Auf obiger Aufnahme, die wohl um 1859 entstanden ist [6], sind die Arbeiten am Kopfbahnhof noch im Gange. Dahinter ragt der Christoffelturm 55 Meter in die Höhe. Die stadtseitige, spitzbogige Nische ist gut zu sehen. Dort stand seit 1496 eine fast 10 Meter hohe Figur aus Lindenholz. Es handelte sich um den heiligen Christophorus, der im Mittelalter als Schutzpatron der Reisenden galt. Sein Anblick beim Verlassen der Stadt verhiess eine glückliche Reise. Nach dem Zuschütten der Gräben und dem Abbruch der Stadtmauern zu Beginn des 19. Jahrhunderts, wurde der Christoffelturm zum vermeintlichen Hindernis des Fortschritts. Nach langem Streit und einer äusserst knapp ausgegangenen Gemeindeabstimmung (415 Ja gegen 411 Nein) wurde er zwischen Januar und Mai 1865 abgebrochen. Die Figur wurde zersägt. Während der Kopf, die Hände und Füsse ins Museum gelangten (heute Historisches Museum am Helvetiaplatz), wurde der Rest zu Brennholz für die Armen verarbeitet. Eine Kopie des Kopfes steht heute am Ausgang der Christoffelunterführung bei den Fundamenten des Turms und stösst vor allem bei Kindern auf grosses Interesse.

Heute präsentiert sich der Bahnhofplatz vollkommen verändert. Nur an der Heiliggeistkirche (erbaut 1726 – 1729) scheint die Zeit mehr oder weniger spurlos vorbei gegangen zu sein.
 
 

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