Hoggar - Kameltrekking mit Gipfelbesteigungen 2.-16.Okt.1993


Publiziert von Wimpy , 6. Januar 2022 um 13:00.

Region: Welt » Algerien » Hoggar
Tour Datum: 2 Oktober 1993
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: V- (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: DZ 
Zeitbedarf: 14 Tage

2.10.1993 Reisetag.

Treffpunkt der Reisegruppe war um 11.45 Uhr an der Bye Bye Bar. Langsam aber sicher kommen die Teilnehmer hier an. Die Gruppe besteht aus neun Frauen und sechs Männer quer durch alle alter gemischt. Inklusive die zwei Bergführer aus dem schönen Simmental die diese Reise über die Bergsteigerschule Jura leiten.
Unser Flug bringt uns mit Zwischenlandung von Kloten über Genf nach Algier. Als die Boeing 737 der Air Algerie in Algier landet ist es kurz vor 17.00 Uhr. Nach längeren Kontrollen und Schikanen sowie Zwangswechsel von Schweizer Franken in Algerische Dinar (zu einem schlechten Kurs )verlassen wir müde den Flughafen. Wir quartieren uns im Hotel l'Aéroport ein.Nach einem ausgiebigen Nachtessen mit exotischen Gewürzen legen wir uns total kaputt schlafen.

3.10.93 Stadtbesichtigung und Weiterreise in den Süden.

Nach schlechtem Schlaf in einem Bett das sich morgens anfühlt als wärst du einer Hängematte entstiegen gehts ans z'Zmorgebuffet. Heute Vormittag haben wir freie Zeit um uns im moslimisch geprägten Algier umzusehn. Ich nehme mir ein Taxi und lasse mich durch die Stadt fahren. So sehe ich vieles von dieser chaotischen Stadt. Stau ,Tumult, Lärm, Kriegerdenkmal, Hafen Kolonialbauten und Moschee von aussen. Eben ein kurzer Stadttrip mit Taxi.
Mittagessen im Hotel und danach Transfer zum Flughafen. Unser Flug hebt um ca.14.45 Uhr in Algier ab mit Zielort Tamanrasset. Auf diesem 2 Stundenflug gab es nur ein Getränk pro Passagier und pasta. Recht durstig landeten wir in der Wüstenstadt. Der Flug war fantastisch in diesem wolkenlosen Himmel. Ich konnten schon mal aus der Vogelperspektive beobachten was mich in der Wüste so alles erwartet. Mit einer rassigen Jeepfahrt vom Flugplatz zur Stadt, fühle ich die Hitze der Wüste zum ersten mal so richtig. Unsere Unterkunft hier ist das Hotel Ahaggar. Endlich bin ich hier in der Sahara angekommen. Ein gutes Gefühl hier zu sein. Denn ein Traum von mir geht somit in Erfüllung.
Auf einer Dachterasse über der Stadt nehmen wir unser erstes Wüstenmahl ein. Poulet mit Gemüse dazu Couscous mit besonderen Gewürzen. Mit vielen eindrücken geschwängert falle ich später ins überweiche Hotelbett.

4.10.93 Ab in den Wüstensand.

Heute Morgen nach einem letzten zivilisierten Frühstück gehts ab in die Wüste. Mit Jeep - Taxis werden wir an den Stadtrand gefahren. Dort wartet eine grosse Gruppe Dromedare auf uns. Schön und stolz sind sie diese gutmütigen Tiere. Unsere Reisegruppe wird verstärkt mit einem Koch und seinem Hilfskoch. Weiter mit fünf Kameltreiber und ihre 31 Dromedare. Hier bekommt jeder Reiseteilnehmer von den Tuareg sein persönliches Kamel zugeteilt. Daneben begleiten uns noch neun Packkamele die unsere Seesäcke, Vorräte und Küchensachen tragen.
Es ist nicht so einfach um vor den Höcker eines so grossen Tieres zum sitzen zu kommen. Aber mit Hilfe der Tuareg schaffen es alle. Alles bereit unser Abenteuer kann beginnen. Es schaukelt extrem auf so einem Wüstenschiff oben. Du sitzt auch viel höher oben als auf einem Pferd. Der Sattel ist knochenhart. Zum Glück wurde empfohlen ein Kissen mitzubringen um etwas weicher reiten zu können. Bei Ankunft am Lagerplatz gilt es als erstes das Kamel zu versorgen. Das beinhaltet absatteln, trocknen, liebkosen und den Nachtstrick umzubinden. Es werden über Nacht allen Kamelen die Vorderläufe zusammengebunden so dass sie sich nicht zuweit vom Nachtlager entfernen können. Aber sich frei bewegen und an stachligen Akazien über Nacht naschen können.
Nach einem Salatteller am Lagerfeuer mit Gesang schlüpfe ich für die erste Wüstennacht in meinen Schlafsack. So still kann es auf unserer Erde sein. Beim zählen der unzähligen Sterne schlafe ich zufrieden ein.

5.10.93 Besteigung des Isserkar ca.1900m

Um 7.00 Uhr ist Tagwache das Thermometer zeigt 14°C an. Ich krieche aus dem warmen Schlafsack weil mir der Duft von Tee in die Nase steigt. Nach dem Morgenessen machen wir uns auf den Weg um den ersten Gipfel in der Sahara zu besteigen. Als wir vom Lager aufbrechen zeigt das Thermometer bereits 29°C an. Jedoch fühlt sich diese Hitze nicht gleich an wie bei uns in der Schweiz. Denn die Luft ist hier extrem trocken. Der Aufstieg zum Isserkar ist spannend. Nach einer anfänglich leichten Steigung wird es nach erreichen des Bergfuss steiler. Bei etwas über 30°C am Schatten (leider nicht vorhanden) erreichen wir nach diversen kurzen Klettereinlagen den Gipfel.
Die Sicht ist einmalig schön. Ich stehe auf einem Gipfel mitten in der Wüste.
Zurück im Lager machen wir Mittagsrast. Mittlerweile ist die Temperatur auf 34°C geklettert. Ich bin extrem durstig. Zum Glück werden wir von unseren beiden Köchen mit genügend Nass verwöhnt. Nach unserer Siesta wollen wir der Guelta Agouelam einen Besuch abstatten. Nach Niederschlägen sollen sich hier Wasserfälle bilden. Wir bekommen aber nur 3 kleine Seelein zu gesicht. Das Wasser ist recht schmutzig und abgestanden. Zum trinken nicht geeignet. Oben an dieser Kaskade treffen wir wie vereinbart auf unsere Karavanne. Diese hat einen anderen Weg genommen.
Hoch zu Kamel reiten wir unserem nächsten Nachtlager entgegen. Diese Nacht verbringen wir an Fusse des Berges Adaouda. Nach Lagerfeuer und Tuaregtee schlüpfe ich in meinen Schlafsack und finde sofort meine wohlverdiente Ruhe.

6.10.93  Die grosse Ebene.

Nach dem üblichen Morgenritual mit packen und Kamele laden wandern wir los. Wer müde ist sitzt auf dem Wüstenschiff. Aber um die Landschaft zu erleben ist es besser zu wandern. So kann ich auch besser photografieren. Muss jedoch nach jedem Sujet wieder der Karavanne nachrennen. Es gibt ja so viel zum sehen. Es war ein langer Wüstentag mit unzähligen Eindrücken in der mittlerweile angewöhnten Hitze. Der Arsch schmerzt auch leicht von meinem ca.1,5 stündigen Ritt.
Nach einem guten Abendessen unserer Köche sitzen alle noch am Lagerfeuer unter einem funkelnden Sternehimmel. Der 3. Wüstentag ist zu Ende.

7.10.93  Der 4. Tag in der Wüste.

Um 6.00 Uhr bei Morgendämmerung und  frischen 10°C erwache ich aus meinen Träumen. Die Tuareg sammeln die Kamele ein die weitverstreut dem Tal entlang weideten. In der Küche gibt es heissen Tee.
Heute ist nochmal eine anstrengende Etappe auf dem Tagesplan. Nachdem ich meinen Seesack auch auf einem Packkamel aufgeladen habe gehts los. Mit einem Tagesrucksack beladen wandern wir durch ein sandiges Tal hoch. Um etwa 10.00 Uhr überschreiten wir einen etwa 1800 m hoch gelegenen Pass. Unter einem schattenspendenden Baum machen wir Rast. Da wir uns in der Höhe befinden ist es nur angenehme 28° warm. 
Die Karavanne hat uns in der Zwischenzeit eingeholt. Ab hier kann ich wieder auf mein Kamel Aufsteigen. Ich habe das Gefühl das mein Atlas mich bereits kennt. Ich spreche beim reiten auch viel mit ihm. Jeweils am abend bin ich auch bemüht das er die Rüstabfälle aus der Küche bekommt. So schaft man sich Beziehungen.
In einem weiteren Tal werden wir Zeuge wie man in der Wüste Wasser findet. Klar die Tuareg wissen auch wo das es möglich ist Wasser zu finden. Nach kurzem graben im Sand wird der Boden feucht. Wie aus dem nichts bildet sich in der gegrabenen Vertiefung ein kleines Seelein mit Wasser. Jetzt werden mit einem Becher alle Kanister aufgefüllt. Die Kameltreiber füllen für sich die Gerba's ab. Das sind Geissenhäute die das nass kühl halten. Nach uns wird ds Loch vergrössert und jedes Kamel bekommt seine Ration Wasser. Zum ersten mal seit wir unterwegs sind. Dank  des Wasserauffüllen ist für uns eine ausgiebige Siesta. Der Lagerplatz für diese Nacht ist schön gelegen. Ich bin so müde dasich mich nach dem Essen sofort zur Ruhe begebe.

8.10.93 Wasch und Badetag

Am Vorabend wurden ohne meines Wissen 2 Skorpione von unserem Koch gefangen. Diese nachtaktiven Tiere sind extrem giftig. Wegen ihnen ist es ratsam den Schlafsack erst vor dem hineinschlüpfen aus der Hülle zu nehmen. Nun befinden sich diese Tiere in einer Flasche zum ansehen. Riesig und furchteinflössend sind diese ca.10 cm grossen Tiere. Unserem Koch bereitet es Spass das er uns Angst machen kann. Kurz vor unserem Aufbruch lässt er die zwei Tiere frei. Noch kalt und benommen bleiben sie an Ort stehen. Richtig schön um sie zu photografieren. Ca.um 8.00 Uhr verlassen wir denn Skorpionplatz. Die Tiere sind jetzt wieder allein. So können sie sich unter einem Stein verstecken und die Nacht abwarten.
Heute Morgen ziehen wir ohne unsere Karavanne los. Wir wandern durch die Steinwüste auf etwa 2000 Meter über Meer hinauf. Oben am Pass erreichen wir das nächste Wadi. Über Basaltfelsen steigen wir an einer Tuaregsidlungen vorbei hinab in die nächste Ebene. Hier muss es Wasser geben. Denn wir wandern an blühenden Oleandersträuchen vorbei. Ungewöhnlich für meine Augen das es plötzlich grün gibt. Wir erreichen das Paradies. Ein Bächlein führt ein wenig Wasser das sich in grossen Steinvertiefungen staut. Wir bekommen Eidechsen zu Gesicht die in Sicherheit huschen. Es hat diverse Insekten in der Luft. Überall gibt es Leben zu entdecken. Die Wüste lebt. Die grösste runde Vertiefung wird sofort als Pool benutzt. Das tut gut ein Bad mitten in der Wüste nach all diesen strapazen. Später wäsche ich noch meine Kleider im Bächlein. Und in der Zeit wo sie trocknen geniesse ich ein Sonnenbad. Nach unserer Badesiesta stösst die Karavanne zu uns. Die Köche waren nicht untätig und haben uns 4 gelbe Melonen organisiert. Wahrscheinlich aus den Tuareggärten der Siedlung. Die lassen wir uns nun munden. Um ca 15.00 Uhr ist die Siesta zu Ende. Wir besteigen unsere Kamele und reiten frisch gewaschen unserm Nachtlager entgegen. Das Lager schlagen wir am Fuss des Berges Taridalt auf. Nach einem guten Nachtessen mit Schaffleisch und dem gewohnten Tee schlüpfe ich in mein Sackbett unter den Sternenhimmel.


9.10.93  Klettertour Taridalt 5-

Die erste Wüstenklettertour ist an diesem Vormittag auf dem Programm. Wir sind zwei 2er Seilschaften die für dieses Abenteuer bereit sind. Der Bergführer führt die erste Seilschaft an und ich habe die Ehre die 2. zu führen. Das übliche Morgenritual ist im nu erledigt denn ich bin heiss um an den Fels zu kommen. Nach einer Stunde wandern stehn wir unter dem Pfeiler in der Nordostwand. Hier gehts hinauf. Zuerst muss ich noch meinen Boiler leeren so nervös bin ich.
Erleichtert klettere ich in das Neuland. Nix Bohrhaken hier, sonder Gelände für Hexentrix und Stopper. Später treffe ich noch 2 geschlagene Haken an. Schön folgt die Route einem ausgeprägten Riss (5-) über den Pfeiler hoch. Nach ca. 40m auf dem Pfeilerkopf mache ich an einem Zacken Stand. Meine Seilpartnerin folgt nach. Der Weiterweg geht über diverse Türmchen bis zu einer Scharte. Dort baue ich einen Standplatz mit einer super Sanduhr. Weiter geht die spannende Tour über eine steile Platte mit Riss. Der Ausstieg führt durch eine schöne Verschneidung auf den nächsten Turm (3+). Über den Grat (ca.2) gelangen wir unter die Schlusswand. Über eine steile Platte mit riesigen Löcher komme wir zum Gipfel des Taridalt (4+). Wahnsinn ich befinde mich auf einem Klettergipfel mitten in der Wüste.
Der Abstieg wird durch zwei Abseilstellen bewältigt. Dazwischen ist ein sehr steiles Coulvoir zu begehen. 
Nach dem zusammentreffen mit der Karavanne bei ihrer Mittagsrast gab es für uns endlich was zwischen die Kiefer. Das Lager schlagen wir unterhalb vom Berg Saouinan auf. Unser jetziger Lagerplatz ist bis anhin der schönste. Super Sicht auf die bekanntesten Hoggargipfel. Das lässt einem gut schlafen.


10.10.93   Besteigung desTezoulaig und erklettern des Saouinan (ca. 4).

Heute ist Sonntag und zur Feier des Tages gibt es Kaffee.  Über Nacht hat sich in unseren Wasserkanister Eis gebildet. Dementsprechend kalt ist es zum Sonntags Morgenessen. Ich bin froh als wir endlich aufbrechen. Unser Ziel ist der Gipfel des Tezoulaig zu erklimmen. (ca.T4 / 2 ). Ab unserem Lagerplatz wandern wir zur Piste du Hoggar runter. Das ist die nicht befestigte Hauptstrasse (Piste) die durch das Hoggargebirge führt. Dieser Piste folgen wir bis zum tiefsten Punkt. Dort verlassen wir die Piste und steigen über Geröll hoch zum Pass zwischen den 2 Türmen. Vom Pass weg steigen wir gegen rechts über Felsplatten und  griffige Blöcke hinauf bis zum Gipfel. Die Aussicht vom ca. 2900m hohen Gipfel ist atemberaubend. Die Temperatur um die 25°C echt angenehm um diesen Ort zu geniessen.
Der Abstieg ging rassig von statten. Im nu waren wir zurück am Lagerplatz. Die Karavanne hat sich in der Zwischenzeit aus dem Staube gemacht. Jetzt stehn wir ohne fahrbarer (reitbarer )Untersatz mitten in der Steinwüste.
Was macht man mit einem frisch angefangenen Nachmittag. Der Bergführer wess Rat. Wir machen noch eine Abendkletterei. Das Ziel der über unserem Lager trohnende Turm des Saouinan (ca. 2800m). Gesagt getan. Sofort haben wir insere Klettersachen gepackt und stehen zu 4.abmarschbereit. Es war eine super schöne im kletterei. Zuerst durch eine Rinne in einfacher kraxlerei hoch bis unter den Hauptturm (ca. 3 ). Dann folgt der exponierte Schlussspurt durch eine Kaminverschneidung direkt hoch zum Gipfel (ca 3-4 ). Die Sonne stand
schon ziemlich tief als wir 4 die Gipfelaussicht genossen. Das ist das Zeichen um nicht länger zu verweilen sondern uns an den Abstieg zu machen. Mit 3× 50m Abseilen stehn wir unten im Geröll. Die sonne hat sich stillschweigend verabschiedet. Die Nacht bricht herein,es wird urplötzlich dunkel. Im dunkeln stolpern wir zum Lagerplatz denn wir dank dem Lagerfeuer gut finden. Kurz etwas trinken und essen und ab ins Nestchen. Ein sehr anstrengender Tag ist vollendet.


11.10.93  Sonnenaufgang am Assekrem.

Ein langer Tag liegt vor uns. Tagwache um 3.00 Uhr. In der Nacht nehmen wir ein kurzes Frühstück ein. Gegen 4.00 Uhr wandern wir los in die Nacht hinein. Wir möchten vom Assekrem aus den Sonnenaufgang bewundern. Zum Glück sind wir so früh losgezogen. Denn als wir zum Gipfel kommen ist immer noch finstere Nacht. Jetzt beginnt das warten und staunen wie der Himmel seine Farbe ändert. Von Minute zu Minute anders. Unglaublich schön auf diesem Gipfel zu stehn und ringsum auf die Hoggarberge im Morgenlicht zu blicken.
Anschliesend besuchen wir die Messe bei Frère Eduard in der Kapelle. Ein besinnlicher Moment. Trotzdem ich praktisch nichts verstanden habe (französisch ). Danach sitzen wir mit Eduard vor seiner Eremitage beim Tee. Er erzählt viele Geschichten aus der Gegend. Will er zum einkaufen so benötigt er 5 Tage bis zum nächsten Ort und zurück ( mit seinen 2 Esel).
Wie verabredet warten unten beim Refuge die Jeeps auf uns. Hier werden wir auch gastlich verköstigt mit feinen Salaten und Fladenbrot. Unsere Seesäcke sind schon verladen. Das haben die Fahrer für uns schon  erledigt. Nach einer Siesta geht das Jeepabenteuer los. Nach drei Pneupannen kommen wir endlich im Tal unten an. Diese 20 km lange Fahrt dauerte über 3 Stunden. Zwischendurch mussten wir mithelfen die Piste zu reparieren das sie fahrbar wird. Abenteuer pur.
Der Lagerplatz für die nächsten 2 Nächte war rasch gefunden. Schön gelegen zwischen Steintürmen im Val Ilamane. Wir befinden uns hier auf ca.2200m unten. Nach einem feinen Couscous mit Gemüse und Tuaregtee wird es schnell ruhig im Camp. Es war ein langer Tag.


12.10.93   Klettertour Ilamane 2760m ( 4 brüchig).

Nach einer klaren Nacht schon wieder früh los. Um 7.00 Uhr unterwegs durchs Wadi zum Ilamane. Ein stolzer Hoggarberg wie er so vor uns steht. Mächtig wie ein Leuchtturm ragt er aus der Landschaft auf mit seiner Höhe. 
Die Kletterroute führt hinter einem vorgelagerten Grat durch ein Coulvoir hoch zur Schulter. Ab hier über brüchige hohl tönende Basaltsäulen direkt hinauf zum Gipfelplateau. Einzigartig das Panorama von diesem Basaltturm hinunter zu schauen. Der Blick hinaus in die Menschenleere Sahara. Nichts als Sand und Stein. Natur in ihrer reinsten Form.
Der Abstieg startet mit 2× Abseilen hinunter auf die Schulter. Von dort folgt ein nochmaliges Abseilen über die Schlüsselstelle vom unteren Teil. Danach vorsichtiges abklettern zum Wandfuss. Durstig stehn wir am Wandfuss unten. Unser Tee neigt sich dem Ende zu . Es geht um den Rest des Getränks und uns steht noch ein langer Abstieg bevor bis zum Lager.
Mit letzter Feuchtigkeit im Körper erreichen wir unser Basecamp. Der Koch hat genügend lauwarmen Tee bereitgestellt um die Rückkehrer zu verwöhnen. Das tut gut dieses lauwarme nass die Kehle runter zu lassen.
Den rest des Tages verbrachte ich mit "phötälä " und faulenzen. 
Der Ilamane war der schönste Gipfel dieser Hoggartour.


13.10.93  Jeepfahrt nach Tamanrasset

14.10.93  Abflug von Tamanrasset zur Wüstenstadt Gardaia

15.10.93  Rückflug aus der Sahara in die Zivilisation nach Algier

16.10.93 Eine für mich unvergessliche Nordafrikareise geht zu Ende. Rückflug in die Schweiz.


Die Winterzeit ist da um zu schwelgen in den Erinnerungen vergangener schöner Erlebnisse.
 

Tourengänger: Wimpy


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VI
2 Dez 07
Escalade dans le Hoggar · Bertrand

Kommentare (7)


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Bergmax hat gesagt: Spannender Bericht
Gesendet am 6. Januar 2022 um 18:20
Hallo Wimpy,

dieses Gebirge ist mir schon manchmal im Atlas aufgefallen und ich habe mich gefragt, wie es dort wohl aussehen würde und ob man da bergsteigen könne. Dank Dir weiß ich es jetzt!

Kleiner Hinweis am Schluss: mit den Wegpunkten scheint etwas nicht zu stimmen. Die Minimap zeigt ins Unterengadin. Vielleicht könntest Du das noch korrigieren?

Viele Grüße

Max

Wimpy hat gesagt: RE:Spannender Bericht
Gesendet am 6. Januar 2022 um 22:22
Sälü Bergmax
Schön das dir meine alten Photos ein Gesicht für die ferne Bergregion geben konnten.
Leider ist diese Region noch nicht so kartografiert dass heisst auf Maps sind die Gipfelpunkte nicht vorhanden. Deshalb sind die Höhen der Gipfel Schätzungen von mir laut Höhenmesser Uhr. Also mit Vorsicht zu geniessen.
Im überigen ist das Hoggar Gebirge eine Reise wert.
Grüsse von Wimpy

Fenek. hat gesagt: Hoggar
Gesendet am 6. Januar 2022 um 19:21
Wunderschön, danke für's Teilen!
Ich habe 1984 eine Motorradreise in den Hoggar unternommen und zehre noch heute von diesen Erinnerungen.

Viele Grüsse
Fenek

Wimpy hat gesagt: RE:Hoggar
Gesendet am 6. Januar 2022 um 22:37
Tschou Fenek
Merci ebenfalls.
Die Töffreise nach Nordafrika ist nicht ohne. Hut ab. Das braucht eine grosse Portion Mut so eine Reise zu planen und durchzuführen. Merci dir für den Einblick in deine Reisephotos.
Schöne Bilder dieses ausergewöhnlichen Abenteuer quer durch die Sahara.
Grüsse von Wimpy.

Sarmiento hat gesagt: Wahnsinn!
Gesendet am 7. Januar 2022 um 08:37
Toller Bericht und tolle Bilder einer wirklich ungewöhnlichen "Bergfahrt"! Danke fürs Teilen deiner einzigartigen Erinnerungen! Das lädt zum Träumen und Nachahmen ein.

Grüße, Bernhard

83_Stefan hat gesagt:
Gesendet am 8. Januar 2022 um 12:21
Sicherlich unvergessliche Erinnerungen an dieses Abenteuer - vielen Dank fürs Teilen! Bisher habe ich von "Hoggar" noch nie etwas gehört, scheint aber sehr schön dort zu sein. Interessant wären natürlich auch Toubkal & Co. in Marokko. Schade, dass derartige Reisen derzeit wohl kaum möglich sind. Viele Grüße!

Bertrand hat gesagt:
Gesendet am 17. Januar 2022 um 16:42
Herrliche Erinnerungen auch für uns...wir waren auch vor 15 Jahren im Hoggar zum klettern (allerdings ohne Kamele !), unvergesslich die Stimmung, auch der Fels (naja nicht immer positiv, hatten wir einen schlimmen Unfall, siehe meinen Bericht) !


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