Die 150 "E-Gipfelbücher" der Graubündner Kantonalbank


Publiziert von Alpin_Rise, 21. Oktober 2019 um 21:48. Diese Seite wurde 1142 mal angezeigt.

Zu ihrem 150-jährigen Jubiläum möchte die Graubündner Kantonalbank auf 150 Gipfeln sogennante "E-Gipfelbücher" installiert.

Phyisch auf den Gipfeln präsent sind Stahl-Stelen, eintragen kann man sich per Foto-Post. Zu sehen ist dann alles unter gipfelbuch.gr.
Stand November 2020 sind rund laut GKB 150 Gipfel aufgeschaltet. Effektiv in Betrieb scheinen gemäss gipfelbuch.gr aber nicht alle Stelen zu sein.


Toller Service und Motivation für BerggängerInnen oder unnötige kommerzielle Möblierung der Berge? Beitrag dazu im SRF Regionaljournal.

G, Rise

PS: die Stelen selbst tragen kein Logo/Werbeaufschrift; Laut GKB sollen die Installationen permanent auf allen 150 Gipfeln bleiben.



Kommentare (12)


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Westfale hat gesagt:
Gesendet am 21. Oktober 2019 um 22:16
Ein interessantes Projekt. Meiner Meinung nach eher für viel besuchte Modeberge, wo ein Gipfelbuch in wenigen Monaten voll ist.
Ein zerfleddertes Gipfelbuch hat für mich aber mehr Charme.
Außerdem wird man genötigt, wieder mit dem blöden Handy rumzufummeln, dass man ohnehin wohl schon viel zu oft in der Hand hat.

Alpin_Rise hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. Oktober 2019 um 23:03
Ich bin auch gespannt auf die Gipfelauswahl, allerdings scheinen nicht alle nahe der touristischen Hochburgen zu sein. Es wäre auch schwierig, 150 solche Gipfel zu finden.

G, Rise

wildchip hat gesagt:
Gesendet am 21. Oktober 2019 um 22:33
Ich bin ja eigentlich nicht für romantischen Vandalismus wie Bohrhaken absägen und ich rege mich auch nicht über Gipfelkreuze auf.

Aber das ist schon widerlich. Gewerbeabfall am Berggipfel. Ich sehe schon Graffitis, abblätternden Lack, zerkratzte QR Codes auf Berggipfeln.

Eine einfachste Sitzbank am Gipel, eine Box der Bergwacht oder eine Biwakschachtel - OK. Zumal wenn vereinzelt.

Gipfelkreuzschatullen, die noch liebevoll handwerklich geschmiedet sind, oder aus blankem Edelstahl. OK. Aber muss wahrlich nicht auf jedem Gipfel sein.

Was soll dann kommen? Automaten? Werbeplakate? WLAN?

Alles klar. Aber dieser abgeschmackte Kram wird nur die vermülltesten zivilisationsnahesten Gipfel der tourismuswütigsten Hotelleriebrennpunkte erreichen.

Deshalb lohnt es nicht, sich darüber aufzuregen.

bergstrolk hat gesagt:
Gesendet am 22. Oktober 2019 um 00:42
Das Unterwegssein in den Bergen empfinde ich gerade auch deshalb so wohltuend, weil ihm etwas zutiefst Ursprüngliches, "Analoges" innewohnt: Als Mensch im Dialog mit der Natur stehen, einzig auf sich selbst und darauf konzentriert, mit den Füssen die Bodenhaftung zu halten und die Hände nach sicheren Griffen suchen zu lassen. In die Berge steigen bedeutet archaische Reduktion auf das Wesentliche, ist ein unglaublich wertvolles Luftholen von der technologisch hochgerüsteten, dauervernetzten Alltagszivilsation, in deren Trommelfeuer wir sonst dauernd stehen.

Ich anerkenne die Kreativität und die sicherlich nur gut gemeinte Absicht dieser Idee durchaus. Es sind ja auch digitale Informationen auf Naturlehrpfaden und Themenwegen eine tolle Sache, zum Teil vermitteln sie wirklich spannende und überraschende Informationen (z.B. der interaktive Rundwanderweg von Inden bei Leuk).

Auf nichttouristischen Gipfeln, die nur durch eine Wanderung zu erreichen sind, ist ein Quellcode für mich allerdings etwas Befremdliches, da Ausdruck exakt jener hypermodernen gesellschaftlichen Entwicklungen, denen ich doch eben grad hier oben mal für ein paar Stunden zu entfliehen suche. Es passt an solche Oertlichkeiten einfach nicht hin.
In diesem Sinne empfinde ich ähnlich wie wildchip: Zum Dramatisieren fehlt die Relevanz, aber glücklich macht mich die Aktion auch nicht gerade.
Wenn andere aber daran ihre Freude haben, so mag ich ihnen das von Herzen gönnen!

Winterbaer hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Oktober 2019 um 09:20
> Das Unterwegssein in den Bergen empfinde ich gerade auch deshalb so wohltuend, weil ihm etwas zutiefst Ursprüngliches, "Analoges" innewohnt: Als Mensch im Dialog mit der Natur stehen.......... In die Berge steigen bedeutet archaische Reduktion auf das Wesentliche, ist ein unglaublich wertvolles Luftholen von der technologisch hochgerüsteten, dauervernetzten Alltagszivilsation, in deren Trommelfeuer wir sonst dauernd stehen.

Das hast Du super schön ausgedrückt! Danke!

mong hat gesagt:
Gesendet am 22. Oktober 2019 um 05:53
Eine grundsätzliche Frage:
Wozu braucht es auf den Gipfeln Gipfelbücher?
Als Beweis, dass man dort war?
Da kann man doch einfach ein Foto machen.

Winterbaer hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Oktober 2019 um 09:17
> Wozu braucht es auf den Gipfeln Gipfelbücher?

Um im Notfall bei einer Vermisstensuche schauen zu können, ob der Gesuchte auf dem XY-Gipfel noch war und wo er sonst noch sein könnte....

mong hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Oktober 2019 um 18:30
Okay, da hast du definitiv recht.
Habe eben noch ein bisschen gegoogelt.
Steht auch hier

laponia41 hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Oktober 2019 um 19:28
Ich war während meiner Zeit als Naturschutzaufseher tagelang allein unterwegs im Hohgant-Naturschutzgebiet. Ich habe mich unterwegs in jedem Gipfelbuch eingetragen - der Grund sollte nun klar sein!

Sputnik Pro hat gesagt: Geschichtlich interessant
Gesendet am 22. Oktober 2019 um 20:33
Ich find es zudem immer wieder spannend auf einem wenig bestiegenen Gipfel in einem Jahrzehnte alten Gipfelbuch zu blättern. Da finden sich manchmal ganz spannende Einträge langst vergangener Zeit.

detlefpalm hat gesagt: hikr als gipfelbuch
Gesendet am 22. Oktober 2019 um 22:05
hikr ist doch auch nichts anderes als ein Gipfelbuch...Klicke einen Gipfel und du kriegst alle Tourenbeiträge die dahin führen.

Nur muss man sich oft noch durch Beschreibungen quälen über das Müsli das jemand morgens gegessen hat, oder das jemand da schon mal vor 20 Jahren hochwollte aber es nie gerafft hat, und auch das ewig gleiche Bier und Schnitzel ansehen, was nachher verzehrt wird.

Jeder geht doch heute mit einem Smartphone wandern, warum also nicht benutzen um ein QR code zu fotografieren. Die meisten schicken doch eh ein whatsup Foto zu den Lieben zuhause. Die 'digitale Spur' ist für die Bergrettung bestimmt brauchbarer als ein Eintrag (oder kein Eintrag) im Gipfelbuch. Wär doch super wenn alle Gipfel einen Marker mit Quellcode hätten! Dann bräuchte die Bergwacht gar nicht mehr erst auf den Gipfel klettern um zu gucken ob der verlorene hikr auch da war!

Und wer druckt den noch seine Fotos und klebt sie mit Uhu ganz analog in ein Fotoalbum? Wenn es doch hikr (und online Fotobücher und Bilddrucke) gibt?

Und wer es richtig analog mag, kann ja mit dem Eselskarren anreisen, anstatt mit der Bahn (die bestimmt etwas digitales in sich hat um einen sicher zum Zielort zu bringen...)

Als ob so 'ne olle Stele mit nem Quellcode das Gipfelglück beeinträchtigt.

Oh Mann!


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