Suedkorea ist ein Land der Nationalparks. Einer davon liegt gleich noerdlich von Seoul. Mit einer Flaeche von 78 Quadratkilometern ist der Pukansan Nationalpark zwar relativ klein, aber von der Hauptstadt aus ist er schnell erreichbar, und die Moeglichkeiten zum Wandern und zum Klettern sind enorm. Gegen 8 Uhr geht es mit dem Taxi vom Hotel weg. Nach einer knappen Stunde ist der Vorort Ui-dong und der Parkeingang erreicht. Man kann den Nationalpark an mehreren Stellen betreten, aber ich waehle Ui-dong, da ich eine Rundtour plane. Im Laubwald ueber teilweise grosse, grobe Steinstufen geht es aufwaerts in Richtung Ui Unterstand. Generell gibt es im Park gut markierte Wege, von denen man kaum abweichen kann. Auch sind die Kreuzungspunkte mit Hinweistafeln ausgestattet, die auch die Entfernungen angeben. Die Touren reichen von 2 bis 3 Stunden bis zu 2 Tagesunternehmen. Die Versorgung mit Trinkwasser ist gegeben, jedoch sollte man sich etwas zum Essen mitnehmen - die Moeglichkeiten etwas zu kaufen sind sehr gering. Auf dem Weg zum Ui kommt schon der Insubong (812 m) in Sicht. Seine Suedseite bietet Kletterrouten in den obersten Schwierigkeitsgraden. Immer wieder komme ich an Gruppen vorbei, die mit Seilen, Helmen, etc. ausgeruestet sind. Knapp vor dem naechsten Unterstand - diesmal einer Huette, dem Peakun Schutzhaus - biegen die Kletterer dann zum Insubong ab. Ich gehe gerade weiter und erreiche ueber glatten Fels, der jedoch immer wieder mit Gelaendern gut gesichert ist, rund 90 Minuten nach dem Parkeingang, den Gipfel des Paekundae (836 m). Obwohl wenig spektakulaer anzusehen, ist er der hoechste Berg in der Region Seoul. Die Aussicht auf die Stadt ist gut, aber Wolken und relativ viele Leute, lassen mich bald wieder hinuntergehen. Ich folge den Laeufern (offenbar ist heute Sonntag ein Berglauf quer durch den Nationalpark angesagt), und gehe via das Taedongmun Gate wieder nach Ui-dong hinunter, wo ich mich bei koreanischer Pizza und Bier erhole. Etwas mehr Wasser im Rucksack haette gut getan. Auf dem Gipfel des Paekundae bitten mich ein paar junge Koreaner, ein Foto von ihnen zu machen und laden mich dann spontan auf ein Bier ein. Gerade rechtzeitig! Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass auch nach mehr als einem Dutzend Aufenthalten in Korea, meine Sprachkenntnisse noch immer sehr rudimentaer sind und sich auf Begruessen, Verabschieden, Bitte, Danke und ein paar Vokabel fuers Essen und Trinken beschraenken. Die Burschen sprechen leider nur ein paar Woerter Englisch ... Alles in allem war ich 4 1/2 Stunden unterwegs (rund 10 Kilometer), von Beginn weg vollstaendig durchgeschwitzt und wuerde allen, die diese Tour (oder eine Wanderung in einem anderen der koreanischen Nationalparks) machen wollen empfehlen, besser doch die Turnschuhe daheim zu lassen und Wanderstoecke mitzunehmen. Vor allem die Abstiege auf den nassen glatten Steinen und im Lehm werden dadurch souveraener.
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