Avegno Scaladri - Taroc (6b+)
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Das Fazit vorweg:
Fazit: Mitzubringen sind 16 Expressschlingen, Keile und Friends sind unnötig, die Absicherung bestens, gerade bei den Abrissstellen über der Platte ist man froh um das klevere Einrichten. Die Taroc ist eine tolle Route mit verschiedener Kletterei, primär Platte, die schwersten Stellen sind dann aber durch die steilen Abrisskanten durch. Der Routenverlauf vermischt sich oben mit anderen Routen, am klarsten ist die grüne Beschriftung und das Topo der Sanierer, online erhältlich von filidor. Die Route kann bei schönem Wetter auch problemlos im Dezember & Januar geklettert werden. Es bleibt dann allerdings noch lange schattig und kalt, die Sonne kommt erst nach 11 hervor. Im Frühling & Herbst ist wohl das umgekehrte Problem, man will noch im Schatten soweit wie möglich kommen. Zuletzt lohnt es sich leicht zu packen, in den Überhängen macht einem der schlechte Körperschwerpunkt zu schaffen.
Fazit: Mitzubringen sind 16 Expressschlingen, Keile und Friends sind unnötig, die Absicherung bestens, gerade bei den Abrissstellen über der Platte ist man froh um das klevere Einrichten. Die Taroc ist eine tolle Route mit verschiedener Kletterei, primär Platte, die schwersten Stellen sind dann aber durch die steilen Abrisskanten durch. Der Routenverlauf vermischt sich oben mit anderen Routen, am klarsten ist die grüne Beschriftung und das Topo der Sanierer, online erhältlich von filidor. Die Route kann bei schönem Wetter auch problemlos im Dezember & Januar geklettert werden. Es bleibt dann allerdings noch lange schattig und kalt, die Sonne kommt erst nach 11 hervor. Im Frühling & Herbst ist wohl das umgekehrte Problem, man will noch im Schatten soweit wie möglich kommen. Zuletzt lohnt es sich leicht zu packen, in den Überhängen macht einem der schlechte Körperschwerpunkt zu schaffen.
Es ist Winter, kalt, die Tage sind kurz, die Lösung liegt auf der Hand, ab ins Valle Maggia. In Avegno Scaladri gibt es eine Handvoll Routen, mir fällt die Auswahl leicht, schon zweimal musste ich in der Taroc an der gleichen Stelle umkehren und ich würde gerne mal diesen Fluch brechen. Ausserdem ist die Route einfach toll, eine Kombination aus Plattenkletterei in verschiedenen Flavours und steiler Abrisskantenkletterei. Das Motto des Tages ist darum Samba & Ramba Zamba. Der Zustieg zur Taroc ist bloss 5 Minuten durch den Wald, wir klettern los um 9 Uhr. Ich gewinne das Schere-Stein-Papier und darf zuerst loslegen:
1. SL (5c): Über die Platte gehts los bis zur ersten Abrisskante, im typischen Tessinerstil, nicht steil aber doch fein, im letzten Drittel noch mit einer leicht steileren Stelle.
2. SL (5c+): Gleich über die Abrisskante die Füsse planen und dann geht es gar nicht so schwer. Dann die Platte hoch mit schönen Moves im oberen Teil gleich über einer weiteren Abrisskante, die man umgeht.
3. SL (6a): Im ersten Teil der Kante folgend bis zu den Büschen, dort grosszügig die Exe verlängern und dann links übergehend in die andere Platte. Durch den Aufschwung ist tricky, man steckt immer wieder fest, aber sobald man den Fuss gut platziert hat, fällt der nächste Zug einfacher. Für die nächste SL den mittleren Stand und die mittlere Hakenspur nehmen, den Stand aus Verbundhaken auslassen und 3m weiter links.
4. SL (6a+): Der Routencharakter verändert sich, es wird steiler und strukturierter. Feine Quarzkristalle bieten Tritte, feine vertikale Käntchen bieten Griffe und so kann man sich immer zum nächsten Tritt balancieren. Eine tolle Seillänge, die Schwierigkeit hält sich über die erste Hälfte sehr konstant.
5. SL (6b+): Hier kommt jetzt die, oder zumindest die persönliche, Durchstiegscrux:
Gleich überm Stand ist hart, einen Meter links runter gehts aber wunderbar. Dann der bouldrige Übergang von der Platte ins Steile: Rechts hoch stehen, den Fuss links über der Kante setzen und dann mit Rechts sehr hoch greifen. Der Partner machts auf den zweiten Versuch und lässt es elegant aussehen, sein Ballett ist bei mir nicht wieder zu erkennen, ich brauche doch einige Versuche mit Blocks bis es klappt. Ich würde gerne alle Schuld auf den Rucksack schieben, aber weiss aus der Vergangenheit, dass die Stelle auch ohne knackig ist. Danach gibt es nochmals eine Stelle, in der man dem Fuss vertrauen muss, bevor sich die Wand neigt.
6. SL (6b+): Es geht gleich weiter mit dem nächsten, leicht überhängenden, Aufschwung. Ich habe einige Male mich hochgezogen, nur um wieder auf die Platte runterzustehen, weil ich gerne den zweiten Clip haben wollte, bevor ich committe zum grossen Move. So habe ich den ersten Meter 5 mal rauf und runtergeklettert, aber immerhin geht es auf. Das ist vermutlich nicht nötig, mit eng Sichern sollte okay sein, wenn man den Move macht vor dem Clip und dann vom hinterschnittenen Griff aus klippt. Zur Kletterei: Man muss den rechten Fuss hochstellen, mit Links an den Crimp, rechts an den Sloper, am liebsten bevor die Sonne dran scheint, und dann hoch an den grossen Griff. Danach weit rechts an einen Untergriff, hoch aufstehen und erstmals durchatmen, bevor man den Ausstieg aus dem Abriss in Angriff nimmt.
7. SL (6a+): Jetzt kommt wieder eine sehr feine Plattenstelle, man kann rechts einer Schuppe folgen oder links mitten durch die Platte, die Platte bietet ein scharfes Loch und ein paar Dellen, man holt alles aus dem Loch heraus zuerst als Griff dann als Tritt, zum Schluss noch einmal fein stehen bis zum rettenden Henkel. Danach legt sich die Platte und der Verlauf will clever gelegt werden. Es gibt viel Spielraum, auch viel Spielraum um sich das Leben schwerer zu machen als nötig.
Ab hier ist der weitere Routenverlauf nicht mehr ganz so eindeutig, es gibt zwei Stände, das Sanierertopo sagt links, SAC & der Führer sagen rechts, wir halten uns an das grüne T von den Sanierern. Links ist angegeben mit 6b+, rechts mit 6a, wer sich also diese Seillänge sparen will kann das gut tun, die Routen führen gleich wieder zusammen, nach der SL müssen einfach paar Meter links raufgequert werden über trockenes Gras, Achtung rutschig! Falls man die Kräfte noch hat ist links sicher lohnend:
8. SL (6b+): Wieder gibt es eine überhängende Abrissstelle, die es zu überwinden gilt: es gibt einige eingeschnittene Griffe, die Füsse sind das Problem. Wie im Überhang in der Halle kommt es mir vor als ich mich athletisch raufturne, ohne Gepäck macht das Riesenspass, der Nachsteiger ist da im Nachteil. Über der Kante frohlockt dann ein toller Riss, ich löse ihn mit einem Piaz, der Riss und der Aufschwung machen einen Riesenspass. Oben beim Stand will aufgepasst werden, die Kletterfinken rutschen auf dem trockenen Grass wie Schmierseife.
9. SL (5b): Man folgt einem 2 Meter breiten Felsband zwischen Grünzeug. Nach all der Plattenkletterei die es braucht um hier herzukommen, ist diese Länge eher Erholung. Hier gleich 6m nach links zum nächsten Stand der Taroc.
Wir sind hier in die Stadera reingerutscht. Statt nach links zum Taroc Stand, haben wir den Stand in der Platte genommen und sind die nächste Länge in den Dschungel rein und nach rechts. Wir haben die Taroc nach 1.5 SL wieder betreten, ab der 12. SL sind wir wieder normal in der Taroc.
10. SL (5b): Hier ausversehen die Stadera hoch, einige Meter gerade in die Natur, dann rechts und dort wieder auf Fels weiter. Dort wurde ein wunderschöner Riss freigelegt, dem man bis zum Stand folgt. Allerdings ist das Gelände genug Flach, dass die Platte fast sinnvoller erscheint. Für ein gutes Foto ist er aber geil!
11. SL (6b): 5 Meter überm Stand kommt schon die Schlüsselstelle über den Buckel durch die Rinne. Zuerst muss man am Buckel kurz nach rechts traversieren auf die perfekt polierte Platte. Die Rinne ist dann hart, die Griffe werden erst besser wenn man sich mit dem ganzen Gewicht nach hinten lehnt. Mit Rumpröbeln die besten Griffe ertasten, die Füsse hochstellen, dass man immer schön voll reinhängt, so die Füsse hocharbeiten bis man spreizend stehen kann. Dann sind wir direkt links wieder in die Taroc gerutscht.
Hier gibt es Auswahl, was man klettern will, rechts ist 6b+, mitte unbekannt, links 6b, wir wählen links in den ästhetischen Riss:
12. SL (6b): Zuerst kommt der Piazriss, dann muss auf den Bauch aufgestiegen werden. Da kommt dann noch eine harte Plattenstelle, die enorm feines Stehen verlangt, vermutlich die härteste Plattenstelle der Tour. Es gibt da links zwei scharfe Käntchen, die gebraucht werden um gegen links aufzustehen, das Stehen muss improvisiert werden.
13. SL (6a): Die Stelle mit dem Riss kann an Riesenhenkeln überwunden werden. Dahinter am Ende der Rinne folgt noch ein Riss über einen Bauch, ich fand ihn ziemlich taff, meine Riss Skills sind aber auch sehr bescheiden. Oben im flachen gibt es dann den guten Abschlussstand von dem ausgebunden werden kann.
Wir kommen um 15.30 oben an, mit 6h30 haben wir doch viel Zeit in der Wand verbracht, das reflektiert die Tatsache, dass wir am oberen Ende unseres Niveaus klettern.
Abstieg: Der Abstieg folgt dem Band runter, danach den Steinmännchen folgen, bis man auf einen grossen Weg mit Steintreppe stösst. Dort gibt es noch ein herziges Glöcklein, wohl für die Materialseilbahn? In 40 Minuten ist man gemütlich unten bei der Busstation und sieht noch wunderschöne alte Häuser in Avegno! Zu einer anderen Jahreszeit ist die Maggia eigentlich Teil des Programms, aber nachdem ich in der Frühe noch den Frost im Flussbett gesehen habe, haben wirs gestrichen.
Tourengänger:
NikMeier

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