Góry Stołowe: Unterwegs im Heuscheuergebirge - So kommt man in "Teufels Küche" und in die "Hölle"...


Publiziert von pika8x14 , 19. Oktober 2011 um 14:44.

Region: Welt » Polen » Góry Stołowe
Tour Datum: 3 September 2011
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: PL 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 300 m
Abstieg: 300 m
Strecke:Szczeliniec Wielki, Błędne Skały und Białe Skały
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Nach Karłów, gelegen an der Straße 387 zwischen Kudowa Zdrój und Radków. Im Ort und dessen Umgebung gibt es bewachte bzw. unbewachte Parkplätze in der Nähe der Ausgangspunkte für die Wanderungen.
Unterkunftmöglichkeiten:Zahlreiche Möglichkeiten in den Orten der Umgebung. Der Kuort Kudowa Zdrój liegt beispielsweise in umittelbarer Nähe.
Kartennummer:Góry Stołowe (Mapa Turystyczna), www.galileos.pl, vor Ort erhältlich, z. B. in Karłów

Das Ziel unserer heutigen Tour liegt in Polen und heißt Góry Stołowe, zu Deutsch: Heuscheuergebirge (wörtlich: Tafelberge), tschechisch: Hejšovina bzw. Stolové hory.

Góry Stołowe sind Teil der Sudety Środkowe (Mittelsudeten) und befinden sich im Westen des Powiat Kłodzki (Landkreis Glatz) an der Grenze zu Tschechien. Seit 1993 gibt es hier den Nationalpark „Park Narodowy Gór Stołowych“.

Besonderheit sind sicherlich die Tafelberge mit einer vielfältigen Felslandschaft. Im Sandstein gibt es unzählige bizarre Felsformationen, -schluchten und -labyrinthe. Touristische Highlights sind dabei vor allem Szczeliniec Wielki (Große Heuscheuer) und Błędne Skały (Irrfelsen/Wilde Löcher), aber auch das Dorf Pstrążna mit Freilichtmuseum.

So viel zur Theorie, nun geht’s auf Tour:


Szczeliniec Wielki (Große Heuscheuer)

Wir starten im kleinem Örtchen Karłów, gelegen an der Straße 387 zwischen Kudowa Zdrój und Radków. Vom Parkplatz aus laufen wir auf breitem Weg vorbei an einigen Restaurants und anderen touristischen Einrichtungen Szczeliniec Wielki entgegen. Nach ca. 10 Minuten erreichen wir eine große Infotafel an der Stelle, wo unzählige Stufen vom Tafelberg herunter kommen. Leider sind diese Treppen heute gesperrt, so dass wir auf dem Rückweg nicht überprüfen können, ob es tatsächlich 665 in Stein gehauene Stufen sind - wie in einigen Quellen angegeben. Die Tour über Szczeliniec Wielki führt laut Infotafel und Karte normalerweise über „Einbahnstraßen“, durch die Sperrung der Stufen ist heute aber alles etwas modifiziert.

Wir halten uns links, der gesamte Weg ist eigentlich nicht zu verfehlen - es gibt Markierungen und vor allem zahlreiche andere Wanderer. Bergan auf einem Waldweg erreichen wir den Sattel zwischen Szczeliniec Wielki und Szczeliniec Mały und kurz darauf tauchen wir in die Felslandschaft von Szczeliniec Wielki (Große Heuscheuer) an deren westlichem Rand ein. Ab jetzt geht es im ständigen Wechsel über schmale Pfade, Felsstufen, Holzbohlenwege, durch Schluchten und Tunnel, an steilen Wänden und vielfältigen Felsformationen vorbei. Eine gute halbe Stunde nach dem Start in Karłów erreichen wir die Berghütte Schronisko "Na Szczelińcu" und haben von Wielkie Tarasy (Große Terrassen) wirklich fantastische Blicke ins Umland.

Etwas kurios erscheint uns anfangs dabei folgendes: Man schaut von einem polnischen Berg in nördliche Richtung und sieht dabei tschechische Dörfer und Landschaften - hier verläuft die Grenze eben einmal etwas anders, als man auf die Schnelle vermuten würde.

Hinter der Hütte geht’s dann richtig los. Nachdem man eine kleine Eintrittsgebühr am Kassenhäuschen entrichtet hat, folgen die spektakulären Felsgebilde dicht an dicht. Noch bleibt alles friedlich - es geht u. a. vorbei an Małpolud (Affe) und Skalne Wrota (Fels-Tor). Aber dann dauert es nicht lange und nach einem Abstieg durch einen schmalen, dunklen Felstunnel sind wir zuerst in

Diabelska Kuchnia und kurz darauf in Piekiełko, das heißt also

mitten in Teufels Küche und in der Hölle -

so schnell kann’s gehen ;-).

Umgeben von hohen Felswänden und großen Blöcken durchschreiten wir die Hölle - die sprichwörtlichen Qualen bleiben zum Glück aus ;-). Durch Tunnel, über Felsstufen und ein Stück Treppe steigen wir nach oben und gelangen zu Niebo. Dabei lernen wir: ein kleines bisschen Anstrengung (Aufstieg) lohnt sich, und man kommt in den Himmel (= Niebo). Alles ist also wieder gut.

Von einem Aussichtspunkt haben wir noch einmal einen schönen Blick nach Norden, bevor wir uns wieder in die Welt der Felslabyrinthe und -gestalten begeben. Zwischendurch wird’s auch mal richtig eng. Es gibt Stellen, durch die man auf allen Vieren kriechen muss. Hier ist natürlich unser pelziger Begleiter „Dachshund“ schwer im Vorteil - der macht das standartmäßig so und hat auch keinen Rucksack ;-). Wer „zu groß“ ist, kann die engsten/niedrigsten Stellen - z. B. in der Nähe von Kwoka (Henne) - aber auch umgehen.

Den Umkehrpunkt unserer Runde auf Szczeliniec Wielki erreichen wir bei Tarasy Południowe (Südliche Terrassen). Von den beiden Aussichtsstellen blicken wir besonders gut in östliche und südliche (Karłów) Richtung.

Dann machen wir uns auf den Rückweg. Die vielen Stufen für den direkten Abstieg sind  - wie oben erwähnt - gesperrt. Mit anderer Wegführung und vorbei weiteren schönen Felsgebilden  - z. B. Tron Liczyrzepy (Rübezahls Thron) - laufen wir deshalb zurück zur Berghütte Schronisko "Na Szczelińcu" und anschließend weiter nach Karłów.

Nach 2 ½ Stunden bei gut 30 Minuten Pause sind wir wieder am Parkplatz.


Błędne Skały (Irrfelsen/Wilde Löcher)

Unsere nächste Wanderung wollen wir in Błędne Skały, den Irrfelsen bzw. Wilden Löchern, absolvieren. Dorthin könnte man von Szczeliniec Wielki oder Karłów aus auch laufen, wir nehmen aus Zeitgründen aber das Auto. Wir fahren auf der Straße 387 in Richtung Kudowa Zdrój, auf halbem Weg biegt hier die schmale Straße hoch zu Błędne Skały ab. Gegen ein kleines Entgelt kann man auf dieser tagsüber zu jeder vollen Stunde direkt bis auf den Parkplatz neben Kassenhäuschen und Verpflegungsmöglichkeiten fahren - nicht sehr sportlich, aber schnell.

Für die Błędne Skały-Tour wird an der Kasse nochmals eine kleine Gebühr fällig. Ein kurzes Stück verlaufen Hin- und Rückweg gemeinsam, nach etwa 200 m biegt der Pfad durch das Felslabyrinth rechts ab und wird von nun an zur „Einbahnstraße“. Nachdem es anfangs mit Tarasy Widokowe noch einen kleinen Aussichtpunkt gibt, geht es dann nur noch durch ein Gewirr aus Felsen: Schmale Gänge, enge Tunnel, bizarre Sandsteinfiguren (unser Liebling - Kurza Stopka, das Hühnerbein) wechseln sich ab. Mal laufen wir direkt auf dem Fels, mal gibt es wieder die schon bekannten Holzbohlenwege - wer neben diese tritt, kann durchaus nasse Füße bekommen.

Nach einer guten halben Stunde verlassen wir die Irrfelsen an deren östlichem Rand wieder. Hier kommen die Wege aus Richtung Karłów und Ostra Góra an, auch ein weiteres Kassenhäuschen findet man hier. Nach kurzer Rast halten wir uns links und begeben uns auf droga powrotna, den Rückweg. Dieser führt nördlich außerhalb des Felslabyrinths im Wald zurück. Wir laufen ein Stück entlang der polnisch-tschechischen Grenze, haben immer wieder gute Ausblicke und erreichen bald die Stelle, an der der Hinweg in die Felsen abgebogen ist. Das letzte Stück geht es dann auf dem schon bekannten Wegabschnitt bis zum Parkplatz. Nach einer reichlichen Stunde ist unsere Tour durch Błędne Skały beendet.


Białe Skały (Weiße Felsen)  

Wir fahren wieder zurück in Richtung Karłów und parken - noch bevor wir den Ort erreichen - auf einem kleinen Parkplatz (unweit Fort Karola). Von hier aus folgen wir dem breiten Waldweg entsprechend der gelben Markierung. Diese biegt mit einem schmaleren Pfad bald scharf nach links ab, und führt uns erst nördlich und dann östlich unterhalb der Weißen Felsen entlang. Nachdem wir uns Białe Skały so von unten angeschaut haben, beschließen wir, dies auch noch von oben zu tun. Wir laufen also wieder zurück auf den breiten Weg und auf diesem dann in südliche Richtung bis auf eine Hochfläche oberhalb der Weißen Felsen. Von dort aus folgen wir Pfadspuren bis an die Abbruchkante und genießen das letzte Tageslicht mit Blick auf Szczeliniec Mały und Szczeliniec Wielki. Bei einbrechender Dunkelheit geht’s dann über den bekannten Waldweg zurück zum Parkplatz, den wir nach einer Stunde wieder erreichen.


Fazit

Im Nationalpark „Park Narodowy Gór Stołowych“ sind wunderschöne Touren möglich. Szczeliniec Wielki (Große Heuscheuer) und Błędne Skały (Irrfelsen/Wilde Löcher) sind sicherlich zeitweise überlaufen, bieten aber grandiose Felslandschaften. Es gibt auch ruhigere Wege und viele weitere Gebiete innerhalb des Nationalparks und in dessen Nähe, die einen längeren Aufenthalt empfehlenswerte machen - z. B. Skalne Grzyby (Fels-Pilze) oder Broumovské stěny (Falkengebirge/Braunauer Wände) in Tschechien.


pika8x14 sind heute: A. + A. + „Dachshund“


Tourengänger: pika8x14


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