Auf dieser Stereoaufnahme (Erläuterungen im vorherigen Bild) von 1856 ist der Abbruch des 1729 erbauten Schallenhauses bereits weit fortgeschritten (Burgerbibliothek Bern). Seit dem Bau des Grossen Zuchthauses im Jahre 1836, von dem ein Teil links im Bild sichtbar ist, wurde es nur noch vorübergehend benutzt [4]. Der Bahn stand es zwar nicht direkt im Weg, jedoch wurde an dieser Stelle anschliessend die Kavalleriekaserne wieder aufgebaut, die genau in der Einfahrt zum geplanten Kopfbahnhof lag.
 
 

Kommentare (7)


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marvel hat gesagt: Standort
Gesendet am 30. Mai 2012 um 23:12
Ist der Standort bei Deiner Aufnahme hier eigentlich der gleiche wie beim Originalbild, oder lag letzterer etwas tiefer und näher am Bollwerk? (also heute unerreichbar)

ABoehlen hat gesagt: RE:Standort
Gesendet am 31. Mai 2012 um 08:09
Auf dieses Problem werde ich im zweiten Bericht noch etwas näher eingehen. Ohnehin würde dieses Bild und jenes der Gegenüberstellung von Durheim's Bärengraben dorthin gehören, da es erst am Nachmittag entstand. Für einmal war mir jedoch der thematische Zusammenhang wichtiger, weshalb ich die Bilder nicht in der Reihenfolge poste, in der sie auf dem Rundgang entstanden.

Gerade im Bereich der Grossen Schanze sind die originalen Aufnahmestandorte in keinem Fall mehr erreichbar, da erst die Schanzenanlagen ausgeebnet und dann für den Bau der Bahn weiter abgegraben wurden. Und schlussendlich entstand beim Bahnhofneubau 1957 - 1974 die komplett künstliche Anlage, die wir heute vorfinden.

Bei diesem Bild würde der originale Standort irgendwo im Gleisfeld liegen, aber um einiges höher als dieses. Du hast also vollkommen recht - etwas tiefer und näher am Bollwerk!

marvel hat gesagt: RE:Standort
Gesendet am 31. Mai 2012 um 11:27
Eben darum sind ja diese Fotos so interessant. Die grosse Schanze fasziniert mich schon lange, gerade weil dieses gewaltige Bauwerk so komplett aus dem Stadtbild verschwunden ist. Ganz im Gegensatz zur kleinen Schanze, die ja am sowohl in ihren Überresten als auch in den Strassenformationen am Bubenbergplatz noch recht gut erkennbar ist.

Von der grossen Schanze in ihrer Form vor dem Eisenbahnbau kannte ich bisher soweit ich mich erinnern kann auch gar keine Fotos, dieses und das vorige sind die ersten.

ABoehlen hat gesagt: RE:Standort
Gesendet am 31. Mai 2012 um 12:30
Diese beiden Aufnahmen sind noch aus einem anderen Grund bemerkenswert: Als Fotograf nennt die Burgerbibliothek einen gewissen Friedrich Andreas Gerber (1797-1872). Gemäss [3] war aber Carl Durheim (1810-1890) der erste in Bern ansässige Fotograf und sein Bild des alten Bärengrabens gemäss [7] seine älteste erhaltene Aufnahme.
Offensichtlich haben sich aber zur Zeit Durheims (und zuvor) schon andere, offenbar auswärtige Fotografen in Bern fotografisch betätigt. Die Aufnahme des Grossen Zuchthauses, vermutlich aus der alten Anatomie heraus, könnte sogar aus den 1840-er Jahren stammen, da es sich dabei um eine Daguerreotypie handelt (spiegelverkehrt!).

Dies führt unweigerlich zur Frage, welches denn wohl die älteste Aufnahme Berns überhaupt ist? In diesem Bereich gäbe es wohl noch so einiges zu erforschen!

marvel hat gesagt: RE:Standort
Gesendet am 1. Juni 2012 um 00:11
Also der Andreas Friedrich Gerber war ein Berner Tiermedizin-Professor und Fotopionier (gibt hier und da ein paar spärliche Infos über ihn im Internet). War halt kein Berufsfotograf, daher wohl auch nicht der erste in Bern ansässige. Aber ich denke schon dass die ersten Aufnahmen von Bern von ihm gekommen sein dürften, wenn ihm nicht gerade ein reisender Daguerreotypist zuvorgekommen ist.

Welche seiner Aufnahmen nun die älteste ist, weiss ich natürlich auch nicht. Es wird scheinbar behauptet, diese Daguerreotypie hier sei von ca 1840:

www.fotointern.ch/wp-uploads/2008/12/slm_gerber-bern_kl.jpg

aber ob das eine gesicherte Information ist?

ABoehlen hat gesagt: RE:Standort
Gesendet am 3. Juni 2012 um 09:39
Danke für diese Erläuterungen und den Link zu diesem außergewöhnlichen Bild. Der Standort, den Andreas Friedrich Gerber dafür gewählt hat, ist ganz in der Nähe von jenem, wo um 1860 die wohl bekanntest Aufnahme des alten Kopfbahnhofes entstand (siehe hier).
Interessant ist, dass diese Aufnahme seitenrichtig ist. Vom Prinzip her muss eine Daguerrotypie eigentlich immer spiegelverkehrt sein, weil es ja eigentlich ein Direktpositiv-Verfahren ist.
Schade, dass die Auflösung dieses JPG nicht besser ist. Dennoch lässt sich die Hundsmatte erkennen, jenes Gelände, auf dem dann der Kopfbahnhof errichtet wurde. Bei dem Gebäude im Vordergrund dürfte es sich um die Salpeterhütte handeln (gemäss Grundrissplan im [3].

silberhorn hat gesagt:
Gesendet am 3. Juni 2012 um 15:08
[www.tagesanzeiger.ch/kultur/architektur/Berner-Bahnhof-im-Ze...]

Schon als Kind liebte ich den alten Bahnhof so wie er auf dem ersten Photo abgebildet ist. Alt und neu, schön und hässlich.

Der Kiosk meiner Jugend..


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