Na Gruagaichean

Kurze Tour in ganz und gar schottischem Wetter auf einen der Munros um Kinlochleven
 

Eigentlich wollte ich vor der Weiterreise nur was ganz Kleines machen. Per Zufall entdeckte ich einen Gipfel, der 2018 für die Weltmeisterschaft im Vertikalen Kilometer verwendet wurde. Ich habe noch nie eine solche Strecke gemacht, stellte sie mir aber als maximal steil mit wenig Horizontaldistanz vor. Wenn ein Rémi Bonnet dafür 38 min benötigt, dann werde ich wohl nicht ewig dafür haben… Erstaunt musste ich feststellen, dass die Tour distanzmässig weiter als erwartet war, der Aufstieg (heute) weglos durch hohes Gras führt, und Nebel, Kälte und Sturm auch nicht zu einer lockeren Tour beitragen. Es hat dennoch Spass gemacht, vor allem, da auf dem Aufstieg plötzlich die Sonne zum Vorschein kam und die kalten Hände vergessen machte.
 

Von Kinlochleven (Parkplatz beim Grey Mares Waterfall) auf einem breiten, aber unten recht steilen Wanderweg auf eine Hochebene. Noch bei der Anfahrt hat es geregnet. Nun ist es zwar trocken, aber die hohe Vegetation trieft, so dass ich schon nach 5 Minuten bis auf die Haut durchnässt bin. Ziemlich flach führt der Weg in die Höhe, bevor ab ca. 300 m.ü.M. der eigentliche Aufstieg beginnt, ein gleichmässig steiler Grashang zu einem Vorgipfel. Wegspuren sind praktisch keine mehr zu erkennen und die Sache ist mühsam. Dazu kommt gegen oben immer stärkerer, eiskalter Wind und natürlich Nebel. Vom Vorgipfel etwas flacher über einen Gras-Geröll-Rücken zum Gipfel. Das war jetzt aufwändiger als erwartet... Im Nebel nehme ich für den Abstieg erst den falschen Grat und muss wieder zurück als ich das Missgeschick erkenne. Durch eine erstaunlich tief eingeschnittene Scharte und wechsle ich kurz etwas steiler auf den Nordgipfel. Von dort führt ein schmaler Pfad über den schönen Kamm weiter in einen Pass, wo sich der Nebel schon verzogen hat. An einigen Stellen drückt sogar die Sonne durch. Der Abstieg führt mich durch ein weitläufiges Tal, das erstaunlicherweise - ganz im Gegensatz den Touren der letzten Tage - kaum Fels und Geröll aufweist. Der Weg ist etwas ineffizient (Gegenanstiege), aber landschaftlich schön. Als ich gegen Kinlochleven komme, zeigt sich sogar die Sonne, ein schöner Abschluss der Tour und der Zeit am Loch Leven.