Oman-Reise Teil 2 - Klettern im Wadi Fins

Unsere zweite Klettertour unternehmen wir im Wadi Fins, wir folgen exakt der Zufahrtsbeschreibung und testen so erstmals das Können unseres Allrad aus. Am Ausgangspunkt angekommen stellen wir aber fest, dass es eine neue Straße unten im Wadi gibt und diese Variante den Zustieg erheblich verkürzt, also fahren wir hinunter ins Wadi. Die Piste ist recht eng und steil, noch nicht wissend, welch schlechte Pisten unser Auto meistern kann, parken wir bei einer kleinen Gumpe und machen uns zu Fuß auf den Weg.

Das Wadi Fins ist unbewohnt, es gibt aber ein paar kleine landwirtschaftliche Gebäude und einen wunderschönen Garten mit Palmen und Bananenbäumen. Das Wasser wird aus hinteren Teilen des Wadis über Bewässerungskanäle, die sogenannten Falaj, in die terrassenförmig angeordneten Gärten geleitet. So wandern wir durch den paradiesischen Garten zum Einstieg unserer Tour, die finden wir mehr oder weniger zufällig, weil wir eine Seilschlinge hoch oben in der Wand baumeln sehen. Nach längerem Vergleich des Topos mit der Wand sind wir uns einigermaßen sicher, dass wir am richtigen Einstieg sind.

Die "Sans foie, ni rate" beginnt mit einigen Seillängen Plattenkletterei, der Fels ist hier bombenfest und rau, die Hakenabstände sind aber weit und das zusätzliche Absichern oft nicht möglich. Immer wieder schweift unser Blick hinunter auf die wunderschönen wassergefüllten Gumpen. Diese sind einerseits natürlichen Ursprungs, in den bewohnten Wadis gibt es aber auch immer eine gemauerte Wasserfassung, welche meist tief hinten im Wadi das Wasser in die Falaj leitet. Die Schlüsselstelle in der fünften Seillänge ist mit zwei Haken gut abgesichert und so können wir den überhängenden Aufschwung rasch hinter uns bringen, wenngleich wir den fragil wirkenden Mini-Schüppchen noch nicht bedingungslos vertrauen. Nach einem kurzen Gehstück folgt ganz oben noch eine wunderschöne und höchst exponierte letzte Seillänge hinauf zum Ende der Wand. Der Abstieg erfolgt aber über Abseilen entlang der Tour, das geht aber problemlos.
Nach einem kurzen Bad in einer Gumpe geht es wieder hinaus an die Küste, wir schlagen unser Nachlager am Ende des Wadi Fins auf.