’A‘lā Nuqţah fī al Kuwayt 300m


Publiziert von Sputnik Pro , 12. März 2023 um 13:25.

Region: Welt » Kuwait
Tour Datum:27 Februar 2023
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: KWT 
Zeitbedarf: 3:00
Strecke:125km mit dem Auto ab الكويت (Al Kuwayt).
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Der Gipfel kann direkt mit dem Auto von der Hauptstadt الكويت (Al Kuwayt) über die Schnellstrasse Nummer 70 zur Grenze nach Saudi-Arabien erreicht werden. Unmittelbar vor der Grenzstation السالمي (As Sālmī) biegt man nach rechts ab. Nach 3½km erreicht man eine Polizeistation bei der man sich melden soll, weil man sich in einer sensiblne Sicherheitszone befindet. Wenige 100m vor der Polizeistation befindet sich der Landeshöhepunt Kuwaits.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Analog Zufahrt zum Ausgangspunkt.
Unterkunftmöglichkeiten:Keine in der Umgebung, Hotels in der Hauptstadt الكويت (Al Kuwayt).
Kartennummer:Google Earth Satelllite Map.

KUWAIT HIGHPOINT - أعلى نقطة في الكويت (’A‘LĀ NUQŢAH FĪ AL KUWAYT) 300m.

Endlich konnte ich wieder dem kalten mitteleuropäischen Wetter entfliehen und eine Woche Urlaub bei nahezu sommerlichen Temperaturen geniessen. Wie schon bei meinen letzten beiden Reisen ging es in den spannenden Nahen Osten. Mein Reisziel war Kuwait, dessen Landeshöhepunkt einer der wenigen auf der Welt ist, der eigentlich kein Gipfel im engeren Sinne ist und der keinen Namen trägt. Die Reise war sehr interessant und ich durfte ein wunderschönes Land besuchen mit Gastfreundschaft und Feierlichkeiten rund um den Nationaltag. Zuvor hatte ich schon Kontakt zum eineimischen Bergsteiger يوسف (Yusif), welcher als jüngster Mensch alle „Volcanic 7 summits“ bestiegen hatte und im Guiness Buch der Rekorde steht. An dieser Stelle möchte ich mich für seine Gastfreundschaft bedanken, die mir ein tiefer Eindruck des Landes brachte und ich auch bequem den kuwaitischen Landeshöhepunkt besuchen konnte.

Allgemeines zu Kuwait

Das 17818km² grosse Emirat Kuwait, auf Arabisch دولة الكويت (Dawlat al Kuwayt), liegt im Nordwesten des Persischen Golfs (Arabisch: الخليج العربي / Al Khalīj al ‘Arabī). Im Norden und Westen grenzt das Land an Irak, im Süden an Saudi Arabien. Das Emirat ist offiziell eine konstitutionelle Erbmonarchie und hat 4300000 Einwohner. Kuwait gehört zu den reichsten Ländern der Welt mit einem Durchschnittseinkommen von 43252 $ pro Kopf, wobei das der Einheimischen deutlich höher liegt. 75.5% der Bevölkerung sind Ausländer, von denen knapp über eine Million aus Indien stammen. Ein grosser Anteil an Gastarbeiter stellen auch Ägypter und Bangladescher.

Die Hauptstadt ist الكويت (Al Kuwayt) mit 2989000 Einwohnern. Zusammen mit den inzwischen zusammengewachsenen Vororten lebt nahezu die ganze Bevölkerung Kuwaits in diesem urbanen Grossraum am südlichen Ufer der Bucht خليج الكويت (Khalīj al Kuwayt). Der Grossteil des Landes nimmt die Wüste الدبدبة (Ad Dibdibah) ein, in der im äussersten Westen nahe dem Dreiländereck zum Irak und Saudi-Arabien der namenlose Landeshöhepunkt mit 300m Höhe liegt. Das Land ist ausgesprochen flach, nur nördlich der Khalīj al Kuwayt verläuft der bis 126m hohe Kamm المطلاع (Al Muţlā‘). Die Bucht des Khalīj al Kuwayt trennt die Küste in zwei Teile, nach Norden ziehen sich die Schwemmlandablagerungen zum شط العرب (Shaţţ al ‘Arab) hin. Die Westgrenze zum Irak zieht sich entlang des وادي الباطن (Wādī al Bāţin), eines nur zeitweilig wasserführenden Trockenflusstales. Zu Kuwait gehören neun Inseln, wobei die im Nordosten nahe der Küste vorgelagerte, unwirtliche und unbewohnte Insel بوبيان (Būbiyān) mit 863m² die weitaus grösste ist. Weitere bedeutendende, grössere Inseln sind فيلكا (Faylakā, 43km²) und وربة (Warbah, 37km²).

Kuwait ist extrem heiss und trocken. Im Januar beträgt die Durchschnittstemperatur 14°C, wobei im Extremfall die Temperatur im Landesinneren knapp unter den Gefrierpunkt sinken kann. Der heisseste Monat ist der Juli mit einer Durchschnittstemperatur von 39°C, das Thermometer kann im Extremfall bis 54°C hochklettern. Die Niederschläge, welche nahezu alle im Winter fallen, bewegen sich auf 10 bis 220mm jährlich. In der Hauptstadt gibt es durchschnittlich 22 Regentage.

Die Geschichte des Wüstenstaates liegt bis zum Beginn der Neuzeit weitgehend im Dunkeln. Archäologische Funde lassen jedoch vermuten, dass die Insel Faylakā schon im 3. Jahrtausend vor Christus ein Handelsstützpunkt war und vom 3. Jahrtausend vor Christus an in der Einflusssphäre des Seleukidenreiches lag. Im 3. Jahrhundert wurde das heutige Kuwait dem Persischen Reich einverleibt; ab 630 gehörte es zum Kalifat der Umayyaden, später der Abbasiden und wurde islamisiert. Mitte des 13. Jahrhundert zerfiel das Reich nach dem Mongoleneinfall. Im frühen 16. Jahrhundert gelangten Portugiesen in die Region. Danach wurde das Gebiet ein wegen seiner Randlage kaum beachteter Teil des Osmanischen Reiches. 1756 gelangte die bis heute herrschende Familie الصباح (Aş Şabāḩ) aus dem Inneren der Arabischen Halbinsel an die Herrschaft; Kuwait wurde ein von den Osmanen zunehmend unabhängiges Scheichtum. Wegen zunehmender Bedrohung der Osmanen wurde aufgrund Bitte des damaligen Scheichs Kuwait 1899 unter britischen Schutz gestellt. 1922 gab es mehrere Feldzüge der saudischen Wahhabiten was schliesslich am Ende dieses Jahres zu einer Grenzregelung und Bildung einer gemeinsamen Neutralen im Süden Kuwaits führte. 1938 wurde das erste Öl gefunden und das Wirtschaftswachstum Kuwaits nahm seinen Anfang. Am 19.6.1961 erlangte Kuwait schliesslich seine vollständige Unabhängigkeit von Grossbritannien. 1969 wurde die Neutrale Zone zwischen Kuwait und Saudi-Arabien aufgeteilt, wobei die Öleinnahmen aus dem ehemaligen Gebiet zwischen den Ländern geteilt werden. Nach einem politischen Streit um ein an der irakisch-kuwaitischen Grenze gelegenes Ölfeld marschierten am 2.8.1990 irakische Truppen in Kuwait ein. Der Emir wurde abgesetzt und eine Marionettenregierung installiert. Nach einem befristeten Ultimatum der Vereinten Nationen an den Irak zum Verlassen des besetzten Landes verstrich, wurde Kuwait im Verlauf des fünfwöchigen Zweiten Golfkriegs am 27.2.1991 durch eine multinationale Streitmacht befreit. Die enormen Schäden wurden bald darauf beseitigt und die brennenden Ölfelder gelöscht. 2003 war dann Kuwait Ausgangspunkt des völkerwidrigen Angriffkrieges der USA gegen den Irak. Die Landessprache ist Arabisch, die Staatsreligion der Islam und die Währung der Kuwait-Dinar.

Allgemeines zum Landeshöhepunkt Kuwaits

Der 300 Meter hohe, namenlose Landeshöhepunkt von Kuwait liegt in der sehr flachen Wüste الدبدبة (Ad Dibdibah) im äussersten Westen des Landes nahe beim Dreiländereck zu Saudi-Arabien und dem Irak. Von der Hauptstadt الكويت (Al Kuwayt) sind es etwa 125 Kilometer. Die Grenze zu Saudi-Arabien ist einen Kilometer entfernt, die Grenzstation السالمي (As Sālmī) 3km. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein Polizeiposten. Für den Landeshöhepunkt findet man auch Höhenangaben vom 291m und 306m. Im Heimatmuseum (Arabisch: متحف الموطن / Mutḩaf al Mafţin) in der Hauptstadt ist für den Landeshöhepunkt eine Höhe von 300m angegeben. Auf Arabisch geschrieben heisst „Landeshöhepunkt von Kuwait“ أعلى نقطة في الكويت (’A‘lā Nuqţah fī al Kuwayt).

FERIENBERICHT

Tag 1 (25.2.2023): Basel - İstanbul - Al Kuwayt

Ein letztes Telefon um 10 Uhr morgens bei einem Kaffe in Basel ging vom Bahnhof gegen 10 Uhr mit dem Bus an Euroairport. Drei Stunden später hob das Flugzeug pünktlich ab zum 3½-stündigen Flug mit Pegasus nach İstanbul. Wie schon bei früheren Reisen über den Flughafen Sabiha Gökçen musste ich dort die Zeit totschlagen bis zum Weiterflug. Ich gönnte mir ein leckeres Essen und ein letztes Bier, denn Kuwait ist ein alkoholfreies Land. Nach 3½ Stunden Warterei am Flughafen ging es dann um halb zehn endlich weiter mit dem Nachtflug in die kuwaitische Hauptstadt. Glücklicherweise konnte ich dabei etwas Schlafen.

Tag 2 (26.2.2023): Al Kuwayt

Nach 3¾ Stunden Flug kam ich am Zielflughafen um 1 Uhr morgens an. Die Gepäckausgabe, Geldwechsel und Visumausgabe dauerte schliesslich auch noch über eine Stunde. Mit einem Taxi erreichte ich schliesslich um 3 Uhr morgens mein zuvor gebuchtes Hotel im Westen der Kuwaitischen Hauptstadt.

Die Nacht war kurz, denn schliesslich war meine Urlaubszeit begrenzt und ich wollte am ersten Tag die Kuwaitische Hauptstadt erkunden. So machte ich mich auf um halb 10 Uhr morgens für einen ausgedehnten Stadtspaziergang. Dabei peilte ich möglichst viele Sehenswürdigkeiten in der sauberen, sehr modernen Stadt an. Im Stadtzentrum beim سوق (Sūq) gab es ein leckeres orientalisches Mittagessen. Heute war zudem der zweite Tag der Nationalfeierlichkeiten. So konnte ich eine singende und tanzende Volkloregruppe treffen, besuchte eine Militärshow und halb Kuwait war bei den Wassertürmen und an der Corniche unterwegs. Lustig ist, dass Kinder und Jugendliche sackweise Wasserballone mit sich trugen um sich gegenseitig zu bewerfen oder Autos beschossen wurden.

Am späteren Nachmittag machte ich nochmals ein Nickerchen und ging schliesslich abends zu den Wassertürmen nochmals an die Corniche. Auf sämtlichen Grünflächen waren die Kuwaitis am picknicken, Wasserballone flogen, Musik dröhnte überall – es war ein herrliches Volksfest. Ich dachte das angesagte Feuerwerk findet statt, doch es sollte sich erst zwei Tage später durchgeführt werden.

Tag 3 (27.2.2023):  Al Muţlā’, Landeshöhepunkt und Al Kuwayt

Um 10 Uhr traf ich endlich meinen kuwaitischen Bergfreund Yusuf in der Hotelhalle. Bisher hatten wir uns noch nie persönlich getroffen. Mit seinem Allradfahrzeug fuhren wir dann auch gleich los über الجهراء (Al Jahrā’) in Richtung des Hügelkamms Al Muţlā’. Am Fusse der knapp über 100m hohen Hügel parkierten wir bei Beduinenzelten und spazierten die kleine Bergflanke hinauf. Oben ist der Kamm flach und wir hatten eine schöne Aussicht über die grosse Bucht. Der höchste Punkt war allerdings etwa 2km entfernt und wir hätten dafür einen anderen Anfahrtsweg nehmen müssen. Wegen Regenfällen in den letzten Wochen war der Kamm stellenweise mit saftigem Gras bewachsen und seltene Wüstenblumen waren zu sehen.

Der kurze Ausflug zum Al Muţlā’ gab Hunger und so wollte mit Yusuf das grösste Einkaufszentrum Kuwaits im Hauptstadt-Vorort الفروانية (Al Farwānīyah) zeigen. Die „The Avenues Mall“ (Arabisch: الأفنيوز / Al ’Afniyūz) neben 1100 Geschäften und dazu 13000 Parkplätzen auch etliche gute Restaurants. Natürlich probierte ich dort kuwaitische Nationalgerichte die ausgesprochen lecker waren, ganz besonders das Fischgericht زبيدي (Zubaydī).

Frisch gestärkt machten wir uns nun auf die etwa 100km lange Fahrt in Richtung äusserstem Westen Kuwaits zur Saudischen Grenze in السالمي (As Sālmī). Unterwegs traf uns ein für die Wüste aussergewöhnlich heftiger Wolkenbruch und Blitze waren zu sehen. Irgendwann hielten unterwegs an, da sich nun die teilweise grüne, topfebene Wüste durch Sonnenstrahlen zwischen Wolken in einem magischen Licht beleuchtet wurde.

Danach erreichten wir bald den Punkt, wo sich der höchste Punkt des Ölstaates befindet. Da es sich um eine sensible Grenzregion handelt, meldete sich Yusuf beim dortigen Polizeiposten. Der Punkt ist nur einige hundert Meter von dieser Polizeistation entfernt und fuhren direkt mit dem Auto dorthin. Die Landschaft ist nahezu topfeben. Unser GPS zeigte exakt 300m, also die gleiche Höhenangabe wie sie auch im Heimatmuseum beschrieben ist. Nach einigen Fotos fuhren wir dann in der Abenddämmerung zurück in die Hauptstadt.

Zum Abschluss des wunderbaren Tages lud mich Yusuf ins sehr sehenswerte „Scientific Center“ (Arabisch: المركز العلمي ة / Al Markaz al ’Ilmī) in السالمية (As Sālimīya) ein, das viele einheimische Tiere zeigt. Besonders eindrücklich waren die bis über zwei Meter grossen Sandtigerhaie in mächtigen Aquarien. Um 10 Uhr abends war ich schliesslich zurück im Hotel und wir verabredeten uns für den nächsten späteren Nachmittag

Tag 4 (28.2.2023): Al Jahrā’ und Al Kuwayt

Neuer Tag, neue Abenteuer! Nun zeigt sich das Wetter Kuwaits auch von seiner schönsten Seite und bis zum Urlaubsende war keine Wolke am Himmel zu sehen und die Temperatur stieg meist über 30°C. Am Morgen wollte ich das Kuwaiter Busnetz erkunden und nach Al Jahrā’ fahren, um vielleicht bei strahlendem Sonnenschein nochmals zum höchsten Punkt des Al Muţlā’ Kammes zu wandern. Von der Hauptstadt aus konnte ich rasch und problemlos mit Ticketkauf im Bus Al Jahrā’ erreichen. Dort sah ich, dass es wegen Autobahnen nur mit riesigen Umwegen möglich währe die Hügelkette zu erreichen. Ich schaute nach einem Taxi, die aber scheinbar in der Kleinstadt nicht existieren. So schlenderte ich noch ein wenig in Al Jahrā’ herum, wo es eigentlich ausser dem Roten Plast nicht viel zu sehen gibt. In Al Kuwayt zurück, ging ich nach einem Imbiss zurück ins Hotel, danach, am Nachmittag konnte ich endlich im Meer baden. Ich war alleine am Stadtstrand, doch das Wasser war mit 18°C etwas zu kalt um länger zu Schwimmen. Gegen Abend kam Yusuf vorbei. Wir gingen in den nahen Park, um das „Memorial Museum“ (Arabisch: متحف الذكرى / Mutḩaf al Dhikrā) und das besonders empfehlenswerte Heimatmuseum (Arabisch: متحف الموطن / Mutḩaf al Mafţin) zu besuchen. Danach mussten wir und jedoch beeilen, rechtzeitig mit tausenden Menschen die Corniche zu erreichen für das riesige Feuerwerk. Die Show, unterstützt mit Lasern und Drohnen, war fantastisch und ich hatte bisher noch nie ein so gigantisches Feuerwerk gesehen. Anschliessend gingen wir etwas Essen und verabredeten uns für den nächsten Tag für den Süden des Landes zu erkunden.

Tag 5 (1.3.2023): Der Süden Kuwaits

Bevor mich Yusif wieder vor dem Hotel später abholte, wollte ich mir den nahen „Märtyrerpark“ (Arabisch: حديقة الشهيد / Ḩadīqat ash Shahīd), wo wir bei Dunkelheit die Museen am Vorabend besuchten, etwas genauer ansehen. Die grosse, grüne Oase der Hauptstadt lohnte sich am Tage zu sehen, denn der Park ist auserordentlich schön gestaltet. Anschliessend machte ich noch einen Spaziergang und frühstückte unterwegs. Nach elf Uhr schliesslich holte mich mein Kollege ab und wir fuhren zuerst zu sich nach Hause, dann zur Pferderennbahn, wo er mir zuvor in der Nähe die schönen Rennpferde seiner Familie zeigte. Auf der Rennbahn gibt es einige Restaurants und wir trafen dort einen Freund von Yusif mit dessen amerikanischem Kollegen zum Mittagessen. Die beiden kamen gerade von einer zweiwöchigen, fantastischen Autoreise durch Saudi-Arabien zurück. Anschliessend trennten sich vorerst wieder unsere Wege, Yusif und ich fuhren zum Wochenendgrundstück im Süden des Landes am Meer. Die Anlage war prächtig mit Pool, vier kleinen Wochenendhäuser, einem Angestellten und Privatstrand. Ich genoss es erneut Schwimmen zum Sonnenbaden zu können bevor wir weiter fuhren und erneut die beiden Anderen trafen. Zusammen schauten wir eine Stellung der irakischen Armee an welche im Zweiten Golfkrieg die ehemals kuwaitische Militäranlage besetzt hatte. Am Abend trafen wir weitere Freunde in بنيدر (Bnaydar) in der gemeinsamen Werkstatt wo sie an teuren Autos herumschrauben. Auch dieser Tag ging zu schnell vorüber und da es am Abend rasch kalt wurde fuhren wir nicht besonders spät zurück nach Al Kuwayt.

Tag 6 (2.3.2023): Jazīrat Faylakā

Heute war Yusif unterwegs in den Vereinigten Arabischen Emirate weshalb ich ein Taxi in den Vorort As Sālimīya nahm. Hier fuhr um 10 Uhr die Fähre auf die vorgelagerte Insel Faylakā. Das Ticket dazu hatte mir Yusif schon einige Tage zuvor besorgt. Die Überfahrt dauerte lediglich 40 Minuten. Zuerst wollte ich den Hauptort der Insel, الزور (Az Zawr), anschauen. Ich war erstaunt, wie viel von der nahezu unbewohnten Geisterstadt zerstört ist. Im zweiten Golfkrieg mussten die Einwohner die Insel verlassen und die irakische Armee baute einen Stützpunkt auf, plünderte die Insel und machte Schiessübungen darauf. Ohne einen Schuss wurden sie acht Monate später jedoch von der internationalen Befreiungsarmee vertrieben. Seit der Entminung blieb Az Zawr als Zeitzeuge unverändert als Ruinenstadt stehen. Ich besuchte zahlreiche Häuser und Moscheen, wo man auf Minarette steigen kann. Besonders eindrücklich war das zerstörte Schulhaus mit zurückgelassenen Lehrbüchern, Zeichnungen und Wandpostern. Wenige Kilometer ausserhalb der Stadt gibt es eine Sammlung von zerstörtem Kriegsmaterial das ich mit einem kleinen Marsch besuchte. Weiter ging es zur Nordwestspitze der Insel mit dem flachen Schwemmufer. Hier hat es etliche Wasservögel die aber zu weit entfernt waren um ohne grosses Teleobjektiv zu fotografieren. Unterwegs zurück nach Az Zawr machte ich einen Badestopp an einem menschenleeren und wunderschönen Sandstrand. Im Resort beim Bootshafen liess ich schliesslich den Nachmittag mit Baden, Essen und einem prächtigen Sonnenuntergang ausklingen.

Vor sieben Uhr war ich dann wieder zurück auf dem Festland. Ich spazierte den Langen Weg an der Uferpromenade zurück zum Hotel und ass dazwischen natürlich frische Leckereien an den kleinen Imbissläden. Irgendwie hatte ich wegen dem kurzen Februar und dem Gedanken freitagnachts nach Hause fliegen zu müssen wohl die Zeitrechnung falsch im Kopf. Auf jeden Fall wollte ich mein Zimmer im Hotel einen Tag verlängern weil ich nicht schon um Mittag am nächsten Tag auschecken wollte. Da meinte der Inder an der Rezeption, ich hätte schon auschecken sollen. Also prüfte ich meine Flugdaten und bemerkte, dass der Flug in etwas mehr als 5 Stunden gehen würde. Schade, so musste ich rasch Packen und ein Taxi für den Flughafen bestellen. Der Inder organisierte dies für mich und ich bezahlte dazu inklusive des weiter benützten Hotelzimmers 20 Dinar. Um zehn Uhr brachte mich das Taxi schliesslich an den Flughafen.

Tag 7 (3.3.2023): Al Kuwayt - İstanbul - Basel

Die Gepäckaufgabe und Ausreise am internationalen Flughafen Kuwaits verlief rasch, so dass ich noch zwei Stunden auf den Flug warten musste. Ich verkürzte die Zeit mit Essen, denn auf dem Flug wird es ja nichts geben. Die Reise über den Wolken nach İstanbul verschlief ich. Dort hatte ich erneut fünf langweilige Wartestunden für meinen Weiterflug in die Schweiz. Immerhin konnte ich ein erstes Bier trinken, denn Alkohol gibt es ja in Kuwait keinen. Gegen Mittag war ich schliesslich wieder im Kühlschrank Schweiz – der nächste Urlaub in zwei Monaten ist aber schon gebucht!

Wichtige Links zum Landeshöhepunkt Kuwaits:

Wettervorhersage:  As Sālmī
Info bei Peakbagger: Kuwait Highpoint

Tourengänger: Sputnik


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (6)


Kommentar hinzufügen

pame hat gesagt: Schöner Bericht
Gesendet am 12. März 2023 um 20:42
über eine eher ungewöhnliche Destination. Kann's kaum erwarten, dass der kalte Winter bei uns endlich vorüber ist.

Sputnik Pro hat gesagt: Kuwait ist super!
Gesendet am 13. März 2023 um 06:08
Guten Morgen danke der Rückmeldung.

Ja das stimmt, heute gibt es in Basel ja glücklicherweise über 20°C... und der nächste Urlaub in die Wärme ist gbucht. Habe das gleiche Reiseziel wie du warst, nur mit Santiago und Fogo andere Inseln.

Kuwait war, wie auch die anderen Golfstaaten Qatar und Bahrain, die ich früher besucht hatte, phantastisch. Mir gefällt es dort und Ende Jahr geht es wahrscheinlich auf eine längere Reise durch Saudi Arabien mit dem Auto.

Beste Grüsse,
Andi

ABoehlen hat gesagt:
Gesendet am 13. März 2023 um 10:05
«Idha' ad-Dawlat al-Kuwayt» klang es vor einem guten Vierteljahrhundert bei mir oft aus dem Lautsprecher des Weltempfängers. Dieser Sender war hier auf Kurzwelle oftmals in perfekter Qualität hörbar und brachte viel traditionelle arabische Musik. Soweit mir bekannt, wurden leider die Kurzwellenaktivitäten dort inzwischen auch reduziert und der Empfang ist heute in Europa schwierig geworden. Ansonsten habe ich keine Kenntnisse über dieses Land, ausser dass ich mich natürlich noch an den Golfkrieg 1991 erinnere; da ging ich noch zur Schule!

Umso mehr freut es mich, auch mal auf Hikr etwas über Kuwait zu erfahren und dies, wie von dir gewohnt, in einem sauberen Bericht von tadelloser Qualität und reich bebildert. Herzlichen Dank dafür.

Bin natürlich schon sehr gespannt auf einen Bericht von dir aus Saudi-Arabien. Vor allem der Südwesten scheint landschaftlich äusserst reizvoll zu sein, und seit der Lektüre von Die Bibel kam aus dem Lande Asir bin ich überzeugt, dass dort auch geschichtlich noch manch Interessantes verborgen liegt, auch wenn die These Salibis offiziell natürlich nicht anerkannt wird.

Liebe Grüsse
Adrian

Sputnik Pro hat gesagt: Danke / Saudi-Arabien
Gesendet am 14. März 2023 um 14:59
Hallo Adrian,

Danke für die Rückmeldung; es freut mich, dass dir der Bericht gefällt. Ja seit dem 2.Golfkrieg war das Land aus den Schlagzeilen, ausser vielleicht vor einigen Jahren als Kuwait bei Olympia (Schiessen) erstmals eine Medaille gewann. Tourismus wird ja ebenfalls nicht gefördert und die einzigen Touristen in grösserer Zahl sind Saudis welche in Kuwait einige Tage verbringen. Genau das macht jedoch Kuwait zu einem angenehmen und authentischen Ort ohne westliche Besucher, anders als etwa die touristischen V.A.E (Dubai...) oder Qatar.

Die Bibelgeschichte kannte ich bisher nicht, aber alle Menschen kommen ja vor Jahrmillionen aus dem heutigen Äthiopen, bei ihrer Ausbreitung könnten sie über das Asir gewandert sein und dies blieb danach in Überlieferungen hängen, tja man weiss es nicht... auf jeden Fall ist Saudi-Arabiengrantier spannend und abwechslungsreich: Wüste, Berge bis über 3000m mit Wald, Korallenriffe, Vulkane, uralte Nabatäerstädte, heutige Kultur und nicht zuletzt nette Menschen und gutes Essen.

Liebe Grüsse zurück,

Andi

Felix hat gesagt:
Gesendet am 30. März 2023 um 20:26
toller Bericht aus ungewöhnlicher Gegend!

Sputnik Pro hat gesagt: Kuwait
Gesendet am 31. März 2023 um 06:40
Danke Felix


Kommentar hinzufügen»