Joshua Tree NP und Red Rocks die 2.


Publiziert von Janine , 20. Februar 2009 um 17:44.

Region: Welt » United States » California
Tour Datum:24 Oktober 2006
Unterkunftmöglichkeiten:es gibt verschiedene Campgrounds im Park - wir bezahlten durchschnittlich pro Person 5 $/Nacht.

18.10.06: Hidden Valley Campground - Joshua Tree NP
Endlich wieder Sonne, wärmeres Klima, und eine reizvolle Umgebung. Inmitten von Felsblöcken haben wir so noch nie unser Camp aufgeschlagen, auch wenn City of Rocks viele Ähnlichkeiten hat. Sofort fühlen wir uns hier wohl. Die Climbs liegen direkt rund ums Camp. 5 $ pro Nacht Parkgebühr, inkl. Pic-Nic Tisch, Firering und den bekannten Pit-Toilets - das ist ja wieder  mal Luxus pur! Nur kein fliessendes Wasser - das muss man alles in den Gallons mit einpacken (Supermarkt vor Park), oder die 19 Meilen rausfahren zum Parkeingang. Dort gibt es eine Wasserstelle, die während 20 Sekunden Wasser mich Hochdruck liefert. Meistens ist man dann auch gleich geduscht aufgrund der Wasser-Aktion. Tipp: Am Parkeingang findet man vis-à-vis einen kleinen Allerelei-Climbing Laden - die Besitzerin hat extra für die Climber zwei Duschen eingerichtet. Es ist herrlich, nach ein par Tagen dort eine warme Dusche zu nehmen.

Seit einer Woche sind wir hier und es macht uns super Spass. Die Bewertung der Routen ist sehr unterschiedlich. Eine 5.3. kann locker wie eine 5.6. sein, und auch andere Überraschungen bieten sich - vorallem in den teils sehr ausgesetzten Abstiegen die hier zu 90 % ohne Sicherungspunkte heruntergeklettert werden müssen. Adi tut sich in "Anfänger-Routen" schwer, und muss sogar eine Route abbrechen - zu schwierig!
 
Mir gefällt besonders die stille Landschaft hier - Joshua Tree hat etwas kostbares-edles an sich, obwohl die Natur  sich sehr karg zeigt: Felsblöcke, und Yucca-Bäume, eine Wüste - die mir ausnahmsweise gefällt. Es scheint alles unversehrt, obwohl der Tourismus auch hier lebt - doch irgendetwas erinnert ohne Plakate: halte Sorge zur Natur!

Es ist schwierig diese Ambiente in Worte zu fassen, was an Eindrücken ich in mich aufnehme:
Abends sind es die schönsten Sonnenuntergänge die ich in meinem Leben überhaupt gesehen habe. Nachts werde ich vom Coyoten-Geheule geweckt - es ist stockdunkel, und ich muss auf die Pipilette...hach, gespenstisch schön - und Halloween naht. Tatsächlich watschelt am frühen Morgen des Halloween ein langhääriger Freak über das Camp, hat einen Papierhut aufgesetzt wo draufsteht "Mr. Donuts" , und zwei volle Kuchenbleche mit Donuts in der Hand - die er assistiert von einer schönen Blonden, an alle Climbers verteilt. mmmmh - und das zum Frühstück. In der Halloween-Nacht bilden sich Gruppen um die Lagerfeuer, es wird gejohlt bis in die tiefe Nacht. dann sehe ich x-mal Climbers mit Stirnlampen an den Felsen hochklettern - man glaubt es kaum - die klettern da hoch, einen Kürbis-Halloween aufgebuckelt. Auf dem Top wird dieser mit der Kerze beleuchtet, kurz darauf folgen die bekannten Feuerspiele mit den Seilen. Es ist einmalig!
 
Eines morgens finde ich nur noch einen Flip-Flop vor dem Van - halb angefressen...Wieder mal haben sich Squirrels daran gefreut, dass ich es verpasst habe die Schuhe in das Auto zu nehmen. Tage später finde ich sicher ca. 3 km vom Camp entfernt - den 2. Flip-Flop - total abgenagt - auf einem Zugangspfad liegen. Ich lache herzhaft in diese Geschichte hinein - und der Joshua Tree NP wächst mir von Tag zu Tag mehr ans Herz! Ich weiss nicht was es ist - aber ich fühle mich hier sehr zuhause und sowas von frei - es ist wunderschön.

03.11.06/Carlsbad, Kalifornien:
Wir haben einen Abstecher nach San Diego gemacht. Ich freute mich, Gil (aus Spanien) und Tom (aus Zürich) wiederzutreffen. Die Kletterer reisen alle in dieselben Richtungen, und so sieht man sich immer wieder und klettert ein par Tage zusammen.
In San Diego haben wir geshoppt, fürs Windsurfen...Shorts, Bikini, Neopren...
Morgen fahren wir ins Disneyland bei L.A.

04.11.06/Anaheim:
Puuh, 2 x 32 $ Camping-Uebernachtung auf einer Kleinst-Parzelle, die spinnen hier! Und shoppen könnte ich überall...Quiksilver, Rip Curl, Oneill..... Besser wir fahren dann wieder in den Joshua zurück, das liebe Geld geht mir hier sonst ganz schell verloren!
Im Disney-Land hat mir echt die Strassenparade und die Lasershow am besten gefallen. All die Bahnen - naja, ich habe Adrenalin-Grenzen, und überall steige ich nicht mehr ein!
Exkurs:
Übrigens traf ich Mickey Mouse höchstpersönlich! Ich wollte unbedingt das kleine schnuckelige Häuschen von Mickey anschauen, das liegt gleich vis-à-vis von Minnie-Mouse - in der KIDSTOWN - dieses Schild haben wir übersehen. Alles war da so niedlich eingerichtet, und ich ging einfach in meinen kindlichen Träumen den Räumen entlang - Adi sozusagen im Schlepptau - und plötzlich befanden wir uns so in einer Art "Vorstation" zum Aufnahmestudio von Mickey. Erst hier fiel mir auf, dass nur noch Kinder mit ihren Eltern in der Reihe standen...Adi war es schon fast zuviel, aber ich wollte natürlich unbedingt sehen, auf was alle Kids so nervös warten. Hinter der nächsten Tür stand dann Mickey Mouse persönlich - etwa einzwei Köpfe kleiner als ich! Die Kinder rannten auf ihn zu, knuddelten ihn, liessen sich fotografieren und Autogramme geben. Ich stand ziemlich erstaunt dabei und schaute zu, Adi versteckte sich schon hinter mir. Ich grinste - und wollte nun langsam aber sicher den Raum verlassen. Da begann Mickey mir zuzuwinken... ich winkte zurück....mache ein par Schritte Richtung Ausgang - und dann beginnt  Mickey doch gleich mit den Füssen zu "stämpfele", streckt die Arme nach mir aus und quasselt irgendetwas in seinen mickey-Tönen! Hilfe - er will mich knuddeln - sehr zur Freude aller Kinder und den anwesenden Erwachsenen. O.k. - jetzt aber schnell raus hier - ich lach mich krumm und Adi ist vor Aufregung fast ein wenig rot im Gesicht.


15.11.06/back in Joshua - und Rückfahrt in die Red Rocks/Las Vegas:
Die letzten Tagen im Joshua waren grandios! Ich habe einige Routen geschafft, die gar nicht so einfach waren, vorallem der eine geradlinige Riss ...da ging nur noch die reine Risstechnik: Hände und Füsse in den Riss platzieren, und dann hochziehen.  Ich bin sehr happy über meine Klettererfolge - und ich fühle mich super. Adi übte sich in den chimneys, und fluchte ab und zu ziemlich vor sich hin.

Leider müssen wir den Park nach "gestreckten" 14 Tagen verlassen, die Ranger nehmen es im Joshua-Tree mit der 14-Tage-Regelung sehr genau. Schade, aber es gilt zu respektieren - schliesslich wollen auch noch andere Leute hierher kommen.

Wir entscheiden uns, nochmals in die Red Rocks zurückzufahren - um dort unsere Klettertour in den USA ausklingen zu lassen. Den Sandstein muss man sowieso ein bischen genauer unter die Lupe nehmen. Beim ersten Besuch kamen wir ja nicht so dazu, weil das Wetter zu kalt wurde und wir auf unser Sightseeing-Reisli gingen.

18.11.06/Red Rocks:
Gestern kletterten wir die Route *Dark Shadows* (4 Seillängen), zum Abschluss. Hier musste Adi nochmals alles geben, und schwitzte tüchtig. Zuerst eine einfache Reibungslänge, dann tricky lieback, die dritte Seillänge war bestückt mit Fingerriss, Roof, Handriss und stemming. Das letzte Stück führte durch einen offenen Riss der sehr breit war, und der schwierigste Part war. Adi meisterte wieder alles bravourös und war auch mächtig stolz auf sich. Ich staune immer wieder - hier war das Terrain nur noch steil und teilweise ueberhängend. Psyche pur -  hier wird alles selbst abgesichert.

Heute bringen wir unser Klettermaterial zur Post - eine langwierige Päckliaktion - mit x-Formularen. Aber wir wollen sicher sein, dass unsere Friends, Keile, Seile, Harness, Helme, Karabiner, Express, usw - heil in die Schweiz geshippt werden.
Komisch....nicht mehr klettern?! Nach dieser intensiven Zeit hier in Amerika sind wir beide etwas wehmütig. So vieles haben wir zusammen geklettert und erlebt! Genial! Und ich bin sehr dankbar, dass immer alles gut gegangen ist. Beide sind wir immer gesund von den Felsen zurückgekommen. Es gab ein-zweimal vielleicht wirklich eine heikle Situation, und einige wo ich nicht mehr nach oben schauen konnte, wenn Adi vorausging. Ja, und immer haben wir beide vor Freude gejohlt wenn wir oben angekommen waren. Nun aber ist es Zeit sich zu verabschieden - auch den Temperaturen wegen. Ich fror die letzten Tage immer mehr, am Fels, auf dem Camp, in der Nacht - es ist Ende November. Ausgerechnet am 2. letzten Tag, wo wir unsere Grosswäsche aus der Self-Laundry holen, fehlen unsere Schlafsäcke! Geklaut, frisch gewaschen aus dem Tumbler - so what!!?? 
Wir kaufen kurzerhand einen billigen Supermarkt-Sleepingbag - Ende gut - alles gut. 

23. November 2006:
Landeanflug San José/Costa Rica. Wir fliegen weiter nach Caracas/Venezuela, und von dort aus auf die Insel Margarita - zum Windsurfspot El Yaque. 3 Monate Karibik warten auf uns - doch das, ist eine andere Geschichte :)
Hasta luego!!

Tourengänger: Janine


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Kommentare (1)


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Bombo hat gesagt:
Gesendet am 20. Februar 2009 um 18:59
Hammermässige Bilder - ich bin beeindruckt.. wow.

heb's guat, à bientôt,
Dominik


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