Mount Bethel vor 100 Jahren


Publiziert von rojosuiza , 28. September 2021 um 14:41.

Region: Welt » United States » Colorado
Tour Datum:15 April 2000
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: USA 
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Interstate 70
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Interstate 70
Unterkunftmöglichkeiten:Dillon


 
Wie die Erinnerung alles im Kopf herumwirft! – In welchem Jahr war es? – Es ist vergessen. Habe ich Fotos davon? – Gewiss – doch wo? Sind es Diapositive? Ist es Negativ-Film? Wo war es denn, wie hiess es denn? – Stimmt das, was ich jetzt denke, denn wirklich überein mit der Wirklichkeit?
 
Vor Jahr und Tag: der Taxifahrer will ganz unbedingt in einem Camper von der Ostküste zur Westküste fahren. Das sind 3333 Meilen, oder so ähnlich. Die Camper-Miete können wir uns eigentlich gar nicht leisten, höchstens einen Camper rückführen, das liegt drin. Dummerweise muss das in einer bestimmten Zeit geschehen, ich glaube in 15 Tagen, und 3333 Meilen in 15 Tagen, das bedeutet jeden Tag viele, viele Meilen fahren. Natürlich kommt man in Gegenden, die kein vernünftiger Europäer je besucht hat. Ebenso natürlicherweise muss man den ausgetretenen Pfaden folgen – den Autobahnen – da man sonst gar nicht schnell genug vorwärts kommt.
 
Mein Taxifahrer ist’s wohl zufrieden. Denn ganzen Tag am Steuer, ab und zu einkaufen, dazu die Küche versorgen – und der Beifahrer darf gerade mal die Karten lesen, pro Bundesstaat eine Karte von A4!
 
rojosuiza meckert fleissig, man könnte ja besser einen Fotoband durchblättern… Welcher vernünftige Mensch sei schon interessiert an immer nur Autobahnen und Tankstellen? – Aber leidet das arme Männlein nur, als Navigator und Beifahrer? – Nicht ganz, denn er hat sich auserbeten, dass er mindestens ein oder zwei Mal losgelassen wird, in die Wilde der durchfahrenen Landschaft hinaus. Ganz natürlichweise durchfährt ein Bergnarr nicht die Bergwelt von Colorado, ohne auf ein Mal ganz plötzlich laut ‚Halt!‘ zu rufen.
 
Dann steigt er auf den Berg, dessen Name er vergessen hat. Direkt von der Autobahn aus geht er ihn an, in Schnee und Eis, das weiss der Bergheld noch klar. Der Rest schwirrt in unklaren Bildern im Gedächtnis herum, manchmal sind es nur bessere Ahnungen.
 
Mit Google kann man die Strassen abfahren. rojosuiza fährt wie damals der Nationalstrasse 70 entlang, bis er… ja, bis er etwas ansichtig wird, das wohl der Berg von damals sein muss. Nach weiterem Wühlen im Gedächtnis kommt ein ungefähres Jahr zum Vorschein, und nach noch weiterem Wühlen in allerlei Fotokisten erscheint der Berg.
 
Es ist das Jahr 2000. Der Berg ist der Mount Bethel. Er ist etwa 12700 Fuss hoch, 3874 Meter genau. Ein echter Dreitausender, der Bergheld ist da einfach hinaufgespult, und danach leichtfüssig wieder hinabgespult, als ob 3800 Meter nichts wäre.
 
Halt! Halt! – Ist der Schreiberling hier ehrlich? – Nicht immer ganz, denn eine gute Geschichte braucht ‚Luft‘, nicht wahr? Hier gebietet die Wahrheit aber doch, kurz zu erklären, dass die Autobahn an diesem Ort ihrerseits schon auf 10400 Fuss verläuft, etwa 3170 Meter, womit die bergsteigerische Leistung des berichtenden Berghelden ganz mächtig relativiert wird.
 
‚Ambrüf, ambri ga lotze!’ ist der Wahlspruch gewesen, und oben etwas herumgeschaut hat rojosuiza auch. Und jetzt, wo er die Bilder gefunden hat, weiss er auch wieder ganz sicher, dass er sich die ganze Sache nicht einfach eingebildet hat, und er wirklich der siegreiche Bezwinger des Mount Bethel gewesen ist, wie auch die untenstehende Plakette beweist:
  
Schaut nur gut hin, sogar ein Siegerbild des jugendliche Berghelden in eigener Person ist aus dem Fotokasten gepurzelt…  



Tourengänger: rojosuiza
Communities: Alleingänge/Solo


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