Carried away on the Kerry Way
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23.09.2024 1. Etappe Lord Brandon´s Cottage - Lough Acoose
Die malerische Rossbay des Lough Leane wird vom Ross Castle überragt, einem Bilderbuchexempel einer irischen Mittelalterburg. Zusammen mit fünf amerikanischen Fahrradtouristen besteige ich ein Boot an der Pier unterhalb des Castels. Drei durch einen Fluss verbundene Seen werden wir auf dieser Fahrt durchpflügen. Auf diese Weise werde ich ein volle Tagesetappe sparen, nämlich die, welche zum Schluss des Trekkings ohnehin nochmals gegangen wird.
Ein sonnenloser, wolkengeschwängerter Himmel lässt Seen und Landschaft in einer fast schaurigen Düsterkeit erscheinen. Die Bootsfahrt ist schon ein kleines Abenteuer, da mehrfach enge und flachwässrige Passagen entgegen der Strömung durchfahren werden müssen. Einmal müssen wir sogar von Bord springen und das Boot unter einer alten Brücke hindurch treideln.
Die Seenlandschaft beeindruckt. Wir passieren felsige Inseln, die Ufer sind von kahlen Bergen gesäumt. Der verbindende Fluss schlängelt sich durch dichtes Schilf hindurch, aus dem Wasser ragende Felsen werden haarscharf tangiert. Gegen 12.30 h legen wir an der Pier nahe Lord Brandon´s Cottage an. Hier ist ganz schön was los Wanderer, Radfahrer, Ausflügler, Pferdekutschen. Ich schultere meinen Rucksack, meine amerikanischen Mitfahrer schwingen sich in die Sättel ihrer Räder Die ersten paar Kilometer auf einem Fahrweg entlang des Gearhameen River dürften für alle Beteiligten gleich verlaufen. Dann kommt die Abzweigung ins Gap of Dunloe, wo wohl die meisten Radler abbiegen für ihren Tagesausflug durch diese populäre Schlucht und zurück nach Killarney.
Ich gehe geradeaus weiter, hinein ins entzückende Black Valley. Schlagartig kehrt Ruhe ein. Das Tal ist umschlossen von Bergen, wie man sie in Irland bezüglich Höhe und Eindrücklichkeit kein zweites Mal mehr finden wird. Zu Recht ist dieses Gebiet lange schon zum Nationalpark erklärt worden. Die Wolken hängen recht tief, weshalb sie die Kuppen mancher höherer Berge abschneiden. Trotz des Eindruckes von Einsamkeit ist das Tal besiedelt. Die Farmhäuschen verteilen sich in der Talschaft in weiten Abständen zueinander. Das Black Valley geht über ins Cummeendouff Glen, wo sich die beiden Seen Lough Reagh und Cummeenduff Lough ausbreiten. Verbunden sind diese mit dem mir von der Bootsfahrt her bereits bekannten Gearhameen River, welcher tiefer im Tal als Kaskade den beiden Seen entgegenstürzt.
Ich halte mich aber zuvor schon rechts, auf den 293 m hohen Bridia-Pass zu. Auf der flachen und weiten Passhöhe angekommen, ändert sich die Szenerie: Das Bridia Valley zeigt sich als eiszeittypisches, weites U-Tal, in welchem sich landwirtschaftliche Parzellen wie ein Flickenteppich verteilen. Beim einsam in der Landschaft stehenden Stepping Stones B&B mit dem Cookie Monster´s Café beginnt, rechterhand der nächste Passanstieg. Die „Lack Road“ hat mit einer Straße im heutigen Sinne überhaupt nichts zu tun. sie ist vielmehr ein historischer Marktweg hinüber nach Killorglin. Auf 390 m ist der Beann Dhearg Pass erreicht. Erneut großes Kino, diesmal über das kurze, aber urzeitlich erscheinende Derrynafeana Glen. Auch der Lough Acoose ist zu sehen, mein Tagesziel, für welches zu erreichen ich mich langsam sputen sollte. Zu meiner Rechten entragen einem langen Bergkamm die höchsten Gipfel Irlands, der Caher und der Carrauntoohil. Die Gipfel selbst stecken aber leider in den Wolken.
Jetzt also im Zickzack hinab, und nach eine kurzen Wanderung entlang des Gearhanagour Stream erreiche ich Farmland und bald danach ein Asphaltsträßchen, welches etwas oberhalb des Ufers des Lough Acoose mit schönen Ausblicken über diesen hinweg zu meiner Unterkunft am Nordufer des Sees führt. Es ist kurz nach 19 Uhr, meine Gastgeberin hat mir bereits ein reichliches Abendessen vorbereitet, ich brauche mich nur noch schnell zu duschen und umzuziehen. Den Rest des Abends verbringe ich lesend und planend am Kaminofen im kuscheligen Gästesalon.
24.09.2024 2. Etappe Coomloughra Horseshoe
Eigentlich gehört die Besteigung des Carrauntoohil, dem höchsten Berg Irlands, nicht zum Kerry Way. Doch wer mich und meine Gipfelsammlermanie kennt, wird wissen, dass ich die "Grüne Insel" kaum mal verlassen werde, ohne zuvor den Landeshöchsten bestiegen zu haben.
Von fünf üblichen Anstiegsmöglichkeiten auf den Carrauntoohil habe ich mich für die wohl ergiebigste entschieden, dem Coomloughra Horseshoe. Bei dieser Tour werden gleich mehrere Gipfel eines hufeisenförmigen Kammes überschritten, die drei höchsten Berge Irlands sind dabei inkludiert.
Der Ausblick vom Fenster im Frühstücksraum meiner Pension gibt einen großzügigen Ausblick auf den Caher, dem zweithöchsten Berg Irlands und es sieht tatsächlich danach aus, als dass die Wolkendecke sich heute ganz, oder zumindest vorübergehend lichten würde.
Ich muss zunächst der N 70 für etwa einen km nach Nordosten folgen, bis der Parkplatz unter der Hydro Road erreicht ist, von welchem aus üblicherweise zu dieser Tour gestartet wird. Vom W-Ufer des Lough Eighter wird dann der Kamm erreicht, welcher zum ersten Gipfel des Tages, dem Caher West (975 m) hinaufführt. Bei einer kurzen Pause werde ich von drei jungen Deutschen überholt, die ich schon aus der Ferne hatte kommen sehen. Es bleibt zunächst bei einem kurzen Gruß und der Bestätigung, dass auch sie den "Horseshoe" im Sinn haben. Mehr Personen werde ich auf dieser Route heute nicht antreffen. Nach einer ganz passablen Sicht auf dem Weg zum Seeufer ist es inzwischen neblig geworden, feiner, aber penetranter Sprühregen erfüllt die Luft. Auf dem Caher West ist vorerst noch nicht viel zu sehen. Wohl aber kurz darauf, als ich in den Sattel zwischen Caher West und Caher hinabsteige. Schlagartig hebt sich der Nebelvorhang und gibt eine atemberaubende Aussicht auf die drei vom Horseshoe umklammerten Seen frei. Auch der Gipfel des Caher ist kurz zu sehen. Schon im nächsten Moment bin ich erneut vom Nebel eingehüllt. Nach dem Caher, dem zweithöchsten Berg Irlands, geht es weiterhin unschwierig dem Carrautoohil entgegen. Ein riesiges, schmiedeeisernes Kreuz prangt dort oben. Völlig ungewöhnlich, ich kann mich nicht entsinnen, überhaupt ein Gipfelkreuz auf einem der inzwischen doch schon zahlreich gewordenen Gipfel in Schottland, England, oder Wales gesehen zu haben. Das ist eben das katholische Irland :-)!
Mein angefangenes Gipfelvesper unterbreche ich nach kurzer Zeit. Hier oben ist ist ziemlich unwrtlich - stürmisch, regnerisch, und zu sehen ist überhaupt nichts. Inzwischen haben die drei Jungs aus Köln per GPS den korrekten Einstieg zum "Bones"-Grat ausfindig gemacht. Ich sehe sie zwar nicht mehr, habe mir aber die Richtung gemerkt, in welche sie verschwunden sind. Das erspart mir bei diesen stürmischen Verhältnissen ein Herummurksen mit Kompass und umherflatternder Karte.
Eine Pfadspur windet sich steil abwärts, danach setzt der Grat an, und somit die eigentliche Krux der Tour. Die Kölner stehen noch davor und machen einen eher ratlosen Eindruck. Jetzt ist es an mir. Mein durch die Erfahrung entwickeltes Gespür, wie und wo man einen solchen Grat auch bei schlechter Sicht begeht hilft uns, diesen gut zu bewältigen. Die Verhältnisse sind aber eher heikel, nicht nur wegen der schlechten Sicht, sondern in erster Linie wegen der durch den Regen verursachten glitschigen Felsen und schmierigen Wegspuren im Steilgras. Bloss nicht abrutschen, das Gelände hüben und drüben ist oft sehr ausgesetzt. Nach abenteuerlichem Auf und Ab dann ein letzter Anstieg, und wir stehen auf dem Gipfel des Beenkeragh, dem mit 1010 m zweithöchsten Berg Irlands. Die Schwierigkeiten sind bewältigt und auch meine drei Begleiter bestätigen mir, es hat, trotz gewisser Anspannungen, doch schon Spaß gemacht.
Die drei Kölner brechen nach einer kurzen Pause auf. Ich beschließe, eine gute Weile hier zu verbringen. Zum einen liege ich gut in der Zeit, zum anderen häufen sich die Lichtungen zusehends, und dann möchte ich doch noch den Rest meines angefangenen Vespers auskosten. Immer wieder tun sich Blicke auf zu den drei Seen innerhalb des Horseshoes, aber auch in die Ferne und zur anderen Seite des Kammes, wo sich fast direkt unter mir der höchstgelegene See Irlands in eine enge Bergfalte schmiegt. Nur einer will sich heute partout nicht wirklich zeigen: der Carrauntoohil bleibt, bis auf ein paar verscwommene Lichtungen, unter Gewölk. Durchaus zu sehen ist aber, dass dieser Berg steile und abweisende, von dunklen Felsen, braun-grünem Moos und Steilgras durchsetzte Flanken aufweist.
Nach einer guten Stunde der Besinnung mache auch ich mich wieder auf den Weg, der nun nicht mehr gefährlich, aber hin und wieder wegen der Blockfelder mühsam ist. Ein größeres wird im Abstieg vom Beenkeragh bewältigt, ansonsten treten sie jeweils bei den Überschreitungen der Kuppen folgender drei Gipfel auf : Stumpa Bharr na nAbhnann (851 m), Skregmore (848 m), sowie Cnoc Lochtair (747 m). Bei Letzterem steige ich etwas unangenehm durch die steile und mit Gestrüpp überwucherte Südflanke zum Ufer des Lough Eighter zurück. Bessere Alternativen wären entweder der Abstieg vom Sattel zwischen Cnoc Lochtair und Skregmore gewesen, oder aber die komplette Überschreitung des Cnoc Lochtair mit Abstieg nach Westen.
Vom Seeufer aus kehre ich über den heute morgen gekommenen Weg wieder zurück. Ich bin glücklich und zufrieden, schließlich konnte ich die Tour vollständig durchführen und hatte immer wieder auch ein paar geniale Aussichten, wenn auch nicht vom Höchsten selbst. Der Carrauntoohil steht schließlich im Ruf, durchschnittlich an 300 Tagen im Jahr im Nebel zu stecken. Na also ... ;-)
Um 18.20 treffe ich wieder in meiner Unterkunft am Lough Acoose ein, wo ich während des herzhaften Dinners den draußen im Garten umherstolzierenden Pfauen zusehen kann. Später setze ich mich noch ein Weilchen an den Kaminofen im Gästesalon. Der lange Bergtag, die viele frische Luft und ein gut gefüllter Magen bringen dann einen gesunden und tiefen Schlaf.
28.09.2024 3. Etappe Lough Acoose - Glenbeigh
Ein regnerischer Tag ist prognostiziert. Der kürzeste Weg wäre heute, ein paar Kilometer entlang der N 70 zu gehen, um in Glencar auf die Routenzusammenführung zu treffen. Doch ich gehe das Sträßchen oberhalb des Loch Acoose zurück, um die Cross-Country-Variante zu nehmen. Eine glückliche Entscheidung, denn bald schon eröffnet sich mir eine packende Aussicht auf Lough Acoose und den kleineren Lough Beg, sowie auf die die Landschaft umrahmenden Bergzüge. Die Macgillykuddy´s Reeks, zu denen auch der Horseshoe gehört, stecken allerdings weitgehend unter Wolken. Ich passiere das Hostel "Climber´s Inn" in Glencar. Eine Unterkunft ganz nach meinem Geschmack, wie mir scheint, doch zeitlich unpassend. Am Ufer des River Caragh kommt mit eine Sitzbank für ein Pause gerade recht. Der Fluss ist bei Anglern sehr beliebt, sein Wasser gilt als besonders sauber.
Beim Seefin Mountain komme ich zu einer hochgelobten Aussichtsstelle, die jetzt diesbezüglich leider nichts hergibt. Bald folgt ein Märchenwald, durch welchen im wechselnden Auf und Ab ein schön angelegter Steintreppenweg führt, vorbei auch an einer imposanten Felswand. Der Mullerthal-Trail in Luxemburg liegt ja nun zeitlich nicht allzuweit zurück, hier passt jedenfalls ein Vergleich.
An besseren Tagen genießt man vom Windy Gap aus einen herrlichen Blick hinunter zur Meeresküste. Heute aber kann in dem ganzen Grau, wo das tief hängende Gewölk mit dem Meer buchstäblich zusammenfällt, die wie ein Speer in die Bucht hineinragende Halbinsel der Rossbeigh Beach kaum erkannt werden.
Schließlich treffe ich in Glenbeigh ein. Bei der Kirche rechts der Hauptstraße entlang komme ich zum Campingplatz, wo ich das irische Pärchen wieder treffe, welches ich unterwegs kennengelernt hatte. Der Campingplatzbesitzer ist ein recht bissiger Hund, dafür bietet der Platz einige Annehmlichkeiten für mich. Ich positioniere mein Zelt direkt neben dem kleinen Häuschen mit den Wäscheleinen, Zudem gibt es noch einen recht gemütlichen Aufenthaltsraum, den ich nach Rückkehr vom Essen im Städtle bei dieser Witterung gerne in Anspruch nehme. Alles in Allem war es heute zwar eine mehrheitlich nasse und trübe Angelegenheit, jedoch wirklich starke Regenfälle blieben mir erspart.
26.09.2024 4. Etappe Glenbeigh - Cahersiveen
Vom Campingplatz Glenbeigh bis zum Camping "Mannix" in Cahersiveen werden 34 km zusammenkommen. Somit wird dies die längste aller Etappen, ein früher Aufbruch ist angezeigt. Um 7.30 dämmert es, um 7.45 schaffe ich es, von der Tankstelle am westlichen Ortsende wegzukommen, wo ich um diese Zeit zwischen Handwerkern und Truckfahrern schon frühstücken konnte.
Kurz nach Verlassen der Ortschaft gleich ein dummer Fehler: An der Abzweigung zu zwei möglichen Varianten gerate ich auf die alte Route, die nur mäßig interessant durch die steile Waldflanke des Rossbeigh Hill führt, und verpasse somit die weitaus sehenswertere Strecke, welche an der Rossbeigh Bay mit Strand und Halbinsel vorbeigeführt hätte. Nachdem der Rossbeigh Hill umgangen ist, kann ich trotz dieses wiederum wolkenverhangenen Tages zur Dingle-Halbinsel am jenseitigen Ufer der Dingel Bay hinüberblicken. Inzwischen in die Ferne gerückt, erhasche ich noch einen Blick zur langgstreckten Halbinsel des Rossbeigh Beach. Vor mir baut sich eindrucksvoll der 640 m hohe Drung Hill auf.
Die seit dem Mittelalter existierende "Butter Road" führt dann als Pfad ansteigend durch die Flanke des Drung Hill und ist wohl das Highlight dieser Etappe. Fast wie auf einer Klippenwanderung fallen unter mir die Grashänge steil zur N 70 und der angrenzenden Meeresküste ab, die Dimensionen der Dingle Bay, die Blicke hinüber zur Halbinsel Dingle, und zurück zur Rossbeigh Bay sind phänomenal. Ich werde heute die Sonne praktisch nie zu Gesicht bekommen, graues Gewölk beherrscht die Szenerie. Dennoch wird mir dieses Panorama ermöglicht, da die Wolken relativ hoch hängen und es nebelfrei ist.
Vom windigepeitschten Sattel aus beginnt nun der Abstieg ins Tal des River Ferta. Im regen Wechsel ziehen vom Meer her Sprühregenschauer herein, und es ist merklich windiger, als an den vergangenen Tagen. Dennoch empfinde ich diese Wetterlage als noch recht erträglich. Starkregen bleibt aus und auch von den Lufttemperaturen scheint es mir noch recht mild. Kahle, rundkuppige Berge und gelegentliche Blicke zum Meer wechseln sich ab. Zur Meeresseite hin fällt der 690 m hohe Knocknabodar ins Auge, links daneben eine vermeintliche Seefläche. Vermeintlich deshalb, da es sich hierbei nicht um einen See handelt, sondern um die Weitung des Valencia Rivers. Been More (671 m) und Been Hill (651 m) bieten noch weiter links eine tolle Ansicht.
Einsam in der Landschaft stehende, verlassene Behausungen, älteren, aber auch neueren Datums gehören wohl zum Klischee des Landes. Auf meinem Weiterweg finden sich in kurzen Abständen mehrere sehenswerte Exempel. Schließlich komme ich zu einer für den Kerrywaywanderer wichtigen Abzweigung. Links aufwärts über eine Stiege ginge es Richtung Waterville, Caherdaniel, oder Killeenleagh, geradeaus hingegen nach Cahersiveen. Cahersiveen ist ein Abstecher mit 6 km hin und 6 km zurück, was zunächst nicht so viel erscheint. Ich werde jedoch für den Hin- und den Rückweg jeweils fast 4 Stunden benötigen, d.h. insgesamt geht für Cahersiveen eine volle Tagesetappe aus. Freies Zelten entlang des Kerry Way ist allgemein nicht ganz einfach. Zum Einen wandert man fast ausschließlich über eingezäuntes Privatland, zum anderen wird es schwierig, im wild wuchernden Brachland oder auf meist morastigen Wiesen halbwegs geeignete Plätze zu finden. Wasser muss wegen der omnipräsenten Schafskacke zudem grundsätzlich behandelt werden.
Wer den Abstecher nach Cahersiveen nicht machen möchte, findet dann aber im o.g. Weiterweg Richtung Waterville auf einem schönen und aussichtsreichen Kammweg einige gut geeignete Biwakmöglichkeiten.
Nun, ich habe mich für Cahersiveen entschieden. Das Städtlein gehört zu den größten entlang des Weges. Die bunten Häuserzeilen links und rechts der Hauptstraße vermitteln eine sympathische Schlichtheit, Das Flair von Cahersiveen ist viel mehr authentisch, als touristisch . Ich muss durch den ganzen langgestreckten Ort wandern, und treffe gegen 18.30 endlich auf dem Campsite "Mannix" ein. Schnell baue ich mein Zelt auf und tue noch ein paar Schritte zur nahen Bay, solange es noch hell ist. Ein prächtiger Ort, und der Campingplatz selbst in prädestinierter Lage direkt am Wasser.
Anschließend gehe ich ins nahe Lokal zum Essen. Am Abend eines langen Tages "out in the open": schätze ich solche Genüsslichkeiten doch sehr-).
27.09.2024 5. Etappe Cahersiveen - Killenleagh
Die vergangene stürmische und regnerische Nacht hat gezeigt, dass die Imrägnierungsmaßnamen bei meinem Zelt sinnvoll waren. Spanisch in Irland - gestern spätabends war noch ein argentinisch-englisches Pärchen aufgekreuzt. Übrigens scheint Irland, neben den Deutschen und den Amerikanern, auch bei den Spaniern derzeit hoch im Kurs zu stehen.
Schwätzlein am Morgen, Zeltabbau, und auch ein ordentliches Frühstück im Ort will ich mir angedeihen lassen. So wird es 10.45 h bis zu meinem endgültigen Abmarsch. Zunächst wieder den ganzen Hatscher, oder dog´s leg, wie man auf englisch sagen würde, zurück zur Verzweigung. Ausgerechnet auf diesem zum zweiten Mal gegangenen Wegstück passieren mir gleich zwei Verhauer, die ansonsten auf dem bestens markierten Kerry Way ausbleiben sollen.
Die Wegfortsetzung über einen mehrere Kilometer langen Wiesenkamm hinweg erfreut das Herz. Nach dem Coomduff Hill (235 m) folgen P. 233 und P. 228, bis der Höhenzug von einer Straße unterbrochen wird. Auf der anderen Straßenseite geht es sogleich wieder steil bergan. Keelnagore (329 m) und Knockavohaun (371 m) heißen die nächsten nennenswerten Erhöhungen. Fast permanent bieten sich mir großartige Ausblicke zum Meer, zu den Bergen und über weites Land hinweg. Durch kurze Schauer im Nahbereich verursachte Regenbögen und zum Schluss ein traumhaft goldenes Abendlicht tun das Ihrige zu einem begeisternden zweiten Teil dieses Wandertages.
Bis ich in Killeenleagh ankomme, ist es bereits 19.30 h. Das örtliche Hostel wird von der Community verwaltet, ein Pub und ein kleiner Einkaufsladen sind angeschlossen. Das winzige Nest im Landesinneren von Iveragh hat zudem eine gälischsprachige Schule. Die Leute sind sehr nett, und das Hostel überaus gemütlich. Ich lerne Martin aus Prag kennen, der sich im Laufe des Abends als Schamane ´outen wird. Immer interessant, was für Leute man doch auf Reisen kennenlernt :-).
28.09.2024 6. Etappe Killeenleagh - Caherdaniel
Aufbruch um 7.30 h, im Morgengrauen. Ein traumhafter Tagesanbruch ist Vorbote eines perfekten Wandertages. Das erste Sonnenlicht leckt die herbstlich anmutenden Brauntönungen umliegender Bergzüge. Nach ein paar Kilometern treffe ich auf die Wiedervereinigung mit dem Hauptweg. Durch morastiges Gelände geht es nun aufwärts durch eine wunderschöne Berglandschaft. Ich erreiche die Schulter des 460 m hohen Glanbeg. Diese misst gerade mal 152 m, doch die Aussicht zu Lough Currane und weiter zur Ballinskelligs Bay ist herzergreifend. Dort dazwischen liegt Waterville, einstige Urlaubsresidenz eines Charlie Chaplin.
Auf dem Sattel verzweigt sich der Kerry Way. Nach Waterville würde es weiter über den Bergkamm hinweg gehen. Ich jedoch habe mich für die "Bergetappe" via Windy Gap, mit Tagesziel Caherdaniel entschieden, auch wenn mir das Auslassen von Waterville schwerfällt.
Zunächst hinab nach Süden, dort wird ein eigenartig verlassen erscheinende Landschaft durchwandert, reich an Botanik. Plötzlich springt ein riesiges Tier vor mir aus dem Gebüsch heraus, um gleich wieder im Buschwerk auf der anderen Seite des Weges zu verschwinden. Eine nur kurze Begegnung mit einer der hier vorkommenden Wildziegen, welche im Gegensatz zu ihren domestizierten Verwandten sehr scheu sind und eben keine Ambitionen zeigen, dem Touristen als Fotomodell dienlich zu sein. Schade ...
Der Kerry Way tritt jetzt ganz nah ans Ostufer des Loch Currane. Eigentlich handelt es sich um eine Bucht dieses riesigen Sees, die aufgrund von Hecken und sonstiger Vegetation leider nicht immer gut zu sehen ist. An einem adäquaten Aussichtsplatz jedoch lege ich eine kleine Vesperpause ein.
Ich wandere weiter nach Osten, zu meiner Linken erstreckt sich nun der wesentlich kleinere Iskanagahiny Lough. Am Weg stehen jetzt auch wieder ein paar vereinzelte Behausungen, einschließlich der Gemäuer einer alten Grundschule.
Das Schotter- und Asphaltintermezzo findet bald ein Ende mit dem überaus morastigen Anstieg ins Windy Gap. Wildes, einsames Bergland. Im Aufstieg lohnt immer wieder die Rückschau zu den beiden Seen mit Waterville, sowie zu den umliegenden Bergkämmen. Der Pass selbst bietet nämlich nicht mehr die optimale Aussicht, Wahrscheinlich aber hätte ich eine solche, würde ich vom Pass aus auf den Eagle´s Hill (549 m) steigen. Ich bin schon drauf und dran, doch rasch herangezogenes dunkelgraues Gewölk beginnt in diesem Moment einen mit kalten Windböen einhergehenden Regenschauer zu versprühen. Ohnehin möchte ich mal nicht zu spät mein heutiges Etappenziel erreichen und setze den Weg fort. Mit prächtiger Sicht auf die Kenmare Bay zieht sich der Pfad als Höhenweg durch die Bergflanke. Hier habe ich die Südseite der Iveragh-Halbinsel erreicht. Die 50 km lange Kenmare Bay wird , geographisch unzutreffend, auch Kenmare River genannt. Am jenseitigen Ufer erstreckt sich die gleichfalls bergige Halbinsel Beara. Die breiteste Stelle zwischen Iveragh und Beara misst etwa 10 km.
Kleinere Buchten und Inselchen zieren das diesseitige Ufer, die Strände dort unten sollen zu den besten Irlands gehören. Inzwischen ist es doch noch regnerisch geworden, sodaß ich schließlich froh bin, nach dieser langen, erlebnisreichen Etappe endlich im entzückenden kleinen Nest Caherdaniel anzukommen. Das Hostel "Traveller`s Rest" ist ein wahres Bijou mit schlichtem, aber urgemütlichem Landstil. Es sind noch ein paar Gäste einquartiert, im Mehrbettzimmer bleibe ich aber allein. Leider ist das renommierte örtliche Pub "The Blind Piper" restlos überfüllt und ich muss auf den an der N 70 geparkten Imbisswagen zurückgreifen. Ich verspeise Burger samt Pommes dann in der Ruhe des Hostels. Im Nachgang sehe ich die heutige Etappe als eine der schönsten und eindrucksvollsten des Kerry Way.
29.09.2024 7. Etappe Caherdaniel - Sneem
Beim Frühstück blicke ich in einen trüben und regnerischen Morgen. Trotzdem bin ich gewillt, es anzugehen. Die heutige Etappe ist relativ kurz und unschwierig. So geht es also auf die "Butter Road", eine historischen Handelsroute. Fast permanenter und auch oft starker Regen, gepaart mit stürmischen Lüften generieren dann den schlechtesten Tag meines Irland-Urlaubs. Meeresblicke - die graue Wasserfläche scheint nahtlos ins Grau der Wolken überzugehen. Wasser kommt nicht nur von oben, sondern auch von unten. Ich gehe zwar vorwiegend auf Asphaltsträßchen und festen Wegen, doch auch ein paar extrem matschige Passagen werden folgen. Pfade werden zu fließenden Bächen. Die Moore hüben und drüben scheinen wie riesige Schwämme, welche ausgepresst werden. Eindrücklich, wie colabraune Wasserschwalle aus den Moorflächen herausschießen. Ein wild aussehender Typ hält mit seinem Van neben mir, die Selbstgedrehte klebt zwischen seinen Lippen : "You need a cow shelter?" Freudig nehme ich das Angebot an, und er zeigt mir seinen sich in der Nähe befindlichen Kuhstall, wo ich wenigstens für ein paar Minuten den Wetterunbilden entkomme.
Ich bin klatschnass, es stürmt, aber es ist glücklicherweise nicht kalt. Das antike Staigue Fort und der Blick in die Schlucht von Coomnahorna entfallen unter diesen Bedingungen. Am Nachmittag erreiche ich Sneem. Sneem wurde schon mal zum saubersten Ort Irlands gekürt. Das Stone House ist eines dieser liebenswerten Häuser, in denen man beim Eintreten diesen typischen, sympathischen Geruch nach alt wittert. Die Pension hat leider keinen Trockenraum, und mein kleines Zimmer ist zum Trocknen der Klamotten denkbar ungeeignet. Ich muss also ab morgen auf meine eiserne Reserve zurückgreifen. Die zweite Garnitur war eigentlich nur zum Ausgehen bei Ankunft in Ortschaften gedacht. Morgen soll ja das Wetter wieder besser werden ...
Inzwischen hat der Regen nachgelassen, und mir bleibt genügend Zeit, mich in Sneem umzutun. Ein niedlicher Ort mit hübschen, bunten Häusern. Bei der Brücke an der Hauptstraße rauscht eine tosende Stromschnelle von beachtlicher Größe durch. Einige Tage später soll ich auf meiner Busfahrt über den Ring of Kerry hier nochmal vorbeikommen und im Vergleich zu jetzt nur noch ein Rinnsal vorfinden.
Nach einem leckeren Abendessen im Restaurant des Stone House unternehme ich einen kleinen Spaziergang zur Pier. Auch Sneem ist an eine schmale Bucht gebaut, wo der Sneem River unmittelbar nach besagter Stomschnelle in die Bucht hineinströmt. Das Ende des Flusses und der Beginn der Bucht sind hier schwer zu bestimmen. Die Regenwolken haben sich jetzt schon weitgehend verzogen. Schummriges Dämmerlicht leuchtet zwischen zwei Bergen weit jenseits des Flussufers. Der Sneem River hat mit Eintritt in die Bucht nach und nach seine Strömungskraft verloren und schiebt sich nun träge in den sich nur langsam weitenden Fjord hinaus. Ein paar alte Fischerboote rotten an der Kaimauer vor sich hin, das gegenüberliegende Ufer ist mit Schilf bestanden. Keine Menschenseele stört diesen zauberhaften Moment.
30.09.2024 8. Etappe Sneem - Greenwood Hostel
Vor 9.30 h gibt es im Ort keine Frühstücksmöglichkeit, weshalb ich zuvor nochmal zur Pier hinausspaziere. Morgens und bei Ebbe ergibt sich ein differenziertes Bild zu gestern Abend. Schön bleibt es allemal!
Nach einem ausgiebigen Frühstück im "The Bridge" komme ich erst um 10.30 los. Nicht weiter tragisch, es stehen für heute nur mal etwa 17 km an. Wie so oft, ist der Auftakt relativ unspektakulär. Der Derryquin Wood unter dem Knockanamadane (276 m) ist ein dichter Wald aus Eichen, Birken, Stechpalmen und Rhododendron. Eine auf den Einfluss des Golfstromes zurückzuführende, oft schon an Tropenwälder erinnernde Vegetation ist am Kerry Way häufig anzutreffen. Doch gerade der Rhododendron, der hier auf der Südseite der Iveragh-Halbinsel besonders üppig zu gedeihen scheint, gilt inzwischen als echte Landplage, und es gibt Bemühungen, ihn wieder loszuwerden. Sofern Meeresblicke möglich sind, zeigen sie die Bucht Coongar Harbor mit Lough Fadda und Rossmore Island, welche sich am diesseitigen Ufer der Kenmare Bay befinden. Bei der Kenmare Bay handelt es sich übrigens um ein nach Abschmelzen der Eiszeitgletscher von Atlantikwasser geflutetes U-Tal.
Über die schöne, alte Blackwater Bridge geht die vielbefahrene N 70. Ich befolge einen Tip aus meinem Wanderführer und pausiere an einem idyllischen Platz am Ufer des Black Water Rivers. Der Kerry Way trippelt danach als wurzeliger Waldpfad an den Uferbereich der Kenmare Bay, mal direkt am Ufer verlaufend, mal etwas erhöht. Rauschende Brandung, ein glänzender Wasserspiegel, brechende Wellen an kleinen Felsklippen, geniales Sonnenlicht ...
Um das Greenwood Hostel zu erreichen, muss der Kerry Way an einer Verzweigung verlassen werden. Das Hostel liegt sehr schön in einem dicht bewachsenen Wald, die Nähe zur N 70 ist nicht zu spüren. Das auch innen sehr geschmackvoll eingerichtete Haus wird von Thorsten betrieben, einem Rheinänder. Außer mir sind nur noch 4 weitere Gäste dort, interessante Gespräche ziehen sich bis in den späten Abend hinein.
01.10.2024 9. Etappe Greenwood Hostel - Kenmare
Um 8.40 h komme ich los. Es ist zunächst sonnig, aber heute morgen frischer, als bislang. Ein Anstieg über ein Asphaltsträßchen bringt mich hoch über die Kenmare Bay, doch das Asphalttreten und die vielen Privatanwesen rauben hier die Romantik und bisweilen auch die besten Aussichten.
Richtig schön wird nach einem Abstieg der gepfadete Wiederanstieg durch die Flanke des Gortamullin (205 m). Ich hatte heute morgen eher dürftig gefrühstückt, ein Grund mehr also, bei einer Pferdewiese eine einstündige Rast einzulegen. Der Blick über die gesamte Länge der Kenmare Bay hinweg ist von hier aus phänomenal.
Schließlich im Gipfelbereich angekommen, geraten jetzt auch Berge ins Blickfeld, mitunter alte Bekannte, nämlich die Macgillycuddy´s Reaks mit dem Carrauntoohil. Dieser wiederum kommt seinem Ruf nach und hat sich einmal mehr in Wolken gehüllt. Bald schon kann ich das 2000-Seelen- Städtlein Kenmare unter mir überblicken, sowie abermals die gesamte Kenmare Bay.
Das Hostel "Fáilte" ist von außen als solches eher nicht zu erkennen, weshalb ich bei der Suche zweimal daran vorbeigehe. Die herzliche Dame, die mich in die Fassilitäten einweist, stammt ihrem Bekunden nach von der Lord Brandon´s Cottage, von wo aus ich ja meine ersten Schritte auf dem Kerry Way gemacht hatte. Außer mir logiert heute nur noch ein netter Franzose. Wir belegen je einen Mehrbettschlafraum, der Vorzug der Nebensaison.
Kenmare befindet sich am äußersten Ostende der Kenmare Bay und steht in Konkurrenz zum illustren Killarney, mit dem es meiner Meinung nach aber nicht wirkich mithalten kann. Nett ist es trotzdem hier, die touristische Meile der mit Schafswolle und Andenken vollstopften Läden und Pubs mit Irish Folk Livemusik begrenzt sich allerdings auf nur zwei Straßenzüge.
Heute war ich mit einem Durchhänger unterwegs. Offenbar hatte mir heute morgen der Kaffee als mein Neuroenhancement gefehlt ;-). Somit erfährt der Cappuccino in einem der netten Straßencafés eine besondere Wertschätzung.
02.10.2024 10. Etappe Kenmare . Killarny
Allein die Rückkehr in den Nationalpark lässt von der nochmal etwas längeren Etappe einiges erwarten. Ich soll nicht enttäuscht werden ...
Zunächst auf Asphalt hinauf zu einem 200 m hohen Sattel beim Strikeen Hill (216 m). Bereits wieder in die Ferne gerückt, schimmert wie ein Spiegel die Kenmare Bay, dahinter die Höhenzüge von Beara. Vor mir erspähe ich das nächste Zwischenziel, ein Sattel zwischen den beiden Gipfeln Peakeen Mountain (555 m) und Knockanaguish (509 m). Ich habe noch nicht gezählt, wie viele "Windy Gaps" ich auf dem Kerry Way absolviert habe. Dies dort drüben ist jedenfalls ein weiteres. Abstieg zunächst in ein herrlich naturbelassenes Tal. Überhaupt bleibt es jetzt über längere Zeit hinweg wunderbar ursprünglich, am ehesten vergleichbar mit weit draußen im Fjäll, irgendwo in Skandinavien.
Um die höheren Berge im Norden, jenseits des Upper Lake, wie etwa dem Purple Hill (832 m) ranken sich schon wieder Wolken. Es ist heute ein schöner Tag, aber wie bislang alle anderen schönen Tage auch, niemals wirklich wolkenfrei.
Ein kurzer Abstecher führt zu einer hübschen Kaskade am Rande eines flachen Moores. Vereinzelt mit schirmartigen Bäumen bestanden drängt sich hier fast gar ein Vergleich auf mit der afrikanischen Savanne. Große und kleine Boulder und sogar ein paar Felstürme verstreuen sich in der Landschaft, torfbraune Bäche werden gequert. Bei einer Verzweigung könnte ich nach wenigen hundert Metern das Black Valley Hostel erreichen, und wäre dann wieder auf den ersten Kilometern meines ersten Trekkingtages. Was jetzt noch ansteht, ist die eigentlich erste Etappe des Kerry Way von Killarney zum Black Valley Hostel, welche ich ja zu Beginn durch meine Bootsfahrt übersprungen hatte.
Ich treffe hier vermehrt andere Wanderer. Von einem weiteren Sattel auf 287 m aus ließe sich der Torc Mountain (535 m) besteigen, was mir in diesem Augenblick nicht gewahr ist. Hinterher soll ich mich noch darüber ärgern, diesen sicherlich exzellenten Aussichtsberg nicht noch mitgenommen zu haben. Im Abstieg verlasse ich das mehrheitlich offene Gelände und tauche ein in einen zauberhaften Märchenwald. Fast noch verpasse ich in meinem jetzt zügigen Abstieg den Torc-Wasserfall. Im Vergleich zu diesem gibt es im Schwarzwald ähnlich hohe, wenn nicht sogar höhere, aber es ist eben der höchste Wasserfall Irlands. Das Besucheraufkommen gleicht dem an den Todtnauer Wasserfällen an schönen Wochenenden.
Was nun folgt, ist eine oft parkähnliche Landschaft entlang der Ufer von Muckross Lake und Lough Leane. Beim Muckross Lake lege ich an einem stillen Flecken direkt am Ufer eine genießerische Pause ein. Vorbei geht ´s danach am feudalen Muckross Hlouse. Die alten Gemäuer des Muckross Abbey lasse ich mir nicht entgehen. Für mich ist es die schönste und besterhaltene Gotikruine, an die ich mich erinnern kann. Noch einmal ein Stück ursprüngliches Seeufer, mit Schilf und hineingestürzten Bäumen, dann geht´s auf die letzten Kilometer reichlich ätzend parallel zur N 70 hinein nach Killarney. Für die kommenden zwei Nächte habe ich ein Bett im Railway Hostel gebucht, wo ich bereits die Vornacht meiner Kerry-Way-Expedition verbracht hatte. Das Haus kommt bei den Bewertungen auf den einschlägigen Buchungsseiten ziemlich schlecht weg, was ich mit meiner persönlichen Erfahrung nicht bestätigen kann.
Praktische Tipps:
Zur vollständigen Erwanderung des Kerry Way genügt der o.g. Wanderführer in Taschenformat aus dem Conrad Stein Verlag vollauf. Zu jeder Etappe sind dort auch Kartenausschnitte abgedruckt. Zudem finden sich neben der Wegbeschreibung auch jede Menge praktische Tipps und allgemeine Infos.
Wer die Horseshoe-Route am Carrauntoohil plant, sollte sich allerdings zusätzlich eine der in Killarney erhältlichen 1:25.000 Karten des entsprechenden Gebietes besorgen.
Wie oben bereits erwähnt, ist wildes Zelten zum Einen offiziell untersagt, zum Anderen sind geeignete Plätze nicht ganz einfach zu finden, was nicht zuletzt auch an der fast durchgehenden Einzäunung des Geländes, einschließlich des Brachlandes, liegt. Wasser aus der Natur muss wegen er vielen Schafe unbedingt behandelt werden.
Der Kerry Way ist kein Billigtrip. Unterkünfte am Weg sind oft recht teuer und nicht jede Ortschaft verfügt über ein preisgünstiges Hostel, oder einen Campingplatz. Vorbuchen zumindest am Vortag sei auch außerhalb der Saison empfohlen.
Tourengänger:
Günter Joos (gringo)

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