Playa Madama - Idyllischer Strand statt Gipfel


Publiziert von pame , 9. Februar 2019 um 07:07.

Region: Welt » Dominikanische Republik
Tour Datum: 6 Januar 2019
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: DOM 
Zeitbedarf: 2:30
Aufstieg: 200 m
Abstieg: 200 m
Strecke:s. Wegpunkte und GPS-Track (ca. 7.5 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Eigenes Auto: Über Autopista 7 (Maut, nur in bar mit Dominikan. Pesos, RD$/DOP bezahlbar) und 5 von Santo Domingo Flughafen (SDQ) durch den Nationalpark Los Haitises nach Samana, dann weiter bis Las Galeras. Bis hierher sehr gute Asphaltstraße. An der letzten Kreuzung vor dem Ende der Straße rechts, an der Creperie "BDM - Bout du Monde" vorbei, für etwa 2km nach Osten. Bei Rudy's Rancho irgendwo parken. Bis hierher gute, aber unbefestigte Straße. Mit Geländewagen ist es auch möglich etwas weiter vorzustoßen, lohnt aber kaum. Entfernung SDQ-Las Galeras knapp 200km, 3h. Außerhalb von Santo Domingo kaum Verkehr. Bus: Santo Domingo - Samana mit modernen, klimatisierten Reisebussen. Samana - Las Galeras mit Guagua (kleine Sammeltaxis). Las Galeras - Rudy's Rancho mit Motoconcho (hinten auf Moped).
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Unterkunftmöglichkeiten:Viele Hotels und Guesthouses in Las Galeras. Evtl. auch im "Amhsa Marina Grand Paradise Beach Resort".

Mal kein Gipfelziel aber trotzdem eine "richtige" Wanderung - zum Entspannen. Und weil's von der Dominikanischen Republik aus die günstigsten Flugverbindungen nach Mitteleuropa gibt.

Genaugenommen wollte ich eigentlich Pico Duarte (3098m), den höchsten Berg der Karibik besteigen. Allerdings hatte ich keine Lust auf drei Tage Dauerregen in den Dominikanischen Alpen, und einige der Anbieter von geführten Touren auf den Berg (man ist gesetzl. verpflichtet, einen Guide zu engagieren) haben davon abgeraten, da die Route und die Hütten für die Zeit um Weihnachten/Neujahr herum überfüllt wären. Also was soll's. Verbringe ich mal ein paar Tage am Strand, eine für mich eigentlich völlig untypische Art, meine Freizeit zu gestalten. 

Am Flughafen der Hauptstadt Santo Domingo habe ich spätabends das Auto abgeholt, nachdem mir eine nette junge Dame beim Ausfüllen der umfangreichen Einreiseformulare geholfen hat ("1$ por un café, por favor - voluntario."). Dann die Überraschung beim Autovermieter, der mir erstmal 100 US$ zusätzl. für eine angeblich gesetzlich verordnete Zusatzversicherung abgeknöpft hat (Nein, stand nirgendwo in den Vertragsbedingungen. Ich hab nachgeschaut.). Nun ja, in Lateinamerika laufen die Dinge halt anders. Obwohl... Das Auto war von - ich will den Namen ja nicht nennen, er hat mit der Zahl Sechs zu tun - einer der großen, deutschen Autovermietungen.

Nach einer Nacht in einem wirklich abgef#!*ten Hotel, ging's über schlecht beschilderte Schnellstraßen im Ballungsgebiet der Hauptstadt nach Norden. Vom blitzblanken SUV über den alterschwachen Schwerlaster bis zum Eselskarren fährt hier anscheinend alles auf dieser Autobahn.

Kaum war ich aus der Stadt raus, wurde ich auch schon von der Polizei angehalten. Trotz meiner nur rudimentären Spanischkenntnisse habe ich aus dem Vortrag des sehr höflichen Beamten herausgehört, dass ich durch einen verbotenen Tunnel gefahren sei. OK, ich kann mich tatsächlich an einen Tunnel etwa 20 km vorher erinnern, an irgendwelche Verbotsschilder oder zumindest Ansätze von Hinweisen darauf aber beim besten Willen nicht. Was mir mehr Sorgen machte, war die Prozedur zum Bezahlen des "Tickets". Um Korruption zu bekämpfen geht das nämlich anscheinend wie folgt: Zuerst zur nächsten Polizeidienststelle, dort Strafzettel holen, dann zu einer Bank, Geld einzahlen, dann wieder zur Polizei, dann zurück zur Polizeikontrolle. Und das alles ohne Auto, denn als Tourist muss man das Auto solange bei der Polizeikontrolle lassen bis alles erledigt ist. Ach ja, die zuständige Polizeidienststelle war 20 km entfernt. Mist! Wie komme ich da nur wieder raus? Nach ein bisschen hin und her hatte der höfliche Beamte sichtlich Mitleid mit mir, und er bot mir an, die Sache gleich hier vor Ort in bar zu erledigen (110 US$). Ohne lästige Bürokratie und Papierkram. Eine Win-Win-Situation sozusagen. 

Abgesehen von diesen Anfangsschwierigkeiten, war der Rest der 2.5-stündigen Fahrt ein absoluter Genuss. Über kaum befahrene, bestens ausgebaute Straßen, ging's durch üppige, tropische Wälder und entlang der Küste der langgestreckten Halbinsel Samana zum wirklich "allerletzten" Ort, Las Galeras.

Las Galeras ist ein interessantes, kleines Dorf. Idyllisch an der Nordküste gelegen und umgeben von Traumstränden, haben sich hier viele Europäer - sozusagen "Schlechtwetterflüchtlinge" - dauerhaft niedergelassen. Neben Spanisch hört man viel Französisch und Deutsch (und natürlich Englisch). Außerdem liegt ganz in der Nähe die berühmte Playa Rincon, die ja immer mal wieder in den Top-10 der besten Strände der Welt auftaucht.

Einquartiert habe ich mich bei einem extrem schwerhörigen Belgier. Genaugenommen war er eigentlich völlig taub, war sich dessen aber offensichtlich nicht so ganz bewusst. Und ich hatte auch das Gefühl, er hat in jüngeren Jahren etwas zuviel von - sagen wir mal - einheimischen, pflanzlichen Gewächsen geraucht. Dementsprechend gestalteten sich auch dann unsere Konversationen: Ich: "Wo finde ich eine Bank zum Geld wechseln?". Er: "Nein, zum Abendessen gibt's Hühnchen mit Reis."

Einer der anderen Gäste, ein älterer Kanadier, der offenbar das halbe Jahr hier in der tropischen Idylle verbringt, während seine Heimat in meterhohem Schnee versinkt, machte mich auf einen "geheimen" Weg aufmerksam, der zu einem einsamen Strand mit interessanten Höhlen führe, eben zur Playa Madama. Gut, ganz so geheim scheint der Weg nicht zu sein, da man ihn auf Openstreetmap finden kann, aber davon wusste der Kanadier nichts. Jedenfalls soll der Weg durch "Bandidos-Gelände" führen. Klingt interessant. Da mach ich mit!

Am nächsten Morgen, bei schon über 30 Grad, führt mich also der Herr zuerst auf unbefestigten Straßen nach Osten. Einen Abstecher zu einem verheißungsvollen Biergarten lassen wir links liegen. Nach ca. etwa einer halben Stunde stehen wir vor einem Schild "Privado". Es steht aber nichts von "Betreten verboten". Der Kanadier schnappt sich einen Stock vom Straßenrand. Ob das gegen die Bandidos hilft? Gegen evtl. Hundeangriffe sagt er. 

Das Gelände wird jetzt offener, und wir kommen an eine Hütte, an der ein Auto steht. Die Hunde lassen uns erstaunlicherweise in Ruhe. Aber von den drei Männern, die hier offenbar ihre Mittagspause mit einer ordentlichen Flasche Rum begießen, werden wir - etwas untypisch für Bandidos - freudig begrüßt, und wir können uns nur mühsam der Einladung zum Mittrinken erwehren (wir müssen ja noch zum Strand!).

Weiter geht's über schöne Pfade (T2) durch Wiesen, dann durch eine Plantage (Bananen?), und dann immer tiefer in den Wald, wo's sich in der Mittagshitze im Schatten gut wandern lässt. So langsam hört man auch das Meer und die Brandung.

Dann kommt die Schlüsselstelle der Wanderung: Ein kurzer Abstieg über Felsen (I) zu einer palmenbestandenen Wiese. Dann noch ein paar Meter, und wir sind am Ziel: Playa Madama! Nur zu Fuß oder mit dem Boot erreichbar. Dieser Strand ist so einsam und naturbelassen, er könnte glatt aus einem Robinson-Crusoe-Film stammen.

Hier haben wir's uns für eine ausgedehnte Mittagspause mit gelegentlichem Bad im Meer bequem gemacht, und die von Zeit zu Zeit ankommenden Bootstouristen beobachtet. Es waren aber selten mehr als 2-3 Leute gleichzeitig da.

Für den Rückweg haben wir eine leicht unterschiedliche Route gewählt (siehe GPS-Track), die nicht mehr durch die Bandido-Farm führt. Vorher haben wir noch einen kleine Abstecher zur Höhle gemacht. Wer diese Höhle etwas genauer erkunden will, muss eine kurze Felsstufe (II) überwinden und natürlich eine Taschenlampe mitnehmen.

Fazit:
  • Die Halbinsel Samana, ganz im Norden der Dominikan. Republik, eignet sich hervorragend zum Entspannen. Die Strände, und überhaupt die Natur, gehören zu den Schönsten überhaupt.
  • Unbedingt genügend Bargeld mitnehmen (Dominikan. Pesos oder US$). Mit Kreditkarten kommt man nicht weit.

Tourengänger: pame


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