Exkursion an den Botanischen Strand
Ein wahres Paradies nicht nur für Wanderer, sondern auch für jeden, der sich für die vielfältige Flora und Fauna unseres Planeten interessiert, ist der Botanical Beach, ein Teil des Juan de Fuca Provincial Parks an der wilden Westküste von Vancouver Island.
Von Victoria, der Hauptstadt von Vancouver Island, führte uns eine typisch kanadische Straße, rechts und links gesäumt vom dichten Wald, zuerst nach Sooke. Weiter ging es dann, abschnittweise am Meer eintlang, auf der West Coast Road über Jordan River nach Port Renfrew.
Von dort sind wir auf der Cerantes Road weiter bis ans Ende dieser Straße gefahren. An einem Parkplatz hieß es nun aussteigen und auf Schusters Rappen weitermarschieren.
Wir wanderten auf verschlungenen Pfaden quer durch den urwüchsigen Wald, wo sich meterhohes Gras, riesige Farne und gewaltige Bäume abwechseln. Der Waldweg endet am Meer am 'Botanical Beach', bei den typischen "TIDE POOLS", was übersetzt Gezeiten Tümpel bedeutet, und die ein Fenster in eine andere Welt öffnen.
Die Natur bietet hier ein wirklich grandioses Schauspiel und als ich den karstig anmutenden Sandsteinuntergrund betrat, hatte ich zuerst das Gefühl, eine karge Mondlandschaft zu betreten. Doch das war nur der erste Eindruck, denn als ich dann genauer hinschaute und die kleinen und größeren Tümpel in Augenschein nahm, offenbarte sich mir eine großartige Vielfalt von Pflanzen und Tieren, wie in einem Botanischen Garten oder in einem Aquarium.
Jeder Tümpel der felsigen Küste, von einem Liter Inhalt bis zur Größe eines Swimming Pools, bietet ein eigenes opisches Schauspiel, beherbergt verschiedene Pflanzen und Tiere und zeigt einen Mikrokosmos des Lebens. Die Organismen, die hier leben und überleben, müssen bestimmte Bedingungen erfüllen, denn regelmäßig kommt die Flut und überspült alles. Nur wer sich dank bestimmter Mechanismen gut 'festhalten' kann, sich an den Felsen krallt, der überlebt.
Hier leben viele Arten von Seeanemonen, die das Wasser nach Nahrung filtern, Schnecken, die an den Algen der Wände rumknabbern und Seegras, das sich dem Licht entgegen rankt. In den immer wieder überspülten Regionen findet durch das Wasser eine ständige Veränderung statt. Dort leben verschiedene Muschelarten, Krebse, Krabben und Seesterne.
Um möglichst viel zu sehen, mussten wir auf den mit Algen bewachsenen Felsen unseren Weg suchen, über Tümpel springen, ohne dabei auf den Flechten und Algen auszurutschen, Wassergräben umlaufen und an den Felsen der steileren Abschnitte hochsteigen. Dabei rauschte das Meer unermüdlich in sich überschlagenden Wellen heran und bot weiter draußen ein zusätzliches Schauspiel.
Natürlich gibt es Warntafeln, die den Besucher auf die gefährliche Flut und die unberechenbaren Wellen aufmerksam machen. Mit dem Auftauchen von Pumas und Schwarzbären muss jederzeit gerechnet werden. Das Mitnehmen von 'Fundsachen' ist natürlich nicht gestattet und ein Hinweis besagt, dass das schönste Souvenir doch wohl ein Foto ist.
Nach einem ausgiebigen 'Augenbad' an diesem von der Natur geschaffenen 'Botanischen Strand' wanderten wir entlang des gut ausgeschilderten Rundweges durch die abwechslungsreiche Vegetation des urigen Waldes mit den in sich verschlungenen Bäumen und sich in die Luft rankenden Wurzeln wieder zu unserem Aufgangspunkt zurück.
Thanks to Tom who showed me that nice place!
Hinweis: Bei Port Renfrew beginnt (oder endet) der Westcoast Trail, einer der härtesten Wanderwege Amerikas. Für die 75 Kilometer nach Bamfield durch kanadischen Regenwald, entlang unwegsamer Strände und über lange Leitersysteme benötigen Hiker 5 - 7 Tage und müssen sich vorher anmelden, denn es werden pro Tag nur eine bestimmte Anzahl von Wanderern in die Wildnis losgelassen.
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