Veli Planik (1272m) - Klassiker im Cicarija-Gebirge


Publiziert von Fabse_94 , 7. Oktober 2018 um 21:00.

Region: Welt » Kroatien
Tour Datum:25 September 2018
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: HR 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 700 m
Strecke:12,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von der Landstraße zwischen Lupoglav und Lanisce auf einer 3,5 km langen Stichstraße ins Bergdorf Brgudac
Zufahrt zum Ankunftspunkt:einzelne Parkplätze am Dorfplatz
Unterkunftmöglichkeiten:Nach Absprache an Wochenenden auf der Korita-Hütte
Kartennummer:Kompass Nr. 238 Istrien

Der Veliki (oder die kürzere Version "Veli", die im Folgenden verwendet wird) Planik stellt mit seinen knapp 1300 Metern Höhe den höchsten Gipfel des sogenannten Cicarija-Gebirges im Nordosten des kroatischen Istriens dar. Das Cicarija-Gebirge schließt nördlich des Poklon-Passes mit nur einer geringen Schartenhöhe an das südlich liegende Ucka-Gebirge an und wird durch ausgedehnte Buchenwälder sowie karsttypische Erscheinungen wie Dolinen, Felsköpfen etc. charakterisiert. Die Tour von Brgudac auf den Veli Planik wird in der einschlägigen Literatur als "Wanderklassiker" angepriesen, weshalb wir an diesem frühherbstlichen Wochentag die recht lange Anfahrt von der Westküste auf uns nahmen (dort gibt es schließlich auch nur Hügel).

Im verschlafenen Bergdörfchen Brgudac weisen mehrere Denkmäler und Gedenktafeln auf die italienische Annexion vor dem 2. Weltkrieg und die Aufstände durch die einheimische Bevölkerung hin - sowohl am Dorfplatz (unserem Parkplatz) als auch am ehemaligen Schulhaus, das man kurz vor dem Ortsausgang passiert. Wenige Meter nach dem Ortsende zweigt man links ab und steigt auf einem Pfad in zahlreichen Serpentinen auf eine Hochfläche mit der berühmten Korita-Quelle (1009m) mit ihren zehn Brunnentrögen, die man nach einer guten halben Stunde erreicht. Etwa 50 m unterhalb der Tröge entwickelt sich während feuchterer Witterungsphasen ein Feuchtbiotop, in unserem Fall bestand dieses nur aus einem sehr kleinen Teich. Kurz nach der Quelle gelangt man an die nur an Wochenenden geöffnete gleichnamige Hütte (1011m), wo man rechts auf einer Schotterstraße kurz bergab geht (Veli Planik ist mit 2 h angegeben), um dann gleich wieder nach links auf einen schmalen Weg zu wechseln. Immer gut markiert (weiß-rote Punkte) geht's zunächst auf die freie Hochfläche des P. 1067 - Veli Planik und Vojak im Blick - und wieder in den Buchenwald. An diesem leider sehr stürmischen Tag bot auch der dichte Wald keinen wirklichen Schutz vor den Böen, sodass sich die 20°C nur mit Jacke und langer Hose ertragen ließen. Auf dem schmalen Weg gelangt man in eine Einschartung im Wald, die man überquert und entlang von Felsrücken und Dolinen höher steigt. Ab und zu ist etwas pfadfinderisches Geschick gefragt, um die nächste Markierung an den Buchenstämmen zu erkennen. 
Auf etwa 1150m Höhe erreicht man eine Forststraße, auf der man ca. 100 m nach links geht, wo ein weiterer schmaler Steig den Weg in Richtung Veli Planik weist, welcher nach etwa 20 Minuten ab Abzweigung und gut zwei Stunden ab Brgudac erreicht wird. Die Gipfelkuppe ist nach Süden zum Glück gehölzfrei, sodass sich ein schöner Blick über halb Istrien öffnet. Leider lud der Wind nicht zu einer längeren Pause ein, sodass wir den Gipfel überquerten und direkt nach Südosten abstiegen, kurzzeitig etwas felsiger. Der wenige hundert Meter südlich gelegene Nebengipfel Mali Planik (1265m) hat uns so sehr angelacht, sodass wir diesem ebenfalls noch einen kurzen Besucht abstatten mussten. Vom Sattel südlich des Veli Planik (ca. 1210m) ist der komplett baumlose, von einer Heiden mit Silberdisteln kleineren Sträuchern geprägte ausgedehnte Gipfel schnell erreicht. Aufgrund eben genannter Charakteristik ist die Aussicht von hier noch besser, ein Besuch lohnt sich aus diesem Grund meiner Meinung nach. Unter einem kleinen Felsen fanden wir sogar ein geschütztes Plätzchen, wo wir uns ungestört die Sonne auf den Pelz brennen lassen konnten.
Zurück an der Kreuzung nahmen wir die rechte Forststraße in Richtung Lanisce und folgten dieser etwa für eine knappe Viertelstunde, bis an einer Kurve links ein alter Militärweg abzweigt, der uns zurück zu dem Forststräßchen kurz unterhalb des Veli Planik bringt. Man geht die 100m wieder zurück zum Abzweig, geht wenige Meter auf dem Anstiegsweg zurück, bis man den angeschriebenen Weg in Richtung Brgudac erkennt. In einer Windwurfzone muss man kurz etwas Pfadfinder spielen, da die Markierungen und der Trampelpfad nicht immer eindeutig erkennbar sind. Durch dichten Blaugras-Buchenwald und Karst aus dem Bilderbuch - ich fühlte mich stark an den Trauf der mittleren Schwäbischen Alb erinnert - steigt man weiter bergab, bis sich der Weg verbreitert und man nach ca. 40 min ab Kreuzung auf eine Schotterstraße trifft. Dieser folgt man noch für einige Kilometer nach Nordwesten bis zum Ortseingang von Brgudac mit dem Anstieg zur Korita. 

Schwierigkeiten/Zeiten:
Brgudac - Korita-Hütte: T2 (Bergsteig); 0:40 h
Korita-Hütte - P. 1067 - Veli Planik: T2 (Bergsteig, problemlos, aber nicht immer deutlich markiert); 1:30 h
Veli Planik - Mali Planik: T2 (Abstieg kurzzeitig steil, aber nicht ausgesetzt; ansonsten problemlos); 0:20 h
Mail Planik - Brgudac: T2 (Pfade und Straßen, in der Windwurfzone z.T. fehlende Markierungen); 2:15 h


Fazit:
Entspannte ***-Bergwanderung auf zwei der höchsten Berge Istriens. Die Tour verläuft überwiegend im Wald und ist daher zwar größtenteils recht unspektakulär, aber dafür auch für eher sonnige Tage geeignet. Von beiden Gipfel hat man einen schönen Blick auf beinahe ganz Istrien und besonders das Ucka-Gebirge. Während des An- und Abstiegs fühlt man sich aufgrund der vegetativen (Buchenwald) und geomorphologischen Gegebenheiten (Karstgelände) an die Schwäbische Alb erinnert. 




Tourengänger: Fabse_94


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