Chavín de Huántar - ein Ruhetag

Nicht jeden Tag eines Urlaubes in der Cordillera Blanca möchte man sich quälen und schwitzen!
Da kommt die Tagesfahrt nach Chavín de Huántar gerade recht.
Sicherlich wurde das alles schon hundertfach dokumentiert, aber einige Infos sind durchaus wenig bekannt und hilfreich.
Gern bieten Agenturen in Huaraz die Fahrt nach Chavín an, aber mit etwas Wissen kann man sich das Geld dafür sparen!
Es gibt mehrere Busunternehmen in Huaraz, die nach Huari auf die Ostseite der Cordillera Blanca fahren und dabei durch die Ortschaften Chavín und San Marcos kommen. Die bekannteste Abfahrtsstelle der Busse ist direkt gegenüber des Fußballstadions von Huaraz , an der die Innenstadt westlich umgehenden Av. Confraternidad. Dort gibt es einen Fahrkartenschalter, wo man mit 15 Soles für einen gesicherten Sitzplatz nicht mehr bezahlt, wie jeder Einheimische auch.
Die Busse starten etwa 7 Uhr 30, der Andrang ist groß und ihr solltet rechtzeitig da sein. Während der 3-stündigen, wunderschönen Fahrt durch das Queb.Conde dürft ihr erleben, mit welch unglaublicher Ausstrahlung und Gestik der unterwegs zugestiegene Verkäufer seine Ware feil bietet. Das Gute daran: Er besteigt den Bus nur, um seinen eigenen Landsleuten etwas aufzuschwatzen! Meist beginnt er mit einem Appell an die Frömmigkeit der Leute, schwenkt hin zu gesünderer Ernährung, bis dann schließlich der Koffer geöffnet wird....  (Gern darf auch der Gringo von der scharfen Salbe probieren, aber er wird nicht genötigt)
Höchster Punkt der Fahrt ist der Scheiteltunnel Cahuish 4450 m hoch. Wer einen Fensterplatz hat, sollte schon im Tunnel die Videokamera bereit halten! Urplötzlich am Tunnelportal taucht ein riesiger Christo auf, um den herum sich die Strasse ins Tal nach Chavín hinab windet.

Keine Bange! Auch Peruaner verspüren nach ein paar Stunden das Notwendige, Unausweichliche. Der Busfahrer kennt seine Stellen, wo sogar Frauen in der kargen Vegetation einen Platz hinter einem dornigen Busch finden.

An der Pforte der archäologischen Fundstätte ist eine moderate Eintrittsgebühr zu entrichten.
Für Kletterer: Direkt über der Fundstätte befindet sich eine sehr steile Granitwand, die vermutlich mit Bohrhaken ausgestattet ist. Auf dem kurzen Weg zur Fundstätte gibt es ein Topo auf einer Tafel. Die Routen sind meist sehr schwer! Verglichen mit dem eher dürftigen Angebot für Sportkletterer in der Region ist dies hier schon was gutes. Den Zustieg zur Wand würde ich auf 15 Minuten schätzen.

Die Rückfahrt ist ohne vorherige Reservierung kein Problem. Zwischen 3 und 5 Uhr am Nachmitag kommen mehrere Busse aus Huari mit Ziel Huaraz. Auch wird man gern von den Fahrern angesprochen, die im Auftrag einer Trekkingagentur die Fahrt von und nach Huaraz durchführen. Wer sich hierfür entscheidet, muß u.U. eine längere Wartezeit in Kauf nehmen. Jene Touristen nämlich, die offiziell gebucht hatten, sitzen noch im Gasthaus bei ihrem Hähnchen und haben überhaupt keine Eile, aufzustehen! Unterdessen ist der Überlandbus vorbei gefahren....