Pico de Orizaba - der höchste Berg von Mexiko


Publiziert von Andenpuma (Thomas Wilken) , 31. Dezember 2022 um 18:01.

Region: Welt » Mexiko » Puebla
Tour Datum:28 November 2022
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: MEX 
Zeitbedarf: 12:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Strecke:14 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Unterkunft: Refugio Piedra Grande, mit dem Allradfahrzeug auf sehr holprigen Wegen von Tllachuchuca aus erreichbar. ca 1,5 Stunden Anfahrt für 10 km Den Ort Tllachichuca erreicht man über die Autobahn von Puebla
Unterkunftmöglichkeiten:Hütte, einfache Liegen, Schlafsack und Isomatte muss mitgebracht werden.

Pico de Orizaba oder Citlatepetl in Mexiko


Mexikos höchster Berg (5639m)


Ausgangspunkt: Refugio Piedra Grande auf ca. 4300m

Talort: Tllachichuca auf ca. 3100m

Länge: 7 km hin und zurück

zeit: 8-10 Stunden Aufstieg, 3 Stunden Abstieg

Schwierigkeit: 

keine Kletterstellen im Fels

Steigeisengehen auf meistens gut ausgetretener Spur, bis ca. 40-45 Grad

1400 hm in großer Höhe

 

Essen und Kocher müssen selbst mitgebracht werden; manchmal ist die Hütte voll, dann ist Zelten die beste Alternative


Anstiegsbescheibung: 

Von der Hütte direkt auf den in hellen schon sichtbaren Eisberg zu. Zuerst einige 100 Meter auf einem schmalen, betonierten! Weg.

Später geht dieser in einen Pfad über, der immer mal Nebenwege aufweist. Meistens führen diese allerdings wieder zusammen, und durch die normalerweise zahlreichen Stirnlampen am Weg, ist die Wegsuche auch ohne Guide durchaus machbar.

Es geht zwischen einigen Felsen hindurch und stetig aufwärts. Der Gletscher zieht sich mehr und mehr zurück, sodass man normalerweise erst auf knapp über 5000 Metern die Steigeisen anziehen muss. Die restlichen 600 Höhenmeter ziehen sich dann fast ewig, auch wenn der Gipfel im unteren Bereich zum Greifen nah aussieht. Umso schöner ist die Sicht im oberen Bereich in den Krater und über das halbe Land hinweg. Vor allem die Tiefblicke auf die umliegenden Wälder und Dörfer imponieren.

Der Abstieg erfolgt auf dem Aufstiegsweg (im Eis natürlich etwas direkter…).

Auch von Süden kann der Berg angegangen werden und man erreicht mit dem richtigen Fahrzeug ca. 4600m. Allerdings ist diese Route zwar Gletscherfrei, aber extrem Steinschlaggefährdet und auch landschaftlich definitiv weniger schön als die Nordroute.




Anfang Dezember 2022 konnte ich den Berg endlich mal mit einer Gruppe in Angriff nehmen.

Bettina, Claudia, Basti und ich starteten mit unserem Fahrer Juan, und Daniela und Jorge als einheimische Bergführer zum Berg. Diese 3 werden auch in Zukunft unsere Touren in Mexiko durchführen. So konnte ich mich vor Ort überzeugen das sie diese Aufgabe verantwortungsvoll und mit viel Hingabe durchführen.

Wir starteten mit Juan von Puebla aus in Richtung Tllachichuca. So konnten wir die Nacht noch bequem in der Stadt verbringen, und die Anfahrt war nicht allzu lang. Trotz dem obligatorischen Stop bei Oxxo waren wir früh im Ort, und konnten uns da noch ein wenig umsehen. Für den Rest der Anfahrt mussten wir in einen Jeep umsteigen. Die Piste ist extrem sandig und mit mit großen Schlaglöchern durchsäht. Eine Kontrolle gibt es natürlich auch noch am Weg, und die Möglichkeit Eintritt zu kassieren liessen sich die Einheimischen nicht entgehen.

Man fährt fast direkt vor die geräumige Hütte, und drumherum finden sich noch Massen an Zelten. In der Hütte kann auf 3 Etagen geschlafen werden, sodass die Kapazität bei über 50 übernachtenden Personen liegt.

Bequem ist natürlich was anderes, wir müssen über eine wacklige Leiter nach oben klettern. Schlafsack und Isomatte sollte man dabei haben, sonst liegt man auf den bloßen Planken. Aber es ist ja nur für eine Nacht. Im unteren Bereich kann gekocht werden, sodass wir nicht im Kalten zu Essen brauchen. Wer auf Toilette muss, kommt allerdings nicht drumherum die Hütte zu verlassen. Es ist abseits der Hütte und Zeltplätze ein Extrabereich für derartige Aktivitäten ausgewiesen.

Nach kurzem Frühstück im stehen, geht es früh los an diesem Berg. Der Weg ist weit, daher wird normalerweise zwischen 1 und 2 Uhr gestartet. So halten wir es auch, und bewegen uns innerhalb einer langen Schlange, ausgerüstet mit Stirnlampen und warmer Kleidung, auf den Berg zu. Mühsam zieht sich der Aufstieg dahin. Immer wieder geht es an pausierenden Bergsteigern vorbei, oder andere steigen an uns vorbei wenn wir kurz Pause machen. Alles in allem ein munteres Treiben. Die Luft ist frisch und es windet ein wenig. Im Dunkeln sieht man die mächtigen Felsformationen um uns herum nicht, und manchmal wirkt der Aufstieg ein wenig monoton. Viele einheimische Bergsteiger/innen sind mit uns unterwegs und imponieren durch ihre gute Laune. Trotz Kälte und Mühe. Ein amerikanisches Pärchen hat sogar Ski dabei, um damit einen Teil des Abstiegs zurückzulegen. Dafür müssen sie allerdings lange schleppen. Endlich haben wir das Felslabyrinth durchquert, und das Gelände wir erstmal flacher. Die Eisfelder ziehen sich mehr und mehr zurück, aber nun heißt es Steigeisen anlegen. Es ist immer noch dunkel und wir kommen recht gut voran.

Bald sind die Eisfelder erreicht und es wird hell. Tolle Lichtspiele erwarten uns, und der der Gipfelbereich wird sichtbar. Er sieht zum greifen nah aus…. Wie sehr das täuscht wird uns weiter oben mit jeder Kehre bewusst. Hier gehen wir am Seil, das Gelände wird steiler, ist aber gut zu begehen. Vom Anfang des Gipfeleisfeld fehlen noch ca. 600 Hm zum Gipfel, daher sind wir noch eine gefühlte Ewigkeit in diesem Gelände unterwegs. Und am früher Morgen wird es verdammt kalt. Die Sonne hat noch kaum Kraft. Aber sie färbt die umliegenden Felsmassive in ein tiefes, kräftiges Rot. Unter uns sieht man die Wälder und Hügel des zentralen Mexikos. Eindrucksvoll! Nach endloser Stapferei erreichen wir schliesslich den Kraterrand. Welche ein Anblick: Überall spitze Zacken und bunt gefärbtes Gestein. Rauch steigt keiner auf, aber einige Bereiche sind hier doch tätsächlich Schneefrei. Kurze Zeit später haben wir den Gipfel erreicht. Zwischen Mount Mckinley (Alaska) und Pico Bolivar (Kolumbien) steht uns kein höherer Gipfel im Weg, und die Sicht scheint fast endlos. Ins Auge fällt vor allem der breite Iztaccihuatl mit seinem mächtigen Nachbarn Popocatepetl. Letzterer darf wegen seiner vulkanischen Aktivität schon seit jahren nicht mehr bestiegen werden. Schade! ich war leider noch nicht oben… Auch der Malinche sticht deutlich hervor, hier waren wir vor einigen Tagen alle am Gipfel. Leider können wir nicht ewig hier oben bleiben. Ein paar Fotos noch und es geht bergab. Nun schneller und direkter als beim Aufstieg. Aber der Weg zwischen den Felsen durch das Labyrinth, und zurück zur Hütte zieht sich noch lange. Müde wie wir sind eine gefühlte Ewigkeit. Und einiges an Autofahrt steht uns ja auch noch bevor.


Tourengänger: Andenpuma (Thomas Wilken)


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