Nieve del Sur - ein epischer Winter in Argentinien und Chile
|
||||||||||
![]() |
![]() |
Einige praktische Informationen
Saison
Wir sind Ende Juli in die Skisaison gestartet und haben sie Anfangs Oktober beendet, wobei wir uns mehr oder weniger immer in südlicher Richtung bewegt haben, da der Winter im südlichen Patagonien natürlich länger anhält als beispielsweise auf der Höhe von Santiago de Chile.
Ausgangspunkt
Wir sind aus praktischen Gründen in Buenos Aires gestartet. Santiago de Chile empfiehlt sich ebenso als Ausgangspunkt. Tägliche Flüge nach beiden Destinationen.
Fortbewegungsmittel
Obwohl Argentinien als auch Chile von einem dichten Netz sehr komfortabler Busverbindungen durchzogen ist, empfiehlt es sich ein Auto zu mieten. Die Vorteile liegen auf der Hand: Zeitersparnis, Flexibilität und Unabhängigkeit, ausserdem sind einige Ausgangspunkte per Bus erst gar nicht erreichbar. Wir haben für 75 Tage ein relativ geräumiges Auto mit etwas mehr Bodenfreiheit gemietet. Vierradantrieb ist unserer Meinung nicht notwendig, obwohl die Strassenverhältnisse für Europäer oft etwas rauer als gewohnt sind. Es empfiehlt sich mit der Vermietungsgesellschaft einen vernünftigen Preis auszuhandeln, falls man des spanischen ausreichend mächtig ist... Für Grenzübertritte nach Chile, bzw. Argentinien sind spezielle Papiere und Gebühren fällig. Unbedingt danach fragen!
Ausrüstung
Hier sollte man auf keinen Fall sparen, will man sich alle Optionen offen halten. Neben der üblichen Tourenausrüstung gehörten bei uns Zelt, Biwaksack, Expeditionsschlafsäcke, Kocher (Gas&Benzin) dazu. Die Nächte sind oft sehr kalt und in gewissen Regionen waren die Winde z.T. stürmisch. Dem sollte bei der Wahl der Ausrüstung Beachtung geschenkt werden. Wir bewegten uns oft auf Gletschern, was die entsprechende Ausrüstung voraussetzte. Hilfe von aussen kann nicht in nützlicher Zeit erwartet werden. Ein GPS hatten wir immer dabei und kann hilfreich sein, wenn beispielsweise das Wetter unerwartet umschlägt.
Informationen
Grundsätzlich gibt es eine Vielzahl verschiedener Informationsquellen, angefangen bei lokalen Bergführern bis hin zum Internet. Hier eine Auswahl nützlicher Quellen zu verschiedenen Themen:
Tourenführer: Skimountaineering in the Andes, Francois Lema (erhältlich z.B. im Piz&Buch, Zürich), unser blog http://www.nievedelsur.wordpress.com, GPS-Tracks aller unserer Touren können direkt bei uns angefragt werden.
Wetter: Automatische Wetterdienste, darunter haben sich http://www.snow-forecast.com (für Skigebiete) sowie http://www.ready.noaa.gov (etwas komplexer mittels Eingabe von Ortskoordinaten) recht gut bewährt.
Karten: Oft erhältlich in Outdoor-Geschäften und manchmal auch bei Tourist-Offices. Die Beste Abdeckung findet man hier http://sites.google.com/site/aonekerwebeng/aoneker-maps. Grundsätzlich sind die Karten relativ grob aufgelöst, eignen sich jedoch gut zur generellen Orientierung im Gelände und zur Planung.
UNSER TRIP - eine Auswahl der besten spots
Malargüe, Argentinien
Ausgangspunkt für Touren und Freeriden rund um das Skigebiet von Las Leñas. Zahlreiche Gipfel wie Cerro Martin, Cerro Entre Rios lassen sich vom Skigebiet innert Kürze erreichen und bieten steile, exponierte Linien. Für mich das beste Freeridegebiet südlich des Äquators und definitiv ein adäquates "warm-up" nach der Sommerpause.
http://nievedelsur.wordpress.com/2011/08/02/las-lenas-fresh-lines-and-bananas-for-desert/
Bariloche, Argentinien
Ohne Übertreibung der Wintersportort in Südamerika, dementsprechend populär. Das lokale Skigebiet Cerro Catedral verfügt über hervorragendes Freeride-Gelände beim La Laguna Lift. Richtig interessant wird es aber einmal mehr weit jenseits des Skigebiets. Unzählige Touren-Varianten rund um das Refugio Frey laden zu mehrtägigen Aufenthalten in der extrem gemütlichen Hütte ein. Hochalpines feeling bietet das weiträumig vergletscherte Massiv des Tronadors. Von den 3 Gipfeln dieses erloschenen Vulkans bestiegen wir in 3 Tagen den Pico Argentino, ca. 3380m. Der Berg wird im Winter so gut wie nie bestiegen und unsere Besteigung war wohl die einzige in jener Saison, wenn auch nicht ganz "legal"...
http://nievedelsur.wordpress.com/2011/08/12/freeriding-at-cerro-catedral/
http://nievedelsur.wordpress.com/2011/08/09/frey-that-turned-out-as-the-perfect-patagonian-experience/
http://nievedelsur.wordpress.com/2011/08/15/illegal-dreams-come-true-tronador/
Vulkan Lanín, Argentinien/Chile
Nach der erfolgreichen Besteigung des Pico Argentinos machten wir uns auf zum Fuss des Vulkans Lanín 3776m, dem formschönsten und höchsten erloschenen Stratovulkan weit und breit. Mit rund 2600m Höhendifferenz vom Fuss beim Paso Internacional Mamuil Malal bis zum Gipfel definitiv eine sehr eindrückliche Erscheinung! Achtung: Besteigungen müssen beim guardaparque (Parkaufseher) am Pass angemeldet und es muss eine entsprechende Ausrüstung vorgewiesen werden. Der Berg ist extrem windexponiert und so brauchten wir 2 Anläufe um auf das Refugio BIM (Biwak) hochzukommen. Am folgenden Tag erreichten wir bei perfekten Verhältnissen den Gipfel, was wiederum ein fantastisches Gefühl war. Abfahrt über die steile, exponierte NE-Flanke.
http://nievedelsur.wordpress.com/2011/08/21/volcan-lanin-3776m/
Chile, Vulkane, Vulkane... (Villarica, Osorno, Lonquimay)
Nach den überwältigenden Eindrücken am Lanín war der Weg frei für weitere Vulkane in Chile und so bestiegen wir in einer schnellen Aktion den wohl bekanntesten und meistbestiegenen Vulkan in Südamerika: Villarica, 2847m. Aber Vorsicht, man sollte sich bewusst sein, dass dieser immer noch aktiv ist und sein "Atem" für uns Skitourengeher sehr ungesund ist... Als komfortabler Ausgangspunkt mit vielen heissen Quellen in der Nähe diente Pucón. Ca. 300km weiter südlich lockt der perfekte Osorno, 2662m. Ebenso Perfekte Verhältnisse mit Powder am ersten schönen Tag nach einer 5-tägigen Schlechtwetterprognosen, machten diese Besteigung zu einem "ästhetischen" Erlebnis der Sonderklasse! Idealer Ausgangspunkt ist Puerto Varas. Weiter im Norden zog uns dank einem sehr lokalen und kurzen Schönwetterfenster der Vulkan Lonquimay, 2865m an. Die Region ist bekannt für ihre Araucarias (immergrüne Baumart) und den besten Schnee in Chile. Wir wurden nicht enttäuscht... Grundsätzlich haben uns die Vulkane auch in skifahrerischer Hinsicht überzeugt. Obwohl sehr windexponiert, waren die Abfahrten immer ein Vergnügen. Ausserdem bieten sie dank ihrer isolierten Lage fast immer 360° Rundumblicke bis zum Horizont.
http://nievedelsur.wordpress.com/2011/08/24/bienvenidos-a-chile-volcan-villarica-2847m/
http://nievedelsur.wordpress.com/2011/08/30/osorno/
http://nievedelsur.wordpress.com/2011/09/03/a-desperate-mission-to-volcan-lonquimay/
Cerro Castillo, Patagonia Chilena
Nach mehreren Tagen spektakulärster Autofahrt auf der Carretera Austral via Puerto Montt - Chaitén erreichten wir Coyhaique, Ausgangspunkt zu einigen einsamen und abgelegenen Tourengebieten im chilenischen Teil Patagoniens. Den Spuren einer früheren "Expedition" eines grossen Bergsportausrüsters folgend, machten wir uns auf den Weg in den Riserva Nacional Cerro Castillo, ca. 100km südlich von Coyhaique. Es war unsere erste mehrtägige Ski&Camp Mission, bei der unser Zelt jeweils als Basislager für Touren rund um das beeindruckende Massiv des Cerro Castillo diente. Nach 6 sehr windigen, aber mehrheitlich sonnigen Tagen kehrten wir mit vielen neuen, unvergesslichen und starken Eindrücken aus diesem entlegenen und rauhen Gebirge zurück. Das Gelände lässt keine Wünsche offen und man bewegt sich weitab der Zivilisation in einer eindrücklichen Welt aus schlanken Felsnadeln, schwindelerregenden Wänden und wilden Gletschern.
http://nievedelsur.wordpress.com/2011/09/16/big-castle-little-castle-our-castle-cerro-castillo/
El Chaltén, Patagonia Argentina
Ein Traum wurde wahr nach dem wir nach weiteren Hunderten von Kilometern auf unasphaltierten Strassen eine der beeindruckendsten Berg-Kulissen am Horizont erblickten: Cerro Torre und Cerro Fitz Roy! Am Fuss dieser Berge liegt El Chaltén, das im Winter im krassen Gegensatz zum Sommer kaum von Touristen besucht wird. Einquartiert in einem ausgedienten Bauwagen verbrachten wir insgesamt 3 Wochen an diesem magischen Ort, wo wir auf argentinisch-schweizerische Freundschaft mit "Fernet" anstiessen oder so mancher "Mate" die internationale Runde. Neben atemberaubenden Granitnadeln zog uns das Hielo Continental, neben der Antarktis und Grönland das 3. grösste Festlandeis der Welt, in seinen Bann. Und das Beste daran, man kann in dieser Kulisse fantastische Skitouren machen! Die Anmarschwege durch Flussbetten, dichte Bergwälder, über Geröllhalden und ausgeaperte Gletscher waren zum Teil stundenlang bevor wir die Schneegrenze erreichten. Geschlafen haben wir in zugigen Holzhütten oder unter freiem Himmel mit Blick auf den wahrscheinlich schönsten Nachthimmel, den wir je gesehen haben. Der Charakter fast aller Touren war alpin, insbesondere bewegten wir uns häufig auf Gletschern. Die Eindrücke werden durch die Tatsache verstärkt, dass wir auf unseren Touren weder auf andere Tourengänger noch auf Spuren gestossen sind. Wie es oft so heisst, das Beste zum Schluss! SKI PATAGONIA!
http://nievedelsur.wordpress.com/2011/09/23/el-chalten/
http://nievedelsur.wordpress.com/2011/09/30/el-chalten-punta-velluda-y-cerro-madsen/
http://nievedelsur.wordpress.com/2011/10/11/el-chalten-closing-the-circuit-at-cerro-electrico/
http://nievedelsur.wordpress.com/2011/10/19/el-chalten-%E2%80%93-la-ultima-vuelta-en-nieve-y-hielo-gorra-blanca-2907m-3/
Kommentare (11)