Wanderung auf das Dach Costa Ricas - Cerro Chirripo 3820m + Cerro Ventisqueros 3818m


Publiziert von Blackbuebe , 28. Januar 2024 um 21:33.

Region: Welt » Costa Rica » Cordillera de Talamanca
Tour Datum: 9 Januar 2024
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CR 
Zeitbedarf: 14:00
Aufstieg: 3200 m
Abstieg: 3200 m
Strecke:46 km

Als ich die Reiseplanung für unsere Costa Rica Ferien machte, entdeckte ich den Cerro Chirripo, welcher sofort mein Interesse weckte. Jedoch stellte sich auch heraus, dass es nicht ganz einfach ist, an ein Permit für den Nationalpark zu gelangen. 
Wir stellten fest (da wir auch sehr spontan planten), dass in unserem Reisezeitfenster an keinem Tag mehr ein Platz im Crestones Basecamp frei war. Da es jedoch noch einige Tageseintritte gab, entschlossen wir uns, das Ganze in einem Tag in Angriff zu nehmen. Dadurch konnten wir den entsprechenden Tag noch nach der Wettervorhersage richten.
Hier noch kurz Erklärungen zum Permit:
Grundsätzlich gibt es 60 Eintritte pro Tag zu vergeben.
Man muss sich zuerst auf der Webseite von SINAC (https://serviciosenlinea.sinac.go.cr) registrieren. Dort findet man dann die freien Plätze für den Nationalpark und auch fürs Basecamp (auch für andere Parks des Landes). Achtung die Seite ist sehr laggy und funktioniert in Europa am besten morgens, da dann in CR Nacht ist(; Nachdem man einen Tag gewählt hat, muss man noch die Pass Nr. usw. angeben und bezahlen. 
Vor Ort muss man am Vortag des Besuchs im Büro (https://www.google.com/maps/place/Chirripó+National+Park+Administrative+Area/@9.4638061,-83.6010192,270m/data=!3m1!1e3!4m6!3m5!1s0x8fa14ac83b7ec6bb:0xbec2e5b86499be7a!8m2!3d9.463776!4d-83.6012373!16s%2Fg%2F11bx3zkxqt?authuser=0&entry=ttu) des Nationalparks in San Gerardo vor 16 Uhr (dann schliesst es) vorbei, um die Registrierung abzuschliessen (dauerte bei uns rund 15 min inkl. Wartezeit). Man erhält dann ein Visitorbändeli. Der Ranger konnte gut Englisch und beantwortete auch hilfsbereit unsere Fragen.
Wichtigste Info: Es gibt an mehreren Orten gratis Trinkwasser und zwar kurz nach dem kleinen Laden bei KM 7 und auch im Base Camp direkt beim Eingang. Ich kam also mit einer 2l Flasche gut durch den Tag.
Wenn man nun noch oben übernachtet, muss man diese Registrierung auch noch vornehmen, wie in anderen Berichten beschrieben beim Fussballfeld, kann hier allerdings nicht persönlich berichten(;
Hoffe, das hilft falls jemand dieses lohnenswerte Ziel auch in Angriff nehmen möchte! Ansonsten beantworte ich auch gerne Fragen(;
 
So nun zum eigentlichen Gipfeltag:
Wir gingen kurz nach 2 Uhr im Stockdunkeln los. Der Wegstart ist leicht oberhalb des Hotels Uran (https://www.google.com/maps/place/Entrada+al+sendero+Parque+Nacional+Chirripo/@9.4698881,-83.5851029,214m/data=!3m1!1e3!4m6!3m5!1s0x8fa6b5492bab739b:0xb82f4ed102b48b3c!8m2!3d9.4696374!4d-83.5844528!16s%2Fg%2F11bycg6320?authuser=0&entry=ttu). Da wir im Hotel Pelicano (Der höfliche Rezeptionist, der jährlich rund 15 Mal nach oben geht, versorgte uns auch bereitwillig noch mit zusätzlichen präzisen Infos: DANKE!) etwas weiter unten übernachteten, fuhren wir am Morgen zum Parking direkt gegenüber des Hotel Uran vor dem Haus (3000 Colones kann am Abend bezahlt werden https://www.google.com/maps/@9.4701556,-83.5853227,339m/data=!3m1!1e3?authuser=0&entry=ttu). Die rund ersten drei Stunden war es aufgrund des frühen Startes komplett dunkel, was das Ganze speziell machte. Direkt beim Wegstart begegneten wir einem Hasen, ansonsten haben wir vor allem viele Tiere gehört. Der Weg ist grundsätzlich sehr steinig aber nicht besonders steil bei ca. 2000 hm auf gut 14 km bis zum Basecamp, in unserem Fall war die Strecke glücklicherweise komplett trocken, so kamen wir gut voran. Bei km 4 (jeder Kilometer ist mit einem grossen Stein markiert) ist dann der offizielle Parkeingang: Öffnung ab 3 Uhr, bei uns war allerdings keiner vor Ort. Etwas nach 7 km kommt dann der oben erwähnte kleine Laden, wo man Snacks kaufen kann, wo wir nach etwas über 2h ankamen (natürlich war der noch geschlossen). Wir waren aber bei weitem nicht die Einzigen, die bereits unterwegs waren, knapp 20 weitere Personen haben wir etwa überholt.
Langsam begann es Tag zu werden, und die mystische Jungellandschaft zeichnete sich klarer ab. Viele Bäume sind stark in Moos gehüllt, wunderbar anzuschauen. Ab 3000m wird der Wald immer lichter und man sieht Spuren von einem alten Waldbrand, der die grossen alten Bäume zerstörte, die Nachgewachsenen sind allesamt kleiner. Nach gut 14 km gelangt man auf knapp 3400m zum Basecamp. Nach einer kurzen Pause ging es weiter. Ich entschloss mich noch den Cerro Ventisqueros anzuhängen (dieser wurde mir vom Rezeptionisten empfohlen). Diese Zusatzschlaufe machen gut 500 zusätzliche Höhenmeter sowie 6km Distanz aus. Besonders der Schlussgrat zum Gipfel zieht sich noch in die Länge, da es immer hoch und runter geht. Der Gipfel überrascht dann mit einem überragenden Rundblick. Auszeichnend im Vergleich zum Chirripo ist jedoch besonders der Tiefblick ins Tal runter. Auf diesem Gipfel und dem Weg dahin war ich komplett alleine bis auf die vielen Eidechsen. Nach kurzer Rast ging ich wieder runter auf den Hauptweg. 
Mittlerweile war es auch auf dieser Höhe schon sehr warm. Nichtsdestotrotz gings direkt weiter Richtung Chirripo. Der Weg führt über eine wunderbare buschige Hochebene. Danach steigt der Weg wieder etwas an bis in einen Pass, von wo aus man endlich den Gipfel, sowie den steilen Schlussaufstieg sehen kann. Nach rund 1.5h oben angelangt war die Rundumsicht überwältigend. Man konnte den Atlantik und den Pazifik in der Ferne erahnen und sah bis nach Panama (Volcan Baru)! Zudem kann man die zahlreichen Gletschterseelein betrachten. Es war unterdessen nach zehn Uhr. Nach rund einer halben Stunde Gipfelgenuss machten wir uns an den Abstieg. Der Weg zurück zum Basecamp ging ziemlich rasch vorüber. Dort gönnten wir uns einen kleinen Snack und ein Getränk. 
Nach rund einer halben Stunde begaben wir uns auf den noch immer langen Abstieg ins Tal. Wir waren sehr gespannt auf den Abschnitt, den wir am Morgen im Dunkeln absolviert hatten. Der Abstieg wurde aber immer mehr zur Qual für die schwer werdenden Beine und insbesondere die Knie. Dennoch war der Wald wunderschön. Unter 3000m zog immer mehr Nebel auf, was den Wald noch mystischer machte. Kurz vor sechs Uhr, also bereits nach Sonnenuntergang, kamen wir dann endlich beim Auto an. Wir waren erleichtert, wie vom Rezeptionisten prophezeit, fühlen sich die letzten Kilometer jeweils wie deren 5 an(;
Alles in allem ein anstrengender aber absoluter Traumtag. Besonders die Vegetation und deren Veränderung in der Höhe ist beeindruckend sowie natürlich die Aussicht.
Hervorzuheben ist auch die Freundlichkeit der Ticos und Ticas, denn dort oben grüssen alle sehr freundlich und meiner Meinung nach hatten sie auch Freude daran, ausländische Touristen anzutreffen. Aufgrund der nur wenigen Eintritte pro Tag ist das Ganze so oder so nicht überlaufen.
Also für diejenigen die nach Costa Rica reisen und eine ausreichende  Fitness haben, kann ich es nur empfehlen; Allein der beeindruckenden Vegetation wegen lohnt es sich bereits(;
 
Noch eine kleine Bemerkung: Der Weg ist durchgehend deutlich zu erkennen, die Wegfindung ist also kein Problem. Zur Orientierung gibt es noch diverse Apps, welche den Weg eingezeichnet haben (Outdooractive, Komoot... Falls ihr die Route dort eingebt, verlasst euch allerdings nicht auf die Höhenmeterangaben. Zum Basecamp ging es in unserem Fall deutlich mehr runter als Komoot angab...)
 

Tourengänger: Blackbuebe


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