Rund um den Vojak 1401m


Publiziert von schwarzert , 7. September 2015 um 21:20.

Region: Welt » Kroatien
Tour Datum:31 August 2015
Mountainbike Schwierigkeit: WS - Gut fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: HR 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 1750 m
Abstieg: 1750 m
Strecke:70 km

Der höchste Gipfel im Ucka-Gebirge (Vojak 1401m) lockt den Wanderer, aber auch den Mountainbiker. Letzteren v.a. dann, wenn er zu weit entfernt logiert, um den Berg per pedes zu gewinnen - familienverträglich im Familienurlaub. Also auf's Rad und am Nachmittag gestartet. Zum Glück hatte ich ein paar Tage früher eine Vortour unternommen, um den Wegverlauf zu erkunden, und eine Rampe fahrenderweise hinter mich gebracht, die ich beim zweiten Mal dann doch schiebe, um noch Kraft für den weiteren Weg zu haben.
Meine Tour beginnt oberhalb von Brsec in Martina (240m) und führt bis nach Sveta Jelena, wo eine bezeichnete Route nach Westen abbiegt ("Nr. 8"). Von jetzt an geht es mehr oder weniger aufwärts, bis man über besagte Rampe endlich den Rücken des Gebirgszugs (900m) erreicht. Zunächst Asphalt, später Schotter. Aber was heißt in Istrien "Schotter"? Nicht das, was man in teutonischen Gefilden an Schotterwegen antrifft, sondern: große Brocken, Felsen im Weg, tiefe Rinnen oder dann wieder solches Gebrösel, dass das Rad aufläuft, kurz: es braucht viel Kraft, um hier vorwärtszukommen.
Ab dem Rücken leitet der Weg dann über Ab und Auf (erstmal viel "Ab") westlich um den Vojak herum. Eine einsame Landschaft mit hohem Erholungswert - man ist kilometerlang ganz allein unterwegs. Inzwischen habe ich entschieden, dass ich für den Rückweg die Küstenstraße nehme - ob meine Kraft nach dem Aufstieg noch mal für die ganzen Zwischenanstiege und die verheerenden Wege reichen würde, ist mir sehr fraglich geworden. Vor Vela Ucka beginnt wieder Asphalt, und nun komme ich endlich schneller voran. Dafür geht es gefühlt wieder 200hm bergab - und noch bin ich noch nicht mal am Pass! Also wieder hinauf, immer schön langsam, die Kräfte eingeteilt. Vor dem Hotel Ucka (922m) zweigt eine Asphaltstraße ab. Ein Schild fordert max. 30km/h - auf 7 km! Einen Moment lang bin ich etwas geschockt: Eine halbe Ewigkeit bin ich schon unterwegs, und jetzt nochmal 7 km bis zum Gipfel! Vorteil: die Straße steigt sehr moderat - vermutlich ursprünglich für schwere Militär-LKWs ausgelegt, oben sind alle möglichen Lausch- und Sendeanlagen installiert. Also schön geduldig bergauf, die meiste Strecke geht es im Wald. Kurzer Aufenthalt oben, inzwischen ist es kurz nach 19 Uhr. Im Osten die Kvarner Bucht, im Westen sieht man einen schmalen Streifen Meer, in dem sich die untergehende Sonne mit ihren Strahlen spiegelt.
1500hm Abfahrt stehen mir jetzt bevor. Eigentlich - das kann ich jetzt zugeben - fahre ich lieber bergauf. Bergab traue ich den Bremsen nie so recht. Schaffen Scheibenbremsen so viel Abfahrt in einem Stück? Unterwegs halte ich ein paarmal an, bin aber überrascht, wie wenig sich die Scheiben erhitzt haben. Dafür quietschen sie inzwischen kräftig. Na, jedenfalls bin ich froh, als ich die letzten Serpentinen hinter mich gebracht und das Ufer in Icici erreicht habe. Inzwischen ist es dunkel, zum Glück habe ich Beleuchtung mitgenommen und lege jetzt die letzten 20 km auf der Küstenstraße zurück - neben mir das Meer, über mir die Sterne, ok, ganz so idyllisch war es nicht, die Sicht etwas eingeschränkt, kurz: ich bin doch etwas erleichtert, als ich schließlich auf die Nebenstraße abbiege, die nach Martina hinaufführt. Meine Familie hüpft im Dreieck: Für 20 Uhr hatte ich meine Rückkehr angekündigt, jetzt ist es etwas nach 21 Uhr und schon längst stockfinstere Nacht!
Als ich den Reisecomputer meines Garmin checke, bin ich dann aber doch überrascht: 70 km liegen hinter mir und über 1700 hm Aufstieg.
Merke: Entfernungen in Istrien müssen ein bisschen anders bewertet werden ...

Tourengänger: schwarzert


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