Klettertour Apparizione del Christo Verde


Publiziert von Matthias Pilz , 10. Juli 2021 um 17:37.

Region: Welt » Italien » Piemont
Tour Datum:10 Juli 2021
Klettern Schwierigkeit: 6b (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 

Die Felsformation der Sergent ist sicher die markanteste des Tals, besonders stechen die beiden glatten Plattenpanzer im linken Wandteil hervor. Über beide führen Klassiker des Gebiets, wir entschieden uns für den rechten der beiden Pfeiler und die Tour "Apparizione del Christo Verde" im Grad 6b. Es handelt sich um eine reine Reibungskletterei mit einigen Aufschwüngen. Die ursprüngliche Absicherung mit nur 2 Bohrhaken wurde verbessert, allerdings ist die Absicherung nur im unteren Teil als gut zu bezeichnen, ab der dritten Seillänge sind wiederum sehr weite Hakenabstände zu überwinden. 
Die Tour startet gleich mit einem glatten Beginn und einer nicht leichten Traverse nach links an die Kante, über gestuftes Gelände geht es zum ersten Stand. Hier zeigte sich auch bereits, dass das Legen von mobilen Sicherungen oft schlicht unmöglich ist, die Haken waren hier aber noch zahlreich. 
Die zweite Seillänge nimmt in ihrer Steilheit nach oben hin zu und just an der schwersten Stelle wartet ein langes Runout ohne Sicherungsmöglichkeit.
Seillänge drei startet mit einem Aufrichter über einen kleinen Überhang, hier befinden sich zwei Haken auf engstem Raum, die Stelle erfordert auch einiges an Übersicht und Entschlossenheit beim finalen Antritt, der Stand befindet sich direkt unter dem bogenförmigen Dach am Beginn des Plattensporns.
Die Schlüssellänge empfängt den Vorsteiger zugleich mit einem Runout von etwa 30 Metern bis zur ersten Zwischensicherung, die unteren Meter der Länge sind jedoch leicht (3c) und mit Friends gut absicherbar. Es folgt ein feiner Piazriss hinauf zum steilsten Plattenteil, hier sind Friends kleiner bis mittlerer Größe erforderlich um die Passage absichern zu können (5b). Mit etwas Mut ist der erste Bohrhaken anzuklettern, zugleich beginnt dann auch die Schlüsselpassage an einer völlig glatten Platte. Ein erster Querriss bietet halt und ermöglicht sogar das Aufstehen im selbigen, von unten kaum zu glauben. Über eine weitere glatte Passage (BH) wird eine zweiter Querriss mit guten Griffen erreicht, von hier ist der Stand in Kürze erreicht.
Auch die 4b-Länge nach dem Stand hat es in sich: In der 30 Meter langen Platte steckt ein Haken. 
Es folgt eine leichtere Zwischenlänge bevor die letzte Seillänge noch einmal volle Konzentration erfordert. Von einem Normalhaken wird die steile Platte nach rechts oben gequert, Sicherungsmöglichkeiten sind hier Fehlanzeige, etwa 10 Meter ober dem Haken gibt's dann den rettenden Griff.

Gesamt eine sehr inhomogen sanierte und nach wie vor sehr anspruchsvolle Plattenroute. Übung im Reibungsklettern sowie sehr gefestigte Vorstiegsmoral sind hier obligat. Wer das mitbringt, wird mit einer Tour in perfektem Fels belohnt und am zentralen Plattensporn mag man fast meinen, man befinde sich in einer Welt aus Granit!

ZUSTIEG: Vom großen Parkplatz beim Campingplatz folgt man dem kurzen Fahrweg nach rechts in den Jungwald hinein. Bald in steilen Kehren zur Felswand, an ihr entlang nach rechts und wiederum aufwärts zu einer Beschilderung (Sergent Sinistra, Central). Hier nach rechts Richtung zentralen Sektor und beim riesigen Felsblock auf Steiglein nach links hinauf zu einzelnem Baum an der Kante (alte Mauerreste vom Leitungsbau).

TOUR: Siehe Topo.

ABSTIEG: Abseilen über die Tour (50er Halbseile). 

SCHWIERIGKEIT: 6b (obl.). Während die 6a-Stelle gut technisch lösbar ist, so muss die Schlüsselpassage zwingend geklettert werden.

ABSICHERUNG: ++/++++, Es wurde entlang der gesamten Tour etwas mehr als 20 Zwischenbohrhaken gesetzt, die Stände befinden sich noch im Originalzustand von 1986 (je 2 BH). An einigen Stellen ist das Legen von Zwischensicherungen möglich, manche Stellen lassen sich nicht absichern und es sind sehr weite Runouts zu meistern.

MIT KAR: Karin

Tour beschrieben von Matthias Pilz (mammut-extreme@gmx.at), ©Matthias Mountaineering

Tourengänger: Matthias Pilz


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