Eisklettern Walensee/Flums

oder: was man nicht so alles macht wenn man gute Laune hat :)

Wir schreiben das Jahr 2005. Eine Kältewelle verwandelt die Gegend um den Walensee in eine Eislandschaft. Michael lädt mich für eine Route ein, die nach seinem Wissen bis dahin noch keiner geklettert ist.
Also geht es frisch fröhlich zum Walensee und dann mit dem Auto über verschneite Forstwege hoch in den Wald, bis der arme Corsa irgendwann in einem Schneehaufen stecken bleibt. Kein Problem, ab dort ist es dann nicht mehr weit bis zum Fall.

Michael übernimmt die Führung, ich beobachte gespannt wie er den brüchigen Vorhang hochklettert und in 10m Höhe die erste Zwischensicherung anbringt. Damit hat es sich auch schon, die restlichen 35m bis zum Standplatz geht er frei, denn es ist nichts legbar.

Im Nachstieg erfolgt das erste Aha-Erlebnis nach 2m. Ich hänge fest verankert mit beiden Beilenm und Steigeisen im Fall, als spontan alle Haltepunkte gleichzeitig brechen und ich mit schabenden Eisen den Fall wieder runter rutsche. Im zweiten Anlauf gelingt es, aber das Eis ist nicht wirklich stabil. Weiter oben dann folgen ein paar kurze Aufschwünge im Schnee, dann bin ich am Stand.

Michi übernimmt auch Länge Zwei und verschwindet seitlich von mir nach oben, das nächste Stück (eine Säule) begutachten. Ich geniesse den Ausblick ins Tal unter einem kleinen Eisdach und sichere, als es schlagartig dunkel wird. Nach 3 Sekunden hab ich wieder Sicht und die Geissheit: Da ist gerade etwas runter gekommen.
Die Frage "Michi?" wird von oben mit dem Satz kommentiert "s´isch nix passiert, aber I glaub mir könnet umdrehe - der Fall ist weg". Anscheinend stand Michi ohne "Feindkontakt" neben der Säule, als diese spontan in sich zusammenbrach.

Also Stand umbauen und im Geschosshagel kleinerer Eisbrocken wieder runter.