Vulkan Irazù (3432 m) und viel Natur in Costa Rica


Publiziert von ju_wi , 23. Dezember 2009 um 16:04.

Region: Welt » Costa Rica
Tour Datum:24 Dezember 2004
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CR 
Zeitbedarf: 18 Tage

Bei der hier beschriebenen Reise durch Costa Rica stand nicht das Bergsteigerische, sondern das Naturerlebnis im Vordergrund. Daher hatte ich die Tour bisher nicht auf Hikr eingegeben. Andererseits haben wir doch viele Wanderungen unternommen, immerhin einen fast 3500 m hohen Vulkan besucht und es sind schöne Bilder von Pflanzen und Tieren entstanden, die ich nicht vorenthalten will.

Spät abends landen wir nach Flug über Madrid in San José, der Hauptstadt Costa Ricas. Wir haben uns für die Erkundung des Landes einer Reisegruppe angeschlossen und treffen nach Ankunft unseren Guide Jimmy.

Kurzer Einschub zu Jimmy hier - denn er war ein echter Glücksfall und prägte den Urlaub im Positiven. Er ist ein Supertyp und Organisator, der nach dem Studium als Manager in einer fränkischen Brauerei gearbeitet hat. Dann hatte er die Nase voll und ist nach Costa Rica ausgewandert - besser ausgestiegen. Zur Zeit unserer Tour lebte Jimmy inzwischen 18 Jahre dort und hatte mit einer Tica (Costa Ricaner nennen sich selbst "Ticos") eine Familie mit 2 süßen Kindern gegründet, die wir später auch kennenlernen sollten. Entsprechend genial ist seine Landeskenntnis. Da er auch Hobbyornithologe ist und sich sowieso für alles in der Natur und Kultur interessiert ist, ist er wohl der Idealtyp eines Guide.

Ganz früh am ersten Tag brechen wir zum Flughafen von San José auf und fliegen mit einem 10 Personen fassenden Propellerflugzeug (Cessna ?) Richtung SW-Ecke des Landes an der Pazifikküste. Über Mangrovensümpfe und Urwälder hinweg erreichen wir nach wackligem und aussichtsreichem Flug den Ort Golfito am Golfo Dulce. Von hier starten wir per Pickup über roten Urwaldpisten in den nördlich gelegenen Nationalpark Piedras Blancas. Mitten im Urwald beziehe ich mit Margit eine traumhafte Holzhütte in der schönen Esquina Lodge. Noch am Nachmittag unternehmen wir zunächst mit der Gruppe und danach noch zu viert alleine längere Erkundungsgänge im Urwald. Dabei sehen wir fantastische Pflanzen und auch einige interessanten Tiere. Abends beobachten wir direkt an unserer Hütte die bunten Vogelarten und schauen den Blattschneideameisen zu, die militärisch ihr Baumaterial auf Straßen transportieren. An den Hüttenwänden - innen wie außen klettern Geckos und Agamen und nisten Fledermäuse.

Trotz all der fantastischen visuellen Eindrücke sind mir vom Dschungel um die Esquina Lodge noch intensiver die Audio-Eindrücke in Ernnerung geblieben. Morgens um 5:30 zum Morgengrauen wurden wir jeweils von einer unbeschreiblichen Geräuschkulisse geweckt. Wir sind dann aufgestanden, haben uns auf die Terrasse gesetzt und einfach nur eine Stunde lang dagesessen, die Stimmung aufgenommen und interessante Vögel und andere Tiere beobachtet. Der Traum von einem Regenwald !

Die Weihnachtsfeiertage verbringen wir in der Esquina Lodge und kommen dabei auch in den Genuss guter Cocktails und einiger kulinarischer Köstlichkeiten. Am ersten Weihnachtstag unternehmen wir noch von Golfito eine halbtägige Bootsfahrt im Golfo Dulce zu den Mangrovensümpfen. Auf der Wasserfläche des Golf beobachten wir verschiedenste Arten von Wasservögeln wie Kormorane, Kahnschnabel - aber auch Fischadler und Pelikane. Außerdem erinnere ich mich noch an herrliche Wasserorchideen, die in den Mangrovenhecken blühen. Die Mangroven selbst sind bevölkert von bunten großen Krabben und wir sehen riesige Termitenbauten.

Nach 3 Nächten verlassen wir die Esquina Lodge und den Piedras Blancas Nationalpark und fahren per Minibus nach N in die Zentralkordillere. In San Isidro machen wir eine Stunde Stop und kaufen ein. Hier herrscht ein ganz anderes angenehm kühles Bergklima. Weiter nach N schrauben wir uns mit der höchsten Paßstraße Costa Ricas auf fast 3400 m empor zum Pass Cerro de la Muerte. Nur wenige Kilometer entfernt von diesem Pass, von dem man bei schönem Wetter sowohl Karibik als auch Pazifik sieht, steigen wir aus und wandern westwärts einen ungeteerten Fahrweg durch trockene Eichenwälder hinab. Wir sind an der unteren Grenze der andentypischen Höhenvegetationszone des Pàramo. Knapp 2 Stunden sind wir unterwegs als wir schon in der Dämmerung zur Lodge gelangen.

Am nächsten Morgen brechen wir von hier sehr früh auf und wandern ca eine Stunde zu einem Platz, an dem sich regelmäßig Quetzale, die von den Ureinwohnern verehrten Göttervögel, beobachten lassen. Nach kurzem Warten werden wir belohnt. 2 Quetzale lassen sich nieder und durch die Fernrohre gut beobachten. Toll ! Im Anschluss wandern wir zurück zur Lodge und fahren mit unserem Minibus weiter. Auf dem Weg nach Cartago besichtigen wir noch eine der vielen Kaffeeröstereien.

Von der Kordillere windet sich die Straße wieder hinab ins Orosi-Tal und nach Cartago, ehemaliger Hauptstadt von Costa Rica. Ein Highlight hier ist der Besuch der malerischen Basilica de Los Angeles, in der gerade eine Hochzeit stattfindet. Von Cartago fahren wir mit dem Minibus weit hinauf zum Vulkan Irazù. An den Parkplätzen sind es (amerikatypisch gut erschlossen :-( ) nur wenige Schritte zum Aussichtspunkt auf den giftgrünen Säuresee im Krater des Irazù, der natürlich DAS Fotomotiv des Vulkans ist. Nach kurzem Entdeckungsgang und Picknick machen wir auch einen Abstecher zum Gipfel des Vulkans (3432 m). Anschließend wandern wir ca 3 Stunden in der Flanke des Bergs hinab um weiter unten auf den Minibus zu treffen. Schon beim Start dieser Wanderung geraten wir aber in dichten Nebel, der leider dann in Regen übergeht. Was wir noch nicht wissen - dieser Regen wird nun 2 Nächte und 1 Tag anhalten ...

So fällt der dedizierte Gipfeltag am Vulkan Turrialba (3325 m) buchstäblich ins Wasser. Zum Turrialba fahren wir abends vom Irazu noch hin und quartieren uns in der Turrialba Lodge in Tourweite zum Gipfel für 2 Nächte ein. Leider verbringen wir die Nächte und den gesamten Tag dazwischen dann eben auch in dieser Lodge, da man draußen im Nebel und Dauerregen kaum die Hand vor Augen sieht. An die geplante Besteigung des Vulkans ist bei bestem Willen nicht zu denken. Wie zum Hohn ist dann am nächsten Morgen, an dem das Programm uns weiterzwingt, wieder strahlender Sonnenschein am Morgen und der schöne Berg lacht uns an. Hier haben wir Pech.

Wir fahren weiter in die Hauptstadt San José und verbringen einige Stunden in der lebhaften bunten City. Neben einigen architektonischen Sehenswürdigkeiten aus der Kolonialzeit besichtigen wir das interessante Goldmuseum (Museo de Oro), das auch die (traurige) Besiedlungsgeschichte mit den eingeborenen indianischen Ureinwohnern darstellt. In den Straßen von San José werden die süßen Churros (Schmalzkringel) angeboten. Von San José fahren wir nachmittags weiter ostwärts auf die karibische Seite Costa Ricas nach Sarapiqui, wo wir eine Lodge beziehen. Ein tropischer Sturzregen prasselt mit der Dämmerung auf uns nieder. In der Dunkelheit unternehmen wir noch eine Pirschtour mit Taschenlampe nach Pfeilgiftfröschen in den Bromelien. Immerhin wird ein blau-roter "Jeans-Frog" gesichtet.

Früh am nächsten Morgen fahren wir in die nahegelegene biologische Forschungsstation La Selva. Hier unternimmt ein costaricanischer Ranger eine Regenwald-Führung mit uns. Wir entdecken Leguane, Pekaris (Nabelschweine), viele Spinnen, einen Ameisenbären, 2-Zehen und 3-Zehen-Faultier und einiges mehr. eine fantastische Tour.

Von La Selva fahren wir weiter nach N - zuletzt auf ungeteerten rotschlammigen Urwaldpisten in die Nähe der nicaraguanischen Grenze zur Laguna del Lagarto (Lagarto = Krokodil). Die Lagune mit einer Lodgeanlage liegt 2 Gehstunden von der nächsten menschlichen Behausung entfernt. Wir quartieren uns hier für 2 Nächte in die schönen Lodges ein. Auch hier ist das Tiererlebnis wieder einfach unvorstellbar: Kaimane, Spitzkrokodile, Schnappschildkröten, Schlangen, Ochsenfrösche, verschiedenste Affenarten, Spinnen, mehrere verschiedene Tukanarten, Papageien, weitere Vogelarten, metallisch-farbige Pfeilgiftfrösche ... Das alles dürfen wir real erleben. Auf ausdrücklichen Wunsch überreden wir den lokalen Ranger dazu uns auf einen nächtliche Pirsch durch den Urwald mitzunehmen - d.h. die von uns, die sich trauen, denn ungefährlich ist das beileibe nicht. Die ersehnte Schlangenvielfalt bietet sich uns dabei zwar nicht - aber das Erlebnis durch den dunklen, überall knackenden Urwald zu laufen, immer wieder in gelbe oder rote Augenpaare zu schauen (unendlich viele Kaimane) ist unvergesslich.

Am Morgen des ersten Tages in der Laguna habe ich mit einem der Teilnehmer ein spannendes Erlebnis auf der Lagune. Mit einem Boot fahren wir auf den See hinaus. Der See führt an seinen Ufern direkt in den Regenwald hinein. Vom Vortag wissen wir, dass der rotgefärbte See von Krokodilen, Kaimanen und - auch gefährlich - Schnappschildkröten nur so wimmelt. Der Ranger riet uns, nicht umzukippen, aber das sollte bei dem ruhigen kleinen See ja kein Problem sein. Aber die Tücke lauerte anders als wir dachten. Und zwar ist der Lagunengrund sumpfartig übersät von Bäumen und Baumstümpfen. Ein Baumstumpf ragte dabei gerade bis 10cm unter die Wasseroberfläche. Wir sehen ihn nicht und laufen mit der Bootsmitte längs darauf auf. Dann sitzen wir fest - und zwar richtig! Das Boot sitzt genau mit der Bootsmitte zentral auf dem Stumpf und ringsum ist Wasser, so dass wir uns mit dem Paddel nirgendwo abstoßen können. Auch mit Gewichtsverlagerung und Stößen können wir uns sicher 20 Minuten nicht befreien, denn wir wollen schließlich vor allem nicht kentern. Dann gelingt es uns schließlich doch mit ruckartigen Bewegungen uns selbst zu befreien. Peinlicherweise hatten wir inzwischen auch schon lautstark um Hilfe gerufen, was aber (zum Glück ?) niemand hörte...

In der Laguna del Lagarto verbringen wir auch den Jahreswechsel 2004 - 2005. Schon am Sylvestermittag waren wir den Fußweg zum Urwalddorf gelaufen - von einem Regenguß begleitet - und hatten dort im zentralen Dorfrestaurant frischen Kokossaft aus der Nuss getrunken und lecker gegessen. Wir erfahren, dass in der Neujahrsnacht hier eine Party zum Jahreswechsel stattfinden soll und beschließen abends nochmal herzukommen. Jimmy organisiert uns sofort spontan einen Bustransfer zur An- und Abfahrt. Nachmittags wandern wir nochmals durch den Regenwald. Um18 Uhr - bei 6 Stunden Zeitverschiebung - feiern wir dann das erste Mal - nach Deutschland-Zeit - mit der netten Gruppe den Jahreswechsel. Die Lodgebesitzer haben hierzu eine tollen Überraschung von kleinen gefüllten Maisköstlichkeiten (mittelamerikanische Tapas) vorbereitet und Jimmy hat sogar in diese verlassene Regenwaldecke ein paar Flaschen Sekt gezaubert. Die Stimmung ist genial. Gegen 21 Uhr brechen wir dann von dieser Feier auf zur Dorfparty. Hier trauen wir unseren Augen kaum, denn es sind hunderte von Leuten aus der Umgebung gekommen. Das Dorf platzt aus allen Nähten - die Musik ist laut, es fließt Alkohol in Strömen - überall Tanzen, Lachen und fröhliche Menschen. Wir sind natürlich nochmal eine Attraktion und bekommen jegliche Form von genießbarem und ungenießbarem Alkohol eingeflösst. So feiern wir den Jahreswechsel ein 2. Mal - nach lokaler Zeitzone.

Am 1. Januar brechen wir leicht verkatert von der Laguna del Lagarto nach W Richtung Vulkan Arenal auf. Der Arenal ist einer der jüngeren Vulkane Costa Ricas und einer der Aktivsten der Welt. Sehr häufig sind Lavaeruptionen an seiner Flanke zu beobachten, die vor allem nachts ein Naturschauspiel darstellen. Als wir gegen Mittag am Vulkan ankommen, ist dieser in Nebel gehüllt und nicht zu sehen. Wir machen eine ca. 2-stündige Wanderung am Fuß des Berges bei der wir durch viel junges Lavagestein und einiges Wald- und Buschwerk kommen. Auch hier treffen wir wieder auf vielfältige Vogel- und Tierwelt. Allerdings kommen wir auch wieder in einen satten Regenguss. Nach der Wanderung am Arenal beziehen wir unsere Lodge am Arenal-See beim Vulkan für 2 Nächte.

Am nächsten Morgen wandern Margit und ich abseits der Gruppe die Zufahrt zur Lodge zu Fuss zurück (ca. 1 Stunde), wobei wir neben rotköpfigen Geiern vor allem Begegnung mit einer Horde lautstarker Brüllaffen in den Bäumen machen. Nachdem die Gruppe uns wieder aufgelesen hat fahren wir weit nach N bis fast an die nicaraguanische Grenze zum Naturschutzgebiet Caño Negro. Dieses Gebiet ist für seine enorme Artenvielfalt - insbesondere an Vögeln - berühmt. Nach Lunch im Ort und Besichtigung eines Antiquitätenshops fahren wir zu einem Anlegesteg von wo wir zu einer mehrstündigen Bootssafari auf dem Rio Frio aufbrechen. Auch hier ist das Naturerlebnis wieder sehr spektakulär. Neben den obligatorischen Kaimanen - auch Jungtiernestern - und Leguanen, Agamen, Eidechsen aller Art und Größen, verschiedenen Affenarten, Fledermäusen sehen wir verschiedene Eisvögel (Kingfisher), Löffler, Pelikane, Störche, Scharben, Reiher und noch viele Vogelarten mehr. Nach der Bootsfahrt fahren wir mit dem Minibus wieder zum Arenal-Gebiet zurück und besuchen am Nachmittag eine Freiluft-Badeanlage mitten im Regenwald, die von heißen Quellen (natürlich vulkanischen Ursprungs) gespeist wird. Bis zur Dämmerung verbringen wir in dem angenehmen und schönen Bad. Wir fahren wieder zur Lodge am Arenalsee.

Den nächsten Tag beginnen wir zunächst mit einer 2-stündigen Wanderung von der Lodge aus durch den Regenwald. Dann fahren wir Richtung Nationalpark Rincon de la Vieja. Auf der mehrstündigen Fahrt dorthin machen wir 2 interessante Stopps. der erste Stopp dient der Nahrungsaufnahme wozu Jimmy ein Schweizer Pärchen aufsucht, dass hier eine europäische Bäckerei mit Kaffee betreibt. Der zweite Stopp ist bei einem ca. 70-jährigen Spanier (oder Tico ?), der eine Jaguar-Auffangstation betreibt. Er betreut mit seiner Frau dort seit 30 Jahren diese Station für angeschossene Jaguare oder nach Abschuss ihrer Mutter verwaiste Jaguarbabys. Leider in den unvermeidbaren Käfigen (er hat eine tiefe Narbe von einem Jaguarbiss) sind neben den Jaguaren auch verschiedenste weitere und seltene Raubkatzen in der Station. Wenn möglich werden sie von hier wieder in Freiheit gebracht.

Nachmittags treffen wir in Rincon de la Vieja ein. Der Nationalpark heisst nach dem gleichnamigen Vulkan. Die Lodge ist bei einer richtigen Cowboy-Farm. Am nächsten Tag steht eine längere Wanderung im Park an, bei der etwas Yellowstone-Feeling aufkommt, denn überall sind blubbernde Schlammlöcher, Fumarolen und Schwefelquellen. Aber natürlich ist die Tier- und Pflanzenwelt hier ganz anders. Wir können erstmals ein Aguti beobachten, treffen auf eine schöne Schlange in den Bäumen, einen sicher 8 cm großen fliegenden Nashornkäfer und mehrere große, blaue Morphofalter, auf stachelige Waldbäume sowie ein Nest von schwarzen Riesenhornissen. Nachmittags wandern wir - nach Lunch am Parkeingang - in einen anderen Teil des Parks und zum Wasserfall Cangreja, bei dem ein türkiser Naturpool uns zum Baden in herrlicher Kulisse einlädt. Als wir tags drauf von der Lodge weiterfahren, halten wir bald an einer Sandstein-Schlucht mit vielen alten Symbol-Einritzungen der Ur-Indianer.

Weiter geht unsere Fahrt zum Nationalpark von Monteverde bei Santa Elena, wo wir wiederum eine Lodge beziehen. Der einzigartige Bergnebelwald ist praktisch das ganze Jahr wolkenverhüllt und daher immer feucht. Der Park ist fast ein bißchen übertrieben touristisch ausgebaut. Wenn die Attraktionen allerdings schon mal da sind, dann nutzen wir sie auch: Neben einer halbtägigen, klassischen Wanderung durch Urwaldpfade und Aufnahme der mystischen Atmosphäre, verbringen wir 2 Stunden auf den sogenannten Skywalks, lange Hängebrücken durch die Baumwipfelzone der Baumriesen sowie unsere erste Canopy-Tour. Bei der Canopy-Tour wird man mit einem Hüftgurt und einer Seilrolle versorgt. Dann klettert man nach Einweisung mit einer kleine Gruppe auf eine erste Plattform im Urwald, hängt die Rolle und sich selbst am Gurt per Karabiner in ein gespanntes Stahlseil ein und wird losgeschickt auf den Weg zu der nächsten etwas unterhalb liegenden Plattform. Das Stück dazwischen gleitet, fliegt man dabei in 20 - 50 m Höhe durch den Urwald. Die Tour in Monteverde umfasste zu unserer Zeit 18 dieser Plattformen, wobei das längste Seil 800 m lang war und sogar über eine Schlucht führte. Ein Riesenspaß, den wir in Cuba später nochmal wiederholt haben - wenn es auch nicht wirklich ein beschauliches Naturerlebnis ist ... Den Costa Ricanern und Amerikanern gefiel es auf alle Fälle - sie trifft man weniger auf den Trails. Am Abend hat Margit dann noch ein traumatisches Erlebnis: Als wir im Stockdunkeln von unserer Lodge noch in den Ortskern aufbrechen, fällt Margit, als sie einem auf der Straße vorbeifahrenden Auto ausweichen will, plötzlich über den unbefestigten Straßenrand einen steilen Morasthang hinunter. Wie wir erst am nächsten Tag sehen ist dieser hier 20 m tief und fast senkrecht. Mit Riesenglück kann sie sich auf den ersten 2 Rutschmetern im Schlamm an Pflanzen festkrallen, so dass sie sich mit meiner Unterstützung wieder hinaufziehen kann. Ufff !

Morgens in der Lodge stolpert jemand aus unserer Gruppe beim Weg zum Frühstück über eine ausgewachsene Tarantel. Das Lodgepersonal fängt sie prompt ein und wir können sie während des Frühstücks - in ein Glasgefäß gesetzt - beobachten. Im Anschluss brechen ein paar von uns - inklusive Margit und mir - zu einem Ausritt auf Costaricanischen Pferden auf. Gut 2 Stunden reiten wir - etwas westlich und tiefer gelegen als der Nebelwald durch meist offene Hügellandschaft und etwas Wald mit vielen weiten Ausblicken.

Nach Monteverde fahren wir zu unserem letzten Nationalpark, dem vielbesuchten und spektakulären Park Manuel Antonio an der Pazifikküste, wo wir uns für die letzten 3 Tage einquartieren. Auch er wimmelt von Wildlife, wie Kapuzineraffen, Nasenbären, Waschbären, einer Pythonschlange (die manche unserer Gruppe sehen - wir leider nicht), Faultieren, verschiedensten Krabben und so weiter. Neben erneut vielen Wanderungen und Spaziergängen nutzen wir den Ort auch um im angenehm warmen Meer zu schwimmen, uns am Strand zu sonnen und für Ausflüge in die benachbarten Ortschaften zum Shopping, Cafe und Leute beobachten. Von Manuel Antonio fahren wir schließlich mit dem Bus nach San José zurück.  Auch hier lässt sich Jimmy noch was einfallen, um die Fahrt abwechslungsreich zu gestalten. Auf ca. 1800 m üNN besichtigen wir eine Kaffeeplantage mit reifen Kaffeebeeren und der Besitzer erklärt uns das Ganze.
 
Mit Zwischenstopp in Panama (nur Flughafen) fliegen wir glücklich zurück nach Hause.

FAZIT: Costa Rica war für uns ein (Natur-)Erlebnis, wie wir es uns vielfältiger nicht vorstellen können - das merke ich auch hier wieder rückwirkend beim Schreiben des Berichts. Mit Jimmy wurde die Reise so abwechslungsreich gestaltet, dass es eine echte "Lifetime-Experience" darstellt. Obwohl ohne bergsteigerische Höhepunkte ist es für uns vom Erlebnis und der Bedeutung auf gleicher Stufe mit den Nepal-Reisen, Tansania - mit Kili und Safaris - sowie der Venezuela-Reise.

Tourengänger: ju_wi


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T2
4 Jul 19
Vulcano Irazu · marc73

Kommentare (3)


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anles hat gesagt: Costa Rica
Gesendet am 23. Dezember 2009 um 16:41
Hallo

Schön, dass du deinen Bericht veröffentlicht hast! Es hat mich sehr gefreut, nochmal anhand deiner Beschreibung gedanklich nach Costa Rica "zu fliegen". Wir hatten viele gemeinsame Reisepunkte und auch ich habe meine Reise als ein tolles Naturerlebnis empfunden.

Liebe Grüsse und alles Gute, Anja

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 23. Dezember 2009 um 19:09
Hallo Jürgen,

Ein superschöner, spannender Bericht - da möchte man doch gleich in Urlaub fahren. Ich freue mich auch schon auf meine nächste Reise im Februar, allerdings in frostigen Norden Europas.

Liebe Grüsse,

Andi

kales hat gesagt: Costa Rica
Gesendet am 9. Februar 2010 um 23:15
Hallo

auch ich kann nun Deinen Bericht sehr gut nachvollziehen, da ich gerade aus Costa Rica zurückgekehrt bin. Es war wunderbar und ich bin immer noch von der Natur beeindruckt.

Liebe Grüsse, Katja


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