Die Schneebrettgefahr bestand besonders, da ich kaum den Boden berührte (der ist hier am Grat ca. von 80 cm Schnee bedeckt). Zu weit nach Norden (rechts im Bild) hätte also ein Abrutschen wahrscheinlich gemacht und wurde deshalb von mir vermieden. Zu weit nach Süden wollte ich auch nicht - ich sage nur atypisches Abbrechen.
 
 

Kommentare (2)


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83_Stefan hat gesagt:
Gesendet am 21. Januar 2015 um 14:09
>Die Schneebrettgefahr bestand besonders, da ich kaum den Boden berührte

Gut erkannt - das sehe ich genauso! Mir stellt sich nur die Frage, warum du das dann trotzdem machst?!? Irgendwie erinnert mich die Aktion an eine ungesicherte Gletscherüberquerung an einem heißen Nachmittag: kann gut gehen, muss aber nicht. Russisch Roulette eben.
Nun hab ich ja in den ganzen Jahren auch schon jede Menge unkalkulierbaren Mist in den Bergen gemacht. Aber wenn das so war, dann war ich immer froh, dass ich Glück hatte und war im Nachhinein nie stolz drauf. Ein HIKR-Bericht von einer Aktion, bei der ich so viel Glück gebraucht habe, käme mir nie in den Sinn. Man muss das Risiko kontrollieren können und nicht auf Kollege Zufall angewiesen sein.

Ein Zitat aus dem Lawinenlagebericht an deinem Begehungstag:

>[...] Gefahrenstellen befinden sich oberhalb 1800m im kammnahen Steilgelände der Hangrichtungen Nordwest über Nord bis Ost sowie in frisch eingewehten Rinnen und Mulden. Hier ist insbesondere bei großer Zusatzbelastung eine Auslösung von kleinen Schneebrettlawinen möglich. Die Absturzgefahr in steilem Gelände ist dabei höher als die Gefahr, verschüttet zu werden [...]

Dein Hang dürfte nach allen Lawinengefahr-Beurteilungsmethoden im tiefroten Bereich gewesen sein.

Ich bin jemand, der gerne die Leistungen anderer würdigt. Aber meiner Meinung nach sollte ein Alpinist die Gefahren einer Unternehmung einschätzen und abwägen können. Meiner Meinung nach hattest du hier sehr großes Glück dass nichts passiert ist. Hoffen wir, dass dir das Glück treu bleibt... du brauchst es offenbar!

Und sei mir bitte nicht böse wegen meiner Meinung! Sie ist nicht gegen dich persönlich gerichtet.

pete85 hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. Januar 2015 um 17:45
Hallo Stefan,

ich hatte mir gestern schon fast gedacht, dass ich genauer auf meine Beschreibung der Verhältnisse hätte eingehen müssen. Es war mir aber ehrlich gesagt zu spät von der Uhrzeit her.

Ich habe die obige Beschreibung (und auch so manch andere Beschreibung in meinen Touren) nicht hineingeschrieben um damit zu prahlen oder abzuschrecken sondern aus 2 Gründen:

1. Das ist für mich eine gute Gedächtnisstütze für ähnliche Touren in diesem Gebiet bei ähnlichen Verhältnissen (deswegen auch teilweise die Wiedergabe der Zeiten, dann habe ich später für die Tourenplanung Anhaltspunkte, das mache ich nicht zum Angeben. Gibt genug Leute die schneller sind)

2. Wenn ich grob die Verhältnisse beschreibe hilft das hoffentlich auch anderen Personen bei ihrer Tourenplanung - und sei es eine ca. Angabe der Schneetiefe oder eben - und das war da oben für mich die Hauptaussage: der Schnee ist im Gratbereich nicht verblasen worden, ist noch kein Firn und auch in ausgesetzten Bereichen sehr tief.

Was die Sache mit dem Glück angeht: Das oben geschilderte war nur eine knappe Wiedergabe der Verhältnisse und lässt nicht meine ganzen Überlegungen einfließen. Ich kann auch bei gerigen Zweifeln umdrehen, siehe die vorletzte Tour (http://www.hikr.org/tour/post90193.html).
Am Grat waren die Verhältnisse über 2 Stunden (insgesamt dauerten Auf- und Abstieg ja 3 Stunden) sowohl physisch, technisch und auch psychisch sehr anspruchsvoll (für mich, vielleicht lacht sich der ein oder andere tot über die "Schwierigkeiten"). Das war mir auch bewusst, heißt aber nicht, dass ich mich auf mein Glück verlasse. Die Schneebrettgefahr war so hoch, dass ich - hätte ich mich auf mein Glück verlassen - nach spätestens 3 Metern gen Tal gesegelt wäre - und lebensmüde bin ich sicher nicht!
Es war so, dass die Südseite schon recht hart und stabil war (aber noch kein Firn). Die Nordseite sehr instabil und tief. Da ich aber 2 Beine und 2 Arme (mit Eispickeln) hatte, hatte ich wie beim Klettern wenigstens 3 Punkte die mir Halt gaben - sofern ich mich an dem weitgehend festen und stabilen Abschnitt des Grates aufhielt. Ob man zu weit nach Norden kam, bemerkte man eigentlich gut an der Veränderung der Schneeschichten unter den Steigeisen/Füßen. Zu weit nach Süden kam man nicht, das hat man gesehen.
Und so ging das Schritt für Schritt und war in meinen Augen recht spannend. Hätte ich unter einem Schuh gemeint es passt an dieser Stelle nicht - ein Rückzug wäre dann die Folge gewesen (an ca. 2-3 Stellen habe ich auch eine Weile überlegt, dann aber doch eine gute und machbare Möglichkeit gefunden, das macht für mich den Alpinismus aus).


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