Zunderspitz 2381m - Das unbekannte Tal


Publiziert von georgb , 7. Januar 2020 um 21:00.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 6 Januar 2020
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 1050 m
Abstieg: 1000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Sterzing-Ridnaun-Ried
Kartennummer:tabacco Stubaier Alpen

Schon lange steht der Besuch bei Josi an und noch länger eine Tour im Ridnauner Tal. Beides Premieren für mich und beide haben mir sehr gefallen ;-) Josi zaubert selbstgeknetete, selbstgebackene Pizza und während wir uns den schmackigen Teig auf der Zunge zergehen lassen, studieren wir die Karte. Mir fällt spontan der Zunderspitz ins Auge und ins Ohr, der Name lockt mich und schon habe ich Feuer gefangen. Die Freunde sind einverstanden und am nächsten Morgen ziehen wir endlich ins Ridnaun.
Nur meine Stimmungslage hat durch die vielen Feierlichkeiten stark gelitten, ich weiß nichts mit mir und der Welt anzufangen. Schon bei der ersten einfachen Kehre lege ich mich flach und als ein Bäumchen zu übersteigen ist, falle ich zum zweitenmal ins Unterholz. Meine Beine wollen mir nicht gehorchen und unkoordiniert quäle ich mich hinter Josi durch den Steilwald. Drei Ausrutscher mit Schneekontakt schon bei den ersten Höhenmetern im Aufstieg, das wird nicht mein Tag?
Dabei ist die Tour zum Zunderspitz eine richtig gute Wahl gewesen und die herzliche Gesellschaft baut mich auf. Langsam komme ich in meinen Rhythmus und beginne, die zauberhafte neue Umgebung zu schätzen. Überall neue Gipfel, neue Täler, unbekannte Orte, Josi kennt sie alle und ich sauge seine Erklärungen auf. Schon beginne ich selber ein Wipptalexperte zu werden und Hunderte von Tourenzielen schießen in meinen Kopf. Nur meine Beine schießen nicht und ich quäle mich schwerfällig hinter Josi her zum Skidepot.
Erst hier spüre ich einen ersten zaghaften Energieschub, Steilgelände zu Fuß, das ist meine Welt. Ohne die lästigen Ski steigen meine Beine wie von selbst weiter und schon stehe ich am netten Gipfel. Es wartet eine sensationelle Rundumsicht, ich sehe viele unbekannte und bekannte Gesichter aus ungewohnter Perspektive, herrlich.
Außer uns ist niemand mehr unterwegs, in aller Seelenruhe steigen wir zurück und suchen uns die schönsten Abfahrtshänge. Leider hat auch in Ridnaun der Wind den Pulver verblasen, mit Mühe finden wir ein Hangerl mit Powderresten. Natürlich hab ich mich vorher ein viertes Mal flachgelegt, passend zu meiner Gesamtperformance an diesem Tag. Ich schüttel den Schnee aus den Kleidern und aus der Kameratasche, sortiere und kontrolliere meine Knochen samt Ausrüstung und dann trollen wir uns schnellstmöglich ins Hotel Schneeberg. Am Kaffeetisch sitze ich sicher, ohne weitere Ausrutscher führe ich die Tortengabel zum Mund und lasse es mir schmecken. Ridnaun und Josi: Wir sehen uns bald wieder im jetzt nicht mehr unbekannten Tal!

Tourengänger: georgb


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