe Ridge/Lower Rattlesnake Canyon wieder um und gehen auf bekannten Weg zurück. Kurz vor Rückankunft am Trailhead setzt sich dann doch immer mehr die Sonne durch - das ist „perfektes Timing“ ;-(.

Zum Abschluss unseres Besuchs im Carlsbad Caverns National Park machen wir am Indian Rock Shelter noch einen kurzen Zischenstopp. Die Überhänge im unteren Bereich einer Felswand wurden früher von Indianern als Schutz genutzt. Heute kann man sich auf einem kurzen Pfad das Ganze aus der Nähe anschauen.

Fazit: Der Carlsbad Caverns National Park ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Das Höhlensystem beeindruckt vor allem durch unglaubliche Dimensionen. Es gibt zahlreiche gut erschlossene Routen mit und ohne Führung. Auch schwierigere Touren mit Guide werden angeboten. Die Wanderung im Rattlesnake Canyon ist nicht sonderlich spektakulär, vermittelt aber einen guten Eindruck von der Wüsten- und Berglandschaft und ist deshalb durchaus eine schöne Ergänzung zu den Höhlentouren.

Weiter Infos auf der offiziellen Homepage des Carlsbad Caverns National Park:
http://www.nps.gov/cave.


pika8x14 sind heute: A. + A.


Zeitangaben der Fotos:
Central Standard Time (CST). In New Mexico und in einigen texanischen Orten an der Grenze zu New Mexico gilt aber Mountain Standard Time (MST). Also ist es tatsächlich immer eine Stunde früher als auf dem Foto. Wir haben auf ein ständiges Umstellen der Uhren verzichtet, weil wir während unserer Ferien im Februar 2012 hauptsächlich in Texas (CST) unterwegs sind.