Enchanted Rock (556 m) - Auf der Suche nach Gürteltieren am "Verzauberten Fels"

Texas: Hier erwartet man in erster Linie weites Land mit Rindern, Ölförderpumpen und vielleicht auch dem einen oder anderen Cowboy. Darüber hinaus gibt es tatsächlich aber auch etliche lohnende Ziele in den Bergen mit einer ganzen Reihe wirklich formschöner Gipfel deutlich über 2.000 m.

Unsere erste Tour im „Lone Star State“ führt uns aber erstmal in niedrigere Gefilde der „Hill Country Region“. Wir wollen den Enchanted Rock (556 m, 1.825 ft) besuchen. Der „Verzauberte Fels“ liegt nördlich von Fredericksburg im Enchanted Rock State Natural Area. Wie bei anderen Gebieten des State Park Systems üblich - wird also eine kleine Eintrittsgebühr fällig. Dafür kann man dann aber u. a. den ca. 130 m aus der Umgebung herausragenden, großflächigen Granit-Monolithen umrunden und auch besteigen. Nordöstlich des Gipfels gibt es zudem die Enchanted Rock Cave, eine „Höhle“ zwischen riesigen Felsblöcken. Und sogar einige Kletterrouten sind vorhanden.

Nachdem wir gestern in Dallas gelandet sind, begeben wir uns mit Zwischenstation in Brady zum Enchanted Rock. Schon auf der Anfahrt verabschiedet sich die Sonne für heute endgültig hinter Wolken. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt gibt es immer wieder Regen- und Graupelschauer. Unschön, aber positiv formuliert: es ist schon mal 25 Grad wärmer als zu Hause ;-).

Nach kurzem Halt am Besucherzentrum, hier in den „Headquarters“, starten wir am Parkplatz/Trailhead nördlich des Sandy Creek. Als erstes nehmen wir den ausgeschilderten „Summit Trail“, der über die südliche Flanke auf den Enchanted Rock führt. Anfangs vorbei an abwechslungsreicher Vegetation, dann über mäßig geneigten Fels erreichen wir nach ca. 130 Höhenmetern den weitläufigen Gipfelbereich des Enchanted Rock. Die Weitsicht ist wetterbedingt etwas getrübt, dafür sind die „Vernal Pools“ ziemlich interessant. In den Einsenkungen haben sich verschiedene Pflanzen angesiedelt. In den größeren Vernal Pools sind auch Yucca und Kakteen, mitunter sogar kleine Bäume, anzutreffen.

Vom Gipfel begeben wir uns dann ein Stück die nordöstliche Felsflanke hinunter zur Enchanted Rock Cave. Am Eingang befindet sich eine kleine Tafel („Cave Entrance“). Bei der „Höhle“ selbst handelt es sich eigentlich um mehr oder weniger große Spalten zwischen und unter riesigen Felsblöcken. Pfeile weisen hin und wieder den Weg durch die Lücken zwischen den Felsen. Mitunter wird’s durchaus ein bisschen eng, dunkel (Stirnlampe macht Sinn) und feucht, man muss etwas kriechen und kraxeln. Insgesamt ist es aber unter, zwischen und auch auf den Steinbrocken ganz lustig.

Über den Gipfel und anschließend die südlichen Hänge steigen wir dann wieder hinunter - die steileren nördlichen Flanken haben wir wegen des Regens und Graupels gar nicht erst getestet. Zurück auf dem Wanderweg am Fuß des Felsens umrunden wir nun den Enchanted Rock entgegen des Uhrzeigersinns. Der „Loop Trail“ ist markiert (gelbe flache Pfähle). Über den „Echo Canyon Trail“ ließe sich die Runde zwischen Enchanted und Little Rock hindurch abkürzen, wir gehen aber weiter auf dem „Rundweg“ und gelangen zum Moss Lake. Der kleine See liegt nordwestlich des Enchanted Rock und nördlich des Little Rock.

Von hier aus folgen wir weiter einem deutlichen Pfad, allerdings gibt es keine Markierungen mehr. Irgendwie laufen wir nun nicht mehr auf dem Loop Trail, sondern etwas näher zum Little Rock. Eine Handvoll andere „wetterfeste“ Hiker sind auch auf diesem Pfad gelandet. Vorbei an weiteren schönen Felsformationen und durch lockeren Wald erreichen wir nach insgesamt ca. 3 Stunden wieder den Parkplatz/Trailhead.

Ein Gürteltier haben wir - wie eigentlich erwartet - nicht gesehen. Die nachtaktiven „Panzerträger“ werden den Tag wohl in ihren Höhlen verbracht haben - bei dem Wetter ohnehin cleverer. Bei einem kurzen Besuch in Fredericksburg, wo deutsche Ursprünge durchaus noch präsent sind, und bei einem Stopp im legendären 3-Einwohner-Ort Luckenbach finden wir aber wenigstens noch einige Souvenirs der wirklich „coolen“ Gürteltiere.

Fazit: Abwechslungsreiche Tour zum Auftakt unserer „Texas-Ferien“. Relativ einfache Wege - auch mal über mäßig steilen Fels. Bei Nässe/Schnee/Eis ist trotzdem Vorsicht geboten - im Bereich der riesigen Felsblöcke und der Enchanted Rock Cave (Höhle) sowieso. Dort ist das Gelände ohnehin schwieriger. Bei entsprechendem Wetter soll das Gebiet gut besucht sein - besonders an Wochenenden ist dann frühes Anreisen sinnvoll.


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