Skitouren in Norwegen 1/6: Fløtatinden im Øksendalen (Sunndalsøra)


Publiziert von Jonas , 29. April 2015 um 12:45.

Region: Welt » Norwegen
Tour Datum:19 April 2015
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: N 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto
Unterkunftmöglichkeiten:Brandstadbu vom DNT. Parkplatz ist etwa 10 Minuten von der Hütte entfernt. Hütte ist unbewartet und mit DNT-Schloss verriegelt. Kein Strom und kein fliessend Wasser.


Eine Woche hatten wir Zeit um in Norwegen Skitouren zu machen. Es war relativ klar, dass Sunnmøre auf dem Programm stehen muss, da hier wunderbar steile Berge direkt aus den Fjorden aufsteigen. Ausserdem war ich da noch nie.
Wetterprognose war perfekt für Sonntag bis Dienstag, und da wir nicht einen der (seltenen?) schönen Tage im Auto verschenken wollten, teilten wir die 7 stündige Autofahrt von Trondheim nach Sunnmøre auf zwei Tage auf, mit Zwischenstopp für eine Skitour.

Samstagabends fuhren wir also von Trondheim über Oppdal ins Øksendalen kurz nach Sunndalsøra. Kurz nach Oppdal hiess es dann: "So, nun sind wir auch schon einige Stunden in Norwegen, langsam könnten wir einen Elch sehen." Zehn Sekunden später stand einer am Waldrand. Weitere folgten. Und im Øksendalen standen die Hirsche so dicht an der Strasse, dass es schon fast unangenehm war.
Im Dunkeln gehen wir bis zur Brandstadbu, irgendwie hatte ich im Kopf, dass der Parkplatz gleich neben der Hütte liege. Die 10 Minuten durch die Nacht waren aber halb so schlimm. Allerdings machten wir uns etwas Sorgen, da kein Schnee am Boden lag.

Nach einer gemütlichen Nacht in der Hütte machten wir uns gut schweizerisch früh auf den Weg, schliesslich ist es ja schon Frühling. Die Norweger nahmen das alle viel entspannter, die Sonne ist hier auch flächer und hat eine schwächere Wirkung. Die ersten 200 Höhenmeter legten wir zu Fuss zurück. Der Aufstieg folgt dem mit roten Ts markierten Wanderweg, erst flach durch den dichten Birkenwald, danach steil auf einer Geländerippe nach oben. Irgendwann wich der nasse Waldboden dem Schnee und wir deponierten unsere Turnschuhe.

Der Aufstieg ist eigentlich relativ einfach zu finden. Es geht den Hang hoch bis zum Saufjellet, danach auf dem Rücken nach Süden und dann westlich haltend Richtung Gipfel.
Allerdings waren die Spuren nur schwach zu sehen und da am Tag vorher Nebel war, stoppten sie auch irgendwo vor dem Saufjellet (der übrigens auf deutsch nicht Sauberg sondern Schafberg heisst).
Getreu dem Motto, der Weg ist wo ich geh, stiegen wir Berg an und kamen nie vom richtigen Weg ab ... :-)

Am Morgen beim Parkplatz sagte mir noch der eine, dass er das letzte Mal immer meinte er sei nun gleich oben; der Gipfel sei aber viel weiter hinten. Und prompt war es so. Der Saufjellet zeichnet sich durch viele kleine Aufschwünge aus die leicht konvex sind, so dass man den eigentlichen Gipfel erst spät sieht. Kurz davor sahen wir in einiger Distanz wie sich etwas dunkles einen Hang runter bewegte. Es pflügte sich in hoppenden Bewegungen durch den Schnee. Dann verschwand es hinter einem Grat, kurz darauf tauchte das Tier da auf und schaute uns an: ein Vielfrass! Der Abstand war einige Hundert Meter, trotzdem war er gut zu erkennen. Nach kurzer Zeit verschwand er wieder. Etwas später kreuzen wir auch seine frischen Spuren.

Vom Saufjellet aus ist der restliche Routenverlauf klar. Das Steile Tal wird südlich auf dem Rücken umgangen. Vor dem Gipfelhang beginnend bei etwa 1300 müM waren wir etwas unsicher wo die beste Linie ist. Leider waren wir immer noch die ersten und die nächste Gruppe erst am Horizont. Wir traversierten dann etwas nach rechts und gingen auf der linken Seite des Nordosthangs (Gletscher) hoch. Gegen den Gipfel steilt der Hang auf, wir stiegen ganz links bis zum ersten Felskontakt mit Skiern auf. Karte war leider nicht dabei, deshalb war nicht ganz klar, welcher Felskopf im langen Gipfelkamm nun der höchste war. Ich stieg deshalb links herum über Fels und Schnee auf den Kamm (ganz links). Der Hauptgipfel ist etwa 40 m Nordwestlich davon, da sah ich ein Gipfelbuch. Ein weiteres Gipfelbuch habe es anscheinend am nordwestlichen Ende. Wir besuchten aber keines der beiden Gipfelbücher und machten uns auf den Rückweg. Einfachster Weg auf den Kamm wäre wohl eine der Schneerinnen bis oben zu folgen. Schnee war uns aber nicht ganz geheuer und die Wächte oben sah auch nicht so freundlich aus.
Die weiteren Gruppen gingen auch nicht auf den Gipfel, war etwas zu heikel.

Die Aussicht von oben ist toll. Nach Westen geht es steil runter zum Eikesdalsvatnet, im Norden sieht man den Eresfjord und im Osten liegt das Øksendal mit dem Frühlingshaften Talboden.

Abfahrt gemäss Aufstieg durch Bruchharsch, leichten Sulz und ganz am Ende tiefen, schweren Sulz. Letzte Meter zu Fuss durch schlammigen Boden zur Hütte und nach Bad im Fluss fahren wir über Molde und Ålesund zur Standalshytte in Sunnmøre.

Material:
Pickel und Steigeisen könnten je nach Bedingungen auf den letzten 20 Metern nützlich sein.

Tourbeschreibung auf ut.no:
http://ut.no/tur/2.1859/

Generelle Informationen
Guidebooks (das erste, "Toppturer i Norge", gibt es auch auf Englisch):
http://www.friflyt.no/Topptur/Toppturbok
Norwegischer Wetterbericht:
http://yr.no
Norwegischer Lawinenbericht:
http://varsom.no
Karte mit Wanderwegen und Hütten vom DNT (norwegischer Bergklub):
http://ut.no/kart/
DNT-Hütten sind auch in der Karte eingetragen. Einige sind im Sommer und an Ostern bewartet, ansonsten sind sie mit einem universal DNT-Schloss abgeriegelt. Als Mitglied erhält man den entsprechenden Schlüssel und hat Zugang zu über 500 Hütten. Mitgliedschaft und Schlüssel kriegt man in einem DNT-Büro in einer der grösseren Städte (Achtung, meist nur unter der Woche geöffnet).

Offizielle topographische Karten von Norwegen (freizugänglich):
http://www.norgeskart.no/#12/199046/6984104
Installiere die offizielle Norwegenkarte auf dein SmartPhone (legal von statkart)
http://www.statkart.no/Documents/Kart/Gratis%20illustrasjonskart/Brukerveiledning_n50_kartdata.pdf

Tourengänger: Jonas
Communities: Skandinavien Forum


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