Klettertour "Refugees welcome"


Publiziert von Matthias Pilz , 31. Oktober 2023 um 09:51.

Region: Welt » Frankreich » .Corse
Tour Datum: 2 Oktober 2023
Klettern Schwierigkeit: 7a+ (Französische Skala)

Unsere erste Tour im Bavella machten wir auf der Schattenseite im Sektor U Peru. Hier gibt es einige bekannte und nicht allzu schwere Routen mit passabler Absicherung (U Haddad, Omerta) aber auch die schwerere "Refugees Welcome". Überraschenderweise waren hier heute jede Menge Seilschaften unterwegs und in den Nachbartouren kam es zu Stau. In unserer Route waren wir - wohl auch wegen der nicht plaisiermäßigern Absicherung in Verbiundung mit dem Schwierigkeitsgrad - alleine. Für uns war aber das geniale Foto im Kletterführer zu verlockend und wir wagten uns in die Tour. Die erste Seillänge führt zu einem kurzen Überhang, dieser kann entweder direkt in weiten Zügen oder etwas über rechts mit einem Aufrichter bewältigt werden - beiden Varianten gemein ist das doch erhebliche Runout direkt in bzw. nach dieser Stelle, Mut ist also gefragt. Auch der Rest der ersten Seillänge ist weit gesichert und ein sehr anspruchsvoller Mix aus Reibungskletterei und Tafonis. 
Dann folgt die wilde zweite Länge (7a). Zuerst quert man einfach nach rechts, dann geht es in den gut 4m ausladenden Überhang. Die Kletterei ist wunderschön und kraftraubend an den Felswaben, ganz zuoberst gibt es einen Henkel zum Rasten und Einhängen der letzten Zwischensicherung. Von hier muss nun ein runder Griff erreicht werden, das gelingt entweder über einen weiten Schulterzug dynamisch oder (vermutlich) auch rechts direkt über die Überhangkante vermutlich mit mehreren Fußklemmern entlang der mit Magnesia markierten Griffe. Dieser Zug ist oberhalb des letzten Haken zu meisten, dann geht es überhängend an die Dachkante, evtl. kann hier eine dünne Sanduhr gefädelt werden, besser ist es aber sich ein Herz zu fassen, die Beine aus der Wand zu lösen und rasch nach rechts zu bringen um dann dort die Dachkante zu übersteigen zum Stand. Auch für den Nachsteiger ist diese Länge äußerst schwierig uns erlaubt eigentlich nur einen Versuch, danach muss geprusikt werden. 
In weiterer Folge wird die Kletterei zwar leichter aber nicht weniger anspruchsvoll. Nach einem Lochüberhang (Achtung auf losen Block links) gibt es ein weites Runout gerade hinauf (Friend) und nach rechts um die Kante zum Stand, diese Passage erfordert viel Erfahrung, denn es sind keine Haken sichtbar und der Verlauf ist unlogisch. Jetzt folgt eine einfachere Risslänge auf ein Band, von hier geht es nun links der Überhänge hinauf, dann an der Kante über eine schwere Stelle und nach links zu einer glatten Wand. Diese stellt die letzte Schwierigkeit dar. Ganz zuletzt geht es noch kurz nach rechts zur Abseilpiste wo wir auch im Stau der ganzen anderen Seilschaften ankamen.
Die zweite Seillänge ist wirklich fantastisch anzusehen und auch toll zu klettern, der Rest der Tour ist kein großes Highlight und der Fels ist auch durchwegs etwas flechtig.
 
ZUSTIEG: Vom Parkplatz (Koordinaten siehe Kletterführer) folgt man dem Forstweg immer rechtshaltend bis nach einer Kehre die Wand erstmals gut sichtbar ist. Kurz danach zweigt in einer Kehre ein deutlicher Fußweg ab, diesem folgt man nun bis in ein Bachbett über welches man bis zum Einstieg der U Haddad aufsteigt. Einige Meter rechts aufwärts am Wandfuß entlang zum Einstieg der Tour.
 
ROUTE: Siehe Topo, wer in der zweiten Länge die Nerven schmeißt kann über die U Haddad deutlich leichter rausklettern.
 
ABSTIEG: Vom letzten Stand nach rechts, einige Büsche überklettern und so zum Stand der U Haddad und Omerta. Nun über die Tour Haddad drei Mal abseilen.
 
SCHWIERIGKEIT: 7a+ (6c obl.) Zweite Seillänge auch für den Nachsteiger zwingend zu klettern, sonst muss geprusikt werden.
 
ABSICHERUNG: +++/++++ gut, die Abstände sind aber entlang der gesamten Tour weit (bis 10m) und auch an schweren Stellen deutlich größer als bei plaisiermäßiger Absicherung (5m). 
 
MIT WAR: Karin
 
WETTER: Sonnig

Tourengänger: Matthias Pilz


Galerie


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