5 Bens in einem Tag

Irland ist nicht gerade dafür bekannt, ein Wandermekka zu sein. Der höchste Berg ist gerade mal knapp über 1000 Meter hoch. Dennoch gibt es gerade in der Region Connemara eine interessante Wanderregion, in der auch anspruchsvolle Wanderungen möglich sind: Die sogenannten "12 Bens", wobei ben/binn auf irisch gälisch so viel wie "Berggipfel" bedeutet und es eigentlich sogar mehr als 12 sind. Die Bens sind alle zwischen 500 und knapp über 700 Meter hoch und bieten eine herrliche Aussicht auf das Meer, die Seenplatte von Connemara und die anderen Gipfel. Obwohl sie nicht sehr hoch sind, sind sie sehr felsig und deshalb auch nicht einfach zu erklimmen. Besonders in Gipfelnähe st eine ordentliche Portion Kraxeln nötig und einen markierten Weg gibt es nicht. Ebensowenig gibt es fest installierte Seile oder Armierungseisen. Die Tour dauert insgesamt ca. 7 Stunden Marschzeit. Aus diesen Gründen schätze ich die Schwierigiekt mit T5-6 ein und Erfahrung im unwegsamen Gelände, gute Kondition und gutes Shuhwerk sind zwingend notwendig. Ebenso empfiehlt sich die Benützung einer Wander-App mit Ortungsfunktion, zum Beispiel die von mir benutzte "Hiiker" App (ja, mit 2 i geschrieben), wo man die Wanderung unter "Glencoghan Horseshoe Loop" findet. Bei Regen oder schlechtem Wetter, was in Irland leider oft vorkommt, ist die Tour aufgrund der rutschigen Steine nicht zu empfehlen

Als Ausgangspunkt für die Tour besteht das "Benlettery hostel", welches sich direkt an der Strasse N59 befindet, die von Galway nach Clifden führt. Man kann entweder im Hotel übernachten, oder, wie ich, am Wandertag mit einem Mietwagen von Galway aus anreisen (ca. 1h 15 min Fahrzeit). Von hier aus geht es auf den ersten gleichnamigen Gipfel (Benlettery, 557 m.ü.M.). Einen Wegweiser oder Markierungen sucht man, wie auf der gesamten Tour vergebens. Zu Beginn steigt man auf saftigen Wiesen an, immer wieder findet man Wegspuren, einen eigentlichen Weg gibt es aber nicht wirklich. Das letzte Drittel vor dem Gipfel ist dann ziemlich felsig und man muss sich den Weg zwischen Geröll-Lawinen selbst suchen. Von hier aus geht es auf einem relativ einfachen Grad entlang weiter auf den nächsten Gipfel, den Ben Gabhar. Anschliessend folgt ein sehr steiler und felsiger Abstieg auf den Pass. Hier muss man teilweise auch 2-3 Meter am Stück klettern. Der anschliessende Anstieg auf den Binn Bhraoin ist dann technisch einfacher zu bewältigen. Dieser hat drei Gipfel, welche durch einen relativ einfach zu begehenden Grat miteinander verbunden sind. Der Abstieg auf den nächsten Pass. Von hier aus hat man auch die Option, nach Nordwesten abzubiegen und via An Bhinn Bhan und Binn Fraoigh nach Letterfrack zu wandern. Meine Tour führte jedoch weiter nach Osten auf den An Bhinn Dubh, wobei der Anstieg sowie auch der Abstieg nicht besonders schwierig waren. Der Anstieg auf den Binn Chorr ist dann jedoch wieder sehr steil und anspruchsvoll und man muss erneut einiges an Kraxelei investieren, um den Nordgipfel und anschliessend den Hauptgipfel, zugleich auch den höchsten Punkt der heutigen Tour zu erreichen. In der Folge folgt ein erneute leichter Abstieg und dann die letzten 100 Höhenmeter bergauf zum letzten Gipfel des heutigen Tages, den Derryclare. Von hier steigt man dann wieder ins Tal ab, wobei man immer auf dem Grat bleiben sollte, immer ziemlich genau in südlicher Richtung, bis man dann auf die kleine Strasse trifft. Von hier aus geht es dann auf befestigter Strasse weiter, man passiert eine kleine Siedlung, bis die Strasse dann in die N59 einbiegt. Von hier kann man dann der N59 entlang zurück zum Ausgangspunkt gehen, wobei man aufpassen sollte, da es sich um eine Schnellstrasse handelt und kein Bürgersteig vorhanden ist.

Insgesamt war es eine herrliche, aber anspruchsvolle Tour mit grandioser Aussicht auf wunderschöne Seen, das Meer und die saftig grünen irischen Wiesen.