Ljubljan (1262m) & Veliki Kabal (1339m) - erstklassige Rundtour im Dinarischen Küstengebirge


Publiziert von Fabse_94 , 20. November 2017 um 21:42.

Region: Welt » Kroatien
Tour Datum:13 September 2017
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: HR 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Strecke:12,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Split-Stobrec über eine gute Straße nach Gornje Sitno
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Großer Parkplatz am Straßenrand der Sv. Kuzme im Nordwesten von Gornje Sitno

Beim diesjährigen Sommerurlaub an der kroatischen Adria-Küste sollte sich immerhin eine Bergtour ausgehen - das unmittelbar hinter der Küstenlinie von Mitteldamatien aufragende Mosor mit dem Veliki Kabal als höchsten Punkt eignet sich aufgrund kurzer Anfahrt bestens hierfür. Das Mosor ist ein etwa 25 km langer Abschnitt des Dinarischen Küstengebirges im Bereich der dalmatischen Hauptstadt Split.

Nach kurvenreicher Anfahrt in das abgelegene Bergdorf Gornje Sitno wird erstmals nach einem nicht privaten Parkplatz gesucht - und am Ende der Sv. Kuzme am nordwestlichen Ortsrand gefunden. Als erstes Etappenziel visierten wir den Ljubljan an, der durch einen Grat mit dem Veliki Kabal verbunden ist. Zunächst folgt man der Straße, die nach wenigen Metern eine scharfe Rechtskurve macht und in einen grobschotterigen, unangenehmen Belag übergeht. Nach einigen Minuten zweigt linkerhand ein Pfad ab, der mit einem rot-weißen Kreis gekennzeichnet ist. Dieser führt durch einen verkohlten Nadelwald, wo wir für lange Zeit die letzten anderen Wanderer trafen, und - den teils spärlichen Wegweisern folgend - unterhalb des Bergkammes durch mediterrane, felsige Strauchvegetation in einen weiten Sattel nordwestlich des Ljubljan (ca. 1050m). Eine dichte Gras- und Krautschicht sorgt dabei für einige schmerzhafte Kratzer im Unterschenkel, eine lange Hose ist hier absolut empfehlenswert. Der weitere Anstieg auf diesen Berg mit kegelförmiger Silhouette führt durch ein Labyrinth aus Felsen, Dolinen und Sträuchern. Nachdem man eine kleine Einschartung am Kamm erreicht, trennen einen nur noch etwa 50 Hm vom Gipfel des Ljubljan (1262m) mit Gipfelbuch. Der Aufstieg nimmt aufgrund des teils beschwerlichen Weges (T3) und des damit verbundenen langsamen Tempos knapp zweieinhalb Stunden in Anspruch. 
Von hier lässt sich der weitere Weg über den Kamm zum schon sichtbaren Vickov Stup sehr gut einsehen. 
Zuerst steigt man wieder in die kleine Scharte ab, um auf der anderen Seite zum Grat aufzusteigen, dem man mit besten Ausblicken rechterhand auf das Meer und linkerhand auf das dalmatische Hinterland folgt. Über zahlreiche Aufs und Abs - zuletzt mit kleinem Gegenanstieg - erreicht man nach gut einer Stunde ab Ljubljan den kleinen Unterstand des Vickov Stup (1325m), der 1952 in typisch balkanischer Turmform gebaut wurde (so ähnlich wie der berühmte Aljazev stop auf dem Triglav). 
Nach einer kurzen Pause im Schatten hinter dem Hüttchen rüsteten wir uns für den Veliki Kabal, der zum Greifen nahe schien. Der Schein trügt, einige Hügel und Felsköpfe mit teils scharfkantigen Karstfelsen müssen noch überschritten werden. Hierbei ist Vorsicht und Aufmerksamkeit geboten, teilweise muss man die Hände zu Hilfe nehmen; mit einer Bewertung von T3+ und einem knappen Ier ist dieser letzte Abschnitt etwas anspruchsvoller als Route bis zum Vickov Stup, die T3 nicht überschreitet. Nach einer überraschend langen halben Stunde Gekraxel ist der Veliki Kabal (1339m) mit schönem Gipfelkreuz und kleinem Bankerl erreicht, natürlich menschenleer und mit tollem Blick auf die Adria. 
Nach einer kurzen Gipfelrast machten wir uns relativ zügig wieder auf den Weg in Richtung Dom Umberto Girometta, weil das Wasser langsam knapp wurde und es aufgrund der Versickerung im Karst keine Auffüllmöglichkeit gibt. 
Über einen steilen Weg mit zahlreichen Eidechsen (unter anderem wunderschöne Exemplare der Östlichen Smaragdeidechse) geht es in eine erste Hochfläche auf etwa 1050m hinab. Durch kleine, teils überraschend feuchte und grüne Haine gelangt man auf einen kleinen Rücken, der die Hochfläche im Süden begrenzt. Hat man diesen Riegel überwunden, verliert man weiter an Höhe, um auf eine zweite Hochfläche zu treffen. Hier wendet man sich nun nach rechts, und trifft in einem Wäldchen auf die Hütte Dom Umberto Girometta (860m), das geschlossen hatte und von einem Hund bewacht wurde. Kurz davor zweigt links ein Wegchen ab, welches über eine Lichtung mit Eseln weiter bergab nach Süden führt, wo es dann auf die bekannte holprige Straße führt, die wir schon vom Aufstieg kennen. Diese geleitet einen zurück nach Gornje Sitno und zum Auto. Der Abstieg vom Veliki Kabal über diese Route nimmt etwa 2 weitere Stunden in Anspruch.

Schwierigkeiten:
Gornje Sitno - Ljubljan: T3 (zunächst Straße und guter Weg, später dicht bewachsener und wenig begangener Pfad); 2:15 h
Ljubljan - Vickov Stup: T3 (Pfadspuren auf felsigem Grat); 1:15 h
Vickov Stup - Veliki Kabal: T3, I (Markierungen, felsiger Aufstieg, Trittsicherheit und Aufmerksamkeit empfehlenswert); 0:30 h
Veliki Kabal - Don Umberto Girometta: T3 (steiler Abstieg, Vorsicht im Karstgelände); 1:25 h
Don Umberto Girometta - Gornje Sitno: T2 (steiniger Weg, grobschottrige Straße); 0:35 h


Fazit:
Anregende Rundtour auf zwei Gipfel mit besten Blicken auf das Umland und die Adria bei Split. Aufgrund der Verkarstung ist das Mosor ein sehr trockener Landstrich, genügend Wasser mitnehmen! Die Vegetation ist freilich sehr mediterran unterscheidet sich stark von der gewohnten Alpenflora, die Wegbeschaffenheit ist ebenfalls unterschiedlich; auf dem Grat sind zum Großteil nur Markierungen angebracht, richtige Wege sind dort nicht mehr vorhanden. Aufgrunddessen unterschätzt man die Streckenlänge leicht, da man die Wege aufgrund der kleinräumigen Topografie nicht so schnell bewandern kann.Des Weiteren kann gesagt werden, dass wir zwischendurch fast 5 Stunden keine Menschenseele getroffen haben, und das, obwohl man die Tour als doch recht "gut ausgebaut" (mit Wegweisern!) beschreiben kann.

Tourengänger: Fabse_94


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