Rundwanderung auf der bretonischen Île de Groix


Publiziert von Margit , 9. Juli 2024 um 22:18.

Region: Welt » Frankreich » .Bretagne » Morbihan
Tour Datum:21 Juni 2024
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Strecke:ca. 16 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Boot ab Lomener zur île de Groix
Unterkunftmöglichkeiten:Camping La Pointe du Talud in Kerroc'h bei Lomener

Eine Station unserer Frankreich-Runde mit dem WoMo ist Kerroc'h in der Süd-Bretagne etwas westlich der Quiberon-Halbinsel im Département Morbihan.
Von hier aus wollen wir eine Wanderung auf der Íle de Groix unternehmen. Diese ist 6 km lang und 2,5 km breit und es existiert noch kein Tourenbericht über sie auf hikr.org - hier ist also der erste.

Die Insel ist vor mehr als 400 Mio. Jahren aus dem Zusammentreffen zweier tektonischer Platten entstanden und hat so einige geologische Besonderheiten zu bieten: Hier sind zahlreiche Gesteine an der Erdoberfläche zu sehen, die tief in der Erdkruste durch Metamorphose entstanden sind. An anderen europäischen Orten lagern sie im Verborgenen unter dicken Deckschichten.

Vom empfehlenswerten Camping La Pointe du Talud aus starten wir kurz nach 8 Uhr in Richtung Hafen Lomener, der ca. 2 km entfernt liegt. Zunächst durch den Ort, dann auf dem Küstenpfad, erreichen wir nach 25 Minuten die Anlegestelle. Um 9 Uhr fährt das Boot mit insgesamt 11 Passagieren ab.
Der Atlantik ist - etwas ungewöhnlich, aber mir durchaus recht - spiegelglatt.
Die Überfahrt dauert gerade mal 20 Minuten und wir haben das Glück, einige Delphine beobachten zu können.
In Port Tudy legen wir an und starten sogleich unsere Runde. Vorbei am Hafenbecken geht es steil durch den Ort aufwärts. Oben finden wir dann eine Markierung "Sentier Cotier", die uns zum gewünschten Pfad an die Küste leitet.
Zunächst ist uns der Meerblick durch jede Menge Grünzeug versperrt, das hier sehr üppig wächst.
Bald können wir einen ersten Blick auf die wilde Küste werfen. Wenig später erreichen wir Port Mélite, wo der erste Strand mit fast weißem Sand zu unseren Füßen liegt.
Wir setzen unseren Weg fort und kommen zur Plage des Grands Sables, einer Seltenheit, denn es ist der einzige konvexe Strand in Europa. Sehr einladend sieht er aus und ist erstaunlicherweise menschenleer. In der Hauptsaison sieht es hier sicher ganz anders aus.
Wir passieren das kleine Leuchtfeuer Feux de la Groix und erreichen bald das nächste Highlight: die Plage des Sables Rouges. Besonders der hintere Bereich besteht tatsächlich aus weinrot schimmerndem Sand. Seine Farbe rührt von einem Mineral her, "grenat", das in den Felsen an der Küste vorkommt. Durch Wind und Wellen wird es zum Strand getragen, wo es sich ablagert.

Bevor wir zur Pointe des Chats kommen, passieren wir den gleichnamigen Leuchtturm. Die Pointe des Chats selbst ist ein felsiges Plateau, das bei Ebbe freiliegt. Hier sind, wie eingangs bereits erwähnt, zahlreiche seltene Mineralien zu finden: Glimmerschiefer, Granat, Glaukophan. Wir haben das Glück, bei Ebbe hier zu sein und können dieses Naturphänomen bewundern. Leider bleibt nicht sehr viel Zeit, sich alles genauer anzusehen, da wir noch eine gute Strecke vor uns haben. Das Mitnehmen von Gestein und erst recht das Abschlagen ist verboten, wir befinden uns hier verständlicherweise in einem Naturschutzgebiet.
Im Örtchen Locmaria legen wir eine Pause ein. Bei der kleinen Gaststätte Le Bateau Ivre setzen wir uns an den Strand und verspeisen zwei süße Galettes. Na ja, wir haben schon bessere gegessen und lange warten mussten wir auch noch. Zum Glück sind wir im Urlaub und nicht auf der Flucht ;-)

Weiter geht's, an der Pointe de l' Enfer wartet die nächste Naturschönheit: Hier hat der Atlantik einen tiefen Felsspalt in die Küstenlinie gegraben. Der Blick von den Klippen aus schwindelerregender Höhe hinunter ins Trou de l' Enfer ist gigantisch.
An dieser Stelle wenden wir uns nach rechts in Richtung Inselmitte. Hier erleben wir einen starken Kontrast zu der wild-schönen, rauen Küstenlinie: Das Hinterland ist vergleichsweise grün und beschaulich. Nach knapp 1,5 km geradeaus gehen wir nach links in Richtung des Ortes Le Bourg. Diesen durchqueren wir und steuern dann in einem Rechtsbogen wieder den Ausgangsort unserer Wanderung, Port Tudy, an.
Wir haben noch reichlich Zeit bis zur Rückfahrt unseres Bootes und so können wir noch zu einem Aussichtspunkt aufsteigen, den uns der Bootsführer empfohlen hat. In der Nähe des Hafens gelangt man über Stufen nach oben. Von hier hat man einen sehr schönen Blick auf die Hafeneinfahrt mit den beiden Leuchttürmen und einen Teil der Küstenlinie.
Wieder unten, setzten wir uns am Hafen auf eine Bank und versüßen uns die restliche Wartezeit mit einem Eis. Nun kommen wir doch noch in den Genuss von Atlantik-Feeling: Auf der Rückfahrt ist das Meer wesentlich unruhiger als auf der Hinfahrt. Zudem geraten wir in eine Regatta von Kite-Surfern, von der unser Käpten nichts wusste. Also muss er einen Umweg nehmen, um den Surfern nicht ins Gehege zu kommen. Und wir haben das Vergnügen, diesen spektakulären Sport aus der Nähe beobachten zu können.

Wieder auf dem Festland, treten wir den Rückweg zu unserem Camping an, nicht ohne uns zwischendurch auf dem örtlichen Strandfest mit Merguez-Baguette mit leckerer hausgemachter Soße zu stärken.
Eine sehr lohnende Tour in spektakulärer Umgebung - auch wenn man sich kaum über NN bewegt :-)

Tourengänger: Margit


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