Bergsteigen in der Karibik-Gros Piton(800m) auf St.Lucia


Publiziert von trainman , 10. Dezember 2017 um 04:06.

Region: Welt » Saint Lucia
Tour Datum:25 März 2005
Wegpunkte:
Geo-Tags: WL 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 600 m
Strecke:Soufriere-Fond Gens Libre-Gros Piton-Fond Gens Libre(15km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:von Soufriere nach Fond Gens Libre (10km) mit Taxi oder zu Fuß
Zufahrt zum Ankunftspunkt:siehe oben
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Hummingbird in Soufriere

Karibik ist mehr als nur Sonne,Strand und Rum.Einige Inseln bieten sehr schöne Bergwanderungen,selbst
anspruchsvolle Touren sind möglich.Die beiden Pitons von St.Lucia sind landschaftlich die absoluten Highlights der kleinen Antillen.Der Gros Piton stand schon lange auf meiner Liste.
Um ihn zu besteigen sollte man ein Hotel in Soufriere oder Umgebung wählen,denn von den Touristengebieten im Norden(Rodney Bay etc.) ist der Berg einfach zu weit entfernt,als Tagestour ist das auch mit einem Mietwagen kaum zu schaffen.Natürlich gibt es auch lokale Veranstalter, die ihre Kunden vom Hotel abholen,zum Berg karren und wieder zurückbringen(für eine Menge Dollars),aber diese Form des Bergsteigens gefällt mir nicht,ich bin da lieber alleine unterwegs.
Die Besteigung beginnt am Ort Fond Gens Libre, von Soufriere gut 10km entfernt.Wegen der teilweise steilen
Landstrasse braucht man zu Fuss dafür fast zwei Stunden.Dann kommt eine unfreundliche Überraschung:
Der Berg darf nur mit einem Führer bestiegen werden und das Ganze kostet 25 US-Dollar.Die Inselregierung
hat hier offensichtlich eine interessante Geldquelle entdeckt.Nachdem das Gelände eingezäunt ist kommt eine illegale Besteigung leider nicht in Frage,ich musste die Scheine auf den Tisch legen.
Dafür bekommt man einen Guide,eine Plastikflasche mit Wasser und einen Holzknüppel als Gehhilfe(eigentlich nutzlos).
Der erste Abschnitt ist ziemlich harmlos,der Weg führt zuerst um den halben Berg herum ehe es steil wird. Der Guide,ein gutgelaunter sympathischer Rastaman hat eine erstaunliche Kondition und hält meinen schnellen Schritt,mit dem ich ihn eigentlich wegen der 25 Dollar ärgern wollte ohne weiteres mit.Dann aber wird es hart: Die letzten
300 Höhenmeter muss ein sehr steiler Hang(über 45°)auf Holzstufen hochgestiegen werden und die
Stufenhöhe ist für Menschen normaler Körpergrösse viel zu hoch.Für den fast 2m langen Rastaman aber
gerade richtig.Der ungünstige Hebel lässt die Beinmuskulatur rasch ermüden,hier geben auch viele
Aspiranten auf.Um mich nicht zu blamieren,weiche ich immer wieder auf den Erdhang neben der Steiganlage aus,was  aber auch recht anstrengend ist.
Am Gipfel wird man mit einer tollen Aussicht belohnt.Wer es bis dahin geschafft hat wird die Anstrengung 
sicher nicht bereuen.Vor allem der Blick auf den Petit Piton(739m) ist faszinierend.Der kleine Bruder des
Gros Piton ist ein furchtbar steiler abweisender Kegel und wesentlicher schwerer zu besteigen als der große.
Hier sind T6-Spezialisten gefragt, eine Sache für Meister Delta.
Seine Besteigung ist übrigens offiziell verboten,Locals bieten aber trotzdem Touren an und angeblich haben
Locals an den schlimmsten Stellen sogar Seile angebracht.
Beim Abstieg vom Gipfel verspüre ich grössere Sehnsucht nach meinen Teleskopstöcken,die bei alpinen
Unternehmungen sonst immer dabei sind.Der besagte Holzknüppel ist dafür kein Ersatz...
Wieder unten an der Kontrollstelle bot mir der Rastaman an,mich für wenige Dollar in seinem alten Van
zum Hotel zurückzufahren.Da es schon spät  war, habe ich akzeptiert
Fazit: Eine Traumtour in wunderschöner Umgebung,aber nur für konditionsstarke Leute,die mit grosser Hitze
keine Probleme haben 

Tourengänger: trainman


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Kommentare (1)


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Linard03 hat gesagt:
Gesendet am 10. Dezember 2017 um 10:47
Danke für das Auffrischen von Erinnerungen; ich war 1994 auf St. Lucia ...
Allerdings habe ich damals ausschliesslich Badeferien gemacht (St. Lucia / Tobago); die Pitons habe ich nur aus der Ferne betrachtet.

Wenn ich mich recht erinnere, war es aber schon damals ein Erfordernis, einen Führer für die Besteigung zu engagieren. Ich persönlich finde das völlig ok, denn die Leute haben ausser dem Tourismus kaum andere Einnahmequellen. Und seien wir ehrlich, USD 25.-- ist ja ein absolut lächerlicher Betrag dafür ...


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