Traummorgen in Lappland (Ruktajavri - retour)

Einer meiner schönsten Morgen-Läufe - 20 km durch die finnische Wildnis

Auf der Karte hatte ich den Weg fadengerade in Richtung Nordosten durch die Wildnis Lapplands gesehen. Vor allem eine offenbar schmale Landbrücke zwischen zwei Seen sah sehr attraktiv aus, so dass ich mich entschied morgens früh aufzustehen und vor 8 Uhr so weit wie möglich zu rennen. Belohnt wurde ich mit glasklarem Himmel, spiegelglatten Seen und unglaublicher Ruhe. Ein Geschenk zum Schweizer Nationalfeiertag.

Um 6 Uhr laufe ich bei flachem Sonnenschein los. Zuerst einen Kilometer auf einem sandigen Strässchen, dann steigt der ausgetretene Pfad leicht an auf einen Rücken, der rund 30 Höhenmeter über der Seenplatte liegt. Für die nächsten fast 10 km folgt man diesem eindrücklichen Sedimentrücken, der wie eine riesige Schlange in der Ebene liegt. Natürlich wird mir bald klar, dass es sich hierbei um einen "Esker" handeln muss (ehemaliger Abflusskanal unter dem Eis, der mit Schutt aufgefüllt wurde), einem Ding, das ich meinen Studenten manchmal erkläre, so schön aber noch nie erlebt habe. Durchwegs gibt es niedrigen Wald, der Blick auf die wunderschönen Seen und die Weite öffnet sich aber immer wieder. Und die absolute Stille und Einsamkeit ist einfach genial. Ich komme recht zügig voran und brauche keine Stunde bis Ruktajavri, einer Hütte, wo einige Mehrtageswanderer noch in ihren Zelten liegen. Ich mache zwei kleine Abstecher auf Hügel für etwas Aussicht und laufe dann auf dem Esker wieder zurück - was für ein Morgen!