Dschungelhike in den Cameron Highlands


Publiziert von Leopold , 10. Oktober 2012 um 06:45.

Region: Welt » Malaysia » Peninsula Malaysia
Tour Datum: 5 Oktober 2012
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: MAL 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 500 m
Strecke:Tanah Rata - Treck 9 - Treck 8 - Gunung Beremban - Trek 3 - Trek 2 - Sampoh Tempel - Golfplatz Brinchang - Trek 4 - Tanah Rata
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Bus von KL Sentral nach Tanah Rata.
Unterkunftmöglichkeiten:Diverse Hostels und Hotels in Tanah Rata.
Kartennummer:Uebersichtskarten gibt es in Tanah Rata

Nach ein paar Tagen in Kuala Lumpur und Melaka wurde es Zeit, in kuehlere Regionen aufzubrechen. Zum Wandern im Dschungel bieten sich die Cameron Highlands an. Sie befinden sich cirka 200 Kilometer nordoestlich von Kuala Lumpur und sind per Bus in cirka 4 Stunden zu erreichen. Der Hauptort ist Tanah Rata. Mein erster Eindruck: Es ist touristisch gut erschlossen. Um nicht im touristischen mainstream zu schwimmen, verzichte ich auf den hoechsten Berg, den Gunung Brinchang. Auf ihn fuehrt auch eine Strasse hinauf und ich will nicht am Gipfel angekommen in den Abgasen von Autobussen stehen. Schliesslich waehle ich den zweithoechsten Berg, den Gunung Beremban, 1840 Meter hoch. Da Tanah Rata auf cirka 1500 Metern Hoehe liegt, wird es eine glatte Sache. Denke ich. Tourveranstalter bieten Dschungelhikes an. Ich werde also nicht allein sein. Man entfernt sich zwar nicht weit von der Zivilisation, aber abseits ausgetretener Pfade wuerde man im Dickicht sofort die Orientierung verlieren und sich hoffnungslos vergehen. Bekanntestes Opfer der Cameron Highlands wurde der englische Seidenhaendler Jim Thompson, der 1967 auf einem vorabendlichen Spaziergang spurlos verschwunden ist. Aufgeklaert wurde das nie. Bis heute weiss man nicht, was genau passiert ist. Um 8 Uhr frueh starte ich vom Hotel in Tanah Rata und gehe zuerst nach Mardi und von dort zu den Robinson Wasserfaellen weiter. Kurz vor den Wasserfaellen zweigt Weg 8 zum Gunung Beremban ab. Es geht sofort steil in den Wald hinauf, sehr eng, viele Wurzeln. Nach links oder rechts ausweichen ist nicht moeglich. Was ich unterschaetzt habe ist, dass es auch immer wieder auf und ab geht. Es ist nicht so, dass man durch den Wald auf ein Plateau kommt, sondern die Huegel (aus der Entfernung nicht sichtbar) sind immer wieder durch talartige Einschnitte unterbrochen. Auf der einen Seite geht es rutschig nach unten, dann meist ueber einen Bach und auf der anderen Seite wieder ebenso steil hinauf. Manchmal braucht man die Haende, um weiterzukommen. Trotz angenehmer Temperaturen bin ich sehr schnell nass bis auf die Haut. Tiere sind keine zu sehen. Man hoert Voegel. Einmal treffe ich auf eine Schlange. Einen halben Meter lang und bleistiftdick liegt sie mitten auf dem Weg. Allerdings nicht mehr lebend. Jedenfalls sieht sie recht giftig aus, aber das scheinen die Schlangen hier sowieso alle zu sein. Gute Schuhe sind ein gewisser Schutz. Meine Turnschuhe gehen noch durch, aber Trekkingschuhe sind eine bessere Option. Nach 1 1/2 Stunden erreiche ich den Gipfel des Gunung Beremban. Man hat etwas Aussicht auf den Gunung Brinchang und Berge in der weiteren Umgebung, aber da der Gipfel grossteils im Wald liegt, ist die Sicht eingeschraenkt. Bisher ging alles gut. Leute habe ich keine gesehen. Aber es ist noch kaum 10 Uhr vormittags, wird also zu frueh sein. Ich beschliesse, eine Rundtour zu machen und zum Sam Poh Tempel weiterzugehen. Zunaechst Route Nummer 3, dann Route Nummer 2. Das Durchschnittstempo im Dschungel sinkt auf 2 Kilometer pro Stunde. Nicht nur, weil ich bewusst langsam gehe, um nicht zu stark ins Schwitzen zu kommen, sondern wegen dem Charakter des Weges: oftmaliges bergauf und bergab, Wurzeln, die zu ueberklettern sind, Baumstuempfe, unter denen man durchschluepfen muss, etc.. Gegen Ende des Trecks Nummer 2 wurde es dann nochmals besonders muehsam und fuer einen Kilometer brauche ich eine Stunde. Beim Wasserbehaelter des Sam Poh Tempels in Brinchang reinige ich mich etwas, bevor es zum Essen geht. Danach haette ich zwar ein Taxi nach Tanah Rata zurueck nehmen koennen, ich setze die Wanderung aber fort. Am Golfplatz entlang, wo ich einem aelteren Herren zu einem gelungenen Abschlag applaudiere, geht es zu Route Nummer 4 und an den Parit Falls vorbei wieder nach Tanah Rata zurueck. Eine sehr schoene Wanderung. Zu meiner Verwunderung komplett einsam. Es gibt nicht unzaehlige Wandermoeglichkeiten hier und ich haette mir ein paar andere Touristen erwartet. Es war meine vierte Reise nach Malaysien, unter anderem habe ich auch schon den Kinabalu bestiegen, aber die Cameron Highlands haben mich sehr beeindruckt. Jedenfalls sind sie ein guter Einstieg in das Dschungeltrekking, zu dem sich in Malaysia noch der Taman Negara und auf Borneo die Nationalparks in Sabah empfehlen. Nachmachen empfohlen.


Tourengänger: Leopold


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»