Oman-Reise Teil 4 - Durch die Wahiba-Wüste


Publiziert von Matthias Pilz , 15. Februar 2024 um 20:24.

Region: Welt » Oman
Tour Datum:11 Dezember 2023

Heute starten wir etwas gemütlicher und fahren nach Sur, eine wunderschön gelegene Hafenstadt. Weiter geht es zum Schildkrötenstrand nach Ras al-Hadd, der entpuppt sich aber eher als Reinfall. Der Strand ist ziemlich schmutzig und wenig einladend, dafür ist das Fort schön restauriert und sehenswert.

Dann setzten wir unser heutiges Programm fort und fahren ins Landesinnere zum Nordrand der Wahiba Sands, der kleinen Wüste Omans. Mit rund 180 Kilometern Nord-Süd Ausdehnung und 80 Kilometern West-Ost Ausdehnung ist sie in etwa so groß wie der Steiermark. Die Wahiba hat große, bis zu 150 Meter hohe Dünen, welche allesamt in Nord-Süd Richtung verlaufen. Mit ausreichend Wasser und Proviant und voll betankt fahren wir bei Bidiyya in die Wüste. Die Asphaltstraße geht von einem Meter auf den anderen in Sand über, mittlerweile klappt es auch mit den Allrad-Einstellungen bei unserem Auto und so geht ins unendliche Rot.

Anfangs begegnen uns noch ein paar Autos, bald aber sind wir allein unterwegs. Die Piste ist durchgehend gut erkennbar, bei den Abzweigungen ist Karin immer ziemlich mit der Navigation beschäftigt, denn an den weichen Stellen gilt es, auf keinen Fall stehen zu bleiben. Die Wüste erscheint uns recht begrünt, es gibt viele Gräser und sogar ein paar vereinzelte Büsche. Sonst gibt es hier nicht viel und sind wir anfangs noch bei jedem Dromedar stehen geblieben, so gibt es die dann doch so zahlreich, dass eine Begegnung nichts Besonderes mehr darstellt. Unsere anfangs vorsichtige Fahrweise führt schon nach einer halben Stunde zu Rückenschmerzen und so brettern wir mittlerweile mit rund 60 Stundenkilometern über den Sand, entsprechende Drifts bei Unebenheiten inklusive. Ein Versuch, eine Düne zu befahren bleibt erfolglos - wir haben keine Ahnung wie die Autos vor uns hier hinauf gekommen sind. So folgen wir weiter dem Dünental und schlagen bald am Westhang einer großen Düne auf halber Höhe unser Nachlager auf.

Der Sonnenuntergang am Dünenkamm erleuchtet in allen Farben und ist tatsächlich ein Spektakel der Natur. Dann kochen wir uns unsere obligaten Nudeln mit Sugo und genießen die Stimmung an unserem kleinen Lagerfeuer mitten in der Wüste. Als es dann dunkel ist, sausen Wüstenmäuse rund um unser Zelt und suchen nach Fressbarem.

Die Nacht ist ruhig, lediglich das leise Knistern der vom Wind auf unser Zelt getragenen Sandkörner ist zu hören. Für uns etwas überraschend sind die recht warmen Temperaturen in der Nacht und auch das Zelt ist am Morgen völlig taunass.  

Der Sonnenaufgang in der Wüste ist deutlich weniger spektakulär, die Dämmerung erhellt bereits alles lange bevor die Sonne aufgeht. Trotzdem bieten die ersten Sonnenstrahlen dann ein wunderschönes Erlebnis. Bald aber geht es weiter nach Süden und hier begegnet uns dann auch das einzige Auto in der ganzen Wüste, ein omanischer Kameltreiber am Heimweg von seinen Tieren.

Mitten in der Wüste treffen wir hier auch auf einen alten Brunnen, in etwa drei Metern Tiefe gibt es hier Wasser. Auch ein paar sehr alte Bäume wachsen in dieser Oase. Die Dünen werden hier nun immer niedriger und so wird es auch Zeit, die Wüste nach Westen zu verlassen, das gestaltet sich aber deutlich schwieriger als gedacht. Hier sind zwar zahlreiche Spuren sichtbar, immer wieder aber sind die Sanddünen zu hoch, zu steil oder tiefe Furchen müssen umfahren werden.

Etwas nervös werden wir, dass wir mehr als die Hälfte unseres Tanks verfahren sind - gut 50 Liter brauchen wir hier auf 100 Kilometer. Doch bald tauchen die ersten Bäume auf und ein paar Hütten weisen auf Hirtenaktivität hin. Ab hier gibt es auch eine Schotterpiste, die ist aber deutlich schlechter zu befahren als der Sand und außerdem müssen wir oft einen ganzen Kilometer von der Piste abweichen, um Dünen zu umfahren die die Piste längst unter sich begraben haben. Gegen Mittag erreichen wir wieder von einem Meter auf den anderen die Asphaltstraße.

Für uns geht es weiter nach Norden ins Wadi Bani Khalid, einem der schönsten wasserführenden Wadis im Oman. Zahlreiche Touristen aus dem Oman und auch aus dem Ausland sind hier zu Besuch und baden, großteils der muslimischen Bekleidungsordnung entsprechend, in den Becken. Auch wir genießen das recht warme Wasser für ein paar Stunden, dann machen wir uns auf die Suche nach einem guten Nachtquartier. Die Straße oberhalb des Wadis ist für uns irgendwann nicht mehr befahrbar und wir finden anfangs keinen guten Platz. Etwas weiter talauswärts werden wir dann doch fündig und bauen unser Zelt für heute auf einem kleinen Hügel mit herrlichem Blick auf den Sonnenuntergang. 

Tourengänger: Matthias Pilz


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