Beinn Eighe (1010m)


Publiziert von pame , 20. Juni 2010 um 07:22.

Region: Welt » United Kindom » Schottland
Tour Datum:26 Mai 2010
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: GB 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:Parkplatz bei Loch Bharranch (110m) - Spidean Coire nan Clach (993m) - Coinneach Mhor - Ruadh-stac mor (1010m) - Coire Mhic Fhearchair - Coire Dubh Mor - Parkplatz bei Lochan an Iasgair (86m) - Parkplatz bei Loch Bharranch (110m)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A896 zw. Kinlochewe und Torridon
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Unterkunftmöglichkeiten:Schwierig, nur wenige Hotels und B&B's in Kinlochewe und Torridon. Evtl. in der Umgebung von Inverness (ca. 1h Fahrt)

Torridon ist eine Region im Nordwesten Schottlands, die hauptsaechlich bei "Schottlandinsidern" bekannt ist. Einzelnstehende, dunkle Sandsteinmassive ragen ueber einer einsamem Ebene auf und geben einem bei Wanderungen das Gefuehl, sich in einer Landschaft wie aus einem Tolkienroman zu bewegen. Die drei "populaersten" Touren sind (mit steigendem Schwierigkeitsgrad): Ben Alligin, Beinn Eighe ("Ben Ey") und Liathach ("Liagach").

Beinn Eighe ist eigentlich kein Berg sondern ein ganzes Massiv, mit 7 Gipfeln, die eigene Namen tragen, und weitverzweigten Graten. Die Koenigstour ist die Komplettueberschreitung, die aber wegen der Anordnung der Verbindungsgrate sehr lang ist (wohl mehr als 10h). Die hier beschriebene Tour ist etwas kuerzer, beschraenkt sich auf den Westteil und beinhaltet beide Munros des Beinn Eighe-Massivs. Insgesamt umfasst sie etwa 20km Wegstrecke und 1300Hm, verlaeuft dafuer aber fast durchgehend auf guten Pfaden und bietet trotz 8h Nettogehzeit viel Abwechslung. Sogar Filmfans kommen auf ihre Kosten.

Wettermaessig waren kalter Nordwind mit gelegentlichen Schnee- und Graupelschauern, dafuer aber mit aeusserst klarer Sicht angekuendigt. Gute Bedingen fuer Schottland also. Als Startpunkt habe ich einen kleinen, nicht ausgeschilderten Parkplatz auf etwa 100m Hoehe an der Single-Track-Road zwischen Kinlochewe und Torridon gewaehlt. Von hier geht es recht zuegig auf einem sehr guten, teilweise mit Steinplatten ausgestatteten Weg (T2) nach oben, zuerst in einen hochgelegenen Talkessel, dann auf den Kamm knapp suedlich des ersten Munros, Spidean Coire nan Clach (993m). Hier oeffnet sich ploetzlich der Blick auf das imposante Massiv von Liathach direkt gegenueber im Westen. Zum Gipfel Spidean Coire nan Clach (993m) geht's jetzt nach rechts ueber einen breiten, geroelligen Grat (T2). Zuerst kommt man aber zu einer Art Vorgipfel mit einem Vermessungspunkt. Hier lasse ich meinen Rucksack stehen, denn Spidean Coire nan Clach (993m), kann von hier aus in etwa 10min. ueber einen felsigen, aber nicht sehr ausgesetzten Grat (T3) erreicht werden. Es liegt noch ein wenig Schnee, der aber keine Probleme bereitet.

Wegen seiner zentralen Lage hat man von Spidean Coire nan Clach (993m) eine tolle Aus- und Uebersicht ueber das gesamte Beinn-Eighe-Massiv. Schoen geschwungene Grate und Kaemme breiten sich nach Osten und Westen aus. Der hoechste Punkt des Massivs, Ruadh-stac Mor (1010m), ist in einiger Entfernung im Nordwesten zu sehen. Dort geht's heute noch hin. Am beeindruckensten ist aber der weite, hauptsaechlich aus grauem Geroell bestehende Talkessel direkt im Norden. Wildnis pur, die stark an das skandinavische Fjell erinnert.

Die folgende, etwa 1.5-stuendige Wanderung ueber aussichtsreiche Gratruecken (T2-T3) zum zweiten Munro, Ruadh-stac Mor (1010m), ist ein weiteres "Schmankerl" der Tour. Etwa 1 km vor dem Gipfelpunkt kommt man an eine Engstelle des Grates (Pt.868m), von der man nach links einen tollen Blick in das wilde Hochtal Coire Mhic Fhearchair mit dem gleichnamigen See hat. Das Hochtal ist fast komplett von steilen Felswaenden umgeben, aber es gibt hier an der Engstelle eine steile, mit roetlichem Geroell gefuellte Rinne, durch die man spaeter absteigen kann. Ich gehe aber zuerst noch ueber einen sehr breiten Ruecken zum zweiten Munro, Ruadh-stac Mor (1010m), wo ich Pause mache, auch weil man von hier wiederrum einen tollen Einblick in das Massiv hat, da der Gipfel etwas abseits steht.  

Es geht also wieder zurueck zur vorhin erwaehnten Rinne. Die zwei anderen Wanderer, die hinter mir in die Rinne einsteigen, machen mir etwas Sorgen, da sie Steinschlag lostreten koennten. Deswegen beeile ich mich und halte ich mich zuerst soweit wie moeglich an die Felsen am rechten Rand, die ich in leichter Kletterei absteige (T4). Weiter unten quere ich in die nun breitere Rinne hinein und kann auf dem feinen Geroell gut abfahren. Das Ganze dauert kaum laenger als 10-15min. und schon ist man in "sicherem" Gelaende.

Im Tal Coire Mhic Fhearchair muss man noch ein gutes Stueck durch wegloses, aber flaches Gras- und Geroellgelaende laufen (T3), um zum See Loch Coire Mhic Fhearchair zu gelangen. Hier merkt man wieder, dass man ohne Pfade doch wesentlich langsamer voran kommt als gewohnt. Irgendwann erreiche ich dann den See an seinem noerdlichen Abfluss. Seltsamerweise kommt mir die Stelle irgendwie bekannt vor, obwohl ich garantiert noch nie hier war. Der Grund findet sich bei den Tourbildern unten.

Von hier aus sind es zwar immer noch etwa 10km zu gehen, von nun an aber auf einem perfekt angelegten Pfad bis zur Strasse. Deswegen mache ich am Seeufer erst mal Pause und lasse die wilde Umgebung dieses Hochtals auf mich wirken. Es gilt als eines der schoensten in Schottland. Der See wird auf der anderen Seite von senkrechten Felswaenden umschlossen, und ganz besonders beeindruckend ist der "Triple Buttress" (Dreifachpfeiler) gegenueber. Eines der "Wahrzeichen" von Torridon; auf vielen Postkarten abgebildet. Nach Norden, wo der See seinen Abfluss hat, oeffnet sich hinter einer Steilstufe das Panorama auf eine weite, voellig unbesiedelte Ebene, die von imposanten, einzeln stehenden Bergen durchsetzt ist. Die Ebene selbst ist ein einziges Gewirr von Fluesschen und zahllosen kleinen Seen.

Links neben dem kleinen Wasserfall am Abfluss des Sees findet sich dann der Beginn des guten Pfades, der landschaftlich sehr schoen um die Felsbastion Sail Mhor herum in das Tal Coire Dubh Mor, zwischen Liathach und Beinn Eighe fuehrt. Der Pfad ist mit Steinplatten hervorrangend ausgebaut und ermoeglicht beschauliches "Auswandern" zum Abschluss einer doch eher langen Tour (T2). Gegen 18 Uhr erreiche ich die kaum befahrene Strasse, auf der ich noch etwa 2km zurueck zum Ausgangspunkt gehe (T1).

Fazit: In der hier beschriebenen Variante eine der besten Tagestouren in Schottland. Trotz ihrer Laenge wird es nie langweilig: Man gelangt recht schnell auf den ersten Munro und wandert dann lange auf aussichtsreichen, breiten Graten, was immer interessanter ist als endlose Talhatscher. Gegen Ende ist dann das Tal Coire Mhic Fhearchair ein echtes "Schmankerl" zum Verweilen, auch weil man weiss, dass der Rueckweg zwar lang aber sehr gut zu gehen sein wird.
 

Tourengänger: pame


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden


Geodaten
 2553.gpx

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T4
1 Aug 03
Liathach · Delta

Kommentare (1)


Kommentar hinzufügen

Tirolerhut hat gesagt: Unfassbar!
Gesendet am 21. Juni 2010 um 05:04
Wir haben die gleiche Tour - Meter für Meter - am 25. Mai (!) gemacht...
Von unseren insgesamt acht Bergtouren in den Highlands die vielleicht schönste...


Kommentar hinzufügen»