Oman-Reise Teil 8 - Klettern im Wadi Nakhar


Publiziert von Matthias Pilz , 15. Februar 2024 um 20:39.

Region: Welt » Oman
Tour Datum:16 Dezember 2023
Klettern Schwierigkeit: V+ (UIAA-Skala)

Über Nacht sind Wolken aufgezogen und am frühen Morgen ist es mit 7 Grad recht frisch. Da sich an der Nordseite der Berge dichte Wolken stauen, beschließen wir, unsere Route ein wenig abzuändern. Wir fahren wieder nach Süden hinab und weiter ins Wadi Nakhar.

Dieses Tal zieht vom Jabal Schams, mit 3028 Metern dem höchsten Berg des Oman, nach Südwesten und schneidet eine über 1000 Meter tiefe Schneide in die sonst sanften Hänge. Damit zählt es zu den tiefsten Canyons der Erde. An der Einfahrt ins Tal liegt ein malerisches alten Dorf, immer wieder erreicht das Tal Engstellen, durch die gerade ein Auto passt.

Relativ weit vorne im Wadi Nakhar liegt der Sektor Al Hajir wo wir die "Trio Infernale" klettern wollen. Das Auto parken wir etwas unbedarft direkt unter der Wand, das wäre wegen der Steinschlaggefahr wohl anders besser gewesen. Obwohl die Tour nur zwei oder drei Längen hat, ist der Verlauf gerade auf den ersten Metern nicht ganz logisch. Eine Verschneidung führt hinauf zu einer Kante, diese muss nach rechts überwunden werden. Dies stellt sich zwar als alles andere als einfach heraus, vor den mittlerweile eingetroffenen Omanis, die unsere Künste bewundern, wollen wir uns dann aber doch keine Blöse geben und beißen durch. Dann folgt die Tour einer steilen, aber gut absicherbaren Risslinie. Nach gut 50 Metern habe ich alle Friends bis auf einen gelben aufgebraucht und bin schon voller Hoffnung auf einen Bohrhakenstand, diese Hoffnung wird aber enttäuscht und an einem Klemmblock mache ich Stand und zum Glück passt dort auch noch der Friend perfekt. Der Tiefblick auf den goldfarbenen Kalk und die Palmenkronen am Wandfuß ist malerisch. Über einen steilen Riss und eine äußerst luftige Kante ohne viel Sicherungsmöglichkeiten geht es zum Ende der Tour.

Anschließend fahren wir noch ein kleines Stück ins Wadi, bald aber drehen wir um und fahren an die mehr als 1000 Meter höher liegende westliche Randklippe des Canyons. Der hier beginnende "Balcony Walk" ist zwar ein einfacher, jedoch äußerst lohnender Wanderausflug, den wir am Nachmittag noch in Angriff nehmen. Am Ende dieses scheinbar nie enden wollenden Felsbandes liegt mitten in der Wand ein erst 1970 aufgelassenes Dorf mit Terrassen und ein paar Lehmhütten direkt unter einem malerischen See. Den Rückweg gestalten wir sportlich, es gibt neuerdings rechts des Wasserfalls einen Klettersteig den wir trotz fehlender Ausrüstung beklettern. Nur der Rückweg zum Auto ist dann ein recht langer Hatscher.  

Tourengänger: Matthias Pilz


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