Von Rubot über den Vrangpass (5064m) in den Wachankorridor


Publiziert von schnunzel , 9. Juni 2011 um 16:52.

Region: Welt » Tadschikistan » Gorno-Badachschan
Tour Datum:20 Juli 2009
Wandern Schwierigkeit: T6+ - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: TJ 
Zeitbedarf: 5 Tage
Aufstieg: 2100 m
Abstieg: 3200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Dushanbe nach Khorog mit Marschrutka oder Flugzeug, ab Khorog mit Jeep nach Rubot, Einstieg ins nördliche Vrangtal.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Ab Khorog an der Afghanischen Grenze entlang bis Vrang.
Unterkunftmöglichkeiten:In Khorog Homestays oder privat, auf der Tour keine!

Juli 2009. Eine wunderschöne, aber sehr anstrengende, nicht ungefährliche Tour.
1. Tag: Abenteuerliche Fahrt von Khorog mit Jeep und Fahrer nach Rubot, ein abgelegenes kleines Dorf, unser Einstieg zum Vrangtal, bereits auf fast 3000m Höhe. Wir wandern ein paar Kilometer ins Tal hinein und schlagen unser Lager auf, der schnelle Wechsel auf diese Höhe macht sich schon bemerkbar und wir wollen uns mindestens eine Nacht daran gewöhnen... Abends bekommen wir Besuch von 4 Hirtenkindern mit ihrer Schafherde,sehr liebe Kinder, aber die angebotene Milch direkt von den Tieren müssen wir dankend ablehnen.
2. Tag: Die Höhe hat uns erwischt. Wir beschließen einen weiteren Tag zu bleiben, um uns zu aklimatisieren, sollte es nicht besser werden, müssen wir wohl umkehren.
3. Tag: Die Höhenkrankheit ist Gott sein Dank weg und wir steigen weiter ins Tal auf. Pik Engels schaut hin und wieder mit seiner weißen Eisspitze über die Bergrücken. Lagsam aber stetig durch ein karges, hartes Land, nur grün in unmittelbarer Umgebung des kleinen Flusses. Noch gibt es Tierwege. Wir erreichen gegen Abend den oberen Kessel des Tales auf 4500m Höhe und werden von einer gastfreundlichen Hirtenfamilie zu Tee und Brot eingeladen. Der Familienvater erklärt uns, dass der Pass noch völlig verschneit ist, wahrscheinlich knietief, und er hat dieses Jahr noch keinen den Pass übersteigen sehen. Wir schlagen unser Lager noch einige Meter weiter höher auf der letzten trockenen Wiese auf, mit Blick auf den weißen Vrang.
4.Tag: Früh morgens den Anstieg zum Pass. Ab jetzt gibt es keine Wege mehr und wir kämpfen uns mühsam über die Moränen des Gletschers westlich vom Eis immer weiter aufwärts. Ab einer Höhe von etwa 4800m beginnen die Schneefelder und die Luft wird immer dünner. Lagsames Aufsteigen durch etwa 30cm hohen Schnee. Mittags, viel später als gedacht erreichen wir die Passhöhe auf 5064m. Der Ausblick ist berauschend: im Norden der südliche Pamir und im Süden die eisigen Riesen des Hindukush. Östlich beim Abstieg nach Süden immer wieder ein Blick auf die beiden Piks Marx und Engels (6723m bzw. 6510m). Ein steiler Abstieg durch Schnee und Geröll in den Kessel des südlichen Vrangtales. Wir errichten unser Lager auf der erstes schneefreien Moräne auf. Nachts klirrender Frost und das Zelt vereist.
5.Tag: Es gibt keinen Weg, das südliche Vrangtal ist offensichtlich nicht mehr bewohnt. Wir steigen ab und passieren verlassene, verfallene Kleinstdörfer, ein einsamer Esel,  wahrscheinlich freudig, uns zu sehen, begleitet uns eine Weile. Der Fluss fällt über mehrere krasse Stufen in Wasserfällen abwärts. Hier wird der Abstieg regelrecht gefährlich und ziemlich heikel. Mit Fernglas und Karte suchen wir oft über Stunden die geeignete Route. Wir klettern Wasserfälle hinab und passieren einige extrem steinschlaggefährdete Überhänge und steile Geröllhalden. Schließlich, nass aber wohlbehalten müssen wir vor der geplanten Flussquerung Lagern und das morgendliche Niedrigwasser abwarten.
6.Tag: Früh morgens Flussquerung und langer steilster Abstieg in das untere Vrangal. Nach einiger Zeit gibt es die ersten Tierwege, aber an vielen Stellen ist der Pfad an extremst steilen Hängen und oft weggerutscht, so dass ein Fehltritt den nicht aufzuhaltenden Sturz in die Schlucht bedeutet hätte. Vor uns immer näher der Hindukusch, sichtbar über das Wachantal hinweg. Gegen Nachmittag erreichen wir den Ausstieg und vor uns ein sensationeller Blick in den Korridor auf Vrang und die afghanische Seite. Wir steigen ins Dorf ab und treffen unseren Fahrer, der auf uns wartet. Am Abend, ein paar Kilometer weiter nehmen wir ein angenehmes Bad in einer der vielen Mineralquellen im Wachankorridor.

Tourengänger: schnunzel


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»