Der eiserne Gipfel - Teil II


Publiziert von Nitt Gashi , 6. November 2021 um 15:05.

Region: Welt » Kosovo » Bjeshkët Nemuna
Tour Datum:30 Oktober 2021
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: AL 
Zeitbedarf: 16:45
Aufstieg: 2120 m
Abstieg: 2120 m
Strecke:ca. 30km

"Für die nächsten fünf Jahren braucht ihr nicht mich zu fragen, ob ich hierfür dabei sein will" - war mein scherzhaft gemeinter Kommentar über den Aufstieg zur Maja e Hekurave (wörtlich übersetzt: eiserne Gipfel). Der 2561m hoher Gipfel des Hekurave-Massivs gilt als sehr anstrengend, da der Gipfel quasi mitten auf dem Gebirgsstock liegt & somit schwer erreichbar - erst recht von Dragobia aus!
Mit zwei Kumpels starteten wir gegen 07:30h von Dragobia & nahmen den einzigen Weg, die zur Stanet e Drocës führt, einige Hütten, die die Einheimischen gehören. Der Weg dorthin war gut begehbar, mit Markierungen an Bäumen & Felsen. Kurz am nach dem Start füllten wir unsere Wasserflaschen neu auf, da diese Wasserquelle die letzte ist. Durch den Wald & gekennzeichnet mit orange & goldene Blätter des Herbstes ging es für uns ohne Pause zu den Hütten. Nach 5km Strecke innerhalb von 2h erreichten wir die entsprechenden Hütten - nach der Pause mussten wir dann den Anschluss finden, einen Weg der zur Qafa e Svojës führt. Ich erinnerte mich als ich das letzte Mal hier war, in September 2016 bei dem Versuch den gleichen Gipfel von Dragobia aus zu besteigen, wegen starken Nebels mussten wir auf 2300m umkehren. Beim Rückweg damals fiel mir der große Felsbrocken auf - genau diesen Felsen fanden wir & mit den Flesen auch den Weg. Erneut durch den Wald & danach durch die Wiese ging es für uns hinauf zur Qafa e Svojës, auf ca. 2000m Höhe. Von dort aus hatten wir einen fantastischen Aussischt auf die Schlucht wo wir unterwegs waren & vor allem auf das äußerst wilde Gelände rund um den Gipfel. Ab da gab es weder eine Spur, die man folgen kann, geschweige denn Markierungen. Ab da mussten wir teilweise orientieren & uns den Weg improvisieren. Nicht selten mussten wir kleine, felsige Hügeln auf- & danach absteigen, danach ging es sogar auf Eis weiter bis wir direkt unterhalb des Gipfels standen. Dabei gingen wir eine kleine Traverse & bestiegen den Gipfel von der östlichen Seite aus mit Kletterei. Gegen 17:00h erreichen wir endlich den 2651m hohen maja e Hekurave. Unter wolkenlosen Himmel & Nachmittagsstimmung hatten wir einer magischen Aussicht auf die Umgebung & sogar bis Kosovo! Den Sonnenuntergang konnten wir auch genießen, denn danach erfolgte dann der äußerst abenteuerliche Abstieg! Immerhin schafften wir die Kletterpassage hinter uns zu lassen bevor es stockdunkel wurde. Sicher ist, dass der Aufstieg gar nichts war im Vergleich zum Abstieg! Und es war ein verdammt langer Weg...
Gegen 01:25h erreichten wir endlich unser Auto in Dragobia - nach knapp 17h Gesamtzeit!

FAZIT: Schon im Voraus war mir klar, dass der Aufstieg dauern & mühevoll sein wird. Dass wir den Gipfel so spät am Nachmittag erreicht haben, war nicht einkalkuliert. Jedenfalls kann ich sagen, dass wir vor allem mental vorbereitet waren, von der Nacht erwischt zu werden. Dennoch war der Aufstieg zur maja e Hekurave äußerst abenteuerlich & teilweise auch leihreich. Während des Aufstieges erkannte ich auch die Stelle wo wir damals 2016 umgekehrt sind, u.a. auch da wir uns verspätet haben. Heute weiß ich nun, dass damals eine richtige Entscheidung war umzukehren!
Im Gegensatz zum erfolgreichen Aufstieg in August 2017, war der Aufstieg von der Dragobia aus nochmal anstregender. Das zerstückelte Terrain ab 2000m rund um den Gipfel macht einem zu schaffen, & nimmt Zeit in Anspruch.
Dabei kann ich nur empfehlen, dass man den Gipfel am besten in Herbst bestiegen werden kann, da das Wetter verhältnismäßig stabil ist & nicht so heiß ist wie während des Sommers - u.a. liegt es auch daran, dass unterwegs nur eine Wasserquelle gibt: am Anfang, kurz vor Start in Dragobi.

PS: In 2017 wurde der Gipfel von Markaj aus bestiegen - auch da gab es nur am Anfang eine & einzige Wasserquelle.

Tourengänger: Nitt Gashi


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