Von der Brooklyn Bridge zum One World Observatory


Publiziert von basodino , 19. September 2019 um 16:22.

Region: Welt » United States » New York
Tour Datum:12 September 2019
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 2:30
Aufstieg: 100 m
Abstieg: 100 m
Strecke:11 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit der Subway C zur High Street in Brooklyn
Zufahrt zum Ankunftspunkt:mit der Subway 4 oder 5 von der Wall Street Station an der Trinity Church oder wie wir mit dem Hop On Hop Off Bus (Greyline) von dort weiter nach Uptown
Unterkunftmöglichkeiten:Hampton Inn by Hilton in der 24th Street in Chelsea, sehr gutes 3-Sterne Hotel mit tollem Frühstücksbuffet

Ist Sightseeing in der Stadt einen Hikr-Bericht wert? Kann man sicherlich drüber streiten. Wenn ich allerdings meine glühenden Sohlen nehme, die ich mir an diesem Tag eingehandelt habe, und das obwohl ich meine Lowa Innox Mid GTX anhatte (mein bequemster Schuh), so fällt dieser Tag in den Bereich meiner anstrengensten Touren überhaupt.

Dabei sind die 2 h 30 min, die ich im Beschreibungskopf angegeben habe, eigentlich ein Witz, denn wir waren an diesem Tag 14 Stunden unterwegs und die meiste Zeit war nicht gehen, sondern stehen angesagt. Und genau im Stehen bin ich ganz schlecht.

Der Titel ist auch insofern nicht ganz korrekt, da er nur einen Teil des Tages ausmacht. Eigentlich waren es drei Etappen an einem Tag:

Von der Brooklyn Bridge zum One World Observatory (06.10 Uhr bis 12.30 Uhr)

Wir fuhren mit der Subway bis zur High Street. Dort stiegen wir an die Oberfläche, um die Lage zu peilen. In Städten kommt man ja nicht immer auf dem gedachten Weg von A nach B, weil einem Hauptverkehrsadern oder Baustellen im Weg liegen. Trotzdem war es nicht schwer via Cranberry Street und Columbia Heights zum Brooklyn Bridge Park hinunter zu gehen. Dort hatten wir vom Flussufer einen herrlichen Blick auf Manhattan und die Brooklyn Bridge. Auf einer Parkbank stärkten wir uns mit einem mitgenommenen kleinen Frühstück aus Orangensaft und Bananenbrot.
Nach einigen Fotos gingen wir zurück und via Middagh Street und Cadman Plaza Park an den Beginn der Brücke. Uns fiel auf, wie viele junge Menschen unterwegs waren und Morgensport trieben (teilweise joggend, teiweise radfahrend, teilweise mit ihrem Hund). Der Weg über die Brücke ist dann sehr beeindruckend, da man zwischen den Fahrbahnen leicht erhoben auf Manhattan zugeht. Es kam sogar kurzzeitig mal die Sonne raus und einige Wolkenkratzer leuchteten uns grell entgegen.
Jenseits der Brücke bogen wir nach links zwei Mal ab und gingen durch die Nassau Street zur Wallstreet. Diese Straße ist jetzt rein optisch nicht das Highlight von New York, gehört aber ebenso zur Stadt wie die schönen Seiten. Von der Wallstreet gingen wir dann um den Block zur Kreuzung Beaver und William, wo Leos Bagels sich einen guten Ruf erworben haben. Hier mussten wir das erste Mal in einer Schlange warten, was sich aber gelohnt hat. Wir nahmen unsere Bagels (übrigens scheinen diese zunächst mit 8-12 Dollar recht teuer) mit in den Park "Bowling Green", wo wir ein zweites Frühstück nahmen (wofür schon 1/2 Bagel reichte, denn diese sind nicht nur sehr lecker, sondern auch außerordentlich sättigend und insofern relativiert sich der Preis).

Vorbei am Charging Bull machten wir uns dann auf den Weg zum One World Observatory. Hier werden eigentlich mindestens $ 40 Eintritt verlangt, weshalb es für uns günstiger war einen Tagespass vorher zu erwerben, der nahezu alle Eintritte in New York abdeckt (New York Sightseeing Pass, vergünstigt bei Turbopass für Euro 75 pro Person und 1 Tag).
Wir waren um kurz nach 9 Uhr dort und hatten keine Warteschlange vor uns, außer 5 Minuten an der Security. Oben hat man leider nur durch Glasscheiben einen allerdings umfassenden Ausblick auf die Stadt vom höchst möglichen Aussichtspunkt für Normaltouristen (gut 400 m). Leider wird man oben auch nochmals aufgehalten, weil Fotografen einen Zusatzerwerb anstreben und man an denen nicht so ohne weiteres vorbeikommt (dumme Geldmacherei). Lange hielt es uns hier nicht. Das eigentliche Highlight ist der Fahrstuhl, der die Geschichte der Stadt in Zeitraffer eindrucksvoll darstellt.

Gegenüber ist das 9/11 Memorial Museum. Hier mussten wir 25 Minuten anstehen, um unseren Pass in ein Ticket umzumünzen. Deshalb verpassten wir eine mögliche Führung und nahmen uns einen Audioguide ($ 8 Aufpreis pro Person). Das Museum ist sehr lohend. Es gibt neben der Hauptausstellung zwei weitere Ausstellungen, die ich viel wichtiger fand. Es gibt einen Raum, in dem alle Opfer mit Ihren Portraits die Wand schmücken. An Konsolen kann man zu jedem Einzelnen seine Lebensgeschichte und Daten abrufen. Das macht die Opfer sehr persönlich und als Individuen erfahrbar, was mir auch nach 18 Jahren noch einen Klos im Hals bescherte. 
In der Historical Exhibition werden die Ereignisse anhand eines Zeitstrahls dargestellt, was auch sehr eindrücklich ist. Im 2. Teil dieser Ausstellung geht es um das "warum?", was mir dann ein wenig zu amerikanisch und zu einseitig ausfiel. Hier findet sich wenig Reflektion der wahren Zusammenhänge.

Nach zwei Stunden im Museum gingen wir zur Trinity Church und ließen unsere Beine ausruhen, in dem wir einen Hop-On-Hop-Off-Bus nach Uptown nahmen. Das ist zwar ein sehr langsames Fortbewegungsmittel, war aber als Pause ganz gut. Nur lässt einen der New Yorker Verkehr ewig nicht vorankommen und der einsetzende Regen war auch kein Pluspunkt, da die Doppeldecker-Busse oben offen sind.

Vom Rockefeller Center zum American Museum of Natural History (14.00 - 18.00 Uhr)

Die Aufzüge zum Top of the Rock muss man im Rockefeller Center erst mal finden. Sie befinden sich im Untergeschoss eines nicht wirklich übersichtlichen Einkaufsbereiches. Dank des schlechten Wetters war dort gar kein Andrang. Sogar an den Fotografen kamen wir ohne Warterei vorbei.
Der Aufzug ist nicht ganz so toll, dafür kann man oben auf Außenterrassen gehen, die zwar auch teilweise verglast sind, aber eben nicht durchgehend. In leichtem Sprühregen genossen wir trotzdem die Aussicht.

Danach gingen wir via 6th Avenue zum Central Park. Hätten wir mehr Zeit gehabt, wären wir via 5th Avenue gegangen und hätten die dortigen Shopping Möglichkeiten mitgenommen, dann hätte es aber fürs Museum nicht mehr gereicht.
Der Central Park ist dann für einen Stadtpark schon von ungewöhnlicher Größe. Wir haben ihn nicht mal halb durchquert. Allerdings ist es schon ein wenig eigenartig, wenn man im Park Ampeln sieht, die die unterschiedlichen "Verkehrsmittel" regeln: Kutschen, Fahrradfahrer und Fußgänger. Es hielt sich entsprechend auch niemand an eine rote Ampel, da man sich bei dem Tempo auch so einigen kann.

Wir kamen gerade noch rechtzeitig, um die wesentlichen Schauwerte des Naturkundemuseums anschauen zu können. Natürlich kann man hier auch einen ganzen Tag verbringen, den hatten wir aber leider nicht. So sahen wir uns die Saurierskelette an und den riesigen Wal im größten Raum des Museums. An einem trüben Tag sicherlich eine lohnende Alternative.

Wir gingen nochmals in den Central Park, da wir auch noch den See (The Lake) sehen wollte. Dieser ist allerdings sehr grün (viele Algen) und entspricht nicht so sehr dem Selbstverständnis von unberührter Natur. Fürs Foto macht er sich aber gut.

Danach fuhren wir mit der Subway zum Hotel, um selbiges zu wechseln. Ich rate ausdrücklich vom "Leo House" ab, wo wir sehr schlechte Erfahrungen gemacht haben (das soll aber nicht das Thema hier sein).

Grand Central Terminal zum Time Square (19.45 Uhr bis 21.30 Uhr):

Am Abend regnete es stark. Allein von unserem neuen Hotel zur Subway waren wir schon unterhalb der Knie gut durchnäßt. Wir stiegen am Grand Central Terminal aus. Diese Bahnhofshalle werden viele aus diverse Kinofilmen kennen: sehr beeindruckend muss ich sagen. Unter der Haupthalle befindet sich eine weitere, niedrigere Halle, in der sich ein großes Angebot an Speisen und Getränken findet. Hier suchten wir uns unser Abendessen und genossen selbiges im Trockenen.
Danach ging es wieder in den Regen und via 42nd Street zum Time Square. Dort ist die Lichtershow der Werbetafeln eigentlich immer gleich beeindruckend, egal ob es regnet oder nicht. Nur kann man es unter einem Regenschirm nicht so genießen und auch das fotografieren fällt schwer. So blieben wir nicht lange. Für eine Broadway Show hätte es weder zeitlich noch finanziell gereicht.

So ging ein extremer Tag zu Ende: Extrem an Eindrücken, extrem an Kosten (wäre der Tagespass nicht gewesen) und extrem für meine Füße, die vom Laufen und vor allem vom Stehen total am Ende waren. Das sollte sich auch noch auf den nächsten Tag auswirken, wo wir dann ein weniger anstrengendes Programm vorhatten, dass aber auch seinen Reiz hatte.

Tourengänger: basodino, tourinette


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Kommentare (4)


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maawaa hat gesagt: Wunderbar !
Gesendet am 19. September 2019 um 23:24
Fantastisch, vielen Dank für den Bericht, da kommen schöne Erinnerungen auf an meine ersten Besuche am Big Apple ! 2000 und 2001 waren wir dort, zuletzt noch auf dem alten WTC... Und auch Vorfreude kommt auf, 2020 gehts wieder hin !

basodino hat gesagt: RE:Wunderbar !
Gesendet am 20. September 2019 um 19:39
Danke Dir für den freundlichen Kommentar. Ich war mir nicht so sicher, wie es hier ankommt. Aber so, ist es natürlich schön.

Seeger hat gesagt: Rekord
Gesendet am 23. September 2019 um 10:32
15 neue Wegpunkte an einer Tour :-)
Toller Bericht.
Va pensiero sull'agle dorate (Geh Gedanke auf goldenen Flügeln!)
Gruss
Andreas

basodino hat gesagt: RE:Rekord
Gesendet am 24. September 2019 um 22:15
Tour??? Tortur für meine Fußsohlen ganz sicher ;-)
Aber eine super Erfahrung in jedem Fall!

Sieht man sich am Hikr-Treff? Wäre doch was?

Gruß
Marcel


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