Hypoxietraining, Höhentraining, Höhenzelt (live high, train ...) usw.


Published by Andragon, 19 March 2017, 00h44. This page has been displayed 3155 times.

Hallo zusammen

Ich habe zwar die SUFU benutzt, aber weil fast bei jedem Tourenbericht das Schlagwort "Höhentraining" vorkommt, weiss ich nicht, ob es im Forum schon einen Beitrag dazu gibt. 

Worum geht es:

Ich spiele seit längerem mit dem Gedanken eine längere Tour in der Schweiz zu unternehmen. Dabei hatte ich vor, eine Art Höhenwanderung im Unterengadin zu starten. Das Ziel: Übernachten weit oben... also zwischen 2500-3000m. 
Wieso? Weil Höhe ja gesund ist und es mich reizt. 

Natürlich interessiert mich der ganze Fachsalat (deshalb habe ich auch im Ernährungsforum noch einen weiteren Beitrag gestartet). 

Lange Rede: Mir ist aufgefallen, dass ich das ganze "Höhentraining" auch ganz anders angehen kann. Wieso nicht schon jetzt damit anfangen? Zu Hause im Bett mit einem Höhenzelt. 
Bin total fasziniert von der Idee eines Hypoxiegerätes... Natürlich ist das eigentlich ein alter Hut. Michael Phelps und diverse Triathleten, Radler usw. benützen das Zeug schon seit Ewig. 

Mich würde nun interessieren, ob jemand damit bereits Erfahrungen gesammelt hat. 
Die Geräte sind irgendwie schwer zu bekommen. Ein paar wenige Menschen in Deutschland und der Schweiz vermieten die Ausrüstung; Aber welches sind die Hersteller? Kann man die Geräte nicht direkt dort beziehen und ein wenig Geld sparen? 
Welche Unterschiede gibt es? 

Mich würde eure Erfahrungen zu dem Thema sehr interessieren. 

LG

T. 



Comments (16)


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eva79 says:
Sent 19 March 2017, 17h33
Ich hab das jetzt richtig verstanden, Du willst ein bisserl in der "Höhe" wandern und denkst bei Übernachtungen < 3000 müM an ein Höhenzelt?
Die Hersteller und Vermieter freut das sicherlich, ansonsten ist das eher fürs Höhenbergsteigen gedacht.

P.S.: der klassische Alpen-Bergsteiger ist je nach Wetter bei den entsprechenden Touren auch nicht immer vorakklimatisiert. Meiner Erfahrung nach macht Schlafen > 3200 unakklimatisiert gerne mal etwas höheren Puls, mehr auch nicht, das ist aber individuell.

Fenek. says: RE:
Sent 19 March 2017, 19h14
bald ist 1. April.
T. wollte der erste sein ;-)

Andragon says: RE:
Sent 19 March 2017, 20h09
Hey...
Das ist kein Scherz! :P
Die Höhenmedizin ist momentan mit diversen Untersuchungen beschäftigt.
Eine Langzeitstudie mit mehreren Diabetespatienten oder mit übergewichtigen Kindern z.B.

Lg

T.

Andragon says: RE:
Sent 19 March 2017, 20h08
Hey Eva
Könnte es sein, dass hier ein Missverständniss vorliegt?
Ich meine mit Höhenzelt ein Zelt, welches man in seinem Zimmer aufstellen kann. Mit einem Generator wird dann die Höhenluft simuliert (sogar über 6000müm hinaus...).

Mir geht es dabei um den medizinischen Nutzen/Prävention für den Alltag für alle Sportler und Gesundheitsapostel.

Hier einige Vorteile:

Verstärkte Produktion roter Blutkörperchen. Die Kapazität von Sauerstoffaufnahme und Sauerstofftransport wird dadurch erhöht.
Verschiebung der aerob / anaeroben Schwelle.
Schnelle Verbesserung der allgemeinen Ausdauerleistungsfähigkeit durch verbesserte VO2max Kapazität.
Steigerung der Kraft- bzw. Grundlagenausdauer.
Verbesserung der Regenerationszeiten nach physischen Belastungen.
Verbesserung der Konzentration.
Verbesserung des Fettstoffwechsels und
schnellere Rehabilitation nach Verletzungen.
Verbesserung/Prävention Öknomisierung (Lunge, Blutzzucker, Gefäss- und Herz-Kreislauf Erkrankungen),

Es geht mir dabei nicht primär um Akklimatisation...

Beste Grüsse

T.

laponia41 says:
Sent 19 March 2017, 20h52
Dem leidenschaftlichen Berggänger ist der medizinische Nutzen seines Tuns totale Nebensache. Da geht es um die Liebe zur Natur, in jüngeren Jahren auch um die sportlichen Aspekte. Die Höhe? Die habe ich einfach erlebt und gemerkt, dass ich mich da ohne Training besonders wohl fühle. Ob ich da mehr rote Blutkörperchen produziere, ist mir total wurst. Zu Hause ein Bett mit einem Höhenzelt? Wozu? Ich träume in meinem Bett häufig von den Bergen. Der psychische Nutzen ist mir wichtiger als der physische. Auf die Ratschläge der Gesundheitsapostel kann ich getrost verzichten.

Andragon says: RE:
Sent 19 March 2017, 22h14
Hey Laponia
Danke für Deine Antwort!
Eine legitime Meinung, der ich nichts entgegenzusetzen habe.

Allerdings könnte man da Diskutieren woher diese Liebe nun kommt und ob sie vielleicht einer speziellen philosophischen Grundhaltung entspricht. Vielleicht ist sie ja sogar genau darin begründet, dass die Seele den Nutzen des "Genusses" der Natur für Körper und Geist erkennt. (In der Höhe wird z.B vermehrt Melatonin ausgeschüttet... Durchblutung usw...).

Aber stell Dir vor, dass man mit dieser Methode Krebskranken, Diabetespatienten, Übergewichtigen, Lungenkranken, Leberkranken, Burn-Out Menschen, Depressiven, Geistig erkrankten usw. usw. usw. helfen könnte?

Klar... eine Wanderung und eine Höhenkur in Natura ist immer Vorzuziehen! (Ausgenommen bei einem Gewitter im Zelt auf 3000m... Nein... das ist nicht lustig...).

Aber nicht jeder hat die Möglichkeit mehrere Monate irgendwo im Himalaya, Chile oder Sankt Moritz zu verbringen. Denn gewisse Prozesse werden erst mit der Zeit ausgelöst... (Minimum 2-4 Wochen).

Vielleicht gibts da sogar eine ökologische Sichtweise... schliesslich möchte ich keine weiteren Sessellifte und Teerstrasse in die hintersten Winkel der Alpen. Ein Höhenkurort auf der Dufourspitze... Vielleicht klingt das jetzt ein wenig egoistisch... :P

Fakt ist, dass intermitierende Hyperoxie-Hypoxie und das altbekannte Hypoxie-Zelt aktive und aber auch PASSIVE Trainingsformen sind, die bald auch für Normalsterbliche zugänglich werden.
Vom Anti-Aging Wahn, über Gesundheitsprävention bis hin zur Leistungsoptimierung im Alltag und Sport.
Man vermutet, dass womöglich Gene aktiviert werden, die degenerative Prozesse aufhalten...

Deshalb interessiert mich dieses Thema schon ein wenig.

Der Nutzen für Bergsteiger ist natürlich gegeben. Erwiesenermassen ist die Akklimatisierungszeit viel geringer, wenn man zuvor zwei Monate die Nächte auf 2000-5000m.ü.m verbracht hat.
Für ambitionierte Höhengänger könnte das sogar bedeuten, dass sie ihre Tagestour schneller und entspannter hinter sich bringen können, weil ihr Körper leistungsfähiger ist... So gesehen könnte z.B mehr Zeit übrig sein, um Edelweiss X und Mungg Y zu beobachten.

Du siehst, mich nimmt das Thema wunder... aber ich will dir nichts aufs Auge Drücken...

Liebe Grüsse

T.

mong says:
Sent 19 March 2017, 22h51
Sag mal, andragon, es hat zwar Unterhaltungswert, was du da schreibst. Das schleckt keine Geiss weg. Aber wieso machst du dieses Höhentraining nicht einfach vor Ort, in der Natur?

Andragon says: RE:
Sent 20 March 2017, 07h59
Hey Mong

Auch wenn ich relativ viel Zeit habe. 5-6 Monate und entsprechendes Geld habe ich nicht.
Wenn ich aber 8-9h Schlaf im Alltag und ev 2-3h während Büroarbeit auf 2000-6000 m verbringen kann... (ohne meinen Alltag zu ändern)

Ein paar Wochen oder einzelne Tage kann ich auch so in die Berge.

Außerdem kann man auch damit trainieren. Eine Möglichkeit ist das Hypoxisch/hyperoxische hiit.


Lg
Tim

mong says: RE:
Sent 20 March 2017, 19h02
Okay, alles klar.

Lieber Gruss
Jerry

eva79 says:
Sent 20 March 2017, 09h02
Straight to the point: Deine Motivation eine längere Höhenwanderung zu machen, liegt darin, dass Du findest, dass Höhe gesund ist? Nun ist Dir in den Sinn gekommen, dass man das Ganze noch effizienter gestalten könnte, daher die Idee mit dem Höhenzelt, richtig?

Wie laponia schon geschrieben hat: den meisten geht es hier nicht um Gesundheitsoptimierung im Sinne der Maximierung roter Blutkörperchen und auch nicht darum maximal effizient in die Berge zu gehen, sondern wegen des Naturerlebnisses, des Bergerlebnisses, vielleicht noch um das Austesten von Grenzen und damit verbunden auch um den ein oder anderen Adrenalinkick.

Ich hab eine ganze Zeitlang mal zu den notorischen 4000er Sammlern gehört, mir deshalb ein Hypoxie Zelt in die Bude zu stellen um das Ganze effizienter zu gestalten, ist mir noch nicht mal in den Sinn gekommen.
Bergsteigen hat sicher etwas mit eigener Kondition und der Bereitschaft sich gern zu quälen zu tun, schlussendlich aber hauptsächlich mit Verhältnissen und Wetter und dem Erwischen eines günstigen Zeitpunktes.

Ich wünsch Dir aber viel Spass mit Deinem Hypoxie Zelt;-).


Stevo47 says:
Sent 20 March 2017, 14h15
Hi Andragon,

habe mich auch schon des öfteren z.T. intensiver mit dem Thema "grosse Höhen" beschäftigt. Letztendlich bin ich für mich zum Schluss gekommen, dass dies für mich eher weniger erstrebenswert ist.

Tatsächlich wird in einschlägigen Studien ausgeführt, dass Höhe nur in einem bestimmten Bereich für den menschlichen Körper nutzbringend ist (ca. 1500 - 2500m). Hatte auch schon oft Kontakt mit Bergkameraden die in grossen Höhen unterwegs war (Aconcagua, Uhuru Peak, Pik Lenin, Muztag Ata usw.). Klar, kommt man von so einer Tour leichter zurück als man hin ist und klar nimmt man ab. Aber warum? Weil sich der Körper in grossen Höhen nicht mehr regenerieren kann und somit kontinuierlich abbaut. Ist diese Art von Gewichtsverlust wirklich erstrebenswert? Ich meine nicht. Es muss ja auch einen Grund haben, warum keine Menschen mehr in Höhen über 5000m dauerhaft siedeln. Das kann also nicht gesund sein. Leistungssportler halten sich in Trainingscamps auf max. 3000m Höhe auf - das ist vollkommen ausreichend für eine Orgie der roten Blutkörperchen. Und für ein solches Höhenerlebnis braucht es wirklich kein Hypoxie-Zelt...höchstens ein Sauerstoff-Zelt für die Untrainierten ;o).

Letztendlich ist es viel befriedigender wenn man sich psychisch gut fühlt aufgrund einer wunderbaren Tour und Gewicht verliert aufgrund erbrachter körperlicher Leistung bei solch einer Tour. Die Zauberformel heisst also: Körperliche Anstrengung + Fantastische Bergwelt = gewichtsreduzierendes Glück. Und dafür muss man wirklich nicht weit hoch...

In diesem Sinne...viele Grüsse, Steve

Vonti* says: IHT Training mit der Maske, aktiv
Sent 20 March 2017, 20h33
Im Sommer 2015 habe ich ein sog. IHT Höhentraining (Intermittent Hypoxic Training) ausprobiert. Ziel war die Akkli-Zeit für 4000er Touren zu optimieren. IHT wird in der Physiotherapie Seefeld in Zürich angeboten. Dabei wird auf dem Hometrainer eine Maske getragen (verringertes Sauerstoffangebot), welche an einen regulierbaren Sauerstoffkompressor angeschlossen ist. Während dem Training ist unbedingt die Sauerstoffsättigung zu beachten. Das Erfolgsgeheimnis liegt im Wechselspiel von sauerstoffreduzierter Luft und Pausen an der normalen Umgebungsluft.
Nach einigen Trainings war mir der Aufwand doch zu gross und ich habe mich entschieden mich wieder "konventionell" (und mit Kopfwehtablette ;-) anzuklimatisieren.

Andragon says: RE:IHT Training mit der Maske, aktiv
Sent 20 March 2017, 21h48
Hey Vonti

Jop, vom iht hab ich auch schon gehört!
Und ich kann dir gut nachfühlen, dass du das nicht jede Woche zweimal machen willst/bezahlen willst usw.

Das bestechende ist, dass man halt mit einem Höhenzelt fast jeden Tag auf einer Höhe von 2000-6000m akklimatisiert sein kann. (Und zwar, wenn man in der Nacht in dem Zelt schläft, ev, am TV/Radio/Zeitung die Maske trägt... also nur minimale Einschränkungen im Alltag...).
Wäre interessant zu erfahren, wie es dir dann ergehen würde, wenn du das 1-2 Monate machst :)

Ich werde es auf jeden Fall diesen Sommer mal ausprobieren :)

LG

T.

laponia41 says: Und wie schön ...
Sent 21 March 2017, 19h31
ist es, wenn man einige Tage vor der Tour in die Höhe fährt und sich dort akklimatisiert. In den Niederungen in einem Zelt schmoren: schrecklich! Einmal mehr: Bergsteigen ist eine Leidenschaft, nicht nur Sport, auch kein Gesundheitswahn. Nicht irgend etwas im Zelt ausprobieren - einfach hingehen! So nebenbei: ich habe noch nie in meinem Leben wegen ein bisschen Höhe Kopfwehtabletten geschluckt. Mit 76 Jahren bin ich halt auf solche Wehwehchen nicht mehr sensibilisiert ....

Andragon says:
Sent 4 January 2018, 23h35
Hallo zusammen
nach einer längeren Motivation-/Verletzungspause für Extremes (moderate Touren/Training ausgeschlossen) komme ich wieder zu Hypoxie-Training zurück.
Inzwischen hat sich ja einiges getan, aber irgendwie finde ich keine Foren um sich auszutauschen.
Dabei würden mich immer noch die verschiedenen Trainingsprotokolle im Detail interessieren; Z.B setzt man bei einem Hiiht 5-10 min den Sauerstoffanteil auf ~10% (~ 6000m.üm). à 5+ Wiederholungen. (Dazwischen 2-5,min Umgebungsluft oder Sauerstoff).
Dabei habe ich aber nirgends einen Blut-Sauerstoff-Anteil gesehen. (Ich messe immer mit dem Oximeter und wage nicht unter 85% zu gehen).
Kann mir jemand ein gutes Forum oder eine betreffende Studie verlinken? (Viele habe ich gelesen... aber bei den meisten wird bloss der arterielle Blutsauerstoff angegeben).

Vielleicht gibt es ja inzwischen auch hier mehr Anwender, die ein wenig von ihren Trainings erzählen möchten.

Ich habe das Gefühl, dass im letzten Jahr sehr viele neue Studien veröffentlicht wurden und Hypoxie immer häufiger ein Thema (auch im Breitensport/Prävention) ist. Ich würde mich freuen neues zu erfahren.

Viele Grüsse

T.

Jirschi says: RE:
Sent 30 December 2020, 20h32
Hallo Andragon, diese Diskussion ist zwar schon 3 Jahre alt, aber dennoch möchte ich dir meine Erfahrungen im Höhenzelt als Vorbereitung für eine Andenexpedition mitteilen.
Ich hatte das Höhenzelt für einen Monat gemietet. Schlief jede Nacht darin. Der Kompressor ist extrem laut. Das Gerät sollte in einem anderen Zimmer platziert werden oder man schläft mit Ohrenpfropfen.
Bei mir diente das Höhenzelt einer reinen Vorakklimatisation für das Basislager auf 4500 Metern Höhe. Wichtig ist, dass du nicht viel Zeit verschwendest, sobald du nicht mehr im Zelt schläfst. Geh so schnell wie möglich in die Höhe über 2500 Meter. So wirst du den Effekt deiner Vorakklimatisation behalten.
Ich halte fest: Letzten 10 Nächte im Zelt Zuhause schlief ich zwischen 4300 - 4600 Metern hoch.
Ich war bereits am 3. Tag in der Höhe in der Lage mühelos auf 6100 Meter zu steigen, ohne dass es mir schwindlig wurde, Kopfweh kriegte oder ausser Atem kam. Keine Anzeichen einer Höhenerkrankung.
Mit dem Zelt Zuhause holt man effektiv einiges raus. Muss einigen in diesem Post kontern. Denn mit der durch das Zelt erworbenen körperlichen Verfassung kannst du in grösseren Höhen um so mehr die Naturschönheiten geniesen. Falls du zu denen gehören solltest, die bereits ab Höhen von 3500 aufwärts Mühe bekommen und sich langsamer an Höhen gewöhnen als die Mehrzahl. Wenn es dir nur noch schlecht geht, Kopfweh hast, in der Hütte schlecht schläfst oder an Appetitlosigkeit oder Dünnpfiff leidest, hast du dann wirklich noch lust, den Enzian, Wasserfall oder den Sonnenuntergang zu geniessen?
Zusammengefasst sehe ich das Höhenzelt auch für den Alpenraum geeignet, obwohl die Höhen hier im Vergleich mit den Anden eher lächerlich erscheinen. Nichtsdestotrotz kann man auch in den Alpen Symptome der Höhenkrankheit infolge höhentaktischer Fehler erleiden. Bloss man hat nicht immer die Zeit, vor Ort richtig zu akklimatisieren. Mit dem Höhenzelt ist das Problem schon fast gelöst


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