Einsame Gipfelueberschreitung im Ecrins Nationalpark


Publiziert von steindaube , 17. Juni 2013 um 23:51.

Region: Welt » Frankreich » Parc des Ecrins
Tour Datum:16 Juni 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 8:15
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Strecke:22km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Der Beschilderung zum Parkplatz "Font. de l'Ours" folgen

Die Gegend um den Pic de Morgon ganz im Sueden des Ecrins-Nationalparks in Frankreich ist durchaus gut besucht. Aber schon mit wenig Aufwand kann man eine einsame Tour daraus machen. Wir haben eine Reihe von Gipfelchen entlang einer Kette ueberschritten, darunter Pic de Charance (2316m) und Tête de la Vieille (2381m). Die Region von der ich spreche liegt ganz am suedlichen Rand des Nationalparks am sichelfoermigen Stausees Lac de Serre-Ponçon (dieser liefert etwa ein zehntel der gesamten in Frankreich gewonnenen Wasserenergie), dort wo die Departments Hautes-Alpes und Alpes-de-Haute-Provence aneinander angrenzen.

Genau innerhalb der Sichel, die der See beschreibt, verlaeuft unsere Gipfelkette, die zugleich auch die Nationalparkgrenze markiert. Vom Parkplatz Font. de l'Ours sind wir zunaechst dem Sentier de Charance aufwaerts gefolgt. Dieser Steig wuerde auch zum Pic de Morgon fuehren wenn man ihm weiter folgt. Bereits beim Aufstieg bietet sich ein spektakulaerer Blick auf die gewaltigen erodierenden Berghaenge des Cirque de Bragusse. Kurze Zeit spaeter, dort wo der Weg sich ein Stueck abwaerts wendet, sind wir weglos den Anstieg zum Pic de Charance (2316m) angegangen (ab hier GPS-Track). Ueber steile Wald- und Wiesenhaenge, ein paar Schneefelder und eine steile Rinne mit Schneeresten und losem Gestein (hier sogar ein Steinman) sind wir recht flott zum beachtlichen Gipfelkreuz hinauf gelangt (es gibt einen einfachen Normalweg von Suedosten). Es eroeffnet sich der Blick in alle Richtungen, besonders verlockend leuchtet die weisse Kappe des Barre des Ecrins (4102m) aus noerdlicher Richtung herueber.

Nach nur kurzer Rast haben wir uns entschlossen der Gipfelkette weiter zu folgen, diese weist zunaechst in suedwestliche, spaeter westliche und schliesslich nordwestliche Richtung. Steigspuren sind eigentlich nur von Gaemsen zu finden, die meiste Zeit ueber befindet man sich aber dennoch in einfachem Gehgelaende. Mehrere namenlose Gipfelchen werden ueberschritten wobei schon ein paar Hoehenmeter zusammenkommen und ganz vereinzelt Stellen I zu ueberwinden sind, ein gemuetliches Mittagessen haben wir zwischendrin im Eindruck des tollen Rundumblicks eingeschoben. Schliesslich gelangt man zum Tête de la Vieille, der mit 2381 Metern sogar ein Stueck hoeher ist als der bekanntere Pic de Morgon. Der Abstieg von diesem Gipfel nach Nordwesten ist der schwierigste Abschnitt dieser Runde. Maessig ausgesetzt geht es teils in leichter Kletterei (I mit Stellen II) etwa 50 Hoehenmeter abwaerts bis man wieder Gehgelaende unter die Fuesse bekommt. Die weitere Ueberschreitung der Gipfelkette richtung Norden zum Pic de Morgon schien mir nicht mehr schwierig auszusehen, das waere aber durchaus noch einiges an Strecke gewesen.

Aufgrund einer deutlichen Bildung von Quellwolken am Himmel sowie blutigen Blasen an den Fersen von Alexandre haben wir hier die Gipfelkette verlassen und sind weglos durch die huegelige und von vielen Murmeltiere bewohnte Landschaft zu dem kleinen See hinabgestiegen (1915m), der laut Karte keinen Namen zu haben scheint. Hier waren eine ganze Menge Leute unterwegs, im starken Kontrast zur bisherigen Tour die vollkommen einsam war. Das kleine "Gipfel"kreuz direkt am See noch schnell mitgenommen, im See abgekuehlt und gleich weiter noerdlich und im Rechtsbogen halb um den Pic Martin Jean herum und hinab zum Parkplatz le Grand Clot.

Da unser fahrbarer Untersatz die Zwischenzeit dummer Weise nicht genutzt hat um vom Parkplatz Font. de l'Ours hierher zu wechseln, ging es fuer Francois und mich nochmal im Laufschritt vierhundert Hoehenmeter hinab und dann unter zunehmender Transpiration nocheinmal gut dreihundert Hoehenmeter Gegenanstieg hinauf zu besagtem Gefaehrt. Eric und der blasengeplagte Alexandre haben sich den Gegenanstieg erspart und wurden von uns beim Parkplatz Font de Marmande eingesammelt. Der dort vorhandene Brunnen wurde von uns noch ausgiebig genutzt bevor wir uns auf die Rueckfahrt gemacht haben. Ein erfuellter und ueberaus lohnender Tag.

Mit dabei: Francois, Eric und Alexandre

Karte: Um sich einen Ueberblick zu verschaffen ist die Onlinekarte von www.geoportail.gouv.fr/accueil gut geeignet -- "Carte (IGN)" auswaehlen.

Tourengänger: steindaube


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